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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zucker
dinäre, (b) fein, und (c) fein fein.
Der g) Zuckerkant, Zuckercandi,
candirter Zucker, Candizucker,
candisirter Zucker, Candelzucker,
Crystallenzucker,
lat. Saccharum
candum,
oder vielmehr cantum
(weil es von dem neugriechischen
Kanton herkömmt, welches eckig
heißt), franz. Sucre candi, ist ein
zum höchsten gereinigter und durch
Candisiren in eine Crystallenforme
gebrachter Zucker. Diesen zu ver-
fertigen, lassen sie den Zucker mit
Wasser sieden, bis daß ein dicker
Syrup daraus wird; hernach
schütten sie ihn ganz siedend heiß in
ein thönernes Geschirr, in welches
sie einen Haufen kleine Stöcklein
fein ordentlich geleget haben; und
stellen darauf das Geschirr wohl
zugedeckt in eine Stube, welche 14
Tage nicht gar zu warm gehalten
wird: so candisiret er sich, oder legt
sich an. Sodann nehmen sie ihn
heraus, lassen ihn vertriefen und
trocken werden. Der übrige Saft
wird hernach weiter gekocht, und
wie zuvor übergeschüttet. Die Stäb-
lein müssen von keinem andern Hol-
ze geschnitten seyn, als von Tan-
nen, Kiefern, Pinienbaum oder
Dosenholze; indem sich der Zucker
an keinem andern eher candiret.
Es hat dieser Zucker nicht den Feh-
ler, daß er, wie aller Hutzucker,
sehr schleimet. Man findet aber
bey den Materialisten und Apothe-
kern zweyerley Zuckerkant: a) der
eine ist klar, helle und durchsichtig,
wie ein Crystall, wird aus dem be-
sten Madery- oder Canarienzucker,
auch andern schon geläuterten oder
raffinirten Zuckern bereitet; daher
er auch weißer Zuckerkant, weiß
Candizucker, Eißzucker,
lat. Sac-
charum candum
(oder cantum) al-
bum
genennet wird. Diesen weißen
Zuckerkant kann man in den Lan-
den, wo schönes Wasser ist, viel
klärer machen, als wo kein so schö-
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Zucker
nes Wasser ist: weswegen auch der
holländische immer theurer ist, als
der französische, indem seine Güte
darinn besteht, daß er schön weiß
und durchscheinend ist. b) Der an-
dere ist zwar auch klar, aber braun-
färbig, und wird niemals helle,
sondern bleibt dunkel; daher er
brauner Zuckerkant, roth Can-
dizucker, rother Zuckerkant,
lat.
Saccharum candum (oder cantum)
rubrum, genennet wird. Und die-
ser entsteht, wenn der weiße zu oft oder
zu viel gekochet wird: wiewol er
auch von dem St. Thomas- und
braunen Zucker und Farine auf eben
die Art, als der Weiße gemacht
wird. Es muß aller Zuckerkant,
wenn er gut seyn soll, schön weiß
oder braun, crystallisiret, hell und
durchsichtig, trocken oder hart und
rein, und von süßem, lieblichem
Geschmacke, seyn; auch langsam
in dem Munde zergehen. Zu dem
Zuckerkant kann man noch den so
genannten h) Steerzucker zählen.
Die übrigen Sorten des Zuckers
sind noch folgende: i) Schaum-
zucker,
franz. Sucre d' Ecume, ist
weich, wie ein dünner Honig oder
Syrup, und wird aus dem Ab-
schaume des Zuckers nur von den
beyden letzten Kesseln gemacht, in-
dem man den andern Schaum vor
die Brannteweine aufhebt. Man
bringt den Schaumzucker aus den
Jnseln, wo man die Zucker siedet
und in Formen gießt, in Tonnen
zu uns, und wird ziemlich wohlfeil
verkauft. Er wäre auch in vielen
Stücken anstatt des Honigs nütz-
lich zu gebrauchen, indem er wohl-
feiler ist, als der Honig, wenn nur
nicht so viel Betrug damit vorgien-
ge. k) Syrupzucker, franz. Sucre de
Syrop,
ist ein Zucker, den man, seit
dem der Zucker so starken Abgang
gefunden hat, und daher theurer
geworden ist, aus dem abgeträufel-
ten Syrup zu machen angefangen

hat.

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Zucker
dinaͤre, (b) fein, und (c) fein fein.
