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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Creatur thut / ist sie GOtt schuldig / vnd kan damit nichts newes verdienen / dieweil sie noch nicht bezahlen kan / was sie empfangen hat. So ist auch hernach keine Gleichheit vnter der Creaturen Werck / vnd dem ewigen Lohn / das GOtt selbst ist. So muß man nur zur Seligkeit kommen durch Krafft eines Bundes. Es finden sich aber zweyerley Bündnüssen Gottes. Das erste ist das Gesetz / darinnen fodert GOtt vollkommene Liebe vnd Gehorsam / vnd verheisset zu Lohn das ewige Leben. Nach solchem Bunde sitzen die außerwehlten Engel noch in jhrer Seligkeit / vnd seynd darin bestättiget; vnd die Menschen wären durch desselben Krafft selig geworden / wann sie das Gesetz nicht gebrochen hätten. Wie Christus saget im heutigen Evangelio: Thue das / so wirstu leben. Der ander Bund Gottes stehet im Evangelio: Im Samen Abrahae sollen alle Völcker gesegnet werden. Wer glaubet / der soll selig werden. Ob nun wol keine Creatur die ewige Seligkeit eigentlich GOtt abverdienen kan / dennoch wann man durchs Gesetz gerecht vnd selig wird / heissets in heiliger Schrifft: durch Verdienst gerecht werden / die Seligkeit verdienen / den Himmel durchs Gesetz erwerben: vnd das wird entgegen gesetzet der Gnaden / vnd der Verheissung deß Segens in Christo; wie denn auch geschrieben stehet zun Römern am 11. Ists auß Gnaden / so ists nicht auß Verdienst derRom. 11, 6. Werck / sonst würde Gnade nicht Gnade seyn: Ists aber auß Verdienst der Werck / so ist die Gnade nichts / sonst wäre Verdienst nicht Verdienst. Vnd im 4. Cap. Denn der mit Wercken vmbgehet / wird der Lohn nichtRom. 4, 4. auß Gnaden zugerechnet / sondern auß Pflicht. Also schliesset auch Paulus hie: So das Erbe durchs Gesetz erworben wird / so würd es nicht durch Verheissung ge-

Creatur thut / ist sie GOtt schuldig / vnd kan damit nichts newes verdienen / dieweil sie noch nicht bezahlen kan / was sie empfangen hat. So ist auch hernach keine Gleichheit vnter der Creaturen Werck / vnd dem ewigen Lohn / das GOtt selbst ist. So muß man nur zur Seligkeit kom̃en durch Krafft eines Bundes. Es finden sich aber zweyerley Bündnüssen Gottes. Das erste ist das Gesetz / darinnen fodert GOtt vollkommene Liebe vnd Gehorsam / vnd verheisset zu Lohn das ewige Leben. Nach solchem Bunde sitzen die außerwehlten Engel noch in jhrer Seligkeit / vnd seynd darin bestättiget; vnd die Menschen wären durch desselben Krafft selig geworden / wann sie das Gesetz nicht gebrochen hätten. Wie Christus saget im heutigen Evangelio: Thue das / so wirstu leben. Der ander Bund Gottes stehet im Evangelio: Im Samen Abrahae sollen alle Völcker gesegnet werden. Wer glaubet / der soll selig werden. Ob nun wol keine Creatur die ewige Seligkeit eigentlich GOtt abverdienen kan / dennoch wann man durchs Gesetz gerecht vnd selig wird / heissets in heiliger Schrifft: durch Verdienst gerecht werden / die Seligkeit verdienen / den Himmel durchs Gesetz erwerben: vnd das wird entgegen gesetzet der Gnaden / vnd der Verheissung deß Segens in Christo; wie denn auch geschrieben stehet zun Römern am 11. Ists auß Gnaden / so ists nicht auß Verdienst derRom. 11, 6. Werck / sonst würde Gnade nicht Gnade seyn: Ists aber auß Verdienst der Werck / so ist die Gnade nichts / sonst wäre Verdienst nicht Verdienst. Vnd im 4. Cap. Denn der mit Wercken vmbgehet / wird der Lohn nichtRom. 4, 4. auß Gnaden zugerechnet / sondern auß Pflicht. Also schliesset auch Paulus hie: So das Erbe durchs Gesetz erworben wird / so würd es nicht durch Verheissung ge-

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[271/0287] Creatur thut / ist sie GOtt schuldig / vnd kan damit nichts newes verdienen / dieweil sie noch nicht bezahlen kan / was sie empfangen hat. So ist auch hernach keine Gleichheit vnter der Creaturen Werck / vnd dem ewigen Lohn / das GOtt selbst ist. So muß man nur zur Seligkeit kom̃en durch Krafft eines Bundes. Es finden sich aber zweyerley Bündnüssen Gottes. Das erste ist das Gesetz / darinnen fodert GOtt vollkommene Liebe vnd Gehorsam / vnd verheisset zu Lohn das ewige Leben. Nach solchem Bunde sitzen die außerwehlten Engel noch in jhrer Seligkeit / vnd seynd darin bestättiget; vnd die Menschen wären durch desselben Krafft selig geworden / wann sie das Gesetz nicht gebrochen hätten. Wie Christus saget im heutigen Evangelio: Thue das / so wirstu leben. Der ander Bund Gottes stehet im Evangelio: Im Samen Abrahae sollen alle Völcker gesegnet werden. Wer glaubet / der soll selig werden. Ob nun wol keine Creatur die ewige Seligkeit eigentlich GOtt abverdienen kan / dennoch wann man durchs Gesetz gerecht vnd selig wird / heissets in heiliger Schrifft: durch Verdienst gerecht werden / die Seligkeit verdienen / den Himmel durchs Gesetz erwerben: vnd das wird entgegen gesetzet der Gnaden / vnd der Verheissung deß Segens in Christo; wie denn auch geschrieben stehet zun Römern am 11. Ists auß Gnaden / so ists nicht auß Verdienst der Werck / sonst würde Gnade nicht Gnade seyn: Ists aber auß Verdienst der Werck / so ist die Gnade nichts / sonst wäre Verdienst nicht Verdienst. Vnd im 4. Cap. Denn der mit Wercken vmbgehet / wird der Lohn nicht auß Gnaden zugerechnet / sondern auß Pflicht. Also schliesset auch Paulus hie: So das Erbe durchs Gesetz erworben wird / so würd es nicht durch Verheissung ge- Rom. 11, 6. Rom. 4, 4.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/287>, abgerufen am 24.11.2024.