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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Weizen, Roggen, Gerste u. s. w.
Schlossberger. Die Gesammtmenge der eiweissartigen Substanzen schwankt in
den trockenen Körnern zwischen 14 und 24 pCt. -- Das Amylon variirt in den
trockenen Körnern zwischen 53 bis 63 pCt. (Horsford und Krocker, Boussin-
gault
). -- Die Fettstoffe sind am reichlichsten in der Schaale; ihr prozentiger
Gehalt ist zwischen 1 bis 3 pCt. veränderlich. -- Holzfaser, Zucker und
Gummi sollen insgesammt von 20 bis 30 pCt. steigen (Horsford u. Krocker).
In diesem Gemenge nimmt die Holzfaser unzweifelhaft den niedrigsten Werth ein,
da sie nach Boussingault 7 pCt. und nach Millon sogar nur 1 pCt. betragen
soll. -- Die mineralischen Bestandtheile (KaO, NaO, CaO, MgO, Fe2O2, PO5,
SiO3, aber kein Cl) belaufen sich auf 1,7 bis 2,8 pCt. (Horsford, Krocker,
Ogstone
und Way) *). -- Das gegenseitige Verhältniss ihrer Bestandtheile ist zwar
ein sehr veränderliches, aber immerhin machen PO5 und KaO weitaus den grössten
Theil derselben aus. -- Die Veränderlichkeit der quantitativen Zusammensetzung ist
nachweislich nicht im Zusammenhange mit der Bodenart, auf welcher die Frucht ge-
wachsen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuthet man dagegen eine Beziehung
zwischen den organischen und unorganischen Bestandtheilen, da nach Millon die
Schaale sehr reich an Salzen ist und nach Way und Ogstone **) die Eiweiss-
stoffe eine constante Aschenmenge enthalten. Diese Asche, welche von Kekule zer-
legt ist, verdient darum noch weitere Aufmerksamkeit. -- Das Wasser des Kornes
ist zwischen 14 und 18 pCt. gefunden worden.

Von dem Inhalte des Weizenkornes geniesst man bekanntlich nur die mittleren
Schichten, während man die Schaale und die ihr anhaftenden Bestandtheile in der
Kleie entfernt. Diese Bereitungsmethode würde, wenn sich Kekule's u. Milllon's
Angaben bestätigen, eine sehr unvortheilhafte sein, da die gewöhnliche Kleie nach
diesem letzten Chemiker in 100 Theilen enthält: Amylon, Zucker, Dextrin = 51;
Eiweissstoffe = 14; Fett = 3,6; Holzfaser = 9,7; Wasser = 13,9. Siehe über
Kleien auch Anderson ***).

e. Roggen +). Der Unterschied zwischen dem Mehle, das diese Fruchtart
liefert, und der vorhergehenden, liegt vorzugsweise darin, dass unter den eiweiss-
haltigen Bestandtheilen weniger Pflanzenfibrin und statt dessen mehr Pflanzenleim und
Eiweiss, und ein besonderer gewürzhaft schmeckender Stoff vorkommt. Soweit die
vorliegenden Untersuchungen reichen, scheint aber ausserdem dasselbe Verhältniss
der Eiweissstoffe, des Amylons u. s. w. zu bestehen; namentlich zeigt auch die
Asche eine analoge Zusammensetzung.

f. Gerste, Hafer und Buchweizen liefern ebenfalls ein Mehl, das in
dem Gehalte seiner wesentlichen Bestandtheile nicht merklich abweicht von dem des
Weizens; Korn und Gerste enthalten mehr Holzbestandtheile als die übrigen Frucht-
arten (Fehling und Faist).

g. Das Maismehl ist dagegen meist reicher an fettartigen Stoffen, die in ihm
als ein gelbes dickflüssiges Oel erscheinen.

h. Der Reis endlich soll um die Hälfte ärmer an Eiweissstoffen und Asche,
als der Weizen, aber dafür reicher an Amylon sein.

Das Mehl aller dieser Früchte geniessen wir, nachdem es der Einwirkung einer
höheren Temperatur, die zwischen 250° bis 100° C. liegt, ausgesetzt war. Durch
dieselben gerinnen die in Wasser löslichen Eiweissstoffe und das Amylon quillt zu
sogen. Kleister auf. -- Die verbreitetste Anwendung findet das Mehl, und ins-
besondere das des Roggens und Weizens im Brod; dieses wird bekanntlich so dar-

*) Giessener Jahresbericht für 1849. 671 (nebst den Tabellen).
**) Nur einzelne Beobachter (z. B. Kekule) geben einen Cl gehalt an. Liebig's chem. Briefe. 3. Auflage. 592.
***) Pharmaz. Centralblatt. 1854. p. 291.
+) Knapp, l. c. p. 63. -- Fehling u. Faist, Pharmazeut. Centralblatt. 1852. p. 618.

