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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zahlungsbuch
dazu verstehen wollte, durch den
Weg Rechtes anzuhalten. Ja der
Schuldner ist nicht einmal gehal-
ten, den Gläubiger zu bezahlen, ehe
und bevor ihm nicht die Schuldver-
schreibung von demselben wieder
ausgehändiget, oder sonst recht-
mäßiger Weise ausgethan worden.
Wenn aber die Handschrift verlo-
ren gegangen; so soll der Gläubi-
ger die empfangene Schuld zwar
annehmen, aber einen Mortifica-
tionsschein
von sich stellen, siehe
dieses Wort. Ueber dieses hat der
Schuldner auch das Recht, b) von
dem Gläubiger eine förmliche Quit-
tung
wegen der ihm geschehenen
Zahlung zu fordern, siehe Quit-
tung.

Zahlungsbuch, siehe Bilanz,
und Monatbuch.

Zahlungstermin, Zahlungszeit,
siehe Verfallzeit.

Zablwoche, lat. Septimana solu-
tionibus destinata,
ein Kaufmanns-
wort, so auf den Messen zu Leipzig,
Frankfurt, etc. bekannt, und bedeu-
tet die letzte Meßwoche, da die
Wechsel verfallen, und bezahlet wer-
den müssen. Sie wird in den Wech-
selbriefen mit den Worten: Zu ge-
wöhnlicher Zahlungszeit,
gemey-
net, und kann vor Eintritt der-
selben niemand zum Zahlen ange-
halten werden, siehe Verfallzeit.
Zu Leipzig sollen, laut der dasigen
Kramerordnung Art. 13. fremde
Kaufleute und Kramer, so noch in
der Zahlwoche feil haben, und zwar
die in Gewölben, zwey Groschen;
und die in Buden, einen Gro-
schen, in die Kramerlade geben.

Zahn, lat. Dens, franz. Dent,
ein sehr harter Knochen, der in den
Kinnbacken der Thiere steht, und
ihnen dienet, die Speisen, so sie
zu sich nehmen, zu kauen, und sich
damit zu wehren. Es wird mit
den Zähnen verschiedener Thiere
eine ziemlich starke Handlung ge-
[Spaltenumbruch]

Zahnküste
trieben. Man führet nämlich in
der Handlung Elephantenzähne,
Wallrußzähne, Seepferdezähne, Be-
hemotszähne oder Mamontsknochen,
Wolfszähne, etc. von denen an ge-
hörigen Orten gehandelt ist.

Zahnküste, Elfenbein- oder
Helfenbeinküste, lat. Ora dentium,
franz. Cote des Dents, nennet man
denjenigen Theil der Landschaft Gui-
nea in Africa, welcher sich von der
Küste von Malaguette an bis an
den Fluß Sueiro da Costa erstrecket,
der solche von der Goldküste schei-
det. Die Einwohner dieser Küste
stehen in dem üblen Rufe, daß sie
Menschenfresser sind, welches macht,
daß die Europäer, so dahin kom-
men, selten an Land gehen, und
daß sie sehr auf ihrer |Hut sind,
und ihren Handel mehrentheils an
dem Bord ihrer Schiffe treiben. Der
vornehmste Handel, den man da-
selbst treibt, besteht in Helfenbein,
oder vielmehr in ganzen Elephan-
tenzähnen,
von denen diese Küste
ihren Namen bekommen hat. Diese
Waare findet sich daselbst in so gros-
ser Menge, daß, es mögen auch
noch so viele europäische Schiffe da-
hin kommen, als nur immer wol-
len, sie doch allezeit ihre Ladung
daselbst finden. Es ist dieses Hel-
fenbein das schönste, das man auf
den Küsten von Africa findet, und
es ist nichts außerordentliches, Ele-
phantenzähne daselbst zu sehen, die
bis 200 Pfunde wiegen. Es giebt
auch etwas Gold auf dieser Küste:
aber lange nicht so viel, als auf
der nach dieser Küste folgenden
Goldküste. Man bekömmt ferner
noch von der Zahnküste viel leichte
blau und weiß gestreifte baumwolle-
ne Zeuge,
die insgemein 3/4 französische
Ellen breit liegen, und im Stücke
gewöhnlich 3 französische Ellen lang
sind. Diese Zeuge sind eine von
den besten Waaren, die man nach
der Goldküste bringen kann, wo die

