Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

feindlich angefallen, die Sache dadurch in den Stand gerathen, daß keine Election darunter mehr Statt zu haben scheinet, und nothwendig der Krieg wider den Türcken geführet werden muß; Zu geschweigen, daß man mit der Cron Franckreich durch das offerirte Armistitium annoch die Jura des Reichs von selbiger Seite wenigstens in statu quo & salvis praetensionibus conserviren könte, hergegen aber gegen Orient alles hazardiren müste, wenn nicht daselbst eine tapffere Resistenz geschehen solte, wodurch man auch gegen dem Türcken, vermittelst Göttlichen Segens, zu fernern guten Successen nicht wenig Apparenz gesehen, da hergegen ietziger Zeit ein Krieg wider Franckreich weit grössere Difficultäten haben, ja wohl gar dem Reich fatal seyn dürffte. Ob nun zwar solche unsere so wohl gemeynte Consilia nicht eben vollkommenen Beyfall überall gefunden; So haben wir uns doch darbey iedesmahl unserer dabey gehabten guten und patriotischen Intention getröstet, auch dabey die Hoffnung gehabt, daß man noch endlich das Werck anders angreiffen, oder doch wenigstens im Reich nichts vornehmen würde, wodurch die obangeführte dreyfache Gefahr noch weiter vergrössert, und zu einer gäntzlichen Desolation Anlaß gegeben werden könte. Bey so gestalten Sachen haben Ew. Euer Lbd. Liebden ohnschwer zu ermessen, daß uns nicht wenig sorgsame Gedancken zu Gemüth gekommen seyn müssen, nachdemmahlen seit einiger Zeit verlauten wollen, ob solte nebst einigen andern Ständen des Reichs, auch der dortige löbliche Fränckische Cräyß gewillet seyn, einige Trouppen nach den Spanischen Niederlanden zu

feindlich angefallen, die Sache dadurch in den Stand gerathen, daß keine Election darunter mehr Statt zu haben scheinet, und nothwendig der Krieg wider den Türcken geführet werden muß; Zu geschweigen, daß man mit der Cron Franckreich durch das offerirte Armistitium annoch die Jura des Reichs von selbiger Seite wenigstens in statu quo & salvis praetensionibus conserviren könte, hergegen aber gegen Orient alles hazardiren müste, wenn nicht daselbst eine tapffere Resistenz geschehen solte, wodurch man auch gegen dem Türcken, vermittelst Göttlichen Segens, zu fernern guten Successen nicht wenig Apparenz gesehen, da hergegen ietziger Zeit ein Krieg wider Franckreich weit grössere Difficultäten haben, ja wohl gar dem Reich fatal seyn dürffte. Ob nun zwar solche unsere so wohl gemeynte Consilia nicht eben vollkommenen Beyfall überall gefunden; So haben wir uns doch darbey iedesmahl unserer dabey gehabten guten und patriotischen Intention getröstet, auch dabey die Hoffnung gehabt, daß man noch endlich das Werck anders angreiffen, oder doch wenigstens im Reich nichts vornehmen würde, wodurch die obangeführte dreyfache Gefahr noch weiter vergrössert, und zu einer gäntzlichen Desolation Anlaß gegeben werden könte. Bey so gestalten Sachen haben Ew. Euer Lbd. Liebden ohnschwer zu ermessen, daß uns nicht wenig sorgsame Gedancken zu Gemüth gekommen seyn müssen, nachdemmahlen seit einiger Zeit verlauten wollen, ob solte nebst einigen andern Ständen des Reichs, auch der dortige löbliche Fränckische Cräyß gewillet seyn, einige Trouppen nach den Spanischen Niederlanden zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0209" n="173"/>
feindlich angefallen, die Sache dadurch in den Stand
                     gerathen, daß keine Election darunter mehr Statt zu haben scheinet, und
                     nothwendig der Krieg wider den Türcken geführet werden muß; Zu geschweigen, daß
                     man mit der Cron Franckreich durch das offerirte Armistitium annoch die Jura des
                     Reichs von selbiger Seite wenigstens in statu quo &amp; salvis praetensionibus
                     conserviren könte, hergegen aber gegen Orient alles hazardiren müste, wenn nicht
                     daselbst eine tapffere Resistenz geschehen solte, wodurch man auch gegen dem
                     Türcken, vermittelst Göttlichen Segens, zu fernern guten Successen nicht wenig
                     Apparenz gesehen, da hergegen ietziger Zeit ein Krieg wider Franckreich weit
                     grössere Difficultäten haben, ja wohl gar dem Reich fatal seyn dürffte. Ob nun
                     zwar solche unsere so wohl gemeynte Consilia nicht eben vollkommenen Beyfall
                     überall gefunden; So haben wir uns doch darbey iedesmahl unserer dabey gehabten
                     guten und patriotischen Intention getröstet, auch dabey die Hoffnung gehabt, daß
                     man noch endlich das Werck anders angreiffen, oder doch wenigstens im Reich
                     nichts vornehmen würde, wodurch die obangeführte dreyfache Gefahr noch weiter
                     vergrössert, und zu einer gäntzlichen Desolation Anlaß gegeben werden könte. Bey
                     so gestalten Sachen haben Ew. Euer Lbd. Liebden ohnschwer zu ermessen, daß uns
                     nicht wenig sorgsame Gedancken zu Gemüth gekommen seyn müssen, nachdemmahlen
                     seit einiger Zeit verlauten wollen, ob solte nebst einigen andern Ständen des
                     Reichs, auch der dortige löbliche Fränckische Cräyß gewillet seyn, einige
                     Trouppen nach den Spanischen Niederlanden zu
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0209] feindlich angefallen, die Sache dadurch in den Stand gerathen, daß keine Election darunter mehr Statt zu haben scheinet, und nothwendig der Krieg wider den Türcken geführet werden muß; Zu geschweigen, daß man mit der Cron Franckreich durch das offerirte Armistitium annoch die Jura des Reichs von selbiger Seite wenigstens in statu quo & salvis praetensionibus conserviren könte, hergegen aber gegen Orient alles hazardiren müste, wenn nicht daselbst eine tapffere Resistenz geschehen solte, wodurch man auch gegen dem Türcken, vermittelst Göttlichen Segens, zu fernern guten Successen nicht wenig Apparenz gesehen, da hergegen ietziger Zeit ein Krieg wider Franckreich weit grössere Difficultäten haben, ja wohl gar dem Reich fatal seyn dürffte. Ob nun zwar solche unsere so wohl gemeynte Consilia nicht eben vollkommenen Beyfall überall gefunden; So haben wir uns doch darbey iedesmahl unserer dabey gehabten guten und patriotischen Intention getröstet, auch dabey die Hoffnung gehabt, daß man noch endlich das Werck anders angreiffen, oder doch wenigstens im Reich nichts vornehmen würde, wodurch die obangeführte dreyfache Gefahr noch weiter vergrössert, und zu einer gäntzlichen Desolation Anlaß gegeben werden könte. Bey so gestalten Sachen haben Ew. Euer Lbd. Liebden ohnschwer zu ermessen, daß uns nicht wenig sorgsame Gedancken zu Gemüth gekommen seyn müssen, nachdemmahlen seit einiger Zeit verlauten wollen, ob solte nebst einigen andern Ständen des Reichs, auch der dortige löbliche Fränckische Cräyß gewillet seyn, einige Trouppen nach den Spanischen Niederlanden zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/209
Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/209>, abgerufen am 24.11.2024.