Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

ses Vota einem eigenen Gesandten auftragen wolten, wohlmeynentlich zu erinnern beliebet, das haben wir ob dero freundlichem Schreiben, vom 12. Januarii nechsthin, so aber etwas spät allhie eingekommen, seines weitläufftigen Innhalts wohl vernommen. Gleichwie nun Euer Liebden wir vor die vertraute Communication gebührenden hohen Danck sagen: Also würden wir mit Eröffnung unserer unmaßgeblichen Gedancken in verlangter Antwort uns ehender heraus gelassen haben, wenn nicht ein und ander Hinderniß solches bis hieher zurück gehalten, und wir uns dabey getröstet, Euer Liebden würden einen geringen Verzug, der Sachen und Umstände Bewandtniß nach, im Unguten nicht aufnehmen; Gestalt dieselbe wir auch zugleich darum freundlich bitten, und mit Euer Liebden hochverständigen Reflexion darinn gantz einig sind, daß man zwar denen, die durch ihre tapffere Meriten die Dignität des Fürsten-Standes, und andere Praerogativen erlangen, solche nicht zu mißgönnen, sondern vielmehr in seiner Maaß zu befördern, gleichwohl aber der alten Fürstlichen Häuser Praeeminenz, zu Verhütung der einschleichenden Parität, bey den Titulaturen und andern nicht nur zum Ceremoniel anlauffenden, sondern auch wichtigen Sachen, und dem Jure votandi & sedendi selbst sorgfältig zu conserviren habe; Welches destomehr vonnöthen, nachdem die schädlichen Effecten, so aus der Multitudine Votorum entspringen, immer stärcker und häuffiger werden, darüber nicht nur die Directoria im Fürsten-Rath hiebevor geklagt, daß offt, ob Diversitatem der vielen Stimmen, sich kein beständig Conclusum finden wollen, sondern alles, dieser un-

ses Vota einem eigenen Gesandten auftragen wolten, wohlmeynentlich zu erinnern beliebet, das haben wir ob dero freundlichem Schreiben, vom 12. Januarii nechsthin, so aber etwas spät allhie eingekommen, seines weitläufftigen Innhalts wohl vernommen. Gleichwie nun Euer Liebden wir vor die vertraute Communication gebührenden hohen Danck sagen: Also würden wir mit Eröffnung unserer unmaßgeblichen Gedancken in verlangter Antwort uns ehender heraus gelassen haben, wenn nicht ein und ander Hinderniß solches bis hieher zurück gehalten, und wir uns dabey getröstet, Euer Liebden würden einen geringen Verzug, der Sachen und Umstände Bewandtniß nach, im Unguten nicht aufnehmen; Gestalt dieselbe wir auch zugleich darum freundlich bitten, und mit Euer Liebden hochverständigen Reflexion darinn gantz einig sind, daß man zwar denen, die durch ihre tapffere Meriten die Dignität des Fürsten-Standes, und andere Praerogativen erlangen, solche nicht zu mißgönnen, sondern vielmehr in seiner Maaß zu befördern, gleichwohl aber der alten Fürstlichen Häuser Praeeminenz, zu Verhütung der einschleichenden Parität, bey den Titulaturen und andern nicht nur zum Ceremoniel anlauffenden, sondern auch wichtigen Sachen, und dem Jure votandi & sedendi selbst sorgfältig zu conserviren habe; Welches destomehr vonnöthen, nachdem die schädlichen Effecten, so aus der Multitudine Votorum entspringen, immer stärcker und häuffiger werden, darüber nicht nur die Directoria im Fürsten-Rath hiebevor geklagt, daß offt, ob Diversitatem der vielen Stimmen, sich kein beständig Conclusum finden wollen, sondern alles, dieser un-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0309" n="273"/>
ses Vota einem eigenen
                     Gesandten auftragen wolten, wohlmeynentlich zu erinnern beliebet, das haben wir
                     ob dero freundlichem Schreiben, vom 12. Januarii nechsthin, so aber etwas spät
                     allhie eingekommen, seines weitläufftigen Innhalts wohl vernommen. Gleichwie nun
                     Euer Liebden wir vor die vertraute Communication gebührenden hohen Danck sagen:
                     Also würden wir mit Eröffnung unserer unmaßgeblichen Gedancken in verlangter
                     Antwort uns ehender heraus gelassen haben, wenn nicht ein und ander Hinderniß
                     solches bis hieher zurück gehalten, und wir uns dabey getröstet, Euer Liebden
                     würden einen geringen Verzug, der Sachen und Umstände Bewandtniß nach, im
                     Unguten nicht aufnehmen; Gestalt dieselbe wir auch zugleich darum freundlich
                     bitten, und mit Euer Liebden hochverständigen Reflexion darinn gantz einig sind,
                     daß man zwar denen, die durch ihre tapffere Meriten die Dignität des
                     Fürsten-Standes, und andere Praerogativen erlangen, solche nicht zu mißgönnen,
                     sondern vielmehr in seiner Maaß zu befördern, gleichwohl aber der alten
                     Fürstlichen Häuser Praeeminenz, zu Verhütung der einschleichenden Parität, bey
                     den Titulaturen und andern nicht nur zum Ceremoniel anlauffenden, sondern auch
                     wichtigen Sachen, und dem Jure votandi &amp; sedendi selbst sorgfältig zu
                     conserviren habe; Welches destomehr vonnöthen, nachdem die schädlichen Effecten,
                     so aus der Multitudine Votorum entspringen, immer stärcker und häuffiger werden,
                     darüber nicht nur die Directoria im Fürsten-Rath hiebevor geklagt, daß offt, ob
                     Diversitatem der vielen Stimmen, sich kein beständig Conclusum finden wollen,
                     sondern alles, dieser un-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0309] ses Vota einem eigenen Gesandten auftragen wolten, wohlmeynentlich zu erinnern beliebet, das haben wir ob dero freundlichem Schreiben, vom 12. Januarii nechsthin, so aber etwas spät allhie eingekommen, seines weitläufftigen Innhalts wohl vernommen. Gleichwie nun Euer Liebden wir vor die vertraute Communication gebührenden hohen Danck sagen: Also würden wir mit Eröffnung unserer unmaßgeblichen Gedancken in verlangter Antwort uns ehender heraus gelassen haben, wenn nicht ein und ander Hinderniß solches bis hieher zurück gehalten, und wir uns dabey getröstet, Euer Liebden würden einen geringen Verzug, der Sachen und Umstände Bewandtniß nach, im Unguten nicht aufnehmen; Gestalt dieselbe wir auch zugleich darum freundlich bitten, und mit Euer Liebden hochverständigen Reflexion darinn gantz einig sind, daß man zwar denen, die durch ihre tapffere Meriten die Dignität des Fürsten-Standes, und andere Praerogativen erlangen, solche nicht zu mißgönnen, sondern vielmehr in seiner Maaß zu befördern, gleichwohl aber der alten Fürstlichen Häuser Praeeminenz, zu Verhütung der einschleichenden Parität, bey den Titulaturen und andern nicht nur zum Ceremoniel anlauffenden, sondern auch wichtigen Sachen, und dem Jure votandi & sedendi selbst sorgfältig zu conserviren habe; Welches destomehr vonnöthen, nachdem die schädlichen Effecten, so aus der Multitudine Votorum entspringen, immer stärcker und häuffiger werden, darüber nicht nur die Directoria im Fürsten-Rath hiebevor geklagt, daß offt, ob Diversitatem der vielen Stimmen, sich kein beständig Conclusum finden wollen, sondern alles, dieser un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/309
Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/309>, abgerufen am 25.11.2024.