Bau-

[Spaltenumbruch]

Zahlungsbuch
dazu verſtehen wollte, durch den
Weg Rechtes anzuhalten. Ja der
Schuldner iſt nicht einmal gehal-
ten, den Glaͤubiger zu bezahlen, ehe
und bevor ihm nicht die Schuldver-
ſchreibung von demſelben wieder
ausgehaͤndiget, oder ſonſt recht-
maͤßiger Weiſe ausgethan worden.
Wenn aber die Handſchrift verlo-
ren gegangen; ſo ſoll der Glaͤubi-
ger die empfangene Schuld zwar
annehmen, aber einen Mortifica-
tionsſchein
von ſich ſtellen, ſiehe
dieſes Wort. Ueber dieſes hat der
Schuldner auch das Recht, b) von
dem Glaͤubiger eine foͤrmliche Quit-
tung
wegen der ihm geſchehenen
Zahlung zu fordern, ſiehe Quit-
tung.

Zahlungsbuch, ſiehe Bilanz,
und Monatbuch.

Zahlungstermin, Zahlungszeit,
ſiehe Verfallzeit.

Zablwoche, lat. Septimana ſolu-
tionibus deſtinata,
ein Kaufmanns-
wort, ſo auf den Meſſen zu Leipzig,
Frankfurt, ꝛc. bekannt, und bedeu-
tet die letzte Meßwoche, da die
Wechſel verfallen, und bezahlet wer-
den muͤſſen. Sie wird in den Wech-
ſelbriefen mit den Worten: Zu ge-
woͤhnlicher Zahlungszeit,
gemey-
net, und kann vor Eintritt der-
ſelben niemand zum Zahlen ange-
halten werden, ſiehe Verfallzeit.
Zu Leipzig ſollen, laut der daſigen
Kramerordnung Art. 13. fremde
Kaufleute und Kramer, ſo noch in
der Zahlwoche feil haben, und zwar
die in Gewoͤlben, zwey Groſchen;
und die in Buden, einen Gro-
ſchen, in die Kramerlade geben.

Zahn, lat. Dens, franz. Dent,
ein ſehr harter Knochen, der in den
Kinnbacken der Thiere ſteht, und
ihnen dienet, die Speiſen, ſo ſie
zu ſich nehmen, zu kauen, und ſich
damit zu wehren. Es wird mit
den Zaͤhnen verſchiedener Thiere
eine ziemlich ſtarke Handlung ge-
[Spaltenumbruch]

Zahnkuͤſte
trieben. Man fuͤhret naͤmlich in
der Handlung Elephantenzaͤhne,
Wallrußzaͤhne, Seepferdezaͤhne, Be-
hemotszaͤhne oder Mamontsknochen,
Wolfszaͤhne, ꝛc. von denen an ge-
hoͤrigen Orten gehandelt iſt.

Zahnkuͤſte, Elfenbein- oder
Helfenbeinkuͤſte, lat. Ora dentium,
franz. Cote des Dents, nennet man
denjenigen Theil der Landſchaft Gui-
nea in Africa, welcher ſich von der
Kuͤſte von Malaguette an bis an
den Fluß Sueiro da Coſta erſtrecket,
der ſolche von der Goldkuͤſte ſchei-
det. Die Einwohner dieſer Kuͤſte
ſtehen in dem uͤblen Rufe, daß ſie
Menſchenfreſſer ſind, welches macht,
daß die Europaͤer, ſo dahin kom-
men, ſelten an Land gehen, und
daß ſie ſehr auf ihrer |Hut ſind,
und ihren Handel mehrentheils an
dem Bord ihrer Schiffe treiben. Der
vornehmſte Handel, den man da-
ſelbſt treibt, beſteht in Helfenbein,
oder vielmehr in ganzen Elephan-
tenzaͤhnen,
von denen dieſe Kuͤſte
ihren Namen bekommen hat. Dieſe
Waare findet ſich daſelbſt in ſo groſ-
ſer Menge, daß, es moͤgen auch
noch ſo viele europaͤiſche Schiffe da-
hin kommen, als nur immer wol-
len, ſie doch allezeit ihre Ladung
daſelbſt finden. Es iſt dieſes Hel-
fenbein das ſchoͤnſte, das man auf
den Kuͤſten von Africa findet, und
es iſt nichts außerordentliches, Ele-
phantenzaͤhne daſelbſt zu ſehen, die
bis 200 Pfunde wiegen. Es giebt
auch etwas Gold auf dieſer Kuͤſte:
aber lange nicht ſo viel, als auf
der nach dieſer Kuͤſte folgenden
Goldkuͤſte. Man bekoͤmmt ferner
noch von der Zahnkuͤſte viel leichte
blau und weiß geſtreifte baumwolle-
ne Zeuge,
die insgemein ¾ franzoͤſiſche
Ellen breit liegen, und im Stuͤcke
gewoͤhnlich 3 franzoͤſiſche Ellen lang
ſind. Dieſe Zeuge ſind eine von
den beſten Waaren, die man nach
der Goldkuͤſte bringen kann, wo die

