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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Einkaufe der Waaren.
chen Waaren: und diese werden auch in gegenwärtigem Capitel
vorzüglich unser Augenmerk seyn. Denn was den Einkauf, ins-
besondre der Geldsorten, Wechsel- und anderer Briefe betrifft, so
reden wir davon in dem 17 Capitel von der Wechselhandlung
§. 402 u. f f.

§. 147.

Es verrichtet aber der Kaufmann den Einkauf der Waa-Arten des
Einkaufs.

ren entweder an dem Orte, wo die Waare zu feilem Kaufe ist,
theils persönlich, welches der Einkauf unter vier Augen,1) in Person,
franz. tete a tete, genennet wird; theils durch Waarenmäckler:2) durch
Mäckler,

Oder es verrichtet der Kaufmann den Einkauf vermittelst des
Verschreibens von andern Orten her. Weiter geschieht der3) durchs
Verschrei-
ben,

Einkauf von dem Kaufmanne entweder für seine eigene Rech-
nung;
oder aber für eines andern Rechnung, das heißt, in
Commißion. Was Commißionärs oder Factors bey dem4) für eigene
Rechnung,

Einkaufe der Waaren für Rechnung der Kaufleute und Nego-5) in Com-
mißion.

tianten zu beobachten haben, lehret das 19 Capitel, von der
Commißionshandlung §. 442. Hier handeln wir nur von dem
Einkaufe des Kaufmanns für seine eigene Rechnung.

§. 148.

Von einem Kaufmanne, der für seine eigene RechnungDer Käufer
für seine ei-
gene Rech-
nung muß
kennen und
wissen,

Waaren einkauft, wird erfordert, 1) daß er die Personen, wel-
che verkaufen können,
wisse, (§. 140); 2) daß er auch die
Waaren, die er einkaufen will, wohl kenne, das ist, er muß
im Stande seyn, a) den Unterschied des Gewächses bey den
Naturwaaren, und der Arbeit bey den Kunstwaaren, welche1) die Perso-
nen, so ver-
kaufen kön-
nen,

Waare nämlich ächt und aufrichtig oder unverfälscht, imglei-
chen frisch oder verlegen etc. b) den Unterschied der Sorten,
welche die besten, welche von mittler Güte, und welche von der2) die Waa-
ren an und
vor sich,

schlechtesten Sorte sind; c) den Unterschied der Muster bey
Kunstwaaren; d) die übrigen Eigenschaften, beurtheilen zu
können, damit er nicht verfälschte für ächte, verlegene für fri-
sche, schlechte für gute etc. einkaufe. Hierzu ist nun nöthig, daß
er die Pflanzung der Naturwaaren, oder wie sie gezeuget wer-
den; die Fabricirung der Kunstwaaren, oder wie sie fabriciret
werden; und dann die Zurichtung beyder zu Kaufmannsgute,
wisse. Von den Kennzeichen der Güte und der Verfälschung
der Waaren handelt die Waarenkunde (§. 3. der Einl. zur
Kaufm.).
Dabey können die Artikel unserer Akad. der Kaufl.
von jeder Waare nachgesehen werden, als wo bey den meisten
Waaren die Kennzeichen der Güte und Verfälschung angege-
ben sind.

§. 149.

Versteht sich ein Einkäufer auf die Waaren an und vor3) die Vor-
theile der
Verkäufer,
den Käufer
bey der Pro-

sich; so muß er ferner 3) die mancherley Vortheile, deren sich
die Verkäufer zu bedienen pflegen, den Käufer bey der Pro-
be der Waaren zu berücken,
wissen, damit ihm nicht der

Ver-
K. S. (G)

Einkaufe der Waaren.
chen Waaren: und dieſe werden auch in gegenwaͤrtigem Capitel
vorzuͤglich unſer Augenmerk ſeyn. Denn was den Einkauf, ins-
beſondre der Geldſorten, Wechſel- und anderer Briefe betrifft, ſo
reden wir davon in dem 17 Capitel von der Wechſelhandlung
§. 402 u. f f.

§. 147.

Es verrichtet aber der Kaufmann den Einkauf der Waa-Arten des
Einkaufs.

ren entweder an dem Orte, wo die Waare zu feilem Kaufe iſt,
theils perſoͤnlich, welches der Einkauf unter vier Augen,1) in Perſon,
franz. tête à tête, genennet wird; theils durch Waarenmaͤckler:2) durch
Maͤckler,

Oder es verrichtet der Kaufmann den Einkauf vermittelſt des
Verſchreibens von andern Orten her. Weiter geſchieht der3) durchs
Verſchrei-
ben,

Einkauf von dem Kaufmanne entweder fuͤr ſeine eigene Rech-
nung;
oder aber fuͤr eines andern Rechnung, das heißt, in
Commißion. Was Commißionaͤrs oder Factors bey dem4) fuͤr eigene
Rechnung,

Einkaufe der Waaren fuͤr Rechnung der Kaufleute und Nego-5) in Com-
mißion.

tianten zu beobachten haben, lehret das 19 Capitel, von der
Commißionshandlung §. 442. Hier handeln wir nur von dem
Einkaufe des Kaufmanns fuͤr ſeine eigene Rechnung.

§. 148.

Von einem Kaufmanne, der fuͤr ſeine eigene RechnungDer Kaͤufer
fuͤr ſeine ei-
gene Rech-
nung muß
kennen und
wiſſen,

Waaren einkauft, wird erfordert, 1) daß er die Perſonen, wel-
che verkaufen koͤnnen,
wiſſe, (§. 140); 2) daß er auch die
Waaren, die er einkaufen will, wohl kenne, das iſt, er muß
im Stande ſeyn, a) den Unterſchied des Gewaͤchſes bey den
Naturwaaren, und der Arbeit bey den Kunſtwaaren, welche1) die Perſo-
nen, ſo ver-
kaufen koͤn-
nen,

Waare naͤmlich aͤcht und aufrichtig oder unverfaͤlſcht, imglei-
chen friſch oder verlegen ꝛc. b) den Unterſchied der Sorten,
welche die beſten, welche von mittler Guͤte, und welche von der2) die Waa-
ren an und
vor ſich,

ſchlechteſten Sorte ſind; c) den Unterſchied der Muſter bey
Kunſtwaaren; d) die uͤbrigen Eigenſchaften, beurtheilen zu
koͤnnen, damit er nicht verfaͤlſchte fuͤr aͤchte, verlegene fuͤr fri-
ſche, ſchlechte fuͤr gute ꝛc. einkaufe. Hierzu iſt nun noͤthig, daß
er die Pflanzung der Naturwaaren, oder wie ſie gezeuget wer-
den; die Fabricirung der Kunſtwaaren, oder wie ſie fabriciret
werden; und dann die Zurichtung beyder zu Kaufmannsgute,
wiſſe. Von den Kennzeichen der Guͤte und der Verfaͤlſchung
der Waaren handelt die Waarenkunde (§. 3. der Einl. zur
Kaufm.).
Dabey koͤnnen die Artikel unſerer Akad. der Kaufl.
von jeder Waare nachgeſehen werden, als wo bey den meiſten
Waaren die Kennzeichen der Guͤte und Verfaͤlſchung angege-
ben ſind.

§. 149.

Verſteht ſich ein Einkaͤufer auf die Waaren an und vor3) die Vor-
theile der
Verkaͤufer,
den Kaͤufer
bey der Pro-

ſich; ſo muß er ferner 3) die mancherley Vortheile, deren ſich
die Verkaͤufer zu bedienen pflegen, den Kaͤufer bey der Pro-
be der Waaren zu beruͤcken,
wiſſen, damit ihm nicht der

Ver-
K. S. (G)
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[97/0701] Einkaufe der Waaren. chen Waaren: und dieſe werden auch in gegenwaͤrtigem Capitel vorzuͤglich unſer Augenmerk ſeyn. Denn was den Einkauf, ins- beſondre der Geldſorten, Wechſel- und anderer Briefe betrifft, ſo reden wir davon in dem 17 Capitel von der Wechſelhandlung §. 402 u. f f. §. 147. Es verrichtet aber der Kaufmann den Einkauf der Waa- ren entweder an dem Orte, wo die Waare zu feilem Kaufe iſt, theils perſoͤnlich, welches der Einkauf unter vier Augen, franz. tête à tête, genennet wird; theils durch Waarenmaͤckler: Oder es verrichtet der Kaufmann den Einkauf vermittelſt des Verſchreibens von andern Orten her. Weiter geſchieht der Einkauf von dem Kaufmanne entweder fuͤr ſeine eigene Rech- nung; oder aber fuͤr eines andern Rechnung, das heißt, in Commißion. Was Commißionaͤrs oder Factors bey dem Einkaufe der Waaren fuͤr Rechnung der Kaufleute und Nego- tianten zu beobachten haben, lehret das 19 Capitel, von der Commißionshandlung §. 442. Hier handeln wir nur von dem Einkaufe des Kaufmanns fuͤr ſeine eigene Rechnung. Arten des Einkaufs. 1) in Perſon, 2) durch Maͤckler, 3) durchs Verſchrei- ben, 4) fuͤr eigene Rechnung, 5) in Com- mißion. §. 148. Von einem Kaufmanne, der fuͤr ſeine eigene Rechnung Waaren einkauft, wird erfordert, 1) daß er die Perſonen, wel- che verkaufen koͤnnen, wiſſe, (§. 140); 2) daß er auch die Waaren, die er einkaufen will, wohl kenne, das iſt, er muß im Stande ſeyn, a) den Unterſchied des Gewaͤchſes bey den Naturwaaren, und der Arbeit bey den Kunſtwaaren, welche Waare naͤmlich aͤcht und aufrichtig oder unverfaͤlſcht, imglei- chen friſch oder verlegen ꝛc. b) den Unterſchied der Sorten, welche die beſten, welche von mittler Guͤte, und welche von der ſchlechteſten Sorte ſind; c) den Unterſchied der Muſter bey Kunſtwaaren; d) die uͤbrigen Eigenſchaften, beurtheilen zu koͤnnen, damit er nicht verfaͤlſchte fuͤr aͤchte, verlegene fuͤr fri- ſche, ſchlechte fuͤr gute ꝛc. einkaufe. Hierzu iſt nun noͤthig, daß er die Pflanzung der Naturwaaren, oder wie ſie gezeuget wer- den; die Fabricirung der Kunſtwaaren, oder wie ſie fabriciret werden; und dann die Zurichtung beyder zu Kaufmannsgute, wiſſe. Von den Kennzeichen der Guͤte und der Verfaͤlſchung der Waaren handelt die Waarenkunde (§. 3. der Einl. zur Kaufm.). Dabey koͤnnen die Artikel unſerer Akad. der Kaufl. von jeder Waare nachgeſehen werden, als wo bey den meiſten Waaren die Kennzeichen der Guͤte und Verfaͤlſchung angege- ben ſind. Der Kaͤufer fuͤr ſeine ei- gene Rech- nung muß kennen und wiſſen, 1) die Perſo- nen, ſo ver- kaufen koͤn- nen, 2) die Waa- ren an und vor ſich, §. 149. Verſteht ſich ein Einkaͤufer auf die Waaren an und vor ſich; ſo muß er ferner 3) die mancherley Vortheile, deren ſich die Verkaͤufer zu bedienen pflegen, den Kaͤufer bey der Pro- be der Waaren zu beruͤcken, wiſſen, damit ihm nicht der Ver- 3) die Vor- theile der Verkaͤufer, den Kaͤufer bey der Pro- K. S. (G)

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/701>, abgerufen am 21.11.2024.