Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Es ist diß das Evangelium / das vns Paulus sampt andern Aposteln gegeben vnd verkündiget hat / vnd zwar zufodderst / das ist / als ein Grundfest vnser Seligkeit. Es haben zwar die Apostel viel mehr gepredigt / dieses aber ist der Grund / vnd die Hauptsumma. Wo dieses falsch ist; so ist vnser Glaub vnd Hoffnung vergebens / der Grund vnser Wiedergeburt ist vmbgestossen / vnd wir seynd die elendesten Creaturen / die vnter der Sonnen seyn / dieweil wir allein hoffen auff Christum in diesem Leben / der hernach in Ewigkeit vns nicht kan nutz seyn.

Wann dann Paulus vns ein solches Wort fürträgt / daran so viel gelegen / so muß ers freylich nicht auß seinem eignen Kopff herfür bringen / darumb spricht er / er hab es so gegeben / wie ers empfangen habe. Wie ers aber empfangen habe / zeiget er insonderheit in der Epistel an die Galater am 1. vnd 2. Cap. Ich thue euch kund / lieben Brüder / daß das EvangeliumGal. 1, 11. 12. & c. / das von mir gepredigt ist / nicht menschlich ist / denn ich habe es von keinem Menschen empfangen / noch gelernet / sondern durch die Offenbarung Jesu Christi. Solches bezeuget er mit seinem Leben: dann weyland war er ein hefftiger Eyfferer im Jüdenthumb / vnd verfolgete vnd verstörete die Gemeine Gottes über die masse. Da er aber durch Gottes Gnade beruffen ward / den Sohn Gottes zu verkündigen vnter die Heyden / besprach er sich nicht darüber mit Fleisch vnd Blut; das ist / auß seiner Vernunfft hat er nichts nehmen können / das jhn zu solch eim Evangelium brächte: So kam er auch nicht gen Jerusalem zu denen / die vor jhm Apostel waren / daß er von jhnen vnterwiesen wäre; sondern er zog hin in Arabiam / vnd predigte flugs das Evangelium von Christo / vnd eben also / wie die andere Aposteln / es war eine Lehr / eine Weißheit / also / daß nach dem er nach etlichen Jahren gen Jerusalem kam / die hohen Aposteln die

Es ist diß das Evangelium / das vns Paulus sampt andern Aposteln gegeben vnd verkündiget hat / vnd zwar zufodderst / das ist / als ein Grundfest vnser Seligkeit. Es haben zwar die Apostel viel mehr gepredigt / dieses aber ist der Grund / vnd die Hauptsumma. Wo dieses falsch ist; so ist vnser Glaub vnd Hoffnung vergebens / der Grund vnser Wiedergeburt ist vmbgestossen / vnd wir seynd die elendesten Creaturen / die vnter der Sonnen seyn / dieweil wir allein hoffen auff Christum in diesem Leben / der hernach in Ewigkeit vns nicht kan nutz seyn.