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[[492]/0498] Zahlungsbuch Zahnkuͤſte dazu verſtehen wollte, durch den Weg Rechtes anzuhalten. Ja der Schuldner iſt nicht einmal gehal- ten, den Glaͤubiger zu bezahlen, ehe und bevor ihm nicht die Schuldver- ſchreibung von demſelben wieder ausgehaͤndiget, oder ſonſt recht- maͤßiger Weiſe ausgethan worden. Wenn aber die Handſchrift verlo- ren gegangen; ſo ſoll der Glaͤubi- ger die empfangene Schuld zwar annehmen, aber einen Mortifica- tionsſchein von ſich ſtellen, ſiehe dieſes Wort. Ueber dieſes hat der Schuldner auch das Recht, b) von dem Glaͤubiger eine foͤrmliche Quit- tung wegen der ihm geſchehenen Zahlung zu fordern, ſiehe Quit- tung. Zahlungsbuch, ſiehe Bilanz, und Monatbuch. Zahlungstermin, Zahlungszeit, ſiehe Verfallzeit. Zablwoche, lat. Septimana ſolu- tionibus deſtinata, ein Kaufmanns- wort, ſo auf den Meſſen zu Leipzig, Frankfurt, ꝛc. bekannt, und bedeu- tet die letzte Meßwoche, da die Wechſel verfallen, und bezahlet wer- den muͤſſen. Sie wird in den Wech- ſelbriefen mit den Worten: Zu ge- woͤhnlicher Zahlungszeit, gemey- net, und kann vor Eintritt der- ſelben niemand zum Zahlen ange- halten werden, ſiehe Verfallzeit. Zu Leipzig ſollen, laut der daſigen Kramerordnung Art. 13. fremde Kaufleute und Kramer, ſo noch in der Zahlwoche feil haben, und zwar die in Gewoͤlben, zwey Groſchen; und die in Buden, einen Gro- ſchen, in die Kramerlade geben. Zahn, lat. Dens, franz. Dent, ein ſehr harter Knochen, der in den Kinnbacken der Thiere ſteht, und ihnen dienet, die Speiſen, ſo ſie zu ſich nehmen, zu kauen, und ſich damit zu wehren. Es wird mit den Zaͤhnen verſchiedener Thiere eine ziemlich ſtarke Handlung ge- trieben. Man fuͤhret naͤmlich in der Handlung Elephantenzaͤhne, Wallrußzaͤhne, Seepferdezaͤhne, Be- hemotszaͤhne oder Mamontsknochen, Wolfszaͤhne, ꝛc. von denen an ge- hoͤrigen Orten gehandelt iſt. Zahnkuͤſte, Elfenbein- oder Helfenbeinkuͤſte, lat. Ora dentium, franz. Cote des Dents, nennet man denjenigen Theil der Landſchaft Gui- nea in Africa, welcher ſich von der Kuͤſte von Malaguette an bis an den Fluß Sueiro da Coſta erſtrecket, der ſolche von der Goldkuͤſte ſchei- det. Die Einwohner dieſer Kuͤſte ſtehen in dem uͤblen Rufe, daß ſie Menſchenfreſſer ſind, welches macht, daß die Europaͤer, ſo dahin kom- men, ſelten an Land gehen, und daß ſie ſehr auf ihrer |Hut ſind, und ihren Handel mehrentheils an dem Bord ihrer Schiffe treiben. Der vornehmſte Handel, den man da- ſelbſt treibt, beſteht in Helfenbein, oder vielmehr in ganzen Elephan- tenzaͤhnen, von denen dieſe Kuͤſte ihren Namen bekommen hat. Dieſe Waare findet ſich daſelