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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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warten sey / darauff mit allen Creaturen alle Heiligen so ängstiglich Thema.warten. Darumb können wir das Seufftzen der Creaturen vnd der Heiligen allhie Christlich bedencken / theils als ein Exempel der Gedult / theils als ein warhafftiges Zeugnüß / der künfftigen Erfreyung vnd Herrligkeit der Kinder Gottes / auff daß wir in Gedult gewisse Hoffnung haben. GOtt gebe Verstand vnd Weißheit / solches nützlich vnd seliglich zu behertzigen / Amen.

I. Patientis expectationis argumentum, a preciositate futurae gloriae.

IN allen Händeln sihet man viel auff Gewinst vnd Verlust / verkauffet jemand etwas / so sihet er zu / daß er auch den werth dafür bekomme. Arbeitet jemand / so sihet er darauff / daß jhm seine Arbeit gelohnet werde. Ein Thor wäre es / der vmb geringe Ehre grosse Mühe auff sich laden würde.

Ein Christ hat auch zu bedencken / wenn er bey seinem Christenthumb viel leiden soll / ob jhm auch seine Mühe belohnet werde / V. 18.da spricht der Apostel: Ich halte es dafür / daß dieser Zeit Leyden nicht werth sey der Herrligkeit / die an vns soll offenbaret werden. Damit bezeuget er / daß Christen bey jhrem Leyden nicht allein eine Veränderung hoffen können / sondern auch / daß sie dieselbe hoffen können mit grossem Gewinst / ist schon das Leyden groß / so ist es doch nimmermehr der Würde / daß es etwas möchte geachtet werden gegen der Herrligkeit / die darauff folget.

Halte hiegegen / was derselbe Apostel spricht in der andern 2. Cor. 4, 17.an die Corinth. am 4. Cap. Vnser Trübsal / die zeitlich vnd leicht ist / schaffet eine ewige vnd über alle maß wichtige Herrligkeit. So halte nun die Seligkeit gegen dein Leyden / wie du wilt / es wird keine Vergleichung seyn / wiltu es messen / so ist das Leyden zu kurtz / wiltu es wägen / so ist es zu leicht. Wann dein Trübsal so groß wäre / als alle Menschen von Anfang getragen

warten sey / darauff mit allen Creaturen alle Heiligen so ängstiglich Thema.warten. Darumb können wir das Seufftzen der Creaturen vnd der Heiligen allhie Christlich bedencken / theils als ein Exempel der Gedult / theils als ein warhafftiges Zeugnüß / der künfftigen Erfreyung vnd Herrligkeit der Kinder Gottes / auff daß wir in Gedult gewisse Hoffnung haben. GOtt gebe Verstand vnd Weißheit / solches nützlich vnd seliglich zu behertzigen / Amen.

I. Patientis expectationis argumentum, à preciositate futurae gloriae.

IN allen Händeln sihet man viel auff Gewinst vnd Verlust / verkauffet jemand etwas / so sihet er zu / daß er auch den werth dafür bekomme. Arbeitet jemand / so sihet er darauff / daß jhm seine Arbeit gelohnet werde. Ein Thor wäre es / der vmb geringe Ehre grosse Mühe auff sich laden würde.

Ein Christ hat auch zu bedencken / wenn er bey seinem Christenthumb viel leiden soll / ob jhm auch seine Mühe belohnet werde / V. 18.da spricht der Apostel: Ich halte es dafür / daß dieser Zeit Leyden nicht werth sey der Herrligkeit / die an vns soll offenbaret werden. Damit bezeuget er / daß Christen bey jhrem Leyden nicht allein eine Veränderung hoffen können / sondern auch / daß sie dieselbe hoffen können mit grossem Gewinst / ist schon das Leyden groß / so ist es doch nimmermehr der Würde / daß es etwas möchte geachtet werden gegen der Herrligkeit / die darauff folget.

Halte hiegegen / was derselbe Apostel spricht in der andern 2. Cor. 4, 17.an die Corinth. am 4. Cap. Vnser Trübsal / die zeitlich vnd leicht ist / schaffet eine ewige vnd über alle maß wichtige Herrligkeit. So halte nun die Seligkeit gegen dein Leyden / wie du wilt / es wird keine Vergleichung seyn / wiltu es messen / so ist das Leyden zu kurtz / wiltu es wägen / so ist es zu leicht. Wann dein Trübsal so groß wäre / als alle Menschen von Anfang getragen

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[90/0106] warten sey / darauff mit allen Creaturen alle Heiligen so ängstiglich warten. Darumb können wir das Seufftzen der Creaturen vnd der Heiligen allhie Christlich bedencken / theils als ein Exempel der Gedult / theils als ein warhafftiges Zeugnüß / der künfftigen Erfreyung vnd Herrligkeit der Kinder Gottes / auff daß wir in Gedult gewisse Hoffnung haben. GOtt gebe Verstand vnd Weißheit / solches nützlich vnd seliglich zu behertzigen / Amen. Thema. IN allen Händeln sihet man viel auff Gewinst vnd Verlust / verkauffet jemand etwas / so sihet er zu / daß er auch den werth dafür bekomme. Arbeitet jemand / so sihet er darauff / daß jhm seine Arbeit gelohnet werde. Ein Thor wäre es / der vmb geringe Ehre grosse Mühe auff sich laden würde. Ein Christ hat auch zu bedencken / wenn er bey seinem Christenthumb viel leiden soll / ob jhm auch seine Mühe belohnet werde / da spricht der Apostel: Ich halte es dafür / daß dieser Zeit Leyden nicht werth sey der Herrligkeit / die an vns soll offenbaret werden. Damit bezeuget er / daß Christen bey jhrem Leyden nicht allein eine Veränderung hoffen können / sondern auch / daß sie dieselbe hoffen können mit grossem Gewinst / ist schon das Leyden groß / so ist es doch nimmermehr der Würde / daß es etwas möchte geachtet werden gegen der Herrligkeit / die darauff folget. V. 18. Halte hiegegen / was derselbe Apostel spricht in der andern an die Corinth. am 4. Cap. Vnser Trübsal / die zeitlich vnd leicht ist / schaffet eine ewige vnd über alle maß wichtige Herrligkeit. So halte nun die Seligkeit gegen dein Leyden / wie du wilt / es wird keine Vergleichung seyn / wiltu es messen / so ist das Leyden zu kurtz / wiltu es wägen / so ist es zu leicht. Wann dein Trübsal so groß wäre / als alle Menschen von Anfang getragen 2. Cor. 4, 17.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/106>, abgerufen am 23.11.2024.