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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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jmmer ein / es soll so weit nicht kommen / diß vnd das soll nur geschehen. Sonst wann ein Christ solte sehen / daß sein Beginnen auff einen grewlichen Sündenfall solte außlauffen / würde er leicht im anfang dem Versucher widerstehen. Aber dazu lässts der Satan nicht kommen / bildet vns was anders ein / biß der anfang gemacht werde / wenn der anfang gemacht / stürtzt er vns tieff gnug hinein / wo jhm die Hand Gottes nicht wehret. Was war David für ein Mann? Ein Mann nach Gottes Hertzen / durch welchen der Geist deß HERRN redet / ein hochgeübter wolerfahrner Christ; dennoch wie grewlich vnd erschrecklich fällt er? Man kan sich nicht gnug verwundern / daß ein solcher Mann hat können in Vnbußfertigkeit dahin gehen. Zwar ist leicht zu erachten / daß zuweilen das Gewissen jhm zugesprochen / nach vollendeter That / doch muß ers bald auß dem Sinn geschlagen haben; biß daß ein Prophet von GOtt gesandt ward / der jhn zu rechter Erkäntnüß der Sünden / vnd derselben Berewung geführet hat. Da mag man billich fragen; Wie ists müglich / daß ein solcher Mann konte in Vnbußfertigkeit leben? Darnach mögen wir freylich wol fragen / vnd darauff achtung geben / auff was weise ein solcher Mann habe können in Heucheley vnd Sicherheit gerathen. Wisse vor erst / daß wir ohn den H. Geist nichts vermögen; zum andern wisse / daß alle Stunden nicht gleich seyn. GOtt gibt dem Versucher zu einer Zeit mehr raum / als zur andern; da entziehet offt GOtt seinen H. Geist / daß der Mensch sich selbst vnd sein Vnvermögen lerne erkennen. Wer hie nun nicht wachet / vnd im Glauben stehet fest vnd wolgerüstet / der wird leicht gefället / aller meist so man dem Satan im anfang zu viel raum gibt. Sihe / David / da er die Bathseba gesehen / vnd in vngebürlichen Lust gegen jhr entzündet war / mag zwar im anfang auch nicht gedacht haben / daß es so weit solte kommen / als es der außgang gezeiget. Weil er aber seinen Kräfften zu viel vertrawet / vnd es vom Ansehen lässet zum Gespräch kommen / vom Gespräch zur Kurtzweil / fällt er endlich in den schändlichen Ehebruch.

jmmer ein / es soll so weit nicht kommen / diß vnd das soll nur geschehen. Sonst wann ein Christ solte sehen / daß sein Beginnen auff einen grewlichen Sündenfall solte außlauffen / würde er leicht im anfang dem Versucher widerstehen. Aber dazu lässts der Satan nicht kommen / bildet vns was anders ein / biß der anfang gemacht werde / wenn der anfang gemacht / stürtzt er vns tieff gnug hinein / wo jhm die Hand Gottes nicht wehret. Was war David für ein Mann? Ein Mann nach Gottes Hertzen / durch welchen der Geist deß HERRN redet / ein hochgeübter wolerfahrner Christ; dennoch wie grewlich vnd erschrecklich fällt er? Man kan sich nicht gnug verwundern / daß ein solcher Mann hat können in Vnbußfertigkeit dahin gehen. Zwar ist leicht zu erachten / daß zuweilen das Gewissen jhm zugesprochen / nach vollendeter That / doch muß ers bald auß dem Sinn geschlagen haben; biß daß ein Prophet von GOtt gesandt ward / der jhn zu rechter Erkäntnüß der Sünden / vnd derselben Berewung geführet hat. Da mag man billich fragen; Wie ists müglich / daß ein solcher Mann konte in Vnbußfertigkeit leben? Darnach mögen wir freylich wol fragen / vnd darauff achtung geben / auff was weise ein solcher Mann habe können in Heucheley vnd Sicherheit gerathen. Wisse vor erst / daß wir ohn den H. Geist nichts vermögen; zum andern wisse / daß alle Stunden nicht gleich seyn. GOtt gibt dem Versucher zu einer Zeit mehr raum / als zur andern; da entziehet offt GOtt seinen H. Geist / daß der Mensch sich selbst vnd sein Vnvermögen lerne erkennen. Wer hie nun nicht wachet / vnd im Glauben stehet fest vnd wolgerüstet / der wird leicht gefället / aller meist so man dem Satan im anfang zu viel raum gibt. Sihe / David / da er die Bathseba gesehen / vnd in vngebürlichen Lust gegen jhr entzündet war / mag zwar im anfang auch nicht gedacht haben / daß es so weit solte kommen / als es der außgang gezeiget. Weil er aber seinen Kräfften zu viel vertrawet / vnd es vom Ansehen lässet zum Gespräch kommen / vom Gespräch zur Kurtzweil / fällt er endlich in den schändlichen Ehebruch.

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[195/0211] jmmer ein / es soll so weit nicht kommen / diß vnd das soll nur geschehen. Sonst wann ein Christ solte sehen / daß sein Beginnen auff einen grewlichen Sündenfall solte außlauffen / würde er leicht im anfang dem Versucher widerstehen. Aber dazu lässts der Satan nicht kommen / bildet vns was anders ein / biß der anfang gemacht werde / wenn der anfang gemacht / stürtzt er vns tieff gnug hinein / wo jhm die Hand Gottes nicht wehret. Was war David für ein Mann? Ein Mann nach Gottes Hertzen / durch welchen der Geist deß HERRN redet / ein hochgeübter wolerfahrner Christ; dennoch wie grewlich vnd erschrecklich fällt er? Man kan sich nicht gnug verwundern / daß ein solcher Mann hat können in Vnbußfertigkeit dahin gehen. Zwar ist leicht zu erachten / daß zuweilen das Gewissen jhm zugesprochen / nach vollendeter That / doch muß ers bald auß dem Sinn geschlagen haben; biß daß ein Prophet von GOtt gesandt ward / der jhn zu rechter Erkäntnüß der Sünden / vnd derselben Berewung geführet hat. Da mag man billich fragen; Wie ists müglich / daß ein solcher Mann konte in Vnbußfertigkeit leben? Darnach mögen wir freylich wol fragen / vnd darauff achtung geben / auff was weise ein solcher Mann habe können in Heucheley vnd Sicherheit gerathen. Wisse vor erst / daß wir ohn den H. Geist nichts vermögen; zum andern wisse / daß alle Stunden nicht gleich seyn. GOtt gibt dem Versucher zu einer Zeit mehr raum / als zur andern; da entziehet offt GOtt seinen H. Geist / daß der Mensch sich selbst vnd sein Vnvermögen lerne erkennen. Wer hie nun nicht wachet / vnd im Glauben stehet fest vnd wolgerüstet / der wird leicht gefället / aller meist so man dem Satan im anfang zu viel raum gibt. Sihe / David / da er die Bathseba gesehen / vnd in vngebürlichen Lust gegen jhr entzündet war / mag zwar im anfang auch nicht gedacht haben / daß es so weit solte kommen / als es der außgang gezeiget. Weil er aber seinen Kräfften zu viel vertrawet / vnd es vom Ansehen lässet zum Gespräch kommen / vom Gespräch zur Kurtzweil / fällt er endlich in den schändlichen Ehebruch.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/211>, abgerufen am 24.11.2024.