Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Abba / lieber Vatter / vnd gibt Zeugnüß vnserem Geist / daß wir Gottes Kinder sind.

Zum andern / so du befindest / daß du dich bißher von Christi Geist nicht hast führen lassen / so bilde dir den Himmel nicht ein / du stehest nicht recht im Glauben. Darumb werde nicht sicher / sondern fürchte dich für dem Zorn Gottes / vnd besser dein Leben / sonsten wirds dir gehen wie den Israeliten; du bist auff den Weg deß Himmels gebracht / aber du wirst niedergeschlagen in der Wüsten. GOtt hat auch deß Geschlechtes Christi im Stamm Juda nicht verschonet; vnd hat man sich drob zu wundern / daß Christus in dem Volck / an welchem er seine Lust hatte / daß er vnter jhnen gespielet / dennoch hernach so grewlich rumoret. Aber es ist dir zur Warnung geschehen vnd geschrieben. Sihe / da du zum Christenthumb gebracht / ist deine Seele eine Braut Christi geworden / nicht vmb deiner Keuschheit willen / denn sie war mit hurischer Vnkeuschheit vnd sündlicher Boßheit verunreiniget; sondern auß Barmhertzigkeit hat er sie angenommen / dann er hatte Lust zu jhr. So aber diese Braut / da sie zu Ehren vnd hohen Würden gebracht / jhre Ehre nicht rein behält / soll sie sich nicht fürchten / daß sie zu jhrer vorigen Schande verstossen werde?

Zum dritten / wo du erkennest / durch den Geist Christi / der dich treibet / daß du im Glauben stehest / vergiß der Schwachheit nicht. Der Apostel Paulus ruffet vns allen zu in der Epistel an die Philipper am 2. Cap. Schaffet / daß jhr selig werdet / mitPhil. 2, 12. Furcht vnd Zittern. Vnd hie; Wer stehet / der sehe zu / daß er nicht falle. Gedencke / daß keine Sünde so groß / darin dich der Verführer nicht stürtzen könne. Darumb warnet vns auch GOtt durch anderer Leute Fälle / daß wir den Teuffel nicht so fern von vns ertichten. Niemand wird schwerlicher entgehen / als der sich einbildet / er sey allen Versuchungen schon entwachsen. Daher ziehet GOtt zuweilen seine Hand etwas zurück / wann wir zu keck vnd sicher seyn / vnd lässet vns erfahren / was wir seyn.

Abba / lieber Vatter / vnd gibt Zeugnüß vnserem Geist / daß wir Gottes Kinder sind.

Zum andern / so du befindest / daß du dich bißher von Christi Geist nicht hast führen lassen / so bilde dir den Himmel nicht ein / du stehest nicht recht im Glauben. Darumb werde nicht sicher / sondern fürchte dich für dem Zorn Gottes / vnd besser dein Leben / sonsten wirds dir gehen wie den Israeliten; du bist auff den Weg deß Himmels gebracht / aber du wirst niedergeschlagen in der Wüsten. GOtt hat auch deß Geschlechtes Christi im Stamm Juda nicht verschonet; vnd hat man sich drob zu wundern / daß Christus in dem Volck / an welchem er seine Lust hatte / daß er vnter jhnen gespielet / dennoch hernach so grewlich rumoret. Aber es ist dir zur Warnung geschehen vnd geschrieben. Sihe / da du zum Christenthumb gebracht / ist deine Seele eine Braut Christi geworden / nicht vmb deiner Keuschheit willen / denn sie war mit hurischer Vnkeuschheit vnd sündlicher Boßheit verunreiniget; sondern auß Barmhertzigkeit hat er sie angenommen / dann er hatte Lust zu jhr. So aber diese Braut / da sie zu Ehren vnd hohen Würden gebracht / jhre Ehre nicht rein behält / soll sie sich nicht fürchten / daß sie zu jhrer vorigen Schande verstossen werde?

