Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Eben dasselbe meynet Paulus auch mit diesen Worten: O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Er redet von der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes / wann nemblich ein Mensch nachdenckt der Weißheit Gottes in seinen Gerichten vnd Wercken. Solche Weißheit in der Erkäntnüß Gottes wird vns fürgestellet / als ein vnerforschlicher Schatz vnd ein tieffer Abgrund / da man nicht kan zum Ende kommen. Vnd ist die Meynung: Wann man der Weißheit Gottes in seinen Wercken vnd Gerichten nachdencket / findet man einen tieffen vnerschöpfflichen vnerforschlichen Schatz. Gottes Werck seynd so wunderbar / daß sie nicht können zu grund erkant werden. In seiner Regierung ruhet solch ein Reichthumb der Weißheit / welcher weder zu gründen noch zu messen ist. Also werden wir geführet zu einer vngründlichen vnerforschlichen Tieffe / darinnen ein solcher Schatz der Weißheit liget / der nimmermehr zu grund kan erkant oder erforschet werden: wie mehr man suchet / wie mehr man findet; wie tieffer man sich hinein lässt / wie tieffer man hinein sincket. Wann wir haben etwas gefasset von Gottes Gerichten / vnd meynen / wir habens nun gefunden; so haben wir kaum den anfang ersehen / vnd ist noch übrig ein vnendlicher Abgrund / voller Weißheit vnd Gerechtigkeit / zu welcher Erkäntnüß wir nicht können gelangen. O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie gar vnbegreifflich seynd seine Gerichte / vnd vnerforschlich seine Wege! Diß findet sich / wann wir erstlich in gemein Gottes Wege vnd Wercke in seinen Creaturen betrachten; vnd hernach ein jeglicher auff sich selbst kompt / vnd bedenckt nur / wie jhn GOtt so wunderlich die Zeit seines Lebens über geführet hat. Wann vns nun etwas fürkompt / darinnen wir vns nicht richten können / vnd nicht begreiffen / wie es mit Gottes Güte überein komme; so ge- Eben dasselbe meynet Paulus auch mit diesen Worten: O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Er redet von der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes / wann nemblich ein Mensch nachdenckt der Weißheit Gottes in seinen Gerichten vnd Wercken. Solche Weißheit in der Erkäntnüß Gottes wird vns fürgestellet / als ein vnerforschlicher Schatz vnd ein tieffer Abgrund / da man nicht kan zum Ende kommen. Vnd ist die Meynung: Wann man der Weißheit Gottes in seinen Wercken vnd Gerichten nachdencket / findet man einen tieffen vnerschöpfflichen vnerforschlichen Schatz. Gottes Werck seynd so wunderbar / daß sie nicht können zu grund erkant werden. In seiner Regierung ruhet solch ein Reichthumb der Weißheit / welcher weder zu gründen noch zu messen ist. Also werden wir geführet zu einer vngründlichen vnerforschlichen Tieffe / darinnen ein solcher Schatz der Weißheit liget / der nimmermehr zu grund kan erkant oder erforschet werden: wie mehr man suchet / wie mehr man findet; wie tieffer man sich hinein lässt / wie tieffer man hinein sincket. Wann wir haben etwas gefasset von Gottes Gerichten / vnd meynen / wir habens nun gefunden; so haben wir kaum den anfang ersehen / vnd ist noch übrig ein vnendlicher Abgrund / voller Weißheit vnd Gerechtigkeit / zu welcher Erkäntnüß wir nicht können gelangen. O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie gar vnbegreifflich seynd seine Gerichte / vnd vnerforschlich seine Wege! Diß findet sich / wann wir erstlich in gemein Gottes Wege vnd Wercke in seinen Creaturen betrachten; vnd hernach ein jeglicher auff sich selbst kompt / vnd bedenckt nur / wie jhn GOtt so wunderlich die Zeit seines Lebens über geführet hat. 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Also werden wir geführet zu einer vngründlichen vnerforschlichen Tieffe / darinnen ein solcher Schatz der Weißheit liget / der nimmermehr zu grund kan erkant oder erforschet werden: wie mehr man suchet / wie mehr man findet; wie tieffer man sich hinein lässt / wie tieffer man hinein sincket. Wann wir haben etwas gefasset von Gottes Gerichten / vnd meynen / wir habens nun gefunden; so haben wir kaum den anfang ersehen / vnd ist noch übrig ein vnendlicher Abgrund / voller Weißheit vnd Gerechtigkeit / zu welcher Erkäntnüß wir nicht können gelangen. O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie gar vnbegreifflich seynd seine Gerichte / vnd vnerforschlich seine Wege!</p> <p>Diß findet sich / wann wir erstlich in gemein Gottes Wege vnd Wercke in seinen Creaturen betrachten; vnd hernach ein jeglicher auff sich selbst kompt / vnd bedenckt nur / wie jhn GOtt so wunderlich die Zeit seines Lebens über geführet hat. 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Eben dasselbe meynet Paulus auch mit diesen Worten: O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Er redet von der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes / wann nemblich ein Mensch nachdenckt der Weißheit Gottes in seinen Gerichten vnd Wercken. Solche Weißheit in der Erkäntnüß Gottes wird vns fürgestellet / als ein vnerforschlicher Schatz vnd ein tieffer Abgrund / da man nicht kan zum Ende kommen. Vnd ist die Meynung: Wann man der Weißheit Gottes in seinen Wercken vnd Gerichten nachdencket / findet man einen tieffen vnerschöpfflichen vnerforschlichen Schatz. Gottes Werck seynd so wunderbar / daß sie nicht können zu grund erkant werden. In seiner Regierung ruhet solch ein Reichthumb der Weißheit / welcher weder zu gründen noch zu messen ist. Also werden wir geführet zu einer vngründlichen vnerforschlichen Tieffe / darinnen ein solcher Schatz der Weißheit liget / der nimmermehr zu grund kan erkant oder erforschet werden: wie mehr man suchet / wie mehr man findet; wie tieffer man sich hinein lässt / wie tieffer man hinein sincket. Wann wir haben etwas gefasset von Gottes Gerichten / vnd meynen / wir habens nun gefunden; so haben wir kaum den anfang ersehen / vnd ist noch übrig ein vnendlicher Abgrund / voller Weißheit vnd Gerechtigkeit / zu welcher Erkäntnüß wir nicht können gelangen. O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie gar vnbegreifflich seynd seine Gerichte / vnd vnerforschlich seine Wege!
Diß findet sich / wann wir erstlich in gemein Gottes Wege vnd Wercke in seinen Creaturen betrachten; vnd hernach ein jeglicher auff sich selbst kompt / vnd bedenckt nur / wie jhn GOtt so wunderlich die Zeit seines Lebens über geführet hat. Wann vns nun etwas fürkompt / darinnen wir vns nicht richten können / vnd nicht begreiffen / wie es mit Gottes Güte überein komme; so ge-
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