3. Die Absonderungsgeschwindigkeit des Bauchspeichels ist a) von der Nahrung abhängig, jedoch nicht in dem Grade, dass sie bei voll- kommener Entziehung derselben Null würde. Weinmann beobachtete, dass ein Hund in der ersten Stunde nach einer reichlichen Nahrung = 97,8 Gr. Pankreassaft, nach 45stündigen Hungern aber in derselben Zeit nur 0,48 Gr. lieferte. Kroeger fand die Saftmenge des Hundes für je eine Stunde in der ersten Stunde nach der Nahrung = 24,9 Gr.; in der 2ten = 17,58; in der 3ten bis 6ten = 14,6; in der 7ten bis 9ten = 11,43; in der 10ten bis 14ten = 10,7; in der 19ten bis 24ten = 6,66. -- Die Beschleunigung der Absonderung macht sich so rasch gel- tend, dass 1/4 bis 1/2 Stunde nach dem Genuss von fester Nahrung und einige Minuten nach dem Genuss von Wasser (Weinmann) schon das Maximum der Geschwindigkeit erreicht ist; der absolute Werth der erzeugten Geschwindigkeitserhöhung scheint der Menge der genosse- nen Nahrung proportional zu gehen und ist nach dem Fressen bedeu- tender, als nach dem Saufen. -- b) Die Absonderungsgeschwindigkeit wird weiterhin bestimmt durch gewisse, nicht näher gekannte Zustände der die Bauchspeicheldrüse umgebenden Organe, wie sie insbesondere erzeugt werden durch Eröffnung der Unterleibshöhle; nach einer solchen Operation stockt die Absonderung fast vollständig. In Folge dieser Er- fahrungen statuirten Bidder und Schmidt die Beziehungen zwischen der Absonderung des alkalischen Bauchspeichels und des sauren Magen- saftes, dass mit der steigenden Bildung des letzteren auch die des erste- ren zunehme.
Zur Gewinnung des Saftes legt man entweder temporäre (Tiedemann, Leuret und Lassaigne, Frerichs u. s. w.) oder dauernde (C. Ludwig) Fisteln des Wirsung'schen Ganges an. Je nach der Anwendung des einen oder andern Verfah- rens erhält man ganz verschiedene Resultate bezüglich der Absonderungsgeschwindig- keit; im erstern Fall gewinnt man nur wenig Saft, im letztern dagegen, besonders einige Tage nach der vollendeten Operation, sehr viel grössere Mengen. Diese Unter- schiede ist man geneigt auf die Störungen zu schieben, welche durch die Operation selbst in der Unterleibshöhle, resp. der Drüse, hervorgerufen werden; diese Annahme findet eine Unterstützung in den neuen Beobachtungen von Schmidt, welche un- zweifelhaft beweisen, dass der aus permanenten Fisteln fliessende Saft mindestens seiner qualitativen Zusammensetzung nach als ein normaler Bauchspeichel angesehen werden muss.
Ein absoluter Werth für die Geschwindigkeit der Absonderung (Quotient aus dem Gewicht des Pankreas in das des in der Zeiteinheit abgesonderten Bauchspeichels) kann nicht gegeben werden. Statt dessen substituirt man etwas willkührlich den Quotient aus dem Gewicht des ganzen Thiers in das Gewicht des in der Zeiteinheit geliefer- ten Saftes. Nimmt man nach Schmidt unter Anwendung dieser Berechnungsweise das Mittel aus sämmtlichen zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Fütterungs- arten angestellten Beobachtungen eines und desselben Thiers, so erhält man für die drei Hunde, deren Saft er aus permanenten Fisteln auffing:
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Pankreas; Absonderungsgeschwindigkeit des Saftes.
3. Die Absonderungsgeschwindigkeit des Bauchspeichels ist a) von der Nahrung abhängig, jedoch nicht in dem Grade, dass sie bei voll- kommener Entziehung derselben Null würde. Weinmann beobachtete, dass ein Hund in der ersten Stunde nach einer reichlichen Nahrung = 97,8 Gr. Pankreassaft, nach 45stündigen Hungern aber in derselben Zeit nur 0,48 Gr. lieferte. Kroeger fand die Saftmenge des Hundes für je eine Stunde in der ersten Stunde nach der Nahrung = 24,9 Gr.; in der 2ten = 17,58; in der 3ten bis 6ten = 14,6; in der 7ten bis 9ten = 11,43; in der 10ten bis 14ten = 10,7; in der 19ten bis 24ten = 6,66. — Die Beschleunigung der Absonderung macht sich so rasch gel- tend, dass ¼ bis ½ Stunde nach dem Genuss von fester Nahrung und einige Minuten nach dem Genuss von Wasser (Weinmann) schon das Maximum der Geschwindigkeit erreicht ist; der absolute Werth der erzeugten Geschwindigkeitserhöhung scheint der Menge der genosse- nen Nahrung proportional zu gehen und ist nach dem Fressen bedeu- tender, als nach dem Saufen. — b) Die Absonderungsgeschwindigkeit wird weiterhin bestimmt durch gewisse, nicht näher gekannte Zustände der die Bauchspeicheldrüse umgebenden Organe, wie sie insbesondere erzeugt werden durch Eröffnung der Unterleibshöhle; nach einer solchen Operation stockt die Absonderung fast vollständig. In Folge dieser Er- fahrungen statuirten Bidder und Schmidt die Beziehungen zwischen der Absonderung des alkalischen Bauchspeichels und des sauren Magen- saftes, dass mit der steigenden Bildung des letzteren auch die des erste- ren zunehme.
