selbsten anbelanget, zumahlen aus
solch von Euerer Liebden uns gethanem Zuschreiben genugsam erscheinet, daß
deroselben der Sachen Beschaffenheit gantz ungleich hinterbracht worden; Als
können ihro wir zu besserer Information und dienst-freundlicher Antwort nicht
verhalten, daß man in unserm gantzen Ertz-Stifft, so vermittelst Göttlicher
Gnade bereits über 1100. Jahr stehet, niemahln einige andere, als die
Römisch-Catholische Religion exerciret und zugelassen habe, einfolglich uns, als
einem geistlichen Fürsten, und des Apostolischen Stuls zu Rom Legaten, gantz
unverantwortlich fallen würde, in oberwehntem Thal Tefferecken das widrige zu
toleriren, und hierdurch sowohl unsern übrigen Unterthanen, als denen
angräntzenden Käyserlichen und Chur-Bäyerischen Landen, zu einem Aergerniß Anlaß
zu geben. Und obwohln sie, Tefferecker, viel empfindlichere Remonstrationes und
Verfahrungen verdienet hätten, als wir wider dieselbe Zeithero vornehmen lassen,
indem sie sich gantz freventlich unterstanden, in den Wirths-Häusern, denen
Reichs-Constitutionibus zuwider, ohne Scheu von Glaubens-Sachen öffentlich zu
disputiren, wider gewisse Articulos unserer Religion ärgerliche Scommata
auszugiessen, die Catholische mit Gewalt und durch starcke Bedrohungen auf ihren
Irrthum zu bringen, sich in grosser Anzahl zusammen zu rottiren, und gegen ihre
vorgesetzten Obrigkeit sich ungehorsam zu bezeigen, also, daß es das Ansehen
eines gefährlichen Aufstandes und Rebellion gewinnen wolte; So haben wir doch
die Güte der Schärffe vorgezogen, selbige durch die Seelsorger von ihrem
hochsträfflichen Beginnen
selbsten anbelanget, zumahlen aus
solch von Euerer Liebden uns gethanem Zuschreiben genugsam erscheinet, daß
deroselben der Sachen Beschaffenheit gantz ungleich hinterbracht worden; Als
können ihro wir zu besserer Information und dienst-freundlicher Antwort nicht
verhalten, daß man in unserm gantzen Ertz-Stifft, so vermittelst Göttlicher
Gnade bereits über 1100. Jahr stehet, niemahln einige andere, als die
Römisch-Catholische Religion exerciret und zugelassen habe, einfolglich uns, als
einem geistlichen Fürsten, und des Apostolischen Stuls zu Rom Legaten, gantz
unverantwortlich fallen würde, in oberwehntem Thal Tefferecken das widrige zu
toleriren, und hierdurch sowohl unsern übrigen Unterthanen, als denen
angräntzenden Käyserlichen und Chur-Bäyerischen Landen, zu einem Aergerniß Anlaß
zu geben. Und obwohln sie, Tefferecker, viel empfindlichere Remonstrationes und
Verfahrungen verdienet hätten, als wir wider dieselbe Zeithero vornehmen lassen,
indem sie sich gantz freventlich unterstanden, in den Wirths-Häusern, denen
Reichs-Constitutionibus zuwider, ohne Scheu von Glaubens-Sachen öffentlich zu
disputiren, wider gewisse Articulos unserer Religion ärgerliche Scommata
auszugiessen, die Catholische mit Gewalt und durch starcke Bedrohungen auf ihren
Irrthum zu bringen, sich in grosser Anzahl zusammen zu rottiren, und gegen ihre
vorgesetzten Obrigkeit sich ungehorsam zu bezeigen, also, daß es das Ansehen
eines gefährlichen Aufstandes und Rebellion gewinnen wolte; So haben wir doch
die Güte der Schärffe vorgezogen, selbige durch die Seelsorger von ihrem
hochsträfflichen Beginnen
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selbsten anbelanget, zumahlen aus
solch von Euerer Liebden uns gethanem Zuschreiben genugsam erscheinet, daß
deroselben der Sachen Beschaffenheit gantz ungleich hinterbracht worden; Als
können ihro wir zu besserer Information und dienst-freundlicher Antwort nicht
verhalten, daß man in unserm gantzen Ertz-Stifft, so vermittelst Göttlicher
Gnade bereits über 1100. Jahr stehet, niemahln einige andere, als die
Römisch-Catholische Religion exerciret und zugelassen habe, einfolglich uns, als
einem geistlichen Fürsten, und des Apostolischen Stuls zu Rom Legaten, gantz
unverantwortlich fallen würde, in oberwehntem Thal Tefferecken das widrige zu
toleriren, und hierdurch sowohl unsern übrigen Unterthanen, als denen
angräntzenden Käyserlichen und Chur-Bäyerischen Landen, zu einem Aergerniß Anlaß
zu geben. Und obwohln sie, Tefferecker, viel empfindlichere Remonstrationes und
Verfahrungen verdienet hätten, als wir wider dieselbe Zeithero vornehmen lassen,
indem sie sich gantz freventlich unterstanden, in den Wirths-Häusern, denen
Reichs-Constitutionibus zuwider, ohne Scheu von Glaubens-Sachen öffentlich zu
disputiren, wider gewisse Articulos unserer Religion ärgerliche Scommata
auszugiessen, die Catholische mit Gewalt und durch starcke Bedrohungen auf ihren
Irrthum zu bringen, sich in grosser Anzahl zusammen zu rottiren, und gegen ihre
vorgesetzten Obrigkeit sich ungehorsam zu bezeigen, also, daß es das Ansehen
eines gefährlichen Aufstandes und Rebellion gewinnen wolte; So haben wir doch
die Güte der Schärffe vorgezogen, selbige durch die Seelsorger von ihrem
hochsträfflichen Beginnen
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selbsten anbelanget, zumahlen aus solch von Euerer Liebden uns gethanem Zuschreiben genugsam erscheinet, daß deroselben der Sachen Beschaffenheit gantz ungleich hinterbracht worden; Als können ihro wir zu besserer Information und dienst-freundlicher Antwort nicht verhalten, daß man in unserm gantzen Ertz-Stifft, so vermittelst Göttlicher Gnade bereits über 1100. Jahr stehet, niemahln einige andere, als die Römisch-Catholische Religion exerciret und zugelassen habe, einfolglich uns, als einem geistlichen Fürsten, und des Apostolischen Stuls zu Rom Legaten, gantz unverantwortlich fallen würde, in oberwehntem Thal Tefferecken das widrige zu toleriren, und hierdurch sowohl unsern übrigen Unterthanen, als denen angräntzenden Käyserlichen und Chur-Bäyerischen Landen, zu einem Aergerniß Anlaß zu geben. Und obwohln sie, Tefferecker, viel empfindlichere Remonstrationes und Verfahrungen verdienet hätten, als wir wider dieselbe Zeithero vornehmen lassen, indem sie sich gantz freventlich unterstanden, in den Wirths-Häusern, denen Reichs-Constitutionibus zuwider, ohne Scheu von Glaubens-Sachen öffentlich zu disputiren, wider gewisse Articulos unserer Religion ärgerliche Scommata auszugiessen, die Catholische mit Gewalt und durch starcke Bedrohungen auf ihren Irrthum zu bringen, sich in grosser Anzahl zusammen zu rottiren, und gegen ihre vorgesetzten Obrigkeit sich ungehorsam zu bezeigen, also, daß es das Ansehen eines gefährlichen Aufstandes und Rebellion gewinnen wolte; So haben wir doch die Güte der Schärffe vorgezogen, selbige durch die Seelsorger von ihrem hochsträfflichen Beginnen
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Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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