keine Sünde zu rechnen, denn er empfängt für seine Wachsamkeit einen Gewinn zur Belohnung, auf den er mehr Recht hat, als ein anderer, der den Gebrauch der gehörigen Mittel verabsäu- met, oder sich solcher wohl nicht einmal zu bedienen weiß, im- maßen, um dergleichen Correspondenz zu haben, allerhand Mittel angewendet werden müssen, die nicht einem jeden be- kannt sind. Ein anders ist es, wenn durch dergleichen Begin- nen dem Lande ein Schade zugezogen würde, z. E. wenn Waa- ren aufgekaufet, und zur Theurung beybehalten würden, daß folglich aus dergleichen Aufkaufe und Zurückhaltung selbst Theu- rung entsteht. Wobey jedoch wiederum ein Unterschied unter solchen Waaren zu machen ist, welche arme Leute am meisten kaufen, und die zur Leibes Nothdurft gehören; und unter solchen, die nicht so nöthig sind, und die der Käufer entbehren kann, wenn er will. Was wir hier von der Nutz- barkeit der Nachrichten von dem gestiegenen und gefallenen Preiße bey der Waarenhandlung gesaget, läßt sich auch leicht auf den Geld- und Wechselhandel anwenden. Die (3) Nachricht 3) Ursachen des gestiege- nen und ge- fallenen Preißes.von den Ursachen des gestiegenen oder gefallenen Preißes die- nen einem Kaufmanne darzu, damit er untersuchen und wissen könne, ob solche Preißesveränderung von langer oder kurzer Dauer seyn werde, immaßen dieses die Richtschnur aller seiner Maaßregeln seyn muß, die er in Ansehung des gestiegenen oder gefallenen Preißes nehmen will. Siehe auch den 155 §.
§. 35.
Richtschnur der Schä- tzung des Werthes.
Die Richtschnur, wornach man den Werth aller Dinge schätzen und bestimmen kann, und auch insgemein wirklich schätzet und bestimmet, ist das Geld (§. 8.), welches daher von den Philosophen das Pretium eminens (der Werth im erha- benen Verstande) genennet wird, und von dem das folgende Capitel handelt.
Das 3 Capitel. Von den Münzen überhaupt, und dem Gelde insonderheit.
§. 36.
Verschiede- ne Bedeu- tungen des Worts: Münze: 1) Geld,
Das Wort Münze (§. 8.) wird in dreyerley Bedeutung ge- nommen. Denn 1) drücket es eben das aus, was man unter dem Worte Geld versteht, nämlich ein Stück Metall, nach einer von der hohen Obrigkeit verordneten Güte und be- stimmten Gewichte, welches mit einem gewissen Gepräge be- zeichnet, und zu dem Ende auf einen gewissen Werth gesetzet ist, damit darnach der Werth aller Güter bestimmet, und es im Handel und Wandel gebrauchet werden kann. Ferner deu- tet das Wort Münze eben das an, was man unter dem Worte 2) Medaille,Medaille verstanden wissen will, nämlich ein Stück geprägten Metalls, welches nicht insgemein gangbar, sondern entweder
wegen
1 Th. 3 Cap. Vom Gelde
keine Suͤnde zu rechnen, denn er empfaͤngt fuͤr ſeine Wachſamkeit einen Gewinn zur Belohnung, auf den er mehr Recht hat, als ein anderer, der den Gebrauch der gehoͤrigen Mittel verabſaͤu- met, oder ſich ſolcher wohl nicht einmal zu bedienen weiß, im- maßen, um dergleichen Correſpondenz zu haben, allerhand Mittel angewendet werden muͤſſen, die nicht einem jeden be- kannt ſind. Ein anders iſt es, wenn durch dergleichen Begin- nen dem Lande ein Schade zugezogen wuͤrde, z. E. wenn Waa- ren aufgekaufet, und zur Theurung beybehalten wuͤrden, daß folglich aus dergleichen Aufkaufe und Zuruͤckhaltung ſelbſt Theu- rung entſteht. Wobey jedoch wiederum ein Unterſchied unter ſolchen Waaren zu machen iſt, welche arme Leute am meiſten kaufen, und die zur Leibes Nothdurft gehoͤren; und unter ſolchen, die nicht ſo noͤthig ſind, und die der Kaͤufer entbehren kann, wenn er will. Was wir hier von der Nutz- barkeit der Nachrichten von dem geſtiegenen und gefallenen Preiße bey der Waarenhandlung geſaget, laͤßt ſich auch leicht auf den Geld- und Wechſelhandel anwenden. Die (3) Nachricht 3) Urſachen des geſtiege- nen und ge- fallenen Preißes.von den Urſachen des geſtiegenen oder gefallenen Preißes die- nen einem Kaufmanne darzu, damit er unterſuchen und wiſſen koͤnne, ob ſolche Preißesveraͤnderung von langer oder kurzer Dauer ſeyn werde, immaßen dieſes die Richtſchnur aller ſeiner Maaßregeln ſeyn muß, die er in Anſehung des geſtiegenen oder gefallenen Preißes nehmen will. Siehe auch den 155 §.