Weizen, Roggen, Gerste u. s. w.
Schlossberger. Die Gesammtmenge der eiweissartigen Substanzen schwankt in
den trockenen Körnern zwischen 14 und 24 pCt. — Das Amylon variirt in den
trockenen Körnern zwischen 53 bis 63 pCt. (Horsford und Krocker, Boussin-
gault
). — Die Fettstoffe sind am reichlichsten in der Schaale; ihr prozentiger
Gehalt ist zwischen 1 bis 3 pCt. veränderlich. — Holzfaser, Zucker und
Gummi sollen insgesammt von 20 bis 30 pCt. steigen (Horsford u. Krocker).
In diesem Gemenge nimmt die Holzfaser unzweifelhaft den niedrigsten Werth ein,
da sie nach Boussingault 7 pCt. und nach Millon sogar nur 1 pCt. betragen
soll. — Die mineralischen Bestandtheile (KaO, NaO, CaO, MgO, Fe2O2, PO5,
SiO3, aber kein Cl) belaufen sich auf 1,7 bis 2,8 pCt. (Horsford, Krocker,
Ogstone
und Way) *). — Das gegenseitige Verhältniss ihrer Bestandtheile ist zwar
ein sehr veränderliches, aber immerhin machen PO5 und KaO weitaus den grössten
Theil derselben aus. — Die Veränderlichkeit der quantitativen Zusammensetzung ist
nachweislich nicht im Zusammenhange mit der Bodenart, auf welcher die Frucht ge-
wachsen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuthet man dagegen eine Beziehung
zwischen den organischen und unorganischen Bestandtheilen, da nach Millon die
Schaale sehr reich an Salzen ist und nach Way und Ogstone **) die Eiweiss-
stoffe eine constante Aschenmenge enthalten. Diese Asche, welche von Kekulé zer-
legt ist, verdient darum noch weitere Aufmerksamkeit. — Das Wasser des Kornes
ist zwischen 14 und 18 pCt. gefunden worden.

Von dem Inhalte des Weizenkornes geniesst man bekanntlich nur die mittleren
Schichten, während man die Schaale und die ihr anhaftenden Bestandtheile in der
Kleie entfernt. Diese Bereitungsmethode würde, wenn sich Kekulé’s u. Milllon’s
Angaben bestätigen, eine sehr unvortheilhafte sein, da die gewöhnliche Kleie nach
diesem letzten Chemiker in 100 Theilen enthält: Amylon, Zucker, Dextrin = 51;
Eiweissstoffe = 14; Fett = 3,6; Holzfaser = 9,7; Wasser = 13,9. Siehe über
Kleien auch Anderson ***).

e. Roggen †). Der Unterschied zwischen dem Mehle, das diese Fruchtart
liefert, und der vorhergehenden, liegt vorzugsweise darin, dass unter den eiweiss-
haltigen Bestandtheilen weniger Pflanzenfibrin und statt dessen mehr Pflanzenleim und
Eiweiss, und ein besonderer gewürzhaft schmeckender Stoff vorkommt. Soweit die
vorliegenden Untersuchungen reichen, scheint aber ausserdem dasselbe Verhältniss
der Eiweissstoffe, des Amylons u. s. w. zu bestehen; namentlich zeigt auch die
Asche eine analoge Zusammensetzung.

f. Gerste, Hafer und Buchweizen liefern ebenfalls ein Mehl, das in
dem Gehalte seiner wesentlichen Bestandtheile nicht merklich abweicht von dem des
Weizens; Korn und Gerste enthalten mehr Holzbestandtheile als die übrigen Frucht-
arten (Fehling und Faist).

g. Das Maismehl ist dagegen meist reicher an fettartigen Stoffen, die in ihm
als ein gelbes dickflüssiges Oel erscheinen.

h. Der Reis endlich soll um die Hälfte ärmer an Eiweissstoffen und Asche,
als der Weizen, aber dafür reicher an Amylon sein.

Das Mehl aller dieser Früchte geniessen wir, nachdem es der Einwirkung einer
höheren Temperatur, die zwischen 250° bis 100° C. liegt, ausgesetzt war. Durch
dieselben gerinnen die in Wasser löslichen Eiweissstoffe und das Amylon quillt zu
sogen. Kleister auf. — Die verbreitetste Anwendung findet das Mehl, und ins-
besondere das des Roggens und Weizens im Brod; dieses wird bekanntlich so dar-

*) Giessener Jahresbericht für 1849. 671 (nebst den Tabellen).
**) Nur einzelne Beobachter (z. B. Kekulé) geben einen Cl gehalt an. Liebig’s chem. Briefe. 3. Auflage. 592.
***) Pharmaz. Centralblatt. 1854. p. 291.
†) Knapp, l. c. p. 63. — Fehling u. Faist, Pharmazeut. Centralblatt. 1852. p. 618.
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[384/0400] Weizen, Roggen, Gerste u. s. w. Schlossberger. Die Gesammtmenge der eiweissartigen Substanzen schwankt in den trockenen Körnern zwischen 14 und 24 pCt. — Das Amylon variirt in den trockenen Körnern zwischen 53 bis 63 pCt. (Horsford und Krocker, Boussin- gault). — Die Fettstoffe sind am reichlichsten in der Schaale; ihr prozentiger Gehalt ist zwischen 1 bis 3 pCt. veränderlich. — Holzfaser, Zucker und Gummi sollen insgesammt von 20 bis 30 pCt. steigen (Horsford u. Krocker). In diesem Gemenge nimmt die Holzfaser unzweifelhaft den niedrigsten Werth ein, da sie nach Boussingault 7 pCt. und nach Millon sogar nur 1 pCt. betragen soll. — Die mineralischen Bestandtheile (KaO, NaO, CaO, MgO, Fe2O2, PO5, SiO3, aber kein Cl) belaufen sich auf 1,7 bis 2,8 pCt. (Horsford, Krocker, Ogstone und Way) *). — Das gegenseitige Verhältniss ihrer Bestandtheile ist zwar ein sehr veränderliches, aber immerhin machen PO5 und KaO weitaus den grössten Theil derselben aus. — Die Veränderlichkeit der quantitativen Zusammensetzung ist nachweislich nicht im Zusammenhange mit der Bodenart, auf welcher die Frucht ge- wachsen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuthet man dagegen eine Beziehung zwischen den organischen und unorganischen Bestandtheilen, da nach Millon die Schaale sehr reich an Salzen ist und nach Way und Ogstone **) die Eiweiss- stoffe eine constante Aschenmenge enthalten. Diese Asche, welche von Kekulé zer- legt ist, verdient darum noch weitere Aufmerksamkeit. — Das Wasser des Kornes ist zwischen 14 und 18 pCt. gefunden worden. Von dem Inhalte des Weizenkornes geniesst man bekanntlich nur die mittleren Schichten, während man die Schaale und die ihr anhaftenden Bestandtheile in der Kleie entfernt. Diese Bereitungsmethode würde, wenn sich Kekulé’s u. Milllon’s Angaben bestätigen, eine sehr unvortheilhafte sein, da die gewöhnliche Kleie nach diesem letzten Chemiker in 100 Theilen enthält: Amylon, Zucker, Dextrin = 51; Eiweissstoffe = 14; Fett = 3,6; Holzfaser = 9,7; Wasser = 13,9. Siehe über Kleien auch Anderson ***). e. Roggen †). Der Unterschied zwischen dem Mehle, das diese Fruchtart liefert, und der vorhergehenden, liegt vorzugsweise darin, dass unter den eiweiss- haltigen Bestandtheilen weniger Pflanzenfibrin und statt dessen mehr Pflanzenleim und Eiweiss, und ein besonderer gewürzhaft schmeckender Stoff vorkommt. Soweit die vorliegenden Untersuchungen reichen, scheint aber ausserdem dasselbe Verhältniss der Eiweissstoffe, des Amylons u. s. w. zu bestehen; namentlich zeigt auch die Asche eine analoge Zusammensetzung. f. Gerste, Hafer und Buchweizen liefern ebenfalls ein Mehl, das in dem Gehalte seiner wesentlichen Bestandtheile nicht merklich abweicht von dem des Weizens; Korn und Gerste enthalten mehr Holzbestandtheile als die übrigen Frucht- arten (Fehling und Faist). g. Das Maismehl ist dagegen meist reicher an fettartigen Stoffen, die in ihm als ein gelbes dickflüssiges Oel erscheinen. h. Der Reis endlich soll um die Hälfte ärmer an Eiweissstoffen und Asche, als der Weizen, aber dafür reicher an Amylon sein. Das Mehl aller dieser Früchte geniessen wir, nachdem es der Einwirkung einer höheren Temperatur, die zwischen 250° bis 100° C. liegt, ausgesetzt war. Durch dieselben gerinnen die in Wasser löslichen Eiweissstoffe und das Amylon quillt zu sogen. Kleister auf. — Die verbreitetste Anwendung findet das Mehl, und ins- besondere das des Roggens und Weizens im Brod; dieses wird bekanntlich so dar- *) Giessener Jahresbericht für 1849. 671 (nebst den Tabellen). **) Nur einzelne Beobachter (z. B. Kekulé) geben einen Cl gehalt an. Liebig’s chem. Briefe. 3. Auflage. 592. ***) Pharmaz. Centralblatt. 1854. p. 291. †) Knapp, l. c. p. 63. — Fehling u. Faist, Pharmazeut. Centralblatt. 1852. p. 618.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/400>, abgerufen am 27.04.2024.