Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Andres. Bei Reden soll's nicht bleiben, so wahr ich ein Mann bin. Robert. Wärst Du ein Mann, Du drohtest nicht, Du -- Andres. Wären wir wo anders, Du höhntest nicht -- Förster. Andres! Robert. Andres. Gib Raum -- Fort, sag' ich. Förster (fast zugleich pfeift durchdringend auf dem Finger). Andres. Wo Du nicht mehr -- Förster (indem er zwischen die Beiden tritt). Rebellische Jungens! Ruhe da. Daß sich's Keiner einfallen läßt! Blitzjunge da! Wenn ich einen Vor- mund brauche, so nehm' ich keinen Gelbschnabel dazu. Bin ich Herr hier oder ist's sonst Jemand? Was hast Du hier zu thun, Bursche? In den Wald mit Dir; dem Weiler auf die Hände seh'n, daß er nicht faullenzt; dann ein Dutzend Ahornpflanzen in der Baumschule her- ausgenommen, in feuchtes Moos geschlagen; der Has- lauer Bote, wenn er kommt, daß er nicht warten muß. Kein Muck. Vorwärts! Andres (gehorcht und geht, nachdem er Robert einen herausfordernden Blick zu- geworfen, den dieser beantwortet). 4*
Der Erbförſter. Andres. Bei Reden ſoll’s nicht bleiben, ſo wahr ich ein Mann bin. Robert. Wärſt Du ein Mann, Du drohteſt nicht, Du — Andres. Wären wir wo anders, Du höhnteſt nicht — Förſter. Andres! Robert. Andres. Gib Raum — Fort, ſag’ ich. Förſter (faſt zugleich pfeift durchdringend auf dem Finger). Andres. Wo Du nicht mehr — Förſter (indem er zwiſchen die Beiden tritt). Rebelliſche Jungens! Ruhe da. Daß ſich’s Keiner einfallen läßt! Blitzjunge da! Wenn ich einen Vor- mund brauche, ſo nehm’ ich keinen Gelbſchnabel dazu. Bin ich Herr hier oder iſt’s ſonſt Jemand? Was haſt Du hier zu thun, Burſche? In den Wald mit Dir; dem Weiler auf die Hände ſeh’n, daß er nicht faullenzt; dann ein Dutzend Ahornpflanzen in der Baumſchule her- ausgenommen, in feuchtes Moos geſchlagen; der Has- lauer Bote, wenn er kommt, daß er nicht warten muß. Kein Muck. Vorwärts! Andres (gehorcht und geht, nachdem er Robert einen herausfordernden Blick zu- geworfen, den dieſer beantwortet). 4*
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Der Erbförſter.
Andres.
Bei Reden ſoll’s nicht bleiben, ſo wahr ich ein
Mann bin.
Robert.
Wärſt Du ein Mann, Du drohteſt nicht, Du —
Andres.
Wären wir wo anders, Du höhnteſt nicht —
Förſter.
Andres!
Robert.
Andres. Gib Raum —
Fort, ſag’ ich.
Förſter (faſt zugleich pfeift durchdringend auf dem Finger).
Andres.
Wo Du nicht mehr —
Förſter (indem er zwiſchen die Beiden tritt).
Rebelliſche Jungens! Ruhe da. Daß ſich’s Keiner
einfallen läßt! Blitzjunge da! Wenn ich einen Vor-
mund brauche, ſo nehm’ ich keinen Gelbſchnabel dazu.
Bin ich Herr hier oder iſt’s ſonſt Jemand? Was haſt
Du hier zu thun, Burſche? In den Wald mit Dir;
dem Weiler auf die Hände ſeh’n, daß er nicht faullenzt;
dann ein Dutzend Ahornpflanzen in der Baumſchule her-
ausgenommen, in feuchtes Moos geſchlagen; der Has-
lauer Bote, wenn er kommt, daß er nicht warten muß.
Kein Muck. Vorwärts!
Andres
(gehorcht und geht, nachdem er Robert einen herausfordernden Blick zu-
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Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/65>, abgerufen am 19.07.2024. |