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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zante
diesem Mozambique auf gutes Wet-
ter zu warten pflegen. Die Ein-
wohner handeln, aber wenig, und
wollen deswegen den Fremden kei-
nen Eingang in ihr Land verstatten,
außer den Portugiesen, als welchen
ihre Hafen offen stehen.

Zante, oder Zanthe, lat. Za-
cynthus,
eine den Venetianern ge-
hörende Jnsel, im griechischen Ar-
chipelagus, nicht weit von der Jn-
sel Cefalonia, und gegen die west-
liche Küste von Morea gelegen. Sie
ist dem Erdbeben sehr unterworfen,
und dessen ungeachtet volkreich und
ungemein fruchtbar, vornehmlich
an starken Weinen, köstlichen Oe-
len, und sonderlich an Rosinen, da-
von sich bis 25000 Einwohner er-
nähren. Es sind dieses die soge-
nannten kleinen Rosinen, oder Co-
rinthen,
welche, da sonst die Ge-
gend um die Stadt Corinth ihr ei-
gentliches Vaterland gewesen, nun-
mehr auf dieser venetianischen Jn-
sel fast zu Hause sind, siehe Corin-
then.
Der vornehmste Handel mit
denselben, welcher den Venetianern
ein großes einträgt, wird in der
mit der Jnsel selbst gleichen Namen
führenden Hauptstadt Zante getrie-
ben, die einen guten Hafen hat,
de Chieri genannt. An dem Meere,
gleich unter dem Castell, liegt ein
schöner Flecken, in die zwey Mei-
len lang, am Ufer des Meeres hin,
und verbreitet sich dem Berge zu
auf eine halbe Meile lang: es woh-
nen allda viel Bürger, Handelsleu-
te, Künstler, und Schiffsleute.
Die Einwohner dieser Jnsel sind
meistentheils Griechen; es sind aber
auch auf die tausend Juden da, wel-
che meistens Handelsleute sind: wie
denn überhaupt der meiste Theil der
Einwohner sich von der Handel-
schaft nähret; der gemeine Mann
aber begiebt sich auf die Seefahrt.

Zapfen- und Leuchtermacher,
sind Handwerksleute, die aus dem
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Zaunrübe
Meßing Leuchter von allerhand Gat-
tung, als Kirchen- Altar- Wand-
und Tischleuchter, ingleichen Röh-
ren und Zapfen etc. gießen.

Zapfholz, siehe Faulbaum.

Zapherfarbe, siehe Saflor.

Zaspeln, siehe Gebinde.

Zaton, ein auf der Jnsel Mada-
gascar bey den Eingebohrnen dieser
Jnsel gebräuchliches Getreidemaaß.
Man bedienet sich dessen nur zu
Messung des ganzen und nicht des
von seinen Hülsen gereinigten Reis-
ses. Denn der gereinigte Reiß wird
mit dem Monka und der Voule ge-
messen, wovon das eine 6 und das
andere 1/2 Pfund nach dem pariser
und amsterdamer Gewichte wiegt,
siehe Troubahouache. Der Zatou
hält 100 Voules, wie denn auch
das Wort Zatou in der Sprache
der Madecassen so viel als 100 heißt.

Zattare, eine Art italienischer
Fahrzeuge, so auf dem Po und der
Adige gebraucht wird.

Zaunrübe, lat. Bryonia, franz.
Bryone, ein Gewächs, so gemeinig-
lich an den Zäunen, Hecken, Mau-
ern, Bäumen etc. wächst, und des-
sen Wurzel einer großen langen Rü-
be gleicht. Es giebt davon zwey
Hauptsorten: 1) weiße Stickwurz,
lat. Bryonia alba, franz. Vigne
blanche;
und 2) schwarze Stick-
wurz,
lat. Bryonia alba baccis ni-
gris,
franz. Vigne noire. Die
Wurzeln werden allein zur Arztney
gebraucht, insonderheit die von der
ersten Gattung; und werden in
Scheiben zerschnitten und aufgetrock-
net. Vornehmlich werden diese
Wurzeln wegen ihrer scharfen und
reizenden Theile gebraucht, die di-
cken, stockenden Feuchtigkeiten zu
zertheilen, und durch den Stuhl
auszuführen. Zu welcher Absicht
man auch die frischen Wurzeln zu
gebrauchen pflegt, weil durch das
Austrocknen viele subtile Theilchen
verloren gehen. Diese kann man

im

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Zante
dieſem Mozambique auf gutes Wet-
ter zu warten pflegen. Die Ein-
wohner handeln, aber wenig, und
wollen deswegen den Fremden kei-
nen Eingang in ihr Land verſtatten,
außer den Portugieſen, als welchen
ihre Hafen offen ſtehen.

