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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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[Spaltenumbruch]

Terminante
pariser Ellen breit liegt; und im
Stücke 16 französische Ellen in der
Länge hält, siehe Netteltuch, und
Mallemolle.

Terminante, siehe Spirante.

Ternate, eine von den kleinen
oder eigentlich so genannten molucki-
schen Jnseln, unter denen sie die
vornehmste ist. Sie hat nicht über
7 Meilen im Umfange, und wird
von einem eigenen Könige regieret,
der sonst über die meisten von den
moluckischen Jnseln herrschete; itzt
aber fast völlig ein Vasall der hol-
ländischen ostindischen Compagnie ist,
die zur Versicherung seiner Unter-
würfigkeit in dieser Jnsel drey Fe-
stungen oder Forts hat, nämlich
Malley oder Orange, bey welchem
der König dieser Jnsel seine Resi-
denz hat; Tolucco, sonst auch
Hollandia genannt, auf der östli-
chen Spitze dieser Jnsel, und Ta-
comi,
von den Holländern Wil-
lemstadt
genannt. Vor | Zeiten war
diese Jnsel sehr fruchtbar an ver-
schiedenen Spezereywaaren, vor-
nehmlich an Gewürznägeln, in wel-
chen die vornehmste Fruchtbarkeit
sowol dieser, als der andern molu-
ckischen Jnseln sonsten bestand, wie
denn diese Jnsel von denselben vor-
mals jährlich wenigstens 400 bis
500, und bey der großen Erndte,
welche 7 oder, wie andere wollen,
alle 4 Jahre eintraf, an die 1000
Bahar, jeden von 550 Pfunden am-
sterdamer Gewicht, zu liefern im
Stande war. Alle diese Spezerey-
waaren, und insonderheit ermeldete
Würznägeln, mußten sonsten, so
lange der König von Ternate noch
unumschränkt herrschte, sowol von
den Einwohnern dieser Jnsel, als
von den Einwohnern der übrigen
moluckischen Jnseln, so den König
von Ternate für ihren Oberherrn
erkennen mußten, in die Residenz
des Königs geliefert werden, wo die
fremden| Kaufleute, als die Java-
[Spaltenumbruch]

Terpenthin
ner, Malayen, Chineser, und im
Anfange auch die Portugiesen selbst,
solche abholten. Seit dem aber
die Portugiesen, und nach ihnen
die Holländer, sich diesen König un-
terwürfig gemacht, und insonderheit
diese letztern durch verschiedene in
den Jahren 1609, 1612, 1638, 1652,
1682 und 1713 mit demselben geschlos-
sene Tractate es dahin gebracht ha-
ben, daß ihnen die ganze Handlung
mit besagten Gewürznägeln ganz al-
lein, mit Ausschließung aller andern
Nationen, hat müssen überlassen,
und zu deren desto mehrerer Versi-
cherung, den Tractaten von 1652,
1682 und 1713 zu Folge, so gar alle
Nägelbäume, sowol auf der Jnsel
Ternate, als auf den andern mo-
luckischen Jnseln haben müssen aus-
gerottet werden; so wachsen itzt
solche gar nicht mehr auf dieser Jn-
sel, außer was etwann hier oder da
noch davon wild angetroffen wird.
Man bekommt also auf dieser Jnsel
itzt fast gar keine Waaren, außer
einige wenige Schildkrötenschalen.
Die Waaren aber, so von den Hol-
ländern dahin geführet werden, sind
eben diejenigen, die wir bereits in
dem Artikel: Moluckische Jnseln,
angezeiget haben.

Terpenthin, oder Terpentin, lat.
Terebenthina, franz. Terebinthine,
ein weiches Harz, davon man in
den Gewölbern der Droguisten, und
auf den Apotheken unterschiedliche
(1) Sorten findet, nämlich den chii-
schen oder cyprischen, den venedi-
schen, den straßburgischen, und den
gemeinen Terpenthin. Der (a) chiische
oder cyprische Terpenthin, lat. Te-
rebinthina chia
oder cyprina, franz.
Terebinthine de Chio oder de Chypre,
ist der einzige ächte und wahre Ter-
penthin, und derjenige, dem der Na-
me des Terpenthins eigentlich nur
ganz allein zukömmt: da hingegen
alle andere Gattungen von Terpen-
thin diesen Namen, den sie von dem-

selben

[Spaltenumbruch]

Terminante
pariſer Ellen breit liegt; und im
Stuͤcke 16 franzoͤſiſche Ellen in der
Laͤnge haͤlt, ſiehe Netteltuch, und
Mallemolle.

Terminante, ſiehe Spirante.