Zum dritten / wo du erkennest / durch den Geist Christi / der dich treibet / daß du im Glauben stehest / vergiß der Schwachheit nicht. Der Apostel Paulus ruffet vns allen zu in der Epistel an die Philipper am 2. Cap. Schaffet / daß jhr selig werdet / mitPhil. 2, 12. Furcht vnd Zittern. Vnd hie; Wer stehet / der sehe zu / daß er nicht falle. Gedencke / daß keine Sünde so groß / darin dich der Verführer nicht stürtzen könne. Darumb warnet vns auch GOtt durch anderer Leute Fälle / daß wir den Teuffel nicht so fern von vns ertichten. Niemand wird schwerlicher entgehen / als der sich einbildet / er sey allen Versuchungen schon entwachsen. Daher ziehet GOtt zuweilen seine Hand etwas zurück / wann wir zu keck vnd sicher seyn / vnd lässet vns erfahren / was wir seyn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0215" n="199"/>
Abba / lieber Vatter / vnd gibt Zeugnüß vnserem Geist / daß wir                      Gottes Kinder sind.</p>
        <p>Zum andern / so du befindest / daß du dich bißher von Christi Geist nicht hast                      führen lassen / so bilde dir den Himmel nicht ein / du stehest nicht recht im                      Glauben. Darumb werde nicht sicher / sondern fürchte dich für dem Zorn Gottes /                      vnd besser dein Leben / sonsten wirds dir gehen wie den Israeliten; du bist auff                      den Weg deß Himmels gebracht / aber du wirst niedergeschlagen in der Wüsten.                      GOtt hat auch deß Geschlechtes Christi im Stamm Juda nicht verschonet; vnd hat                      man sich drob zu wundern / daß Christus in dem Volck / an welchem er seine Lust                      hatte / daß er vnter jhnen gespielet / dennoch hernach so grewlich rumoret. Aber                      es ist dir zur Warnung geschehen vnd geschrieben. Sihe / da du zum Christenthumb                      gebracht / ist deine Seele eine Braut Christi geworden / nicht vmb deiner                      Keuschheit willen / denn sie war mit hurischer Vnkeuschheit vnd sündlicher                      Boßheit verunreiniget; sondern auß Barmhertzigkeit hat er sie angenommen / dann                      er hatte Lust zu jhr. So aber diese Braut / da sie zu Ehren vnd hohen Würden                      gebracht / jhre Ehre nicht rein behält / soll sie sich nicht fürchten / daß sie                      zu jhrer vorigen Schande verstossen werde?</p>
        <p>Zum dritten / wo du erkennest / durch den Geist Christi / der dich treibet / daß                      du im Glauben stehest / vergiß der Schwachheit nicht. Der Apostel Paulus ruffet                      vns allen zu in der Epistel an die Philipper am 2. Cap. Schaffet / daß jhr selig                      werdet / mit<note place="right">Phil. 2, 12.</note> Furcht vnd Zittern.                      Vnd hie; Wer stehet / der sehe zu / daß er nicht falle. Gedencke / daß keine                      Sünde so groß / darin dich der Verführer nicht stürtzen könne. Darumb warnet vns                      auch GOtt durch anderer Leute Fälle / daß wir den Teuffel nicht so fern von vns                      ertichten. Niemand wird schwerlicher entgehen / als der sich einbildet / er sey                      allen Versuchungen schon entwachsen. Daher ziehet GOtt zuweilen seine Hand etwas                      zurück / wann wir zu keck vnd sicher seyn / vnd lässet vns erfahren / was wir                      seyn.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0215] Abba / lieber Vatter / vnd gibt Zeugnüß vnserem Geist / daß wir Gottes Kinder sind. Zum andern / so du befindest / daß du dich bißher von Christi Geist nicht hast führen lassen / so bilde dir den Himmel nicht ein / du stehest nicht recht im Glauben. Darumb werde nicht sicher / sondern fürchte dich für dem Zorn Gottes / vnd besser dein Leben / sonsten wirds dir gehen wie den Israeliten; du bist auff den Weg deß Himmels gebracht / aber du wirst niedergeschlagen in der Wüsten. GOtt hat auch deß Geschlechtes Christi im Stamm Juda nicht verschonet; vnd hat man sich drob zu wundern / daß Christus in dem Volck / an welchem er seine Lust hatte / daß er vnter jhnen gespielet / dennoch hernach so grewlich rumoret. Aber es ist dir zur Warnung geschehen vnd geschrieben. Sihe / da du zum Christenthumb gebracht / ist deine Seele eine Braut Christi geworden / nicht vmb deiner Keuschheit willen / denn sie war mit hurischer Vnkeuschheit vnd sündlicher Boßheit verunreiniget; sondern auß Barmhertzigkeit hat er sie angenommen / dann er hatte Lust zu jhr. So aber diese Braut / da sie zu Ehren vnd hohen Würden gebracht / jhre Ehre nicht rein behält / soll sie sich nicht fürchten / daß sie zu jhrer vorigen Schande verstossen werde? Zum dritten / wo du erkennest / durch den Geist Christi / der dich treibet / daß du im Glauben stehest / vergiß der Schwachheit nicht. Der Apostel Paulus ruffet vns allen zu in der Epistel an die Philipper am 2. Cap. Schaffet / daß jhr selig werdet / mit Furcht vnd Zittern. Vnd hie; Wer stehet / der sehe zu / daß er nicht falle. Gedencke / daß keine Sünde so groß / darin dich der Verführer nicht stürtzen könne. Darumb warnet vns auch GOtt durch anderer Leute Fälle / daß wir den Teuffel nicht so fern von vns ertichten. Niemand wird schwerlicher entgehen / als der sich einbildet / er sey allen Versuchungen schon entwachsen. Daher ziehet GOtt zuweilen seine Hand etwas zurück / wann wir zu keck vnd sicher seyn / vnd lässet vns erfahren / was wir seyn. Phil. 2, 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/215
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/215>, abgerufen am 29.03.2024.