Zante, oder Zanthe, lat. Za-
cynthus,
eine den Venetianern ge-
hoͤrende Jnſel, im griechiſchen Ar-
chipelagus, nicht weit von der Jn-
ſel Cefalonia, und gegen die weſt-
liche Kuͤſte von Morea gelegen. Sie
iſt dem Erdbeben ſehr unterworfen,
und deſſen ungeachtet volkreich und
ungemein fruchtbar, vornehmlich
an ſtarken Weinen, koͤſtlichen Oe-
len, und ſonderlich an Roſinen, da-
von ſich bis 25000 Einwohner er-
naͤhren. Es ſind dieſes die ſoge-
nannten kleinen Roſinen, oder Co-
rinthen,
welche, da ſonſt die Ge-
gend um die Stadt Corinth ihr ei-
gentliches Vaterland geweſen, nun-
mehr auf dieſer venetianiſchen Jn-
ſel faſt zu Hauſe ſind, ſiehe Corin-
then.
Der vornehmſte Handel mit
denſelben, welcher den Venetianern
ein großes eintraͤgt, wird in der
mit der Jnſel ſelbſt gleichen Namen
fuͤhrenden Hauptſtadt Zante getrie-
ben, die einen guten Hafen hat,
de Chieri genannt. An dem Meere,
gleich unter dem Caſtell, liegt ein
ſchoͤner Flecken, in die zwey Mei-
len lang, am Ufer des Meeres hin,
und verbreitet ſich dem Berge zu
auf eine halbe Meile lang: es woh-
nen allda viel Buͤrger, Handelsleu-
te, Kuͤnſtler, und Schiffsleute.
Die Einwohner dieſer Jnſel ſind
meiſtentheils Griechen; es ſind aber
auch auf die tauſend Juden da, wel-
che meiſtens Handelsleute ſind: wie
denn uͤberhaupt der meiſte Theil der
Einwohner ſich von der Handel-
ſchaft naͤhret; der gemeine Mann
aber begiebt ſich auf die Seefahrt.

Zapfen- und Leuchtermacher,
ſind Handwerksleute, die aus dem
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Zaunruͤbe
Meßing Leuchter von allerhand Gat-
tung, als Kirchen- Altar- Wand-
und Tiſchleuchter, ingleichen Roͤh-
ren und Zapfen ꝛc. gießen.

Zapfholz, ſiehe Faulbaum.

Zapherfarbe, ſiehe Saflor.

Zaſpeln, ſiehe Gebinde.

Zaton, ein auf der Jnſel Mada-
gaſcar bey den Eingebohrnen dieſer
Jnſel gebraͤuchliches Getreidemaaß.
Man bedienet ſich deſſen nur zu
Meſſung des ganzen und nicht des
von ſeinen Huͤlſen gereinigten Reiſ-
ſes. Denn der gereinigte Reiß wird
mit dem Monka und der Voule ge-
meſſen, wovon das eine 6 und das
andere ½ Pfund nach dem pariſer
und amſterdamer Gewichte wiegt,
ſiehe Troubahouache. Der Zatou
haͤlt 100 Voules, wie denn auch
das Wort Zatou in der Sprache
der Madecaſſen ſo viel als 100 heißt.

Zattare, eine Art italieniſcher
Fahrzeuge, ſo auf dem Po und der
Adige gebraucht wird.

Zaunruͤbe, lat. Bryonia, franz.
Bryone, ein Gewaͤchs, ſo gemeinig-
lich an den Zaͤunen, Hecken, Mau-
ern, Baͤumen ꝛc. waͤchſt, und deſ-
ſen Wurzel einer großen langen Ruͤ-
be gleicht. Es giebt davon zwey
Hauptſorten: 1) weiße Stickwurz,
lat. Bryonia alba, franz. Vigne
blanche;
und 2) ſchwarze Stick-
wurz,
lat. Bryonia alba baccis ni-
gris,
franz. Vigne noire. Die
Wurzeln werden allein zur Arztney
gebraucht, inſonderheit die von der
erſten Gattung; und werden in
Scheiben zerſchnitten und aufgetrock-
net. Vornehmlich werden dieſe
Wurzeln wegen ihrer ſcharfen und
reizenden Theile gebraucht, die di-
cken, ſtockenden Feuchtigkeiten zu
zertheilen, und durch den Stuhl
auszufuͤhren. Zu welcher Abſicht
man auch die friſchen Wurzeln zu
gebrauchen pflegt, weil durch das
Austrocknen viele ſubtile Theilchen
verloren gehen. Dieſe kann man

