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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Förster.
Das sagen Sie; aber Ich sag' Ihnen, Herr Pastor,
der Buchjäger ist's nicht; Förster von Düsterwalde bin ich.
Und ich bin's, Herr Pastor, und ich bleib's, Herr Pastor,
bis der Herr Stein bewiesen hat, daß ich gegen meine
Pflicht gehandelt hab'.
Pastor.
Damit Sie aber sähen, wie bereit er seinerseits wär',
sein Theil Unrecht auszugleichen und das alte gemüth-
liche Verhältniß wieder herzustellen, sollen Sie Ihren
bisherigen Gehalt verdoppelt fortbehalten als Pension.
Förster (macht Schritte und pfeift).
Pastor.
Soweit mein Auftrag, alter Freund; und nun --
Förster (bleibt vor dem Pastor stehn).
Wofür, Herr? Will er mir meine Ehre damit ab-
kaufen? Herr Pastor, meine Ehre ist mir nicht feil.

(Schritte und pfeift).
Pastor.
Aber, alter, wunderlicher Freund --
Wilkens.
Ja, wenn er einen Menschen anhörte!
Förster (wie vorhin).
Soll's ein Gnadengehalt sein? Ich brauche keine
Gnade. Ich kann arbeiten. Umsonst nehm' ich nichts.
Ich nehme keine Almosen. Ich weiß, er kann mich nicht
absetzen, wenn ich nicht schlecht gewesen bin; das weiß
Der Erbförſter.
Förſter.
Das ſagen Sie; aber Ich ſag’ Ihnen, Herr Paſtor,
der Buchjäger iſt’s nicht; Förſter von Düſterwalde bin ich.
Und ich bin’s, Herr Paſtor, und ich bleib’s, Herr Paſtor,
bis der Herr Stein bewieſen hat, daß ich gegen meine
Pflicht gehandelt hab’.
Paſtor.
Damit Sie aber ſähen, wie bereit er ſeinerſeits wär’,
ſein Theil Unrecht auszugleichen und das alte gemüth-
liche Verhältniß wieder herzuſtellen, ſollen Sie Ihren
bisherigen Gehalt verdoppelt fortbehalten als Penſion.
Förſter (macht Schritte und pfeift).
Paſtor.
Soweit mein Auftrag, alter Freund; und nun —
Förſter (bleibt vor dem Paſtor ſtehn).
Wofür, Herr? Will er mir meine Ehre damit ab-
kaufen? Herr Paſtor, meine Ehre iſt mir nicht feil.

(Schritte und pfeift).
Paſtor.
Aber, alter, wunderlicher Freund —
Wilkens.
Ja, wenn er einen Menſchen anhörte!
Förſter (wie vorhin).
Soll’s ein Gnadengehalt ſein? Ich brauche keine
Gnade. Ich kann arbeiten. Umſonſt nehm’ ich nichts.
Ich nehme keine Almoſen. Ich weiß, er kann mich nicht
abſetzen, wenn ich nicht ſchlecht geweſen bin; das weiß
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[72/0086] Der Erbförſter. Förſter. Das ſagen Sie; aber Ich ſag’ Ihnen, Herr Paſtor, der Buchjäger iſt’s nicht; Förſter von Düſterwalde bin ich. Und ich bin’s, Herr Paſtor, und ich bleib’s, Herr Paſtor, bis der Herr Stein bewieſen hat, daß ich gegen meine Pflicht gehandelt hab’. Paſtor. Damit Sie aber ſähen, wie bereit er ſeinerſeits wär’, ſein Theil Unrecht auszugleichen und das alte gemüth- liche Verhältniß wieder herzuſtellen, ſollen Sie Ihren bisherigen Gehalt verdoppelt fortbehalten als Penſion. Förſter (macht Schritte und pfeift). Paſtor. Soweit mein Auftrag, alter Freund; und nun — Förſter (bleibt vor dem Paſtor ſtehn). Wofür, Herr? Will er mir meine Ehre damit ab- kaufen? Herr Paſtor, meine Ehre iſt mir nicht feil. (Schritte und pfeift). Paſtor. Aber, alter, wunderlicher Freund — Wilkens. Ja, wenn er einen Menſchen anhörte! Förſter (wie vorhin). Soll’s ein Gnadengehalt ſein? Ich brauche keine Gnade. Ich kann arbeiten. Umſonſt nehm’ ich nichts. Ich nehme keine Almoſen. Ich weiß, er kann mich nicht abſetzen, wenn ich nicht ſchlecht geweſen bin; das weiß

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/86>, abgerufen am 04.12.2024.