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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zucker
könne. c) Valenzin-oder Valenz-
zucker,
lat. Saccharum Valentinum,
der zu Valentia in Spanien raffini-
ret und gemacht wird. Er heißt
auch Feinzucker, oder Refinat, ra-
finirter Zucker,
flämisch oder bra-
bantisch gbeerefineert Suyker, lat.
Saccharum finale, oder finum, oder
refinatum, wegen seiner Reinlichkeit
und schönen weißen glänzenden Far-
be. Die Aerzte und Apotheker nen-
nen ihn Saccharum Tabarzeth, durch
welches Wort die Araber den aller-
besten und reinsten Zucker verstehen;
und daher solcher Name vielmehr
dem Maderazucker gebühret. Man
hat von demselben dreyerley Sor-
ten: a) fein, schlecht fein, lat.
finum, b) fein fein, lat. magis finum;
und c) fein, fein, fein, oder super-
fein,
lat. finissimum, weil er auf
das allerfeinste geläutert ist. d) Me-
liszucker,
lat. Saccharum Melitense,
so von der Jnsel Maltha den Na-
men führet, welche Jnsel auf dem
mittelländischen Meere zwischen den
Küsten von Africa liegt, und den
Johanniterrittern gehöret. Er heißt
auch sonst Speisezucker, und ge-
meiner Hutzucker,
weil er vornehm-
lich zur Speise gebraucht wird;
doch ist ein guter Melis auch auf
den Apotheken nicht zu verwerfen:
wie denn der Melis öfters dem Ca-
narienzucker an Härte wenig nach-
giebt; ob er wohl nicht so weiß,
sondern etwas grauer als der schlech-
te Canarienzucker ist. Daher er
auch von einigen gleich nach dem
Canarienzucker, und also noch vor
den Valenzinzucker gesetzet wird.
Anfänglich ist er zwar aus der ob-
gedachten Jnsel gekommen; itzo
aber wird dessen viel in Hamburg
und Holland gesotten und geläutert.
Man hat geplackten oder gestreif-
ten, großen,
und c) kleinen oder
Nettomelisse. e) Thomaszucker,
Thomasmehl,
flämisch und bra-
bantisch Thomassuyker und Pot-
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Zucker
suyker, lat. Saccharum Thomaeum.
so aus der St. Thomasinsel ge-
bracht wird, die auf dem Meerbu-
sen St. Thomä, welcher ein Theil
des Meers von Guinea in Africa ist,
liegt, und den Portugiesen gehöret.
Er ist der schlechteste unter den Zu-
ckersorten, die aus Portugall zu uns
gebracht werden. Und obwol die
Portugiesen viele Meister aus Made-
ra dahin haben kommen lassen, ihren
Zucker weißer und härter zu machen:
so haben sie es doch nicht zu wege
bringen können, weil der Zucker alle
den Geruch von der Feuchtigkeit
der Erden an sich behält: wiewol
auch die Luft vieles dazu thut, in-
dem sie den Zucker, wenn er aus
den Formen kömmt, nicht trocknen
läßt, weil sie gemeiniglich heiß und
feucht ist, ausgenommen wenn die
kühlen Winde vom Mohrenlande
her wehen, die jedoch auch eben so
wenig zum Zuckermachen tauglich
sind. Dahero sind sie gezwungen,
die Zuckerhüte auf niedrige Breter
zu setzen, rund um aber und oben
mit Aesten von dicken trocknen Bäu-
men zu beschließen, welche, wenn
sie angesteckt werden, keine Flamme
noch Rauch von sich geben, sondern
nur wie erstickte Kohlen glimmen.
Jndessen will man auch zweifeln,
ob derselbe alle aus der St. Thomas-
insel gebracht werde, wie insge-
mein dafür gehalten wird, indem
z. E. Pomet berichtet, daß er aus
dem Syrupe der großen Zuckerhüte
gemacht werde, und also eine Art
der Cassonade sey. Es ist aber der
Thomaszucker gemeiniglich weich,
süßer und gesunder als der Refinat,
und von Farbe bräunlich oder roth:
weswegen er auch brauner Zucker,
oder brauner Farin, ingleichen von
den Aerzten und Apothekern rother
Zucker,
oder Rothzucker, lat. Sac-
charum rubrum,
genennet wird.
Desgleichen heißt er auch Cypern-
zucker,
franz. Chypre. Der beste

muß
N n 3

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Zucker
koͤnne. c) Valenzin-oder Valenz-
zucker,
lat. Saccharum Valentinum,
der zu Valentia in Spanien raffini-
ret und gemacht wird. Er heißt
auch Feinzucker, oder Refinat, ra-
finirter Zucker,
flaͤmiſch oder bra-
bantiſch gbeerefineert Suyker, lat.
Saccharum finale, oder finum, oder
refinatum, wegen ſeiner Reinlichkeit
und ſchoͤnen weißen glaͤnzenden Far-
be. Die Aerzte und Apotheker nen-
nen ihn Saccharum Tabarzeth, durch
welches Wort die Araber den aller-
beſten und reinſten Zucker verſtehen;
und daher ſolcher Name vielmehr
dem Maderazucker gebuͤhret. Man
hat von demſelben dreyerley Sor-
ten: a) fein, ſchlecht fein, lat.
finum, b) fein fein, lat. magis finum;
und c) fein, fein, fein, oder ſuper-
fein,
lat. finiſſimum, weil er auf
das allerfeinſte gelaͤutert iſt. d) Me-
liszucker,
lat. Saccharum Melitenſe,
ſo von der Jnſel Maltha den Na-
men fuͤhret, welche Jnſel auf dem
mittellaͤndiſchen Meere zwiſchen den
Kuͤſten von Africa liegt, und den
Johanniterrittern gehoͤret. Er heißt
auch ſonſt Speiſezucker, und ge-
meiner Hutzucker,
weil er vornehm-
lich zur Speiſe gebraucht wird;
doch iſt ein guter Melis auch auf
den Apotheken nicht zu verwerfen:
wie denn der Melis oͤfters dem Ca-
narienzucker an Haͤrte wenig nach-
giebt; ob er wohl nicht ſo weiß,
ſondern etwas grauer als der ſchlech-
te Canarienzucker iſt. Daher er
auch von einigen gleich nach dem
Canarienzucker, und alſo noch vor
den Valenzinzucker geſetzet wird.
Anfaͤnglich iſt er zwar aus der ob-
gedachten Jnſel gekommen; itzo
aber wird deſſen viel in Hamburg
und Holland geſotten und gelaͤutert.
Man hat geplackten oder geſtreif-
ten, großen,
und c) kleinen oder
Nettomeliſſe. e) Thomaszucker,
Thomasmehl,
flaͤmiſch und bra-
bantiſch Thomasſuyker und Pot-
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Zucker
ſuyker, lat. Saccharum Thomaeum.
ſo aus der St. Thomasinſel ge-
bracht wird, die auf dem Meerbu-
ſen St. Thomaͤ, welcher ein Theil
des Meers von Guinea in Africa iſt,
liegt, und den Portugieſen gehoͤret.
Er iſt der ſchlechteſte unter den Zu-
ckerſorten, die aus Portugall zu uns
gebracht werden. Und obwol die
Portugieſen viele Meiſter aus Made-
ra dahin haben kommen laſſen, ihren
Zucker weißer und haͤrter zu machen:
ſo haben ſie es doch nicht zu wege
bringen koͤnnen, weil der Zucker alle
den Geruch von der Feuchtigkeit
der Erden an ſich behaͤlt: wiewol
auch die Luft vieles dazu thut, in-
dem ſie den Zucker, wenn er aus
den Formen koͤmmt, nicht trocknen
laͤßt, weil ſie gemeiniglich heiß und
feucht iſt, ausgenommen wenn die
kuͤhlen Winde vom Mohrenlande
her wehen, die jedoch auch eben ſo
wenig zum Zuckermachen tauglich
ſind. Dahero ſind ſie gezwungen,
die Zuckerhuͤte auf niedrige Breter
zu ſetzen, rund um aber und oben
mit Aeſten von dicken trocknen Baͤu-
men zu beſchließen, welche, wenn
ſie angeſteckt werden, keine Flamme
noch Rauch von ſich geben, ſondern
nur wie erſtickte Kohlen glimmen.
Jndeſſen will man auch zweifeln,
ob derſelbe alle aus der St. Thomas-
inſel gebracht werde, wie insge-
mein dafuͤr gehalten wird, indem
z. E. Pomet berichtet, daß er aus
dem Syrupe der großen Zuckerhuͤte
gemacht werde, und alſo eine Art
der Caſſonade ſey. Es iſt aber der
Thomaszucker gemeiniglich weich,
ſuͤßer und geſunder als der Refinat,
und von Farbe braͤunlich oder roth:
weswegen er auch brauner Zucker,
oder brauner Farin, ingleichen von
den Aerzten und Apothekern rother
Zucker,
oder Rothzucker, lat. Sac-
charum rubrum,
genennet wird.
Desgleichen heißt er auch Cypern-
zucker,
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[[565]/0571] Zucker Zucker koͤnne. c) Valenzin-oder Valenz- zucker, lat. Saccharum Valentinum, der zu Valentia in Spanien raffini- ret und gemacht wird. Er heißt auch Feinzucker, oder Refinat, ra- finirter Zucker, flaͤmiſch oder bra- bantiſch gbeerefineert Suyker, lat. Saccharum finale, oder finum, oder refinatum, wegen ſeiner Reinlichkeit und ſchoͤnen weißen glaͤnzenden Far- be. Die Aerzte und Apotheker nen- nen ihn Saccharum Tabarzeth, durch welches Wort die Araber den aller- beſten und reinſten Zucker verſtehen; und daher ſolcher Name vielmehr dem Maderazucker gebuͤhret. Man hat von demſelben dreyerley Sor- ten: a) fein, ſchlecht fein, lat. finum, b) fein fein, lat. magis finum; und c) fein, fein, fein, oder ſuper- fein, lat. finiſſimum, weil er auf das allerfeinſte gelaͤutert iſt. d) Me- liszucker, lat. Saccharum Melitenſe, ſo von der Jnſel Maltha den Na- men fuͤhret, welche Jnſel auf dem mittellaͤndiſchen Meere zwiſchen den Kuͤſten von Africa liegt, und den Johanniterrittern gehoͤret. Er heißt auch ſonſt Speiſezucker, und ge- meiner Hutzucker, weil er vornehm- lich zur Speiſe gebraucht wird; doch iſt ein guter Melis auch auf den Apotheken nicht zu verwerfen: wie denn der Melis oͤfters dem Ca- narienzucker an Haͤrte wenig nach- giebt; ob er wohl nicht ſo weiß, ſondern etwas grauer als der ſchlech- te Canarienzucker iſt. Daher er auch von einigen gleich nach dem Canarienzucker, und alſo noch vor den Valenzinzucker geſetzet wird. Anfaͤnglich iſt er zwar aus der ob- gedachten Jnſel gekommen; itzo aber wird deſſen viel in Hamburg und Holland geſotten und gelaͤutert. Man hat geplackten oder geſtreif- ten, großen, und c) kleinen oder Nettomeliſſe. e) Thomaszucker, Thomasmehl, flaͤmiſch und bra- bantiſch Thomasſuyker und Pot- ſuyker, lat. Saccharum Thomaeum. ſo aus der St. Thomasinſel ge- bracht wird, die auf dem Meerbu- ſen St. Thomaͤ, welcher ein Theil des Meers von Guinea in Africa iſt, liegt, und den Portugieſen gehoͤret. Er iſt der ſchlechteſte unter den Zu- ckerſorten, die aus Portugall zu uns gebracht werden. Und obwol die Portugieſen viele Meiſter aus Made- ra dahin haben kommen laſſen, ihren Zucker weißer und haͤrter zu machen: ſo haben ſie es doch nicht zu wege bringen koͤnnen, weil der Zucker alle den Geruch von der Feuchtigkeit der Erden an ſich behaͤlt: wiewol auch die Luft vieles dazu thut, in- dem ſie den Zucker, wenn er aus den Formen koͤmmt, nicht trocknen laͤßt, weil ſie gemeiniglich heiß und feucht iſt, ausgenommen wenn die kuͤhlen Winde vom Mohrenlande her wehen, die jedoch auch eben ſo wenig zum Zuckermachen tauglich ſind. Dahero ſind ſie gezwungen, die Zuckerhuͤte auf niedrige Breter zu ſetzen, rund um aber und oben mit Aeſten von dicken trocknen Baͤu- men zu beſchließen, welche, wenn ſie angeſteckt werden, keine Flamme noch Rauch von ſich geben, ſondern nur wie erſtickte Kohlen glimmen. Jndeſſen will man auch zweifeln, ob derſelbe alle aus der St. Thomas- inſel gebracht werde, wie insge- mein dafuͤr gehalten wird, indem z. E. Pomet berichtet, daß er aus dem Syrupe der großen Zuckerhuͤte gemacht werde, und alſo eine Art der Caſſonade ſey. Es iſt aber der Thomaszucker gemeiniglich weich, ſuͤßer und geſunder als der Refinat, und von Farbe braͤunlich oder roth: weswegen er auch brauner Zucker, oder brauner Farin, ingleichen von den Aerzten und Apothekern rother Zucker, oder Rothzucker, lat. Sac- charum rubrum, genennet wird. Desgleichen heißt er auch Cypern- zucker, franz. Chypre. Der beſte muß N n 3

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [565]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/571>, abgerufen am 22.11.2024.