für dich thue! Weiß es Gott, du zwingst mich dazu; ich hab's noch nicht gethan, weder vor Andern, noch vor mir selbst. Du weißt es selbst, daß du nur einen Vorwand suchst, um unbrüderlich gegen mich zu sein. Ich weiß es und will dich ertragen forthin wie bis jetzt. Aber daß du aus der Abneigung deiner Frau gegen mich einen Vorwand machst, auch sie zu quälen und sie zu behandeln, wie kein braver Mann ein braves Weib behandelt, das duld' ich nicht.
Fritz Nettenmair lachte entsetzlich auf. Der Bru¬ der hatte ihn auf alle Weise in Schande gebracht und wollte noch den Tugendhaften gegen ihn spielen, den unschuldig Beleidigten, den ritterlichen Beschützer der unschuldig Beleidigten. "Ein braves Weib! Ein so braves Weib! O freilich! Ist sie's nicht? Du sagst's und du bist ein braver Mann. Haha! Wer muß es besser wissen, ob ein Weib brav ist, als solch ein bra¬ ver Mann? Du hast mich nicht um Alles gebracht? Du mußt mich noch um meinen Verstand bringen, da¬ mit ich dein Märchen glaube. Sie ist dir abgeneigt? sie kann dich nicht leiden? Ja du weißt's noch nicht, wie sehr. Ich darf nur fort sein, so wird sie dir's sagen. Dann wird dir's schlecht gehn! Sie wird dich erdrücken, damit du ihr's glaubst. Wenn ich dabei bin, sagt sie's nicht. So was sagt eine nicht, wenn der Mann dabei ist, wenn sie brav ist, wie die. Wa¬ rum sagst du nicht, du kannst sie auch nicht leiden? O
für dich thue! Weiß es Gott, du zwingſt mich dazu; ich hab's noch nicht gethan, weder vor Andern, noch vor mir ſelbſt. Du weißt es ſelbſt, daß du nur einen Vorwand ſuchſt, um unbrüderlich gegen mich zu ſein. Ich weiß es und will dich ertragen forthin wie bis jetzt. Aber daß du aus der Abneigung deiner Frau gegen mich einen Vorwand machſt, auch ſie zu quälen und ſie zu behandeln, wie kein braver Mann ein braves Weib behandelt, das duld' ich nicht.
Fritz Nettenmair lachte entſetzlich auf. Der Bru¬ der hatte ihn auf alle Weiſe in Schande gebracht und wollte noch den Tugendhaften gegen ihn ſpielen, den unſchuldig Beleidigten, den ritterlichen Beſchützer der unſchuldig Beleidigten. „Ein braves Weib! Ein ſo braves Weib! O freilich! Iſt ſie's nicht? Du ſagſt's und du biſt ein braver Mann. Haha! Wer muß es beſſer wiſſen, ob ein Weib brav iſt, als ſolch ein bra¬ ver Mann? Du haſt mich nicht um Alles gebracht? Du mußt mich noch um meinen Verſtand bringen, da¬ mit ich dein Märchen glaube. Sie iſt dir abgeneigt? ſie kann dich nicht leiden? Ja du weißt's noch nicht, wie ſehr. Ich darf nur fort ſein, ſo wird ſie dir's ſagen. Dann wird dir's ſchlecht gehn! Sie wird dich erdrücken, damit du ihr's glaubſt. Wenn ich dabei bin, ſagt ſie's nicht. So was ſagt eine nicht, wenn der Mann dabei iſt, wenn ſie brav iſt, wie die. Wa¬ rum ſagſt du nicht, du kannſt ſie auch nicht leiden? O
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für dich thue! Weiß es Gott, du zwingſt mich dazu;
ich hab's noch nicht gethan, weder vor Andern, noch
vor mir ſelbſt. Du weißt es ſelbſt, daß du nur einen
Vorwand ſuchſt, um unbrüderlich gegen mich zu ſein.
Ich weiß es und will dich ertragen forthin wie bis jetzt.
Aber daß du aus der Abneigung deiner Frau gegen
mich einen Vorwand machſt, auch ſie zu quälen und
ſie zu behandeln, wie kein braver Mann ein braves
Weib behandelt, das duld' ich nicht.
Fritz Nettenmair lachte entſetzlich auf. Der Bru¬
der hatte ihn auf alle Weiſe in Schande gebracht und
wollte noch den Tugendhaften gegen ihn ſpielen, den
unſchuldig Beleidigten, den ritterlichen Beſchützer der
unſchuldig Beleidigten. „Ein braves Weib! Ein ſo
braves Weib! O freilich! Iſt ſie's nicht? Du ſagſt's
und du biſt ein braver Mann. Haha! Wer muß es
beſſer wiſſen, ob ein Weib brav iſt, als ſolch ein bra¬
ver Mann? Du haſt mich nicht um Alles gebracht?
Du mußt mich noch um meinen Verſtand bringen, da¬
mit ich dein Märchen glaube. Sie iſt dir abgeneigt?
ſie kann dich nicht leiden? Ja du weißt's noch nicht,
wie ſehr. Ich darf nur fort ſein, ſo wird ſie dir's
ſagen. Dann wird dir's ſchlecht gehn! Sie wird dich
erdrücken, damit du ihr's glaubſt. Wenn ich dabei bin,
ſagt ſie's nicht. So was ſagt eine nicht, wenn der
Mann dabei iſt, wenn ſie brav iſt, wie die. Wa¬
rum ſagſt du nicht, du kannſt ſie auch nicht leiden? O
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/159>, abgerufen am 04.12.2024.
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