Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

Bild:
<< vorherige Seite
LXXXV.
Allerunterthänigstes Schreiben derer Hamburgischen Abgeordneten an den Käyser Leopoldum, worinn sie demselben kürtzlich vorstellen, was der Braunschweig-Lüneburg-Zellische Abgesandte, Baron von Marenholtz, in der Leopold-Stadt vor Thätlichkeiten an ihnen ausgeübet, de Anno 1686.

P. P.

EUer Käyserl. Majestät allerunterthänigst vorzutragen können wir nicht umhin, was Gestalt der Braunschweig-Lüneburgische Abgesandter von Marenholtz uns in der Leopold-Stadt, nicht weit von den Carmeliten, heute den 29. Martii, früh um 11. Uhr, wie wir zur Stadt hinein fahren wollen, und er von dannen zu Pferde uns entgegen kommen, ohne eintzige Wortwechselung vorsetzlich angefallen, mit einem Spanischen Rohr etliche mahl in unsere Carosse auf uns zu, und die Seiten-Fenster in Stücken gestossen, unsere 2. Diener durch beyhabende und mit grossen Prügeln versehene Leute davon reissen und blutrüstig schlagen, auch das Leitseil dem Kutscher vor der Hand abschneiden lassen, etwa der Meynung, daß die Pferde durch den Tumult läuffig werden und uns schleiffen solten: Wie wir aber aus der Carosse gesprungen, ist er auf uns zu geritten, und hat neben seinen Leuten die Gewalt continuiret, würde auch mehrere Thätlichkeiten verübet haben, wenn er nicht gesehen, daß einige anwesende sich versammlet, um uns etwa zu Hülffe zu kommen, weswegen er denn wieder zurück gekehret, und mit seinen zu Fuß gehenden Leuten, alsobald nach ausgeübten Frevel in die Stadt geritten. Ob nun gleich diese Gewaltthat von sol-

LXXXV.
Allerunterthänigstes Schreiben derer Hamburgischen Abgeordneten an den Käyser Leopoldum, worinn sie demselben kürtzlich vorstellen, was der Braunschweig-Lüneburg-Zellische Abgesandte, Baron von Marenholtz, in der Leopold-Stadt vor Thätlichkeiten an ihnen ausgeübet, de Anno 1686.

P. P.

EUer Käyserl. Majestät allerunterthänigst vorzutragen können wir nicht umhin, was Gestalt der Braunschweig-Lüneburgische Abgesandter von Marenholtz uns in der Leopold-Stadt, nicht weit von den Carmeliten, heute den 29. Martii, früh um 11. Uhr, wie wir zur Stadt hinein fahren wollen, und er von dannen zu Pferde uns entgegen kommen, ohne eintzige Wortwechselung vorsetzlich angefallen, mit einem Spanischen Rohr etliche mahl in unsere Carosse auf uns zu, und die Seiten-Fenster in Stücken gestossen, unsere 2. Diener durch beyhabende und mit grossen Prügeln versehene Leute davon reissen und blutrüstig schlagen, auch das Leitseil dem Kutscher vor der Hand abschneiden lassen, etwa der Meynung, daß die Pferde durch den Tumult läuffig werden und uns schleiffen solten: Wie wir aber aus der Carosse gesprungen, ist er auf uns zu geritten, und hat neben seinen Leuten die Gewalt continuiret, würde auch mehrere Thätlichkeiten verübet haben, wenn er nicht gesehen, daß einige anwesende sich versammlet, um uns etwa zu Hülffe zu kommen, weswegen er denn wieder zurück gekehret, und mit seinen zu Fuß gehenden Leuten, alsobald nach ausgeübten Frevel in die Stadt geritten. Ob nun gleich diese Gewaltthat von sol-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0261" n="225"/>
      </div>
      <div>
        <head>LXXXV.<lb/></head>
        <l>Allerunterthänigstes Schreiben derer Hamburgischen Abgeordneten an den Käyser
                     Leopoldum, worinn sie demselben kürtzlich vorstellen, was der
                     Braunschweig-Lüneburg-Zellische Abgesandte, Baron von Marenholtz, in der
                     Leopold-Stadt vor Thätlichkeiten an ihnen ausgeübet, de Anno 1686.</l>
        <p>P. P.</p>
        <p>EUer Käyserl. Majestät allerunterthänigst vorzutragen können wir nicht umhin, was
                     Gestalt der Braunschweig-Lüneburgische Abgesandter von Marenholtz uns in der
                     Leopold-Stadt, nicht weit von den Carmeliten, heute den 29. Martii, früh um 11.
                     Uhr, wie wir zur Stadt hinein fahren wollen, und er von dannen zu Pferde uns
                     entgegen kommen, ohne eintzige Wortwechselung vorsetzlich angefallen, mit einem
                     Spanischen Rohr etliche mahl in unsere Carosse auf uns zu, und die
                     Seiten-Fenster in Stücken gestossen, unsere 2. Diener durch beyhabende und mit
                     grossen Prügeln versehene Leute davon reissen und blutrüstig schlagen, auch das
                     Leitseil dem Kutscher vor der Hand abschneiden lassen, etwa der Meynung, daß die
                     Pferde durch den Tumult läuffig werden und uns schleiffen solten: Wie wir aber
                     aus der Carosse gesprungen, ist er auf uns zu geritten, und hat neben seinen
                     Leuten die Gewalt continuiret, würde auch mehrere Thätlichkeiten verübet haben,
                     wenn er nicht gesehen, daß einige anwesende sich versammlet, um uns etwa zu
                     Hülffe zu kommen, weswegen er denn wieder zurück gekehret, und mit seinen zu Fuß
                     gehenden Leuten, alsobald nach ausgeübten Frevel in die Stadt geritten. Ob nun
                     gleich diese Gewaltthat von sol-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0261] LXXXV. Allerunterthänigstes Schreiben derer Hamburgischen Abgeordneten an den Käyser Leopoldum, worinn sie demselben kürtzlich vorstellen, was der Braunschweig-Lüneburg-Zellische Abgesandte, Baron von Marenholtz, in der Leopold-Stadt vor Thätlichkeiten an ihnen ausgeübet, de Anno 1686. P. P. EUer Käyserl. Majestät allerunterthänigst vorzutragen können wir nicht umhin, was Gestalt der Braunschweig-Lüneburgische Abgesandter von Marenholtz uns in der Leopold-Stadt, nicht weit von den Carmeliten, heute den 29. Martii, früh um 11. Uhr, wie wir zur Stadt hinein fahren wollen, und er von dannen zu Pferde uns entgegen kommen, ohne eintzige Wortwechselung vorsetzlich angefallen, mit einem Spanischen Rohr etliche mahl in unsere Carosse auf uns zu, und die Seiten-Fenster in Stücken gestossen, unsere 2. Diener durch beyhabende und mit grossen Prügeln versehene Leute davon reissen und blutrüstig schlagen, auch das Leitseil dem Kutscher vor der Hand abschneiden lassen, etwa der Meynung, daß die Pferde durch den Tumult läuffig werden und uns schleiffen solten: Wie wir aber aus der Carosse gesprungen, ist er auf uns zu geritten, und hat neben seinen Leuten die Gewalt continuiret, würde auch mehrere Thätlichkeiten verübet haben, wenn er nicht gesehen, daß einige anwesende sich versammlet, um uns etwa zu Hülffe zu kommen, weswegen er denn wieder zurück gekehret, und mit seinen zu Fuß gehenden Leuten, alsobald nach ausgeübten Frevel in die Stadt geritten. Ob nun gleich diese Gewaltthat von sol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/261
Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/261>, abgerufen am 22.11.2024.