Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

bühret. Es wissen die Thiere / vnd pflantzen / was jhrer Natur angenehm vnd widerwärtig ist / daher entspringet Lieb vnd Feindschafft / auch bey denen sonst vnempfindlichen Creaturen. Solches mag ein Mensch an seinem eignen Leibe mercken / hastu wider dein wissen ein Gifft zu dir genommen / so mercket es die Natur / daß sich was feindseliges zu dir gesellet / widerstrebet demselben / vnd so viel sie vermag / begehret sie es von sich zu treiben. Eben auff solche weise erkennen alle Geschöpffe Gottes / wann sie zur Ehre oder Schmach jhres Schöpffers gebrauchet oder mißbrauchet werden / daher sind sie willig oder widerspenstig. Die Endvrsache jhrer Schöpffung ist Gottes Ehre / dahin gehet jhr gantzes Wesen mit allen Kräfften / was denn wider Gottes Ehre ist / das ist wider die Natur / dasselbe empfindet sie auch / vnd wider strebet.

Propter Deum.

Daß aber die Creatur dennoch dienet in der Eitelkeit / geschicht durch Gottes Willen / Sie ist vnterworffen der Eitelkeit ohn jhren Willen / doch aber vmb deß willen / der sie vnterworffen hat / Sie thut nichts gerne / doch ist sie GOtt gehorsam / denn GOtt gebeut der Sonnen auffzugehen / vnd dem Regen zu fallen / beydes über gute vnd böse. Am Anfang schuff Gott alles zu seinen Ehren / vnd zum Dienste desselbigen Menschen / der nach dem Ebenbilde Gottes gemacht war / wann aber durch die Sünde das Bilde Gottes im Menschen verdorben / ist die Creatur nicht mehr schuldig / dem abtrünnigen Menschen zu dienen / hat auch einen Widerwillen dazu / doch gebeut jhr der Schöpffer / daß sie sich vnterwerffe vnd diene / auff solche Ordnung jhres Schöpffers ist sie gehorsam / vnd dienet der Eitelkeit / wiewol ohne jhren Willen. Solte es nach dem Willen der Sonnen zugehen / würde ein Gottloser nicht den geringsten Dienst von jhr bekommen / daß sie aber scheinet / das kompt von GOtt / der es jhr gebeut / das erduldet sie gehorsamlich / vnd das ist jhr Creutz.

Sub spe libetationis.

Vnter diesem Creutz hat die Creatur gleichwol eine Hoffnung / daß sie frey werden wird von dem Dienst deß

bühret. Es wissen die Thiere / vnd pflantzen / was jhrer Natur angenehm vnd widerwärtig ist / daher entspringet Lieb vnd Feindschafft / auch bey denen sonst vnempfindlichen Creaturen. Solches mag ein Mensch an seinem eignen Leibe mercken / hastu wider dein wissen ein Gifft zu dir genommen / so mercket es die Natur / daß sich was feindseliges zu dir gesellet / widerstrebet demselben / vnd so viel sie vermag / begehret sie es von sich zu treiben. Eben auff solche weise erkennen alle Geschöpffe Gottes / wann sie zur Ehre oder Schmach jhres Schöpffers gebrauchet oder mißbrauchet werden / daher sind sie willig oder widerspenstig. Die Endvrsache jhrer Schöpffung ist Gottes Ehre / dahin gehet jhr gantzes Wesen mit allen Kräfften / was denn wider Gottes Ehre ist / das ist wider die Natur / dasselbe empfindet sie auch / vnd wider strebet.

Propter Deum.

Daß aber die Creatur dennoch dienet in der Eitelkeit / geschicht durch Gottes Willen / Sie ist vnterworffen der Eitelkeit ohn jhren Willen / doch aber vmb deß willen / der sie vnterworffen hat / Sie thut nichts gerne / doch ist sie GOtt gehorsam / denn GOtt gebeut der Sonnen auffzugehen / vnd dem Regen zu fallen / beydes über gute vnd böse. Am Anfang schuff Gott alles zu seinen Ehren / vnd zum Dienste desselbigen Menschen / der nach dem Ebenbilde Gottes gemacht war / wann aber durch die Sünde das Bilde Gottes im Menschen verdorben / ist die Creatur nicht mehr schuldig / dem abtrünnigen Menschen zu dienen / hat auch einen Widerwillen dazu / doch gebeut jhr der Schöpffer / daß sie sich vnterwerffe vnd diene / auff solche Ordnung jhres Schöpffers ist sie gehorsam / vnd dienet der Eitelkeit / wiewol ohne jhren Willen. Solte es nach dem Willen der Sonnen zugehen / würde ein Gottloser nicht den geringsten Dienst von jhr bekommen / daß sie aber scheinet / das kompt von GOtt / der es jhr gebeut / das erduldet sie gehorsamlich / vnd das ist jhr Creutz.

Sub spe libetationis.