Zur Gewinnung des Saftes legt man entweder temporäre (Tiedemann, Leuret und Lassaigne, Frerichs u. s. w.) oder dauernde (C. Ludwig) Fisteln des Wirsung’schen Ganges an. Je nach der Anwendung des einen oder andern Verfah- rens erhält man ganz verschiedene Resultate bezüglich der Absonderungsgeschwindig- keit; im erstern Fall gewinnt man nur wenig Saft, im letztern dagegen, besonders einige Tage nach der vollendeten Operation, sehr viel grössere Mengen. Diese Unter- schiede ist man geneigt auf die Störungen zu schieben, welche durch die Operation selbst in der Unterleibshöhle, resp. der Drüse, hervorgerufen werden; diese Annahme findet eine Unterstützung in den neuen Beobachtungen von Schmidt, welche un- zweifelhaft beweisen, dass der aus permanenten Fisteln fliessende Saft mindestens seiner qualitativen Zusammensetzung nach als ein normaler Bauchspeichel angesehen werden muss.
Ein absoluter Werth für die Geschwindigkeit der Absonderung (Quotient aus dem Gewicht des Pankreas in das des in der Zeiteinheit abgesonderten Bauchspeichels) kann nicht gegeben werden. Statt dessen substituirt man etwas willkührlich den Quotient aus dem Gewicht des ganzen Thiers in das Gewicht des in der Zeiteinheit geliefer- ten Saftes. Nimmt man nach Schmidt unter Anwendung dieser Berechnungsweise das Mittel aus sämmtlichen zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Fütterungs- arten angestellten Beobachtungen eines und desselben Thiers, so erhält man für die drei Hunde, deren Saft er aus permanenten Fisteln auffing:
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Pankreas; Absonderungsgeschwindigkeit des Saftes.
3. Die Absonderungsgeschwindigkeit des Bauchspeichels ist a) von
der Nahrung abhängig, jedoch nicht in dem Grade, dass sie bei voll-
kommener Entziehung derselben Null würde. Weinmann beobachtete,
dass ein Hund in der ersten Stunde nach einer reichlichen Nahrung =
97,8 Gr. Pankreassaft, nach 45stündigen Hungern aber in derselben Zeit
nur 0,48 Gr. lieferte. Kroeger fand die Saftmenge des Hundes für
je eine Stunde in der ersten Stunde nach der Nahrung = 24,9 Gr.; in
der 2ten = 17,58; in der 3ten bis 6ten = 14,6; in der 7ten bis 9ten
= 11,43; in der 10ten bis 14ten = 10,7; in der 19ten bis 24ten =
6,66. — Die Beschleunigung der Absonderung macht sich so rasch gel-
tend, dass ¼ bis ½ Stunde nach dem Genuss von fester Nahrung und
einige Minuten nach dem Genuss von Wasser (Weinmann) schon
das Maximum der Geschwindigkeit erreicht ist; der absolute Werth
der erzeugten Geschwindigkeitserhöhung scheint der Menge der genosse-
nen Nahrung proportional zu gehen und ist nach dem Fressen bedeu-
tender, als nach dem Saufen. — b) Die Absonderungsgeschwindigkeit
wird weiterhin bestimmt durch gewisse, nicht näher gekannte Zustände
der die Bauchspeicheldrüse umgebenden Organe, wie sie insbesondere
erzeugt werden durch Eröffnung der Unterleibshöhle; nach einer solchen
Operation stockt die Absonderung fast vollständig. In Folge dieser Er-
fahrungen statuirten Bidder und Schmidt die Beziehungen zwischen
der Absonderung des alkalischen Bauchspeichels und des sauren Magen-
saftes, dass mit der steigenden Bildung des letzteren auch die des erste-
ren zunehme.
Zur Gewinnung des Saftes legt man entweder temporäre (Tiedemann, Leuret
und Lassaigne, Frerichs u. s. w.) oder dauernde (C. Ludwig) Fisteln des
Wirsung’schen Ganges an. Je nach der Anwendung des einen oder andern Verfah-
rens erhält man ganz verschiedene Resultate bezüglich der Absonderungsgeschwindig-
keit; im erstern Fall gewinnt man nur wenig Saft, im letztern dagegen, besonders
einige Tage nach der vollendeten Operation, sehr viel grössere Mengen. Diese Unter-
schiede ist man geneigt auf die Störungen zu schieben, welche durch die Operation
selbst in der Unterleibshöhle, resp. der Drüse, hervorgerufen werden; diese Annahme
findet eine Unterstützung in den neuen Beobachtungen von Schmidt, welche un-
zweifelhaft beweisen, dass der aus permanenten Fisteln fliessende Saft mindestens
seiner qualitativen Zusammensetzung nach als ein normaler Bauchspeichel angesehen
werden muss.
Ein absoluter Werth für die Geschwindigkeit der Absonderung (Quotient aus dem
Gewicht des Pankreas in das des in der Zeiteinheit abgesonderten Bauchspeichels) kann
nicht gegeben werden. Statt dessen substituirt man etwas willkührlich den Quotient
aus dem Gewicht des ganzen Thiers in das Gewicht des in der Zeiteinheit geliefer-
ten Saftes. Nimmt man nach Schmidt unter Anwendung dieser Berechnungsweise
das Mittel aus sämmtlichen zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Fütterungs-
arten angestellten Beobachtungen eines und desselben Thiers, so erhält man für die
drei Hunde, deren Saft er aus permanenten Fisteln auffing:
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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