separiren, und
solcher Gestalten mir selbige an statt verhoffender Glorie und einiger
Erkänntniß nichts anders, als die Käyserliche Ungnad zu attiriren, und mich,
respectu anderer, nur weit unglückseliger zu machen, vermögen, auch vorsehe, daß
bey diesen Conjuncturen, wenn man so procediren will, vor mich noch mehrere
Gefährligkeiten bevorstehen, und endlich, wiewohl nicht besser, als meinem
seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe
mich nolens volens entschliessen müssen, auf meine Retraite zu gedencken, den
Effect der gegen den Herrn vor mich beschehenen Bedrohungen zu evitiren, förders
hin vor mich zu leben. Und wiewohln diese Resolution bey meinem noch nicht zu
viel avancirten Alter, und GOtt sey gedancket, noch guter Gesundheit, etwas
frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen
scheinet; So will ich zwar beydes an seinen Ort gestellet seyn lassen, darbey
aber das heilsamste und vernünfftigste Consilium ergreiffen, welches mich
wahrhafftig nicht dahin weiset, grosser Potentaten Ungnaden exponirter zu leben,
welche nichts, als Unglück und Verschimpffung, nach sich ziehen können, dahero
besser ist, bey Zeiten mit allertieffster Submission sich zu retiriren, als
wider Wellen zu streiten, so nach langer Resistenz endlich doch nichts, als
einen Schiffbruch nach sich ziehen; Gestalten, solchem zu entfliehen, offt nicht
in des Piloten Händen stehet, er mag noch so erfahren und vorsichtig seyn, als
er immer will, wenn die Verfolgung einmahl bey so grossen Höfen eingerissen, so
seynd nichts, als tägliliche Unannehmligkeiten zu erwarten, welche weder
separiren, und
solcher Gestalten mir selbige an statt verhoffender Glorie und einiger
Erkänntniß nichts anders, als die Käyserliche Ungnad zu attiriren, und mich,
respectu anderer, nur weit unglückseliger zu machen, vermögen, auch vorsehe, daß
bey diesen Conjuncturen, wenn man so procediren will, vor mich noch mehrere
Gefährligkeiten bevorstehen, und endlich, wiewohl nicht besser, als meinem
seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe
mich nolens volens entschliessen müssen, auf meine Retraite zu gedencken, den
Effect der gegen den Herrn vor mich beschehenen Bedrohungen zu evitiren, förders
hin vor mich zu leben. Und wiewohln diese Resolution bey meinem noch nicht zu
viel avancirten Alter, und GOtt sey gedancket, noch guter Gesundheit, etwas
frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen
scheinet; So will ich zwar beydes an seinen Ort gestellet seyn lassen, darbey
aber das heilsamste und vernünfftigste Consilium ergreiffen, welches mich
wahrhafftig nicht dahin weiset, grosser Potentaten Ungnaden exponirter zu leben,
welche nichts, als Unglück und Verschimpffung, nach sich ziehen können, dahero
besser ist, bey Zeiten mit allertieffster Submission sich zu retiriren, als
wider Wellen zu streiten, so nach langer Resistenz endlich doch nichts, als
einen Schiffbruch nach sich ziehen; Gestalten, solchem zu entfliehen, offt nicht
in des Piloten Händen stehet, er mag noch so erfahren und vorsichtig seyn, als
er immer will, wenn die Verfolgung einmahl bey so grossen Höfen eingerissen, so
seynd nichts, als tägliliche Unannehmligkeiten zu erwarten, welche weder
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0611"n="575"/>
separiren, und
solcher Gestalten mir selbige an statt verhoffender Glorie und einiger
Erkänntniß nichts anders, als die Käyserliche Ungnad zu attiriren, und mich,
respectu anderer, nur weit unglückseliger zu machen, vermögen, auch vorsehe, daß
bey diesen Conjuncturen, wenn man so procediren will, vor mich noch mehrere
Gefährligkeiten bevorstehen, und endlich, wiewohl nicht besser, als meinem
seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe
mich nolens volens entschliessen müssen, auf meine Retraite zu gedencken, den
Effect der gegen den Herrn vor mich beschehenen Bedrohungen zu evitiren, förders
hin vor mich zu leben. Und wiewohln diese Resolution bey meinem noch nicht zu
viel avancirten Alter, und GOtt sey gedancket, noch guter Gesundheit, etwas
frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen
scheinet; So will ich zwar beydes an seinen Ort gestellet seyn lassen, darbey
aber das heilsamste und vernünfftigste Consilium ergreiffen, welches mich
wahrhafftig nicht dahin weiset, grosser Potentaten Ungnaden exponirter zu leben,
welche nichts, als Unglück und Verschimpffung, nach sich ziehen können, dahero
besser ist, bey Zeiten mit allertieffster Submission sich zu retiriren, als
wider Wellen zu streiten, so nach langer Resistenz endlich doch nichts, als
einen Schiffbruch nach sich ziehen; Gestalten, solchem zu entfliehen, offt nicht
in des Piloten Händen stehet, er mag noch so erfahren und vorsichtig seyn, als
er immer will, wenn die Verfolgung einmahl bey so grossen Höfen eingerissen, so
seynd nichts, als tägliliche Unannehmligkeiten zu erwarten, welche weder
</p></div></body></text></TEI>
[575/0611]
separiren, und solcher Gestalten mir selbige an statt verhoffender Glorie und einiger Erkänntniß nichts anders, als die Käyserliche Ungnad zu attiriren, und mich, respectu anderer, nur weit unglückseliger zu machen, vermögen, auch vorsehe, daß bey diesen Conjuncturen, wenn man so procediren will, vor mich noch mehrere Gefährligkeiten bevorstehen, und endlich, wiewohl nicht besser, als meinem seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe mich nolens volens entschliessen müssen, auf meine Retraite zu gedencken, den Effect der gegen den Herrn vor mich beschehenen Bedrohungen zu evitiren, förders hin vor mich zu leben. Und wiewohln diese Resolution bey meinem noch nicht zu viel avancirten Alter, und GOtt sey gedancket, noch guter Gesundheit, etwas frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen scheinet; So will ich zwar beydes an seinen Ort gestellet seyn lassen, darbey aber das heilsamste und vernünfftigste Consilium ergreiffen, welches mich wahrhafftig nicht dahin weiset, grosser Potentaten Ungnaden exponirter zu leben, welche nichts, als Unglück und Verschimpffung, nach sich ziehen können, dahero besser ist, bey Zeiten mit allertieffster Submission sich zu retiriren, als wider Wellen zu streiten, so nach langer Resistenz endlich doch nichts, als einen Schiffbruch nach sich ziehen; Gestalten, solchem zu entfliehen, offt nicht in des Piloten Händen stehet, er mag noch so erfahren und vorsichtig seyn, als er immer will, wenn die Verfolgung einmahl bey so grossen Höfen eingerissen, so seynd nichts, als tägliliche Unannehmligkeiten zu erwarten, welche weder
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/611>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.