Ternate, eine von den kleinen
oder eigentlich ſo genannten molucki-
ſchen Jnſeln, unter denen ſie die
vornehmſte iſt. Sie hat nicht uͤber
7 Meilen im Umfange, und wird
von einem eigenen Koͤnige regieret,
der ſonſt uͤber die meiſten von den
moluckiſchen Jnſeln herrſchete; itzt
aber faſt voͤllig ein Vaſall der hol-
laͤndiſchen oſtindiſchen Compagnie iſt,
die zur Verſicherung ſeiner Unter-
wuͤrfigkeit in dieſer Jnſel drey Fe-
ſtungen oder Forts hat, naͤmlich
Malley oder Orange, bey welchem
der Koͤnig dieſer Jnſel ſeine Reſi-
denz hat; Tolucco, ſonſt auch
Hollandia genannt, auf der oͤſtli-
chen Spitze dieſer Jnſel, und Ta-
comi,
von den Hollaͤndern Wil-
lemſtadt
genannt. Vor | Zeiten war
dieſe Jnſel ſehr fruchtbar an ver-
ſchiedenen Spezereywaaren, vor-
nehmlich an Gewuͤrznaͤgeln, in wel-
chen die vornehmſte Fruchtbarkeit
ſowol dieſer, als der andern molu-
ckiſchen Jnſeln ſonſten beſtand, wie
denn dieſe Jnſel von denſelben vor-
mals jaͤhrlich wenigſtens 400 bis
500, und bey der großen Erndte,
welche 7 oder, wie andere wollen,
alle 4 Jahre eintraf, an die 1000
Bahar, jeden von 550 Pfunden am-
ſterdamer Gewicht, zu liefern im
Stande war. Alle dieſe Spezerey-
waaren, und inſonderheit ermeldete
Wuͤrznaͤgeln, mußten ſonſten, ſo
lange der Koͤnig von Ternate noch
unumſchraͤnkt herrſchte, ſowol von
den Einwohnern dieſer Jnſel, als
von den Einwohnern der uͤbrigen
moluckiſchen Jnſeln, ſo den Koͤnig
von Ternate fuͤr ihren Oberherrn
erkennen mußten, in die Reſidenz
des Koͤnigs geliefert werden, wo die
fremden| Kaufleute, als die Java-
[Spaltenumbruch]

Terpenthin
ner, Malayen, Chineſer, und im
Anfange auch die Portugieſen ſelbſt,
ſolche abholten. Seit dem aber
die Portugieſen, und nach ihnen
die Hollaͤnder, ſich dieſen Koͤnig un-
terwuͤrfig gemacht, und inſonderheit
dieſe letztern durch verſchiedene in
den Jahren 1609, 1612, 1638, 1652,
1682 und 1713 mit demſelben geſchloſ-
ſene Tractate es dahin gebracht ha-
ben, daß ihnen die ganze Handlung
mit beſagten Gewuͤrznaͤgeln ganz al-
lein, mit Ausſchließung aller andern
Nationen, hat muͤſſen uͤberlaſſen,
und zu deren deſto mehrerer Verſi-
cherung, den Tractaten von 1652,
1682 und 1713 zu Folge, ſo gar alle
Naͤgelbaͤume, ſowol auf der Jnſel
Ternate, als auf den andern mo-
luckiſchen Jnſeln haben muͤſſen aus-
gerottet werden; ſo wachſen itzt
ſolche gar nicht mehr auf dieſer Jn-
ſel, außer was etwann hier oder da
noch davon wild angetroffen wird.
Man bekommt alſo auf dieſer Jnſel
itzt faſt gar keine Waaren, außer
einige wenige Schildkroͤtenſchalen.
Die Waaren aber, ſo von den Hol-
laͤndern dahin gefuͤhret werden, ſind
eben diejenigen, die wir bereits in
dem Artikel: Moluckiſche Jnſeln,
angezeiget haben.

Terpenthin, oder Terpentin, lat.
Terebenthina, franz. Terebinthine,
ein weiches Harz, davon man in
den Gewoͤlbern der Droguiſten, und
auf den Apotheken unterſchiedliche
(1) Sorten findet, naͤmlich den chii-
ſchen oder cypriſchen, den venedi-
ſchen, den ſtraßburgiſchen, und den
gemeinen Terpenthin. Der (a) chiiſche
oder cypriſche Terpenthin, lat. Te-
rebinthina chia
oder cyprina, franz.
Terebinthine de Chio oder de Chypre,
iſt der einzige aͤchte und wahre Ter-
penthin, und derjenige, dem der Na-
me des Terpenthins eigentlich nur
ganz allein zukoͤmmt: da hingegen
alle andere Gattungen von Terpen-
thin dieſen Namen, den ſie von dem-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/54>, abgerufen am 18.12.2024.