Wann dann Paulus vns ein solches Wort fürträgt / daran so viel gelegen / so muß ers freylich nicht auß seinem eignen Kopff herfür bringen / darumb spricht er / er hab es so gegeben / wie ers empfangen habe. Wie ers aber empfangen habe / zeiget er insonderheit in der Epistel an die Galater am 1. vnd 2. Cap. Ich thue euch kund / lieben Brüder / daß das EvangeliumGal. 1, 11. 12. & c. / das von mir gepredigt ist / nicht menschlich ist / denn ich habe es von keinem Menschen empfangen / noch gelernet / sondern durch die Offenbarung Jesu Christi. Solches bezeuget er mit seinem Leben: dann weyland war er ein hefftiger Eyfferer im Jüdenthumb / vnd verfolgete vnd verstörete die Gemeine Gottes über die masse. Da er aber durch Gottes Gnade beruffen ward / den Sohn Gottes zu verkündigen vnter die Heyden / besprach er sich nicht darüber mit Fleisch vnd Blut; das ist / auß seiner Vernunfft hat er nichts nehmen können / das jhn zu solch eim Evangelium brächte: So kam er auch nicht gen Jerusalem zu denen / die vor jhm Apostel waren / daß er von jhnen vnterwiesen wäre; sondern er zog hin in Arabiam / vnd predigte flugs das Evangelium von Christo / vnd eben also / wie die andere Aposteln / es war eine Lehr / eine Weißheit / also / daß nach dem er nach etlichen Jahren gen Jerusalem kam / die hohen Aposteln die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0243" n="227"/>
        <p>Es ist diß das Evangelium / das vns Paulus sampt andern Aposteln gegeben vnd                      verkündiget hat / vnd zwar zufodderst / das ist / als ein Grundfest vnser                      Seligkeit. Es haben zwar die Apostel viel mehr gepredigt / dieses aber ist der                      Grund / vnd die Hauptsumma. Wo dieses falsch ist; so ist vnser Glaub vnd                      Hoffnung vergebens / der Grund vnser Wiedergeburt ist vmbgestossen / vnd wir                      seynd die elendesten Creaturen / die vnter der Sonnen seyn / dieweil wir allein                      hoffen auff Christum in diesem Leben / der hernach in Ewigkeit vns nicht kan                      nutz seyn.</p>
        <p>Wann dann Paulus vns ein solches Wort fürträgt / daran so viel gelegen / so muß                      ers freylich nicht auß seinem eignen Kopff herfür bringen / darumb spricht er /                      er hab es so gegeben / wie ers empfangen habe. Wie ers aber empfangen habe /                      zeiget er insonderheit in der Epistel an die Galater am 1. vnd 2. Cap. Ich thue                      euch kund / lieben Brüder / daß das Evangelium<note place="right">Gal. 1,                          11. 12. &amp; c.</note> / das von mir gepredigt ist / nicht menschlich ist /                      denn ich habe es von keinem Menschen empfangen / noch gelernet / sondern durch                      die Offenbarung Jesu Christi. Solches bezeuget er mit seinem Leben: dann weyland                      war er ein hefftiger Eyfferer im Jüdenthumb / vnd verfolgete vnd verstörete die                      Gemeine Gottes über die masse. Da er aber durch Gottes Gnade beruffen ward / den                      Sohn Gottes zu verkündigen vnter die Heyden / besprach er sich nicht darüber mit                      Fleisch vnd Blut; das ist / auß seiner Vernunfft hat er nichts nehmen können /                      das jhn zu solch eim Evangelium brächte: So kam er auch nicht gen Jerusalem zu                      denen / die vor jhm Apostel waren / daß er von jhnen vnterwiesen wäre; sondern                      er zog hin in Arabiam / vnd predigte flugs das Evangelium von Christo / vnd eben                      also / wie die andere Aposteln / es war eine Lehr / eine Weißheit / also / daß                      nach dem er nach etlichen Jahren gen Jerusalem kam / die hohen Aposteln die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0243] Es ist diß das Evangelium / das vns Paulus sampt andern Aposteln gegeben vnd verkündiget hat / vnd zwar zufodderst / das ist / als ein Grundfest vnser Seligkeit. Es haben zwar die Apostel viel mehr gepredigt / dieses aber ist der Grund / vnd die Hauptsumma. Wo dieses falsch ist; so ist vnser Glaub vnd Hoffnung vergebens / der Grund vnser Wiedergeburt ist vmbgestossen / vnd wir seynd die elendesten Creaturen / die vnter der Sonnen seyn / dieweil wir allein hoffen auff Christum in diesem Leben / der hernach in Ewigkeit vns nicht kan nutz seyn. Wann dann Paulus vns ein solches Wort fürträgt / daran so viel gelegen / so muß ers freylich nicht auß seinem eignen Kopff herfür bringen / darumb spricht er / er hab es so gegeben / wie ers empfangen habe. Wie ers aber empfangen habe / zeiget er insonderheit in der Epistel an die Galater am 1. vnd 2. Cap. Ich thue euch kund / lieben Brüder / daß das Evangelium / das von mir gepredigt ist / nicht menschlich ist / denn ich habe es von keinem Menschen empfangen / noch gelernet / sondern durch die Offenbarung Jesu Christi. Solches bezeuget er mit seinem Leben: dann weyland war er ein hefftiger Eyfferer im Jüdenthumb / vnd verfolgete vnd verstörete die Gemeine Gottes über die masse. Da er aber durch Gottes Gnade beruffen ward / den Sohn Gottes zu verkündigen vnter die Heyden / besprach er sich nicht darüber mit Fleisch vnd Blut; das ist / auß seiner Vernunfft hat er nichts nehmen können / das jhn zu solch eim Evangelium brächte: So kam er auch nicht gen Jerusalem zu denen / die vor jhm Apostel waren / daß er von jhnen vnterwiesen wäre; sondern er zog hin in Arabiam / vnd predigte flugs das Evangelium von Christo / vnd eben also / wie die andere Aposteln / es war eine Lehr / eine Weißheit / also / daß nach dem er nach etlichen Jahren gen Jerusalem kam / die hohen Aposteln die Gal. 1, 11. 12. & c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/243
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/243>, abgerufen am 25.04.2024.