Der g) Zuckerkant, Zuckercandi,
candirter Zucker, Candizucker,
candiſirter Zucker, Candelzucker,
Cryſtallenzucker,
lat. Saccharum
candum,
oder vielmehr cantum
(weil es von dem neugriechiſchen
Kanton herkoͤmmt, welches eckig
heißt), franz. Sucre candi, iſt ein
zum hoͤchſten gereinigter und durch
Candiſiren in eine Cryſtallenforme
gebrachter Zucker. Dieſen zu ver-
fertigen, laſſen ſie den Zucker mit
Waſſer ſieden, bis daß ein dicker
Syrup daraus wird; hernach
ſchuͤtten ſie ihn ganz ſiedend heiß in
ein thoͤnernes Geſchirr, in welches
ſie einen Haufen kleine Stoͤcklein
fein ordentlich geleget haben; und
ſtellen darauf das Geſchirr wohl
zugedeckt in eine Stube, welche 14
Tage nicht gar zu warm gehalten
wird: ſo candiſiret er ſich, oder legt
ſich an. Sodann nehmen ſie ihn
heraus, laſſen ihn vertriefen und
trocken werden. Der uͤbrige Saft
wird hernach weiter gekocht, und
wie zuvor uͤbergeſchuͤttet. Die Staͤb-
lein muͤſſen von keinem andern Hol-
ze geſchnitten ſeyn, als von Tan-
nen, Kiefern, Pinienbaum oder
Doſenholze; indem ſich der Zucker
an keinem andern eher candiret.
Es hat dieſer Zucker nicht den Feh-
ler, daß er, wie aller Hutzucker,
ſehr ſchleimet. Man findet aber
bey den Materialiſten und Apothe-
kern zweyerley Zuckerkant: a) der
eine iſt klar, helle und durchſichtig,
wie ein Cryſtall, wird aus dem be-
ſten Madery- oder Canarienzucker,
auch andern ſchon gelaͤuterten oder
raffinirten Zuckern bereitet; daher
er auch weißer Zuckerkant, weiß
Candizucker, Eißzucker,
lat. Sac-
charum candum
(oder cantum) al-
bum
genennet wird. Dieſen weißen
Zuckerkant kann man in den Lan-
den, wo ſchoͤnes Waſſer iſt, viel
klaͤrer machen, als wo kein ſo ſchoͤ-
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Zucker
nes Waſſer iſt: weswegen auch der
hollaͤndiſche immer theurer iſt, als
der franzoͤſiſche, indem ſeine Guͤte
darinn beſteht, daß er ſchoͤn weiß
und durchſcheinend iſt. b) Der an-
dere iſt zwar auch klar, aber braun-
faͤrbig, und wird niemals helle,
ſondern bleibt dunkel; daher er
brauner Zuckerkant, roth Can-
dizucker, rother Zuckerkant,
lat.
Saccharum candum (oder cantum)
rubrum, genennet wird. Und die-
ſer entſteht, wenn der weiße zu oft oder
zu viel gekochet wird: wiewol er
auch von dem St. Thomas- und
braunen Zucker und Farine auf eben
die Art, als der Weiße gemacht
wird. Es muß aller Zuckerkant,
wenn er gut ſeyn ſoll, ſchoͤn weiß
oder braun, cryſtalliſiret, hell und
durchſichtig, trocken oder hart und
rein, und von ſuͤßem, lieblichem
Geſchmacke, ſeyn; auch langſam
in dem Munde zergehen. Zu dem
Zuckerkant kann man noch den ſo
genannten h) Steerzucker zaͤhlen.
Die uͤbrigen Sorten des Zuckers
ſind noch folgende: i) Schaum-
zucker,
franz. Sucre d’ Ecume, iſt
weich, wie ein duͤnner Honig oder
Syrup, und wird aus dem Ab-
ſchaume des Zuckers nur von den
beyden letzten Keſſeln gemacht, in-
dem man den andern Schaum vor
die Brannteweine aufhebt. Man
bringt den Schaumzucker aus den
Jnſeln, wo man die Zucker ſiedet
und in Formen gießt, in Tonnen
zu uns, und wird ziemlich wohlfeil
verkauft. Er waͤre auch in vielen
Stuͤcken anſtatt des Honigs nuͤtz-
lich zu gebrauchen, indem er wohl-
feiler iſt, als der Honig, wenn nur
nicht ſo viel Betrug damit vorgien-
ge. k) Syrupzucker, franz. Sucre de
Syrop,
iſt ein Zucker, den man, ſeit
dem der Zucker ſo ſtarken Abgang
gefunden hat, und daher theurer
geworden iſt, aus dem abgetraͤufel-
ten Syrup zu machen angefangen

hat.
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[[568]/0574] Zucker Zucker dinaͤre, (b) fein, und (c) fein fein. Der g) Zuckerkant, Zuckercandi, candirter Zucker, Candizucker, candiſirter Zucker, Candelzucker, Cryſtallenzucker, lat. Saccharum candum, oder vielmehr cantum (weil es von dem neugriechiſchen Kanton herkoͤmmt, welches eckig heißt), franz. Sucre candi, iſt ein zum hoͤchſten gereinigter und durch Candiſiren in eine Cryſtallenforme gebrachter Zucker. Dieſen zu ver- fertigen, laſſen ſie den Zucker mit Waſſer ſieden, bis daß ein dicker Syrup daraus wird; hernach ſchuͤtten ſie ihn ganz ſiedend heiß in ein thoͤnernes Geſchirr, in welches ſie einen Haufen kleine Stoͤcklein fein ordentlich geleget haben; und ſtellen darauf das Geſchirr wohl zugedeckt in eine Stube, welche 14 Tage nicht gar zu warm gehalten wird: ſo candiſiret er ſich, oder legt ſich an. Sodann nehmen ſie ihn heraus, laſſen ihn vertriefen und trocken werden. Der uͤbrige Saft wird hernach weiter gekocht, und wie zuvor uͤbergeſchuͤttet. Die Staͤb- lein muͤſſen von keinem andern Hol- ze geſchnitten ſeyn, als von Tan- nen, Kiefern, Pinienbaum oder Doſenholze; indem ſich der Zucker an keinem andern eher candiret. Es hat dieſer Zucker nicht den Feh- ler, daß er, wie aller Hutzucker, ſehr ſchleimet. Man findet aber bey den Materialiſten und Apothe- kern zweyerley Zuckerkant: a) der eine iſt klar, helle und durchſichtig, wie ein Cryſtall, wird aus dem be- ſten Madery- oder Canarienzucker, auch andern ſchon gelaͤuterten oder raffinirten Zuckern bereitet; daher er auch weißer Zuckerkant, weiß Candizucker, Eißzucker, lat. Sac- charum candum (oder cantum) al- bum genennet wird. Dieſen weißen Zuckerkant kann man in den Lan- den, wo ſchoͤnes Waſſer iſt, viel klaͤrer machen, als wo kein ſo ſchoͤ- nes Waſſer iſt: weswegen auch der hollaͤndiſche immer theurer iſt, als der franzoͤſiſche, indem ſeine Guͤte darinn beſteht, daß er ſchoͤn weiß und durchſcheinend iſt. b) Der an- dere iſt zwar auch klar, aber braun- faͤrbig, und wird niemals helle, ſondern bleibt dunkel; daher er brauner Zuckerkant, roth Can- dizucker, rother Zuckerkant, lat. Saccharum candum (oder cantum) rubrum, genennet wird. Und die- ſer entſteht, wenn der weiße zu oft oder zu viel gekochet wird: wiewol er auch von dem St. Thomas- und braunen Zucker und Farine auf eben die Art, als der Weiße gemacht wird. Es muß aller Zuckerkant, wenn er gut ſeyn ſoll, ſchoͤn weiß oder braun, cryſtalliſiret, hell und durchſichtig, trocken oder hart und rein, und von ſuͤßem, lieblichem Geſchmacke, ſeyn; auch langſam in dem Munde zergehen. Zu dem Zuckerkant kann man noch den ſo genannten h) Steerzucker zaͤhlen. Die uͤbrigen Sorten des Zuckers ſind noch folgende: i) Schaum- zucker, franz. Sucre d’ Ecume, iſt weich, wie ein duͤnner Honig oder Syrup, und wird aus dem Ab- ſchaume des Zuckers nur von den beyden letzten Keſſeln gemacht, in- dem man den andern Schaum vor die Brannteweine aufhebt. Man bringt den Schaumzucker aus den Jnſeln, wo man die Zucker ſiedet und in Formen gießt, in Tonnen zu uns, und wird ziemlich wohlfeil verkauft. Er waͤre auch in vielen Stuͤcken anſtatt des Honigs nuͤtz- lich zu gebrauchen, indem er wohl- feiler iſt, als der Honig, wenn nur nicht ſo viel Betrug damit vorgien- ge. k) Syrupzucker, franz. Sucre de Syrop, iſt ein Zucker, den man, ſeit dem der Zucker ſo ſtarken Abgang gefunden hat, und daher theurer geworden iſt, aus dem abgetraͤufel- ten Syrup zu machen angefangen hat.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [568]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/574>, abgerufen am 22.11.2024.