saumselig und ungewissenhaft betrieben worden, daß manche vieljährige Kunden bereits abgesprungen waren und andere Begriff standen, es zu thun. Apollonius erschrack. Er dachte an den Vater, an die Schwägerin und an ihre Kinder. Er dachte auch an sich, aber eben das eigene starke Ehrgefühl stellte ihm zuerst vor, was der alte, stolze, rechtliche blinde Mann leiden müßte bei der Schande eines möglichen Concurses. Er fand sein Brod; aber des Bruders Weib und Kinder? Und sie waren des Darbens nicht gewohnt. Er hatte gehört, das Erbe der Frau von ihren Aeltern war ein ansehnliches gewesen. Er schöpfte Hoffnung, es könne noch zu helfen sein. Und er wollte helfen. Kein Opfer von Zeit und Kraft und Vermögen sollte ihm zu schwer werden. Konnte er den Verfall nicht aufhalten, darben sollten die Seinigen nicht. Der wackere Bauherr freute sich über seines Lieblings Denkart, auf die er gerechnet, die vermissen zu müssen ihn befremdet hatte. Er bot Apollonius seine Hülfe an. Er habe weder Frau noch Kinder, und Gott ihn etwas erwerben lassen, um einem Freunde damit zu helfen. Noch nahm Apollonius kein Anerbieten an. Er wollte erst sehn, wie's stand, und sich Gewißheit ver¬ schaffen, ob er ein ehrlicher Mann bleiben konnte, nahm er den freundlichen Erbieter beim Wort.
Es kamen schwere Tage für Apollonius. Der alte Herr durfte noch nichts wissen und, war seine
ſaumſelig und ungewiſſenhaft betrieben worden, daß manche vieljährige Kunden bereits abgeſprungen waren und andere Begriff ſtanden, es zu thun. Apollonius erſchrack. Er dachte an den Vater, an die Schwägerin und an ihre Kinder. Er dachte auch an ſich, aber eben das eigene ſtarke Ehrgefühl ſtellte ihm zuerſt vor, was der alte, ſtolze, rechtliche blinde Mann leiden müßte bei der Schande eines möglichen Concurſes. Er fand ſein Brod; aber des Bruders Weib und Kinder? Und ſie waren des Darbens nicht gewohnt. Er hatte gehört, das Erbe der Frau von ihren Aeltern war ein anſehnliches geweſen. Er ſchöpfte Hoffnung, es könne noch zu helfen ſein. Und er wollte helfen. Kein Opfer von Zeit und Kraft und Vermögen ſollte ihm zu ſchwer werden. Konnte er den Verfall nicht aufhalten, darben ſollten die Seinigen nicht. Der wackere Bauherr freute ſich über ſeines Lieblings Denkart, auf die er gerechnet, die vermiſſen zu müſſen ihn befremdet hatte. Er bot Apollonius ſeine Hülfe an. Er habe weder Frau noch Kinder, und Gott ihn etwas erwerben laſſen, um einem Freunde damit zu helfen. Noch nahm Apollonius kein Anerbieten an. Er wollte erſt ſehn, wie's ſtand, und ſich Gewißheit ver¬ ſchaffen, ob er ein ehrlicher Mann bleiben konnte, nahm er den freundlichen Erbieter beim Wort.
Es kamen ſchwere Tage für Apollonius. Der alte Herr durfte noch nichts wiſſen und, war ſeine
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ſaumſelig und ungewiſſenhaft betrieben worden, daß
manche vieljährige Kunden bereits abgeſprungen waren
und andere Begriff ſtanden, es zu thun. Apollonius
erſchrack. Er dachte an den Vater, an die Schwägerin
und an ihre Kinder. Er dachte auch an ſich, aber
eben das eigene ſtarke Ehrgefühl ſtellte ihm zuerſt vor,
was der alte, ſtolze, rechtliche blinde Mann leiden
müßte bei der Schande eines möglichen Concurſes.
Er fand ſein Brod; aber des Bruders Weib und
Kinder? Und ſie waren des Darbens nicht gewohnt.
Er hatte gehört, das Erbe der Frau von ihren Aeltern
war ein anſehnliches geweſen. Er ſchöpfte Hoffnung,
es könne noch zu helfen ſein. Und er wollte helfen.
Kein Opfer von Zeit und Kraft und Vermögen ſollte
ihm zu ſchwer werden. Konnte er den Verfall nicht
aufhalten, darben ſollten die Seinigen nicht. Der
wackere Bauherr freute ſich über ſeines Lieblings
Denkart, auf die er gerechnet, die vermiſſen zu müſſen
ihn befremdet hatte. Er bot Apollonius ſeine Hülfe
an. Er habe weder Frau noch Kinder, und Gott ihn
etwas erwerben laſſen, um einem Freunde damit zu
helfen. Noch nahm Apollonius kein Anerbieten an. Er
wollte erſt ſehn, wie's ſtand, und ſich Gewißheit ver¬
ſchaffen, ob er ein ehrlicher Mann bleiben konnte, nahm
er den freundlichen Erbieter beim Wort.
Es kamen ſchwere Tage für Apollonius. Der
alte Herr durfte noch nichts wiſſen und, war ſeine
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/142>, abgerufen am 25.11.2024.
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