Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Förster. Dächt' ich doch! Möller. Daß Sie durchforsten wollen. Förster. Daß ich nicht durchforsten will. Möller. Das heißt, daß Sie die Försterstelle aufgeben. Förster. Das heißt -- daß Sie ein Narr sind. Möller (sehr feierlich). Ich habe den Auftrag von Herrn Adolf Friedrich Stein, Chef des Handelshauses Stein und Sohn, im Fall Sie den Befehl Ihres Herrn auszuführen noch sich weigern sollten, Ihnen Ihre Absetzung anzukündigen und auf der Stelle dem Buchjäger zu notifiziren, daß er För- ster von Düsterwalde ist. Förster. Und das wär' Ihnen ein Vergnügen -- Möller. Von mir ist hier nicht die Rede; hier ist die Rede von der Firma Stein und Sohn, die zu vertreten ich die Ehre habe. Ich lasse Ihnen fünf Minuten Bedenkzeit. (tritt an's Fenster). Förster. Absetzen? mich absetzen? Wissen Sie, was das heißt? Einen Mann, der vierzig Jahre lang redlich Der Erbförſter. Förſter. Dächt’ ich doch! Möller. Daß Sie durchforſten wollen. Förſter. Daß ich nicht durchforſten will. Möller. Das heißt, daß Sie die Förſterſtelle aufgeben. Förſter. Das heißt — daß Sie ein Narr ſind. Möller (ſehr feierlich). Ich habe den Auftrag von Herrn Adolf Friedrich Stein, Chef des Handelshauſes Stein und Sohn, im Fall Sie den Befehl Ihres Herrn auszuführen noch ſich weigern ſollten, Ihnen Ihre Abſetzung anzukündigen und auf der Stelle dem Buchjäger zu notifiziren, daß er För- ſter von Düſterwalde iſt. Förſter. Und das wär’ Ihnen ein Vergnügen — Möller. Von mir iſt hier nicht die Rede; hier iſt die Rede von der Firma Stein und Sohn, die zu vertreten ich die Ehre habe. Ich laſſe Ihnen fünf Minuten Bedenkzeit. (tritt an’s Fenſter). Förſter. Abſetzen? mich abſetzen? Wiſſen Sie, was das heißt? Einen Mann, der vierzig Jahre lang redlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0053" n="39"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Dächt’ ich doch!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller.</hi> </speaker><lb/> <p>Daß Sie durchforſten wollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Daß ich nicht durchforſten will.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller.</hi> </speaker><lb/> <p>Das heißt, daß Sie die Förſterſtelle aufgeben.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Das heißt — daß Sie ein Narr ſind.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller</hi> </speaker> <stage>(ſehr feierlich).</stage><lb/> <p>Ich habe den Auftrag von Herrn Adolf Friedrich<lb/> Stein, Chef des Handelshauſes Stein und Sohn, im<lb/> Fall Sie den Befehl Ihres Herrn auszuführen noch ſich<lb/> weigern ſollten, Ihnen Ihre Abſetzung anzukündigen und<lb/> auf der Stelle dem Buchjäger zu notifiziren, daß er För-<lb/> ſter von Düſterwalde iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Und das wär’ <hi rendition="#g">Ihnen</hi> ein Vergnügen —</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller.</hi> </speaker><lb/> <p>Von mir iſt hier nicht die Rede; hier iſt die Rede<lb/> von der Firma Stein und Sohn, die zu vertreten ich die<lb/> Ehre habe. Ich laſſe Ihnen fünf Minuten Bedenkzeit.</p><lb/> <stage>(tritt an’s Fenſter).</stage> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Abſetzen? mich abſetzen? Wiſſen Sie, was das<lb/> heißt? Einen Mann, der vierzig Jahre lang redlich<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0053]
Der Erbförſter.
Förſter.
Dächt’ ich doch!
Möller.
Daß Sie durchforſten wollen.
Förſter.
Daß ich nicht durchforſten will.
Möller.
Das heißt, daß Sie die Förſterſtelle aufgeben.
Förſter.
Das heißt — daß Sie ein Narr ſind.
Möller (ſehr feierlich).
Ich habe den Auftrag von Herrn Adolf Friedrich
Stein, Chef des Handelshauſes Stein und Sohn, im
Fall Sie den Befehl Ihres Herrn auszuführen noch ſich
weigern ſollten, Ihnen Ihre Abſetzung anzukündigen und
auf der Stelle dem Buchjäger zu notifiziren, daß er För-
ſter von Düſterwalde iſt.
Förſter.
Und das wär’ Ihnen ein Vergnügen —
Möller.
Von mir iſt hier nicht die Rede; hier iſt die Rede
von der Firma Stein und Sohn, die zu vertreten ich die
Ehre habe. Ich laſſe Ihnen fünf Minuten Bedenkzeit.
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Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/53>, abgerufen am 16.07.2024. |