Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite
Eier, Milch, Körner.
NaCl 39,30
KaO 27,66
NaO 12,09
CaO 2,90
MgO 2,70
Fe2O3 0,54
PO5 3,16
SO3 1,70
CO2 9,67
SiO3 0,28

Das Eigelb besteht nach Gobley *) aus:

Wasser 51,48
Vitellin **) 15,76
Margarin u. Olein 21,31
Cholestearin 0,44
Oel- u. Margarinsäure 7,22
Phosphoglycerinsäure 1,20
Cerebrin(säure?) 0,30
Am Cl 0,30
NaCl, KaCl, KaO SO3 0,27
3MgO PO5, 3CaO PO5 1,02
Extrakte 0,40
Farbstoff,
Eisen,
Milchsäure
0,55

Eine vollständige Aschenanalyse theilt R. Weber mit:

NaCl 9,12
KaO 10,90
NaO 13,62
CaO 13,62
MgO 2,20
Fe2O3 2,30
PO5 60,16
SiO3 0,62

Die Eier geniessen wir meist gekocht; hierbei gerinnt das Eiweiss und Vitellin
unter Abscheidung von etwas SH. In hartgesottenen Eiern fand H. Rose ***) das
Verhältniss des Eiweisses zum Dotter etwas anders, als es Prout, Prevost und
Morin im frischen Ei angegeben haben, nemlich von 60,6 bis 58,3 : 39,4 bis 41,6.

c. Milch. Die Zusammensetzung derselben ist schon früher erwähnt. -- Der
aus ihr bereitete Käse (gesalzene und entwässerte Milch) dient, kleine Landstriche
ausgenommen, nur als Gewürz. Ueber die Zusammensetzung desselben siehe Knapp
und Moleschott +).

d. Weizen. Das Mehl, welches aus ihm gewonnen wird, enthält eiweissstoffige
Substanzen. Diese sind theilweise in Alkohol und Wasser unlöslich (Pflanzenfibrin),
theils sind sie in Wasser unlöslich, dagegen in kochendem Alkohol löslich (Pflanzenleim),
und endlich löst sich ein Theil derselben in kaltem Wasser, nicht aber in kochendem
(Pflanzeneiweiss). Das Mehl enthält ferner Amylon, Gummi, Holzfaser, fettartige Kör-
per (?) und Salze. Die quantitative Zusammensetzung des Weizenmehles ist wegen man-
gelnder Methoden noch nicht ausreichend bestimmbar. Die relativ zuverlässigsten Be-
stimmungen (v. Horsford, Krocker und Boussingault) sind dadurch ausge-
führt, dass man den Ngehalt des Mehles durch die Elementaranalyse ermittelte und
daraus den Antheil an eiweishaltigen Stoffen berechnete Das Amylon bestimmte man
aus der CO2 menge, welche bei der in dem Mehle eingeleiteten Gährung erhalten
wurde.

Die vorliegenden Angaben lassen erkennen, dass in den Weizenkörnern das Ver-
hältniss der Bestandtheile zu einander sich sehr abweichend stellte. Die Gewichts-
antheile der Eiweissstoffe und insbesondere des unter dem Namen Kleber be-
kannten Gemenges aus Pflanzenfibrin und Pflanzenleim sind verschieden 1) in den
verschiedenen Schichten desselben Kornes, indem die der Schaale unmittelaar anlie-
gende Inhaltsportion reicher an N haltigen Bestandtheilen ist (Fürstenberg, Payen,
Millon
) ++); 2) der N gehalt verschiedener Weizenarten ist ungleich, auch wenn er
auf demselben Boden gebaut wurde (Boussingault) +++); 3) die verschiedenen Kör-
ner derselben Ernte sind an Klebergehalt nicht gleich (Millon) §); 4) der Kleber-
gehalt derselben Weizensorte soll steigen mit dem Reichthum des Bodendüngers an
Stickstoff (Hermbstädt, Boussingault) §§). Dieser letzteren Angabe widerspricht

