Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die Schätze Egypti / denn auch Reichthumb ausser Christo ist eineEbr. 11, 26 wahre Armuth / die Armuth aber bey der seligen Erkäntuß Christi ist auch für Reichthumb zu schätzen. Darumb halt nit gering diesen Reichthumb / daß euch Christus gepredigt wird / insonderheit seyn Lehrer schuldig nach dem Exempel Pauli mit danckbarem Hertzen zu erkennen / wann diese Gnade in Christo JEsu einer Gemein gegeben wird. Erkennet nit allein lieben Christen danckbarlich diese Gnad /II. Ut isto thesauro fruamur. sondern lernet auch / derselben fruchtbarlich zugeniessen. Dann was soll euch sonsten dieser Schatz? Ich achte aber vnd beklage es / daß kaum in einem Geschäffte der Mensche nachlässiger gefunden werde / als in diesem. Solle ein Lehrjung drey oder vier Jahr bey seinem Handwerck seyn / vnnd nichts davon gefasset haben? Aber beym Christenthumb ist mancher aufferzogen dreyssig / viertzig vnd mehr Jahr / vnd hat nichts gründliches davon gefasset. Der Apostel preiset eine solche Erkentnuß / welche durch das Zeugnuß Christi in vns bekräfftiget ist. Du must nicht darumb glauben / daß du also predigen hörest / dann wie woltestu es machen / wann dein Prediger ein falscher Apostel were? Darumb mustu auff ein gewisses Zeugnuß gehen / auff das vnfehlbar Wort Gottes / vnd darinn deinen Glauben gründen / sonst ist dein Glaub kein Glaub / sondern nur Einbilden. Dann so du gedenckest / wer an Christum glaubet der wird selig / vnd weiß nicht was das ist / vnd hast auch dessen kein Grund / was woltestu dem Versucher antworten / so er in deiner Todtes Noth sagte; meinstu daß das wahr sey? Habt jhr nun einen solchen Schatz gesamblet / daß jhr reichIII. Ut thesaurun studiose conservemus. seyd an der Seelen / vnd gerüstet wieder die Anfechtung / so bewahret solchen Schatz sorgfältig. Ein Kauffmann / der einen Schatz herumm führet vnter Dieb vnd Raubern / ist deßzu sorgfältiger. Vnd wer ist vnter den Menschen in der Welt / der nicht darauff dencket Tag vnd Nacht / daß sein Vorrath wachse. Aber die Kinder dieser Welt seyn kluger in jhrem Geschlecht / dann die Kinder deß Liechts. die Schätze Egypti / denn auch Reichthumb ausser Christo ist eineEbr. 11, 26 wahre Armuth / die Armuth aber bey der seligen Erkäntuß Christi ist auch für Reichthumb zu schätzen. Darumb halt nit gering diesen Reichthumb / daß euch Christus gepredigt wird / insonderheit seyn Lehrer schuldig nach dem Exempel Pauli mit danckbarem Hertzen zu erkennen / wann diese Gnade in Christo JEsu einer Gemein gegeben wird. Erkennet nit allein lieben Christen danckbarlich diese Gnad /II. Ut isto thesauro fruamur. sondern lernet auch / derselben fruchtbarlich zugeniessen. Dann was soll euch sonsten dieser Schatz? Ich achte aber vnd beklage es / daß kaum in einem Geschäffte der Mensche nachlässiger gefunden werde / als in diesem. Solle ein Lehrjung drey oder vier Jahr bey seinem Handwerck seyn / vnnd nichts davon gefasset haben? Aber beym Christenthumb ist mancher aufferzogen dreyssig / viertzig vnd mehr Jahr / vnd hat nichts gründliches davon gefasset. Der Apostel preiset eine solche Erkentnuß / welche durch das Zeugnuß Christi in vns bekräfftiget ist. Du must nicht darumb glauben / daß du also predigen hörest / dann wie woltestu es machen / wann dein Prediger ein falscher Apostel were? Darumb mustu auff ein gewisses Zeugnuß gehen / auff das vnfehlbar Wort Gottes / vnd darinn deinen Glauben gründen / sonst ist dein Glaub kein Glaub / sondern nur Einbilden. Dann so du gedenckest / wer an Christum glaubet der wird selig / vnd weiß nicht was das ist / vnd hast auch dessen kein Grund / was woltestu dem Versucher antworten / so er in deiner Todtes Noth sagte; meinstu daß das wahr sey? Habt jhr nun einen solchen Schatz gesamblet / daß jhr reichIII. Ut thesaurũ studiosè conservemus. seyd an der Seelen / vnd gerüstet wieder die Anfechtung / so bewahret solchen Schatz sorgfältig. Ein Kauffmann / der einen Schatz herum̃ führet vnter Dieb vnd Raubern / ist deßzu sorgfältiger. Vñ wer ist vnter den Menschen in der Welt / der nicht darauff dencket Tag vnd Nacht / daß sein Vorrath wachse. Aber die Kinder dieser Welt seyn kluger in jhrem Geschlecht / dañ die Kinder deß Liechts. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0401" n="385"/> die Schätze Egypti / denn auch Reichthumb ausser Christo ist eine<note place="right">Ebr. 11, 26</note> wahre Armuth / die Armuth aber bey der seligen Erkäntuß Christi ist auch für Reichthumb zu schätzen.</p> <p>Darumb halt nit gering diesen Reichthumb / daß euch Christus gepredigt wird / insonderheit seyn Lehrer schuldig nach dem Exempel Pauli mit danckbarem Hertzen zu erkennen / wann diese Gnade in Christo JEsu einer Gemein gegeben wird.</p> <p>Erkennet nit allein lieben Christen danckbarlich diese Gnad /<note place="right">II. Ut isto thesauro fruamur.</note> sondern lernet auch / derselben fruchtbarlich zugeniessen. Dann was soll euch sonsten dieser Schatz? Ich achte aber vnd beklage es / daß kaum in einem Geschäffte der Mensche nachlässiger gefunden werde / als in diesem. Solle ein Lehrjung drey oder vier Jahr bey seinem Handwerck seyn / vnnd nichts davon gefasset haben? Aber beym Christenthumb ist mancher aufferzogen dreyssig / viertzig vnd mehr Jahr / vnd hat nichts gründliches davon gefasset. Der Apostel preiset eine solche Erkentnuß / welche durch das Zeugnuß Christi in vns bekräfftiget ist. Du must nicht darumb glauben / daß du also predigen hörest / dann wie woltestu es machen / wann dein Prediger ein falscher Apostel were? Darumb mustu auff ein gewisses Zeugnuß gehen / auff das vnfehlbar Wort Gottes / vnd darinn deinen Glauben gründen / sonst ist dein Glaub kein Glaub / sondern nur Einbilden. Dann so du gedenckest / wer an Christum glaubet der wird selig / vnd weiß nicht was das ist / vnd hast auch dessen kein Grund / was woltestu dem Versucher antworten / so er in deiner Todtes Noth sagte; meinstu daß das wahr sey?</p> <p>Habt jhr nun einen solchen Schatz gesamblet / daß jhr reich<note place="right">III. Ut thesaurũ studiosè conservemus.</note> seyd an der Seelen / vnd gerüstet wieder die Anfechtung / so bewahret solchen Schatz sorgfältig. Ein Kauffmann / der einen Schatz herum̃ führet vnter Dieb vnd Raubern / ist deßzu sorgfältiger. Vñ wer ist vnter den Menschen in der Welt / der nicht darauff dencket Tag vnd Nacht / daß sein Vorrath wachse. Aber die Kinder dieser Welt seyn kluger in jhrem Geschlecht / dañ die Kinder deß Liechts. </p> </div> </body> </text> </TEI> [385/0401]
die Schätze Egypti / denn auch Reichthumb ausser Christo ist eine wahre Armuth / die Armuth aber bey der seligen Erkäntuß Christi ist auch für Reichthumb zu schätzen.
Ebr. 11, 26 Darumb halt nit gering diesen Reichthumb / daß euch Christus gepredigt wird / insonderheit seyn Lehrer schuldig nach dem Exempel Pauli mit danckbarem Hertzen zu erkennen / wann diese Gnade in Christo JEsu einer Gemein gegeben wird.
Erkennet nit allein lieben Christen danckbarlich diese Gnad / sondern lernet auch / derselben fruchtbarlich zugeniessen. Dann was soll euch sonsten dieser Schatz? Ich achte aber vnd beklage es / daß kaum in einem Geschäffte der Mensche nachlässiger gefunden werde / als in diesem. Solle ein Lehrjung drey oder vier Jahr bey seinem Handwerck seyn / vnnd nichts davon gefasset haben? Aber beym Christenthumb ist mancher aufferzogen dreyssig / viertzig vnd mehr Jahr / vnd hat nichts gründliches davon gefasset. Der Apostel preiset eine solche Erkentnuß / welche durch das Zeugnuß Christi in vns bekräfftiget ist. Du must nicht darumb glauben / daß du also predigen hörest / dann wie woltestu es machen / wann dein Prediger ein falscher Apostel were? Darumb mustu auff ein gewisses Zeugnuß gehen / auff das vnfehlbar Wort Gottes / vnd darinn deinen Glauben gründen / sonst ist dein Glaub kein Glaub / sondern nur Einbilden. Dann so du gedenckest / wer an Christum glaubet der wird selig / vnd weiß nicht was das ist / vnd hast auch dessen kein Grund / was woltestu dem Versucher antworten / so er in deiner Todtes Noth sagte; meinstu daß das wahr sey?
II. Ut isto thesauro fruamur. Habt jhr nun einen solchen Schatz gesamblet / daß jhr reich seyd an der Seelen / vnd gerüstet wieder die Anfechtung / so bewahret solchen Schatz sorgfältig. Ein Kauffmann / der einen Schatz herum̃ führet vnter Dieb vnd Raubern / ist deßzu sorgfältiger. Vñ wer ist vnter den Menschen in der Welt / der nicht darauff dencket Tag vnd Nacht / daß sein Vorrath wachse. Aber die Kinder dieser Welt seyn kluger in jhrem Geschlecht / dañ die Kinder deß Liechts.
III. Ut thesaurũ studiosè conservemus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |