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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Matt. 7, 22.Matth. am 7. Cap. Es werden viel zu mir sagen an jenem Tage: HERR / HERR / haben wir nicht in deinem Namen geweissaget? Haben wir nicht in deinem Namen Teuffel außgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten gethan? Denn werde ich jhnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkant / weichet alle von mir / jhr Vbelthäter. Wann man derwegen herrliche vnd nützliche Gaben / entweder in Sprachen / oder in Außlegung / oder in einem andern Ding mercket / bey vnheiligen Menschen / muß man gedencken / daß auch solche Gaben ein Geschenck Christi sey / welches er der Kirchen verehret habe / denn solche Gaben nicht der Person gehören / sondern dem Ampt / auch nit vmb der Person willen / sondern vmb deß Ampts vnd Christi willen gegeben werden / der Person aber seynd sie nicht nütz / es sey denn / daß sie auß dem Glauben / vnd in Demuth zu Gottes Lob gebrauchet werden. Darumb seynd die Gaben niemand nützlich vnd heilsam / als frommen glaubigen Christen / da ist denn kein Christ so einfältig / hat er den Geist / so wird auch derselbige Geist in einer Gab vnd in einem Werck sich sehen lassen / es sey so gering es wolle.

Woher kompt aber der Vnterscheid der Gaben? Paulus weiset auff einen einigen Geist / der alles wircket / der theilet einem jeglichen seines zu / nach dem er will. So stehets nun nicht in jemands Wahl / ob er diese oder jene Gabe haben wolle. Es liget an Gottes Willen / der theilet seine Gaben auß / wie er will.

Warumb aber machts GOtt so vngleich? Paulus saget / V. 7.es geschehe zum gemeinen Nutzen. GOtt allein weiß / wie es sich zum besten schickt. Dann die mannigfaltigkeit der Aempter / der Gaben vnd der Kräffte / gibet dem geistlichen Leibe Christi eine Zierat / welche auffhören würde / wenn ein jegliches Glied alles

Matt. 7, 22.Matth. am 7. Cap. Es werden viel zu mir sagen an jenem Tage: HERR / HERR / haben wir nicht in deinem Namen geweissaget? Haben wir nicht in deinem Namen Teuffel außgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten gethan? Denn werde ich jhnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkant / weichet alle von mir / jhr Vbelthäter. Wann man derwegen herrliche vnd nützliche Gaben / entweder in Sprachen / oder in Außlegung / oder in einem andern Ding mercket / bey vnheiligen Menschen / muß man gedencken / daß auch solche Gaben ein Geschenck Christi sey / welches er der Kirchen verehret habe / denn solche Gaben nicht der Person gehören / sondern dem Ampt / auch nit vmb der Person willen / sondern vmb deß Ampts vñ Christi willen gegeben werden / der Person aber seynd sie nicht nütz / es sey denn / daß sie auß dem Glauben / vnd in Demuth zu Gottes Lob gebrauchet werden. Darumb seynd die Gaben niemand nützlich vnd heilsam / als frommen glaubigen Christen / da ist denn kein Christ so einfältig / hat er den Geist / so wird auch derselbige Geist in einer Gab vnd in einem Werck sich sehen lassen / es sey so gering es wolle.

Woher kompt aber der Vnterscheid der Gaben? Paulus weiset auff einen einigen Geist / der alles wircket / der theilet einem jeglichen seines zu / nach dem er will. So stehets nun nicht in jemands Wahl / ob er diese oder jene Gabe haben wolle. Es liget an Gottes Willen / der theilet seine Gaben auß / wie er will.

Warumb aber machts GOtt so vngleich? Paulus saget / V. 7.es geschehe zum gemeinen Nutzen. GOtt allein weiß / wie es sich zum besten schickt. Dann die mannigfaltigkeit der Aempter / der Gaben vnd der Kräffte / gibet dem geistlichen Leibe Christi eine Zierat / welche auffhören würde / wenn ein jegliches Glied alles

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[214/0230] Matth. am 7. Cap. Es werden viel zu mir sagen an jenem Tage: HERR / HERR / haben wir nicht in deinem Namen geweissaget? Haben wir nicht in deinem Namen Teuffel außgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten gethan? Denn werde ich jhnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkant / weichet alle von mir / jhr Vbelthäter. Wann man derwegen herrliche vnd nützliche Gaben / entweder in Sprachen / oder in Außlegung / oder in einem andern Ding mercket / bey vnheiligen Menschen / muß man gedencken / daß auch solche Gaben ein Geschenck Christi sey / welches er der Kirchen verehret habe / denn solche Gaben nicht der Person gehören / sondern dem Ampt / auch nit vmb der Person willen / sondern vmb deß Ampts vñ Christi willen gegeben werden / der Person aber seynd sie nicht nütz / es sey denn / daß sie auß dem Glauben / vnd in Demuth zu Gottes Lob gebrauchet werden. Darumb seynd die Gaben niemand nützlich vnd heilsam / als frommen glaubigen Christen / da ist denn kein Christ so einfältig / hat er den Geist / so wird auch derselbige Geist in einer Gab vnd in einem Werck sich sehen lassen / es sey so gering es wolle. Matt. 7, 22. Woher kompt aber der Vnterscheid der Gaben? Paulus weiset auff einen einigen Geist / der alles wircket / der theilet einem jeglichen seines zu / nach dem er will. So stehets nun nicht in jemands Wahl / ob er diese oder jene Gabe haben wolle. Es liget an Gottes Willen / der theilet seine Gaben auß / wie er will. Warumb aber machts GOtt so vngleich? Paulus saget / es geschehe zum gemeinen Nutzen. GOtt allein weiß / wie es sich zum besten schickt. Dann die mannigfaltigkeit der Aempter / der Gaben vnd der Kräffte / gibet dem geistlichen Leibe Christi eine Zierat / welche auffhören würde / wenn ein jegliches Glied alles V. 7.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/230>, abgerufen am 29.03.2024.