*) Pharmazeut. Centralblatt. 1847. p. 584.
**) Das Vitelin besitzt nach Fremy die Zusammensetzung des Fibrins. Pharmazeut. Centralblatt. 1854. p. 626.
***) Poggendorf, Annalen. 76. Bd. 393.
+) Knapp, Die Nahrungsmittel. 1848. p. 39. -- Moleschott, Physiologie der Nahrungsmittel. pag. 218.
++) Annales de chimie et phys. XXIV. Bd. (1849).
+++) Die Landwirthschaft, übersetzt von Gräger. 1845. I. Bd. p. 310.
§) Compt. rend. Jan. 1854.
§§) l. c. p. 312. -- Giessener Jahresbericht für 1847 u. 48. p. 1060.
Eier, Milch, Körner.
NaCl 39,30
KaO 27,66
NaO 12,09
CaO 2,90
MgO 2,70
Fe2O3 0,54
PO5 3,16
SO3 1,70
CO2 9,67
SiO3 0,28

Das Eigelb besteht nach Gobley *) aus:

Wasser 51,48
Vitellin **) 15,76
Margarin u. Olein 21,31
Cholestearin 0,44
Oel- u. Margarinsäure 7,22
Phosphoglycerinsäure 1,20
Cerebrin(säure?) 0,30
Am Cl 0,30
NaCl, KaCl, KaO SO3 0,27
3MgO PO5, 3CaO PO5 1,02
Extrakte 0,40
Farbstoff,
Eisen,
Milchsäure
0,55

Eine vollständige Aschenanalyse theilt R. Weber mit:

NaCl 9,12
KaO 10,90
NaO 13,62
CaO 13,62
MgO 2,20
Fe2O3 2,30
PO5 60,16
SiO3 0,62

Die Eier geniessen wir meist gekocht; hierbei gerinnt das Eiweiss und Vitellin
unter Abscheidung von etwas SH. In hartgesottenen Eiern fand H. Rose ***) das
Verhältniss des Eiweisses zum Dotter etwas anders, als es Prout, Prevost und
Morin im frischen Ei angegeben haben, nemlich von 60,6 bis 58,3 : 39,4 bis 41,6.

c. Milch. Die Zusammensetzung derselben ist schon früher erwähnt. — Der
aus ihr bereitete Käse (gesalzene und entwässerte Milch) dient, kleine Landstriche
ausgenommen, nur als Gewürz. Ueber die Zusammensetzung desselben siehe Knapp
und Moleschott †).

d. Weizen. Das Mehl, welches aus ihm gewonnen wird, enthält eiweissstoffige
Substanzen. Diese sind theilweise in Alkohol und Wasser unlöslich (Pflanzenfibrin),
theils sind sie in Wasser unlöslich, dagegen in kochendem Alkohol löslich (Pflanzenleim),
und endlich löst sich ein Theil derselben in kaltem Wasser, nicht aber in kochendem
(Pflanzeneiweiss). Das Mehl enthält ferner Amylon, Gummi, Holzfaser, fettartige Kör-
per (?) und Salze. Die quantitative Zusammensetzung des Weizenmehles ist wegen man-
gelnder Methoden noch nicht ausreichend bestimmbar. Die relativ zuverlässigsten Be-
stimmungen (v. Horsford, Krocker und Boussingault) sind dadurch ausge-
führt, dass man den Ngehalt des Mehles durch die Elementaranalyse ermittelte und
daraus den Antheil an eiweishaltigen Stoffen berechnete Das Amylon bestimmte man
aus der CO2 menge, welche bei der in dem Mehle eingeleiteten Gährung erhalten
wurde.

Die vorliegenden Angaben lassen erkennen, dass in den Weizenkörnern das Ver-
hältniss der Bestandtheile zu einander sich sehr abweichend stellte. Die Gewichts-
antheile der Eiweissstoffe und insbesondere des unter dem Namen Kleber be-
kannten Gemenges aus Pflanzenfibrin und Pflanzenleim sind verschieden 1) in den
verschiedenen Schichten desselben Kornes, indem die der Schaale unmittelaar anlie-
gende Inhaltsportion reicher an N haltigen Bestandtheilen ist (Fürstenberg, Payen,
Millon
) ††); 2) der N gehalt verschiedener Weizenarten ist ungleich, auch wenn er
auf demselben Boden gebaut wurde (Boussingault) †††); 3) die verschiedenen Kör-
ner derselben Ernte sind an Klebergehalt nicht gleich (Millon) §); 4) der Kleber-
gehalt derselben Weizensorte soll steigen mit dem Reichthum des Bodendüngers an
Stickstoff (Hermbstädt, Boussingault) §§). Dieser letzteren Angabe widerspricht