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[[494]/0500] Zante Zaunruͤbe dieſem Mozambique auf gutes Wet- ter zu warten pflegen. Die Ein- wohner handeln, aber wenig, und wollen deswegen den Fremden kei- nen Eingang in ihr Land verſtatten, außer den Portugieſen, als welchen ihre Hafen offen ſtehen. Zante, oder Zanthe, lat. Za- cynthus, eine den Venetianern ge- hoͤrende Jnſel, im griechiſchen Ar- chipelagus, nicht weit von der Jn- ſel Cefalonia, und gegen die weſt- liche Kuͤſte von Morea gelegen. Sie iſt dem Erdbeben ſehr unterworfen, und deſſen ungeachtet volkreich und ungemein fruchtbar, vornehmlich an ſtarken Weinen, koͤſtlichen Oe- len, und ſonderlich an Roſinen, da- von ſich bis 25000 Einwohner er- naͤhren. Es ſind dieſes die ſoge- nannten kleinen Roſinen, oder Co- rinthen, welche, da ſonſt die Ge- gend um die Stadt Corinth ihr ei- gentliches Vaterland geweſen, nun- mehr auf dieſer venetianiſchen Jn- ſel faſt zu Hauſe ſind, ſiehe Corin- then. Der vornehmſte Handel mit denſelben, welcher den Venetianern ein großes eintraͤgt, wird in der mit der Jnſel ſelbſt gleichen Namen fuͤhrenden Hauptſtadt Zante getrie- ben, die einen guten Hafen hat, de Chieri genannt. An dem Meere, gleich unter dem Caſtell, liegt ein ſchoͤner Flecken, in die zwey Mei- len lang, am Ufer des Meeres hin, und verbreitet ſich dem Berge zu auf eine halbe Meile lang: es woh- nen allda viel Buͤrger, Handelsleu- te, Kuͤnſtler, und Schiffsleute. Die Einwohner dieſer Jnſel ſind meiſtentheils Griechen; es ſind aber auch auf die tauſend Juden da, wel- che meiſtens Handelsleute ſind: wie denn uͤberhaupt der meiſte Theil der Einwohner ſich von der Handel- ſchaft naͤhret; der gemeine Mann aber begiebt ſich auf die Seefahrt. Zapfen- und Leuchtermacher, ſind Handwerksleute, die aus dem Meßing Leuchter von allerhand Gat- tung, als Kirchen- Altar- Wand- und Tiſchleuchter, ingleichen Roͤh- ren und Zapfen ꝛc. gießen. Zapfholz, ſiehe Faulbaum. Zapherfarbe, ſiehe Saflor. Zaſpeln, ſiehe Gebinde. Zaton, ein auf der Jnſel Mada- gaſcar bey den Eingebohrnen dieſer Jnſel gebraͤuchliches Getreidemaaß. Man bedienet ſich deſſen nur zu Meſſung des ganzen und nicht des von ſeinen Huͤlſen gereinigten Reiſ- ſes. Denn der gereinigte Reiß wird mit dem Monka und der Voule ge- meſſen, wovon das eine 6 und das andere ½ Pfund nach dem pariſer und amſterdamer Gewichte wiegt, ſiehe Troubahouache. Der Zatou haͤlt 100 Voules, wie denn auch das Wort Zatou in der Sprache der Madecaſſen ſo viel als 100 heißt. Zattare, eine Art italieniſcher Fahrzeuge, ſo auf dem Po und der Adige gebraucht wird. Zaunruͤbe, lat. Bryonia, franz. Bryone, ein Gewaͤchs, ſo gemeinig- lich an den Zaͤunen, Hecken, Mau- ern, Baͤumen ꝛc. waͤchſt, und deſ- ſen Wurzel einer großen langen Ruͤ- be gleicht. Es giebt davon zwey Hauptſorten: 1) weiße Stickwurz, lat. Bryonia alba, franz. Vigne blanche; und 2) ſchwarze Stick- wurz, lat. Bryonia alba baccis ni- gris, franz. Vigne noire. Die Wurzeln werden allein zur Arztney gebraucht, inſonderheit die von der erſten Gattung; und werden in Scheiben zerſchnitten und aufgetrock- net. Vornehmlich werden dieſe Wurzeln wegen ihrer ſcharfen und reizenden Theile gebraucht, die di- cken, ſtockenden Feuchtigkeiten zu zertheilen, und durch den Stuhl auszufuͤhren. Zu welcher Abſicht man auch die friſchen Wurzeln zu gebrauchen pflegt, weil durch das Austrocknen viele ſubtile Theilchen verloren gehen. Dieſe kann man im

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [494]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/500>, abgerufen am 22.11.2024.