Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.preiset werden. Warumb seynd wir das außerwehlte Geschlecht /1. Pet. 2, 9. das Königliche Priesterthumb / das heilige Volck / das Volck deß Eigenthumbs? Darumb / daß wir verkündigen sollen die Tugend deß / der vns beruffen hat von der Finsternüß zu seinem wunderbaren Liecht. Darumb mit Paulo vnd allen Heiligen auß der Epistel an die Colosser am 1. Cap. Saget Danck dem VatterCol. 1, 12. / der vns tüchtig gemacht hat zu dem Erbtheil der Heiligen im Liecht / welcher vns errettet hat von der Oberkeit der Finsternüß / vnd hat vns versetzt in das Reich seines lieben Sohns / an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut / nemblich die Vergebung der Sünden. Zum andern / sollen wir bey Betrachtung der vnbegreifflichen Wege Gottes / die Vernunfft lernen im Zaum halten. Wir haben hie ein Exempel an dem heiligen hocherleuchteten Paulum / der seine Theologische Weißheit im dritten Himmel studiret gehabt; dennoch muß er sich nur verwundern über Gottes Gericht: O wie eine Tieffe! Vnmögliche Dinge soll man ja nicht anfangen. Die Geheimnüß vnd vnerforschliche Wege Gottes außzusinnen / ist vns vnmüglich / vnd bleibts vns doch zu hoch / daß wirs müssen lassen anstehen. Kompt nun einer in Glaubenssachen mit seinem Warumb? so gehe bedachtlich vmb. Wann man schon nach der Gleichförmigkeit deß Glaubens eine Richtigkeit darin finden könte; dennoch wann wir auß Gottes Wort gegründet seyn / daß es so / vnd nicht anders sey / als wir glauben; thun einfältige Christen wol / daß sie / nach dem Exempel deß hocherleuchteten Apostels / jhre Gedancken einziehen; nicht in der weise vnd vrsachen vnerforschlicher Dinge grübeln / sondern sich verwundern. Ebenmässig / wann vns in den Wercken vnd Gerichten Gottes was fürkompt / darinnen wir nicht begreiffen können / wie sie mit der Billigkeit vnd Gottes Gütigkeit überein kommen / da sollen preiset werden. Warumb seynd wir das außerwehlte Geschlecht /1. Pet. 2, 9. das Königliche Priesterthumb / das heilige Volck / das Volck deß Eigenthumbs? Darumb / daß wir verkündigen sollen die Tugend deß / der vns beruffen hat von der Finsternüß zu seinem wunderbaren Liecht. Darumb mit Paulo vnd allen Heiligen auß der Epistel an die Colosser am 1. Cap. Saget Danck dem VatterCol. 1, 12. / der vns tüchtig gemacht hat zu dem Erbtheil der Heiligen im Liecht / welcher vns errettet hat von der Oberkeit der Finsternüß / vnd hat vns versetzt in das Reich seines lieben Sohns / an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut / nemblich die Vergebung der Sünden. Zum andern / sollen wir bey Betrachtung der vnbegreifflichen Wege Gottes / die Vernunfft lernen im Zaum halten. Wir haben hie ein Exempel an dem heiligen hocherleuchteten Paulum / der seine Theologische Weißheit im dritten Himmel studiret gehabt; dennoch muß er sich nur verwundern über Gottes Gericht: O wie eine Tieffe! Vnmögliche Dinge soll man ja nicht anfangen. Die Geheimnüß vnd vnerforschliche Wege Gottes außzusinnen / ist vns vnmüglich / vnd bleibts vns doch zu hoch / daß wirs müssen lassen anstehen. Kompt nun einer in Glaubenssachen mit seinem Warumb? so gehe bedachtlich vmb. Wann man schon nach der Gleichförmigkeit deß Glaubens eine Richtigkeit darin finden könte; dennoch wann wir auß Gottes Wort gegründet seyn / daß es so / vnd nicht anders sey / als wir glauben; thun einfältige Christen wol / daß sie / nach dem Exempel deß hocherleuchteten Apostels / jhre Gedancken einziehen; nicht in der weise vnd vrsachen vnerforschlicher Dinge grübeln / sondern sich verwundern. 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Wann man schon nach der Gleichförmigkeit deß Glaubens eine Richtigkeit darin finden könte; dennoch wann wir auß Gottes Wort gegründet seyn / daß es so / vnd nicht anders sey / als wir glauben; thun einfältige Christen wol / daß sie / nach dem Exempel deß hocherleuchteten Apostels / jhre Gedancken einziehen; nicht in der weise vnd vrsachen vnerforschlicher Dinge grübeln / sondern sich verwundern. Ebenmässig / wann vns in den Wercken vnd Gerichten Gottes was fürkompt / darinnen wir nicht begreiffen können / wie sie mit der Billigkeit vnd Gottes Gütigkeit überein kommen / da sollen </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0037]
preiset werden. Warumb seynd wir das außerwehlte Geschlecht / das Königliche Priesterthumb / das heilige Volck / das Volck deß Eigenthumbs? Darumb / daß wir verkündigen sollen die Tugend deß / der vns beruffen hat von der Finsternüß zu seinem wunderbaren Liecht. Darumb mit Paulo vnd allen Heiligen auß der Epistel an die Colosser am 1. Cap. Saget Danck dem Vatter / der vns tüchtig gemacht hat zu dem Erbtheil der Heiligen im Liecht / welcher vns errettet hat von der Oberkeit der Finsternüß / vnd hat vns versetzt in das Reich seines lieben Sohns / an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut / nemblich die Vergebung der Sünden.
1. Pet. 2, 9.
Col. 1, 12. Zum andern / sollen wir bey Betrachtung der vnbegreifflichen Wege Gottes / die Vernunfft lernen im Zaum halten. Wir haben hie ein Exempel an dem heiligen hocherleuchteten Paulum / der seine Theologische Weißheit im dritten Himmel studiret gehabt; dennoch muß er sich nur verwundern über Gottes Gericht: O wie eine Tieffe! Vnmögliche Dinge soll man ja nicht anfangen. Die Geheimnüß vnd vnerforschliche Wege Gottes außzusinnen / ist vns vnmüglich / vnd bleibts vns doch zu hoch / daß wirs müssen lassen anstehen. Kompt nun einer in Glaubenssachen mit seinem Warumb? so gehe bedachtlich vmb. Wann man schon nach der Gleichförmigkeit deß Glaubens eine Richtigkeit darin finden könte; dennoch wann wir auß Gottes Wort gegründet seyn / daß es so / vnd nicht anders sey / als wir glauben; thun einfältige Christen wol / daß sie / nach dem Exempel deß hocherleuchteten Apostels / jhre Gedancken einziehen; nicht in der weise vnd vrsachen vnerforschlicher Dinge grübeln / sondern sich verwundern. Ebenmässig / wann vns in den Wercken vnd Gerichten Gottes was fürkompt / darinnen wir nicht begreiffen können / wie sie mit der Billigkeit vnd Gottes Gütigkeit überein kommen / da sollen
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