Vnter diesem Creutz hat die Creatur gleichwol eine Hoffnung / daß sie frey werden wird von dem Dienst deß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0110" n="94"/>
bühret. Es wissen die Thiere / vnd                      pflantzen / was jhrer Natur angenehm vnd widerwärtig ist / daher entspringet                      Lieb vnd Feindschafft / auch bey denen sonst vnempfindlichen Creaturen. Solches                      mag ein Mensch an seinem eignen Leibe mercken / hastu wider dein wissen ein                      Gifft zu dir genommen / so mercket es die Natur / daß sich was feindseliges zu                      dir gesellet / widerstrebet demselben / vnd so viel sie vermag / begehret sie es                      von sich zu treiben. Eben auff solche weise erkennen alle Geschöpffe Gottes /                      wann sie zur Ehre oder Schmach jhres Schöpffers gebrauchet oder mißbrauchet                      werden / daher sind sie willig oder widerspenstig. Die Endvrsache jhrer                      Schöpffung ist Gottes Ehre / dahin gehet jhr gantzes Wesen mit allen Kräfften /                      was denn wider Gottes Ehre ist / das ist wider die Natur / dasselbe empfindet                      sie auch / vnd wider strebet.</p>
        <note place="left">Propter Deum.</note>
        <p>Daß aber die Creatur dennoch dienet in der Eitelkeit / geschicht durch Gottes                      Willen / Sie ist vnterworffen der Eitelkeit ohn jhren Willen / doch aber vmb deß                      willen / der sie vnterworffen hat / Sie thut nichts gerne / doch ist sie GOtt                      gehorsam / denn GOtt gebeut der Sonnen auffzugehen / vnd dem Regen zu fallen /                      beydes über gute vnd böse. Am Anfang schuff Gott alles zu seinen Ehren / vnd zum                      Dienste desselbigen Menschen / der nach dem Ebenbilde Gottes gemacht war / wann                      aber durch die Sünde das Bilde Gottes im Menschen verdorben / ist die Creatur                      nicht mehr schuldig / dem abtrünnigen Menschen zu dienen / hat auch einen                      Widerwillen dazu / doch gebeut jhr der Schöpffer / daß sie sich vnterwerffe vnd                      diene / auff solche Ordnung jhres Schöpffers ist sie gehorsam / vnd dienet der                      Eitelkeit / wiewol ohne jhren Willen. Solte es nach dem Willen der Sonnen                      zugehen / würde ein Gottloser nicht den geringsten Dienst von jhr bekommen / daß                      sie aber scheinet / das kompt von GOtt / der es jhr gebeut / das erduldet sie                      gehorsamlich / vnd das ist jhr Creutz.</p>
        <note place="left">Sub spe libetationis.</note>
        <p>Vnter diesem Creutz hat die Creatur gleichwol eine Hoffnung / daß sie frey werden                      wird von dem Dienst deß
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0110] bühret. Es wissen die Thiere / vnd pflantzen / was jhrer Natur angenehm vnd widerwärtig ist / daher entspringet Lieb vnd Feindschafft / auch bey denen sonst vnempfindlichen Creaturen. Solches mag ein Mensch an seinem eignen Leibe mercken / hastu wider dein wissen ein Gifft zu dir genommen / so mercket es die Natur / daß sich was feindseliges zu dir gesellet / widerstrebet demselben / vnd so viel sie vermag / begehret sie es von sich zu treiben. Eben auff solche weise erkennen alle Geschöpffe Gottes / wann sie zur Ehre oder Schmach jhres Schöpffers gebrauchet oder mißbrauchet werden / daher sind sie willig oder widerspenstig. Die Endvrsache jhrer Schöpffung ist Gottes Ehre / dahin gehet jhr gantzes Wesen mit allen Kräfften / was denn wider Gottes Ehre ist / das ist wider die Natur / dasselbe empfindet sie auch / vnd wider strebet. Daß aber die Creatur dennoch dienet in der Eitelkeit / geschicht durch Gottes Willen / Sie ist vnterworffen der Eitelkeit ohn jhren Willen / doch aber vmb deß willen / der sie vnterworffen hat / Sie thut nichts gerne / doch ist sie GOtt gehorsam / denn GOtt gebeut der Sonnen auffzugehen / vnd dem Regen zu fallen / beydes über gute vnd böse. Am Anfang schuff Gott alles zu seinen Ehren / vnd zum Dienste desselbigen Menschen / der nach dem Ebenbilde Gottes gemacht war / wann aber durch die Sünde das Bilde Gottes im Menschen verdorben / ist die Creatur nicht mehr schuldig / dem abtrünnigen Menschen zu dienen / hat auch einen Widerwillen dazu / doch gebeut jhr der Schöpffer / daß sie sich vnterwerffe vnd diene / auff solche Ordnung jhres Schöpffers ist sie gehorsam / vnd dienet der Eitelkeit / wiewol ohne jhren Willen. Solte es nach dem Willen der Sonnen zugehen / würde ein Gottloser nicht den geringsten Dienst von jhr bekommen / daß sie aber scheinet / das kompt von GOtt / der es jhr gebeut / das erduldet sie gehorsamlich / vnd das ist jhr Creutz. Vnter diesem Creutz hat die Creatur gleichwol eine Hoffnung / daß sie frey werden wird von dem Dienst deß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/110
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/110>, abgerufen am 23.11.2024.