*) Pharmazeut. Centralblatt. 1847. p. 584.
**) Das Vitelin besitzt nach Fremy die Zusammensetzung des Fibrins. Pharmazeut. Centralblatt. 1854. p. 626.
***) Poggendorf, Annalen. 76. Bd. 393.
†) Knapp, Die Nahrungsmittel. 1848. p. 39. — Moleschott, Physiologie der Nahrungsmittel. pag. 218.
††) Annales de chimie et phys. XXIV. Bd. (1849).
†††) Die Landwirthschaft, übersetzt von Gräger. 1845. I. Bd. p. 310.
§) Compt. rend. Jan. 1854.
§§) l. c. p. 312. — Giessener Jahresbericht für 1847 u. 48. p. 1060.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0399" n="383"/>
              <fw place="top" type="header">Eier, Milch, Körner.</fw><lb/>
              <list>
                <item>NaCl 39,30</item><lb/>
                <item>KaO 27,66</item><lb/>
                <item>NaO 12,09</item><lb/>
                <item>CaO 2,90</item><lb/>
                <item>MgO 2,70</item><lb/>
                <item>Fe<hi rendition="#sub">2</hi>O<hi rendition="#sub">3</hi> 0,54</item><lb/>
                <item>PO<hi rendition="#sub">5</hi> 3,16</item><lb/>
                <item>SO<hi rendition="#sub">3</hi> 1,70</item><lb/>
                <item>CO<hi rendition="#sub">2</hi> 9,67</item><lb/>
                <item>SiO<hi rendition="#sub">3</hi> 0,28</item>
              </list><lb/>
              <p>Das Eigelb besteht nach <hi rendition="#g">Gobley</hi> <note place="foot" n="*)">Pharmazeut. Centralblatt. 1847. p. 584.</note> aus:</p><lb/>
              <list>
                <item>Wasser 51,48</item><lb/>
                <item>Vitellin <note place="foot" n="**)">Das Vitelin besitzt nach <hi rendition="#g">Fremy</hi> die Zusammensetzung des Fibrins. Pharmazeut. Centralblatt. 1854. p. 626.</note> 15,76</item><lb/>
                <item>Margarin u. Olein 21,31</item><lb/>
                <item>Cholestearin 0,44</item><lb/>
                <item>Oel- u. Margarinsäure 7,22</item><lb/>
                <item>Phosphoglycerinsäure 1,20</item><lb/>
                <item>Cerebrin(säure?) 0,30</item><lb/>
                <item>Am Cl 0,30</item><lb/>
                <item>NaCl, KaCl, KaO SO<hi rendition="#sub">3</hi> 0,27</item><lb/>
                <item>3MgO PO<hi rendition="#sub">5</hi>, 3CaO PO<hi rendition="#sub">5</hi> 1,02</item><lb/>
                <item>Extrakte 0,40</item><lb/>
                <item>
                  <list>
                    <item>Farbstoff,</item><lb/>
                    <item>Eisen,</item><lb/>
                    <item>Milchsäure</item>
                    <trailer> 0,55</trailer>
                  </list>
                </item>
              </list><lb/>
              <p>Eine vollständige Aschenanalyse theilt R. <hi rendition="#g">Weber</hi> mit:</p><lb/>
              <list>
                <item>NaCl 9,12</item><lb/>
                <item>KaO 10,90</item><lb/>
                <item>NaO 13,62</item><lb/>
                <item>CaO 13,62</item><lb/>
                <item>MgO 2,20</item><lb/>
                <item>Fe<hi rendition="#sub">2</hi>O<hi rendition="#sub">3</hi> 2,30</item><lb/>
                <item>PO<hi rendition="#sub">5</hi> 60,16</item><lb/>
                <item>SiO<hi rendition="#sub">3</hi> 0,62</item>
              </list><lb/>
              <p>Die Eier geniessen wir meist gekocht; hierbei gerinnt das Eiweiss und Vitellin<lb/>
unter Abscheidung von etwas SH. In hartgesottenen Eiern fand H. <hi rendition="#g">Rose</hi> <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#g">Poggendorf</hi>, Annalen. 76. Bd. 393.</note> das<lb/>
Verhältniss des Eiweisses zum Dotter etwas anders, als es <hi rendition="#g">Prout, Prevost</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Morin</hi> im frischen Ei angegeben haben, nemlich von 60,6 bis 58,3 : 39,4 bis 41,6.</p><lb/>
              <p>c. <hi rendition="#g">Milch</hi>. Die Zusammensetzung derselben ist schon früher erwähnt. &#x2014; Der<lb/>
aus ihr bereitete Käse (gesalzene und entwässerte Milch) dient, kleine Landstriche<lb/>
ausgenommen, nur als Gewürz. Ueber die Zusammensetzung desselben siehe <hi rendition="#g">Knapp</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Moleschott</hi> <note place="foot" n="&#x2020;)"><hi rendition="#g">Knapp</hi>, Die Nahrungsmittel. 1848. p. 39. &#x2014; <hi rendition="#g">Moleschott</hi>, Physiologie der Nahrungsmittel. pag. 218.</note>.</p><lb/>
              <p>d. <hi rendition="#g">Weizen</hi>. Das Mehl, welches aus ihm gewonnen wird, enthält eiweissstoffige<lb/>
Substanzen. Diese sind theilweise in Alkohol und Wasser unlöslich (Pflanzenfibrin),<lb/>
theils sind sie in Wasser unlöslich, dagegen in kochendem Alkohol löslich (Pflanzenleim),<lb/>
und endlich löst sich ein Theil derselben in kaltem Wasser, nicht aber in kochendem<lb/>
(Pflanzeneiweiss). Das Mehl enthält ferner Amylon, Gummi, Holzfaser, fettartige Kör-<lb/>
per (?) und Salze. Die quantitative Zusammensetzung des Weizenmehles ist wegen man-<lb/>
gelnder Methoden noch nicht ausreichend bestimmbar. Die relativ zuverlässigsten Be-<lb/>
stimmungen (v. <hi rendition="#g">Horsford, Krocker</hi> und <hi rendition="#g">Boussingault</hi>) sind dadurch ausge-<lb/>
führt, dass man den Ngehalt des Mehles durch die Elementaranalyse ermittelte und<lb/>
daraus den Antheil an eiweishaltigen Stoffen berechnete Das Amylon bestimmte man<lb/>
aus der CO<hi rendition="#sub">2</hi> menge, welche bei der in dem Mehle eingeleiteten Gährung erhalten<lb/>
wurde.</p><lb/>
              <p>Die vorliegenden Angaben lassen erkennen, dass in den Weizenkörnern das Ver-<lb/>
hältniss der Bestandtheile zu einander sich sehr abweichend stellte. Die Gewichts-<lb/>
antheile der <hi rendition="#g">Eiweissstoffe</hi> und insbesondere des unter dem Namen Kleber be-<lb/>
kannten Gemenges aus Pflanzenfibrin und Pflanzenleim sind verschieden <hi rendition="#b">1)</hi> in den<lb/>
verschiedenen Schichten desselben Kornes, indem die der Schaale unmittelaar anlie-<lb/>
gende Inhaltsportion reicher an N haltigen Bestandtheilen ist (<hi rendition="#g">Fürstenberg, Payen,<lb/>
Millon</hi>) <note place="foot" n="&#x2020;&#x2020;)">Annales de chimie et phys. XXIV. Bd. (1849).</note>; 2) der N gehalt verschiedener Weizenarten ist ungleich, auch wenn er<lb/>
auf demselben Boden gebaut wurde (<hi rendition="#g">Boussingault</hi>) <note place="foot" n="&#x2020;&#x2020;&#x2020;)">Die Landwirthschaft, übersetzt von <hi rendition="#g">Gräger</hi>. 1845. I. Bd. p. 310.</note>; 3) die verschiedenen Kör-<lb/>
ner derselben Ernte sind an Klebergehalt nicht gleich (<hi rendition="#g">Millon</hi>) <note place="foot" n="§)">Compt. rend. Jan. 1854.</note>; 4) der Kleber-<lb/>
gehalt derselben Weizensorte soll steigen mit dem Reichthum des Bodendüngers an<lb/>
Stickstoff (<hi rendition="#g">Hermbstädt, Boussingault</hi>) <note place="foot" n="§§)">l. c. p. 312. &#x2014; Giessener Jahresbericht für 1847 u. 48. p. 1060.</note>. Dieser letzteren Angabe widerspricht<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0399] Eier, Milch, Körner. NaCl 39,30 KaO 27,66 NaO 12,09 CaO 2,90 MgO 2,70 Fe2O3 0,54 PO5 3,16 SO3 1,70 CO2 9,67 SiO3 0,28 Das Eigelb besteht nach Gobley *) aus: Wasser 51,48 Vitellin **) 15,76 Margarin u. Olein 21,31 Cholestearin 0,44 Oel- u. Margarinsäure 7,22 Phosphoglycerinsäure 1,20 Cerebrin(säure?) 0,30 Am Cl 0,30 NaCl, KaCl, KaO SO3 0,27 3MgO PO5, 3CaO PO5 1,02 Extrakte 0,40 Farbstoff, Eisen, Milchsäure 0,55 Eine vollständige Aschenanalyse theilt R. Weber mit: NaCl 9,12 KaO 10,90 NaO 13,62 CaO 13,62 MgO 2,20 Fe2O3 2,30 PO5 60,16 SiO3 0,62 Die Eier geniessen wir meist gekocht; hierbei gerinnt das Eiweiss und Vitellin unter Abscheidung von etwas SH. In hartgesottenen Eiern fand H. Rose ***) das Verhältniss des Eiweisses zum Dotter etwas anders, als es Prout, Prevost und Morin im frischen Ei angegeben haben, nemlich von 60,6 bis 58,3 : 39,4 bis 41,6. c. Milch. Die Zusammensetzung derselben ist schon früher erwähnt. — Der aus ihr bereitete Käse (gesalzene und entwässerte Milch) dient, kleine Landstriche ausgenommen, nur als Gewürz. Ueber die Zusammensetzung desselben siehe Knapp und Moleschott †). d. Weizen. Das Mehl, welches aus ihm gewonnen wird, enthält eiweissstoffige Substanzen. Diese sind theilweise in Alkohol und Wasser unlöslich (Pflanzenfibrin), theils sind sie in Wasser unlöslich, dagegen in kochendem Alkohol löslich (Pflanzenleim), und endlich löst sich ein Theil derselben in kaltem Wasser, nicht aber in kochendem (Pflanzeneiweiss). Das Mehl enthält ferner Amylon, Gummi, Holzfaser, fettartige Kör- per (?) und Salze. Die quantitative Zusammensetzung des Weizenmehles ist wegen man- gelnder Methoden noch nicht ausreichend bestimmbar. Die relativ zuverlässigsten Be- stimmungen (v. Horsford, Krocker und Boussingault) sind dadurch ausge- führt, dass man den Ngehalt des Mehles durch die Elementaranalyse ermittelte und daraus den Antheil an eiweishaltigen Stoffen berechnete Das Amylon bestimmte man aus der CO2 menge, welche bei der in dem Mehle eingeleiteten Gährung erhalten wurde. Die vorliegenden Angaben lassen erkennen, dass in den Weizenkörnern das Ver- hältniss der Bestandtheile zu einander sich sehr abweichend stellte. Die Gewichts- antheile der Eiweissstoffe und insbesondere des unter dem Namen Kleber be- kannten Gemenges aus Pflanzenfibrin und Pflanzenleim sind verschieden 1) in den verschiedenen Schichten desselben Kornes, indem die der Schaale unmittelaar anlie- gende Inhaltsportion reicher an N haltigen Bestandtheilen ist (Fürstenberg, Payen, Millon) ††); 2) der N gehalt verschiedener Weizenarten ist ungleich, auch wenn er auf demselben Boden gebaut wurde (Boussingault) †††); 3) die verschiedenen Kör- ner derselben Ernte sind an Klebergehalt nicht gleich (Millon) §); 4) der Kleber- gehalt derselben Weizensorte soll steigen mit dem Reichthum des Bodendüngers an Stickstoff (Hermbstädt, Boussingault) §§). Dieser letzteren Angabe widerspricht *) Pharmazeut. Centralblatt. 1847. p. 584. **) Das Vitelin besitzt nach Fremy die Zusammensetzung des Fibrins. Pharmazeut. Centralblatt. 1854. p. 626. ***) Poggendorf, Annalen. 76. Bd. 393. †) Knapp, Die Nahrungsmittel. 1848. p. 39. — Moleschott, Physiologie der Nahrungsmittel. pag. 218. ††) Annales de chimie et phys. XXIV. Bd. (1849). †††) Die Landwirthschaft, übersetzt von Gräger. 1845. I. Bd. p. 310. §) Compt. rend. Jan. 1854. §§) l. c. p. 312. — Giessener Jahresbericht für 1847 u. 48. p. 1060.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/399
Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/399>, abgerufen am 27.04.2024.