Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Erbförster.
Wilkens.
Ich thät' ihn nicht, wenn ich der Herr wär'.
Pastor.
Ja, alter Freund Ulrich, dem Stein thuts leid, daß
seine Hitze die Ursach gegeben hat, den schönen Tag zu
stören.
Förster.
Hört Er, Vetter Wilkens?
Pastor.
Das mit dem Absetzen war gar nicht so schlimm
gemeint.
Förster.
Hört Er, Weiler?
Pastor.
Daß es nun freilich sein Bewenden dabei haben
müßte --
Förster.
Sein Bewenden -- Herr Pastor, was soll das
heißen?
Pastor.
Daß er sein Wort nicht sogleich wieder zurückneh-
men könnte, ohne sich zu blamiren -- das müßten Sie
selbst einseh'n.
Förster (gedehnt).
So? Und der Buchjäger?
Pastor (zuckt die Achseln).
Ist vor der Hand Förster von Düsterwalde; das ist
nicht zu ändern --
Der Erbförſter.
Wilkens.
Ich thät’ ihn nicht, wenn ich der Herr wär’.
Paſtor.
Ja, alter Freund Ulrich, dem Stein thuts leid, daß
ſeine Hitze die Urſach gegeben hat, den ſchönen Tag zu
ſtören.
Förſter.
Hört Er, Vetter Wilkens?
Paſtor.
Das mit dem Abſetzen war gar nicht ſo ſchlimm
gemeint.
Förſter.
Hört Er, Weiler?
Paſtor.
Daß es nun freilich ſein Bewenden dabei haben
müßte —
Förſter.
Sein Bewenden — Herr Paſtor, was ſoll das
heißen?
Paſtor.
Daß er ſein Wort nicht ſogleich wieder zurückneh-
men könnte, ohne ſich zu blamiren — das müßten Sie
ſelbſt einſeh’n.
Förſter (gedehnt).
So? Und der Buchjäger?
Paſtor (zuckt die Achſeln).
Iſt vor der Hand Förſter von Düſterwalde; das iſt
nicht zu ändern —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0085" n="71"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbför&#x017F;ter</hi>.</fw><lb/>
          <sp who="#WILK">
            <speaker> <hi rendition="#b">Wilkens.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ich thät&#x2019; ihn nicht, wenn ich der Herr wär&#x2019;.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAST">
            <speaker> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tor.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ja, alter Freund Ulrich, dem Stein thuts leid, daß<lb/>
&#x017F;eine Hitze die Ur&#x017F;ach gegeben hat, den &#x017F;chönen Tag zu<lb/>
&#x017F;tören.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#b">För&#x017F;ter.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hört Er, Vetter Wilkens?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAST">
            <speaker> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tor.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Das mit dem Ab&#x017F;etzen war gar nicht &#x017F;o &#x017F;chlimm<lb/>
gemeint.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#b">För&#x017F;ter.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hört Er, Weiler?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAST">
            <speaker> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tor.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Daß es nun freilich &#x017F;ein Bewenden dabei haben<lb/>
müßte &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#b">För&#x017F;ter.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Sein Bewenden &#x2014; Herr Pa&#x017F;tor, was &#x017F;oll das<lb/>
heißen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAST">
            <speaker> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tor.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Daß er &#x017F;ein Wort nicht &#x017F;ogleich wieder zurückneh-<lb/>
men könnte, ohne &#x017F;ich zu blamiren &#x2014; das müßten Sie<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ein&#x017F;eh&#x2019;n.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#b">För&#x017F;ter</hi> </speaker>
            <stage>(gedehnt).</stage><lb/>
            <p>So? Und der Buchjäger?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAST">
            <speaker> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tor</hi> </speaker>
            <stage>(zuckt die Ach&#x017F;eln).</stage><lb/>
            <p>I&#x017F;t vor der Hand För&#x017F;ter von Dü&#x017F;terwalde; das i&#x017F;t<lb/>
nicht zu ändern &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0085] Der Erbförſter. Wilkens. Ich thät’ ihn nicht, wenn ich der Herr wär’. Paſtor. Ja, alter Freund Ulrich, dem Stein thuts leid, daß ſeine Hitze die Urſach gegeben hat, den ſchönen Tag zu ſtören. Förſter. Hört Er, Vetter Wilkens? Paſtor. Das mit dem Abſetzen war gar nicht ſo ſchlimm gemeint. Förſter. Hört Er, Weiler? Paſtor. Daß es nun freilich ſein Bewenden dabei haben müßte — Förſter. Sein Bewenden — Herr Paſtor, was ſoll das heißen? Paſtor. Daß er ſein Wort nicht ſogleich wieder zurückneh- men könnte, ohne ſich zu blamiren — das müßten Sie ſelbſt einſeh’n. Förſter (gedehnt). So? Und der Buchjäger? Paſtor (zuckt die Achſeln). Iſt vor der Hand Förſter von Düſterwalde; das iſt nicht zu ändern —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/85
Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/85>, abgerufen am 04.12.2024.