Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. der Herr Pastor nicht da ist! Wenn doch nur der HerrVetter -- Andres (tritt auf). Wilkens. Er hat einen Schädel von Eisen. Kann man ihm denn was deutlich machen? Möller (der bis jetzt ruhig aus dem Fenster geseh'n, sieht nach seiner Uhr und wendet sich dann feierlich gegen den Förster). Herr Förster; nun möcht' ich um Ihre letzte Erklä- rung bitten. Förster. Was ich gesagt hab', das hab' ich gesagt. (Schritte; bleibt steh'n). Und übrigens kann er's gar nicht, das mit dem Absetzen. Er kann mich ja gar nicht absetzen. Erst muß er mir nachweisen, daß ich's verdient hab'. Um nichts und wieder nichts kann er mich nicht absetzen. Möller (mit Ansehn). Also Sie wollen nicht? Rund heraus: Sie wollen nicht? Förster. Wenn's Ihnen noch nicht rund genug war, Nein! Runder kann ich's nicht zusammenbringen. Ein Schurke will ich nicht sein und einen redlichen Mann kann er nicht absetzen. Ist das nun rund genug, daß es rollt? Ich bin Förster und ich bleibe Förster und -- durch- forstet wird nicht. Das sagen Sie Ihrem Herrn und Ihrem Buchjäger und wem Sie wollen. Der Erbförſter. der Herr Paſtor nicht da iſt! Wenn doch nur der HerrVetter — Andres (tritt auf). Wilkens. Er hat einen Schädel von Eiſen. Kann man ihm denn was deutlich machen? Möller (der bis jetzt ruhig aus dem Fenſter geſeh’n, ſieht nach ſeiner Uhr und wendet ſich dann feierlich gegen den Förſter). Herr Förſter; nun möcht’ ich um Ihre letzte Erklä- rung bitten. Förſter. Was ich geſagt hab’, das hab’ ich geſagt. (Schritte; bleibt ſteh’n). Und übrigens kann er’s gar nicht, das mit dem Abſetzen. Er kann mich ja gar nicht abſetzen. Erſt muß er mir nachweiſen, daß ich’s verdient hab’. Um nichts und wieder nichts kann er mich nicht abſetzen. Möller (mit Anſehn). Alſo Sie wollen nicht? Rund heraus: Sie wollen nicht? Förſter. Wenn’s Ihnen noch nicht rund genug war, Nein! Runder kann ich’s nicht zuſammenbringen. Ein Schurke will ich nicht ſein und einen redlichen Mann kann er nicht abſetzen. Iſt das nun rund genug, daß es rollt? Ich bin Förſter und ich bleibe Förſter und — durch- forſtet wird nicht. Das ſagen Sie Ihrem Herrn und Ihrem Buchjäger und wem Sie wollen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SOPH"> <p><pb facs="#f0057" n="43"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> der Herr Paſtor nicht da iſt! Wenn doch nur der Herr<lb/> Vetter —</p> </sp><lb/> <sp who="#AND"> <speaker> <hi rendition="#b">Andres</hi> </speaker> <stage>(tritt auf).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WILK"> <speaker> <hi rendition="#b">Wilkens.</hi> </speaker><lb/> <p>Er hat einen Schädel von Eiſen. Kann man ihm<lb/> denn was deutlich machen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller</hi> </speaker><lb/> <stage>(der bis jetzt ruhig aus dem Fenſter geſeh’n, ſieht nach ſeiner Uhr und wendet<lb/> ſich dann feierlich gegen den Förſter).</stage><lb/> <p>Herr Förſter; nun möcht’ ich um Ihre letzte Erklä-<lb/> rung bitten.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Was ich geſagt hab’, das hab’ ich geſagt.</p> <stage>(Schritte;<lb/> bleibt ſteh’n).</stage> <p>Und übrigens kann er’s gar nicht, das mit<lb/> dem Abſetzen. Er kann mich ja gar nicht abſetzen. Erſt<lb/> muß er mir nachweiſen, daß ich’s verdient hab’. Um<lb/> nichts und wieder nichts kann er mich nicht abſetzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller</hi> </speaker> <stage>(mit Anſehn).</stage><lb/> <p>Alſo Sie wollen <hi rendition="#g">nicht</hi>? Rund heraus: Sie wollen<lb/><hi rendition="#g">nicht</hi>?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn’s Ihnen noch nicht rund genug war, Nein!<lb/> Runder kann ich’s nicht zuſammenbringen. Ein Schurke<lb/> will ich nicht ſein und einen redlichen Mann kann er<lb/> nicht abſetzen. Iſt das nun rund genug, daß es rollt?<lb/> Ich bin Förſter und ich bleibe Förſter und — durch-<lb/> forſtet wird nicht. Das ſagen Sie Ihrem Herrn und<lb/> Ihrem Buchjäger und wem Sie wollen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0057]
Der Erbförſter.
der Herr Paſtor nicht da iſt! Wenn doch nur der Herr
Vetter —
Andres (tritt auf).
Wilkens.
Er hat einen Schädel von Eiſen. Kann man ihm
denn was deutlich machen?
Möller
(der bis jetzt ruhig aus dem Fenſter geſeh’n, ſieht nach ſeiner Uhr und wendet
ſich dann feierlich gegen den Förſter).
Herr Förſter; nun möcht’ ich um Ihre letzte Erklä-
rung bitten.
Förſter.
Was ich geſagt hab’, das hab’ ich geſagt. (Schritte;
bleibt ſteh’n). Und übrigens kann er’s gar nicht, das mit
dem Abſetzen. Er kann mich ja gar nicht abſetzen. Erſt
muß er mir nachweiſen, daß ich’s verdient hab’. Um
nichts und wieder nichts kann er mich nicht abſetzen.
Möller (mit Anſehn).
Alſo Sie wollen nicht? Rund heraus: Sie wollen
nicht?
Förſter.
Wenn’s Ihnen noch nicht rund genug war, Nein!
Runder kann ich’s nicht zuſammenbringen. Ein Schurke
will ich nicht ſein und einen redlichen Mann kann er
nicht abſetzen. Iſt das nun rund genug, daß es rollt?
Ich bin Förſter und ich bleibe Förſter und — durch-
forſtet wird nicht. Das ſagen Sie Ihrem Herrn und
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