§. 35.
Richtſchnur der Schaͤ- tzung des Werthes.
Die Richtſchnur, wornach man den Werth aller Dinge ſchaͤtzen und beſtimmen kann, und auch insgemein wirklich ſchaͤtzet und beſtimmet, iſt das Geld (§. 8.), welches daher von den Philoſophen das Pretium eminens (der Werth im erha- benen Verſtande) genennet wird, und von dem das folgende Capitel handelt.
Das 3 Capitel. Von den Muͤnzen uͤberhaupt, und dem Gelde inſonderheit.
§. 36.
Verſchiede- ne Bedeu- tungen des Worts: Muͤnze: 1) Geld,
Das Wort Muͤnze (§. 8.) wird in dreyerley Bedeutung ge- nommen. Denn 1) druͤcket es eben das aus, was man unter dem Worte Geld verſteht, naͤmlich ein Stuͤck Metall, nach einer von der hohen Obrigkeit verordneten Guͤte und be- ſtimmten Gewichte, welches mit einem gewiſſen Gepraͤge be- zeichnet, und zu dem Ende auf einen gewiſſen Werth geſetzet iſt, damit darnach der Werth aller Guͤter beſtimmet, und es im Handel und Wandel gebrauchet werden kann. Ferner deu- tet das Wort Muͤnze eben das an, was man unter dem Worte 2) Medaille,Medaille verſtanden wiſſen will, naͤmlich ein Stuͤck gepraͤgten Metalls, welches nicht insgemein gangbar, ſondern entweder
wegen
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1 Th. 3 Cap. Vom Gelde
keine Suͤnde zu rechnen, denn er empfaͤngt fuͤr ſeine Wachſamkeit
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ein anderer, der den Gebrauch der gehoͤrigen Mittel verabſaͤu-
met, oder ſich ſolcher wohl nicht einmal zu bedienen weiß, im-
maßen, um dergleichen Correſpondenz zu haben, allerhand
Mittel angewendet werden muͤſſen, die nicht einem jeden be-
kannt ſind. Ein anders iſt es, wenn durch dergleichen Begin-
nen dem Lande ein Schade zugezogen wuͤrde, z. E. wenn Waa-
ren aufgekaufet, und zur Theurung beybehalten wuͤrden, daß
folglich aus dergleichen Aufkaufe und Zuruͤckhaltung ſelbſt Theu-
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ſolchen Waaren zu machen iſt, welche arme Leute am meiſten
kaufen, und die zur Leibes Nothdurft gehoͤren; und unter
ſolchen, die nicht ſo noͤthig ſind, und die der Kaͤufer
entbehren kann, wenn er will. Was wir hier von der Nutz-
barkeit der Nachrichten von dem geſtiegenen und gefallenen
Preiße bey der Waarenhandlung geſaget, laͤßt ſich auch leicht
auf den Geld- und Wechſelhandel anwenden. Die (3) Nachricht
von den Urſachen des geſtiegenen oder gefallenen Preißes die-
nen einem Kaufmanne darzu, damit er unterſuchen und wiſſen
koͤnne, ob ſolche Preißesveraͤnderung von langer oder kurzer
Dauer ſeyn werde, immaßen dieſes die Richtſchnur aller ſeiner
Maaßregeln ſeyn muß, die er in Anſehung des geſtiegenen oder
gefallenen Preißes nehmen will. Siehe auch den 155 §.
3) Urſachen
des geſtiege-
nen und ge-
fallenen
Preißes.
§. 35.
Die Richtſchnur, wornach man den Werth aller Dinge
ſchaͤtzen und beſtimmen kann, und auch insgemein wirklich
ſchaͤtzet und beſtimmet, iſt das Geld (§. 8.), welches daher von
den Philoſophen das Pretium eminens (der Werth im erha-
benen Verſtande) genennet wird, und von dem das folgende
Capitel handelt.
Das 3 Capitel.
Von den Muͤnzen uͤberhaupt, und dem Gelde
inſonderheit.
§. 36.
Das Wort Muͤnze (§. 8.) wird in dreyerley Bedeutung ge-
nommen. Denn 1) druͤcket es eben das aus, was man
unter dem Worte Geld verſteht, naͤmlich ein Stuͤck Metall,
nach einer von der hohen Obrigkeit verordneten Guͤte und be-
ſtimmten Gewichte, welches mit einem gewiſſen Gepraͤge be-
zeichnet, und zu dem Ende auf einen gewiſſen Werth geſetzet
iſt, damit darnach der Werth aller Guͤter beſtimmet, und es
im Handel und Wandel gebrauchet werden kann. Ferner deu-
tet das Wort Muͤnze eben das an, was man unter dem Worte
Medaille verſtanden wiſſen will, naͤmlich ein Stuͤck gepraͤgten
Metalls, welches nicht insgemein gangbar, ſondern entweder
wegen
2) Medaille,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/648>, abgerufen am 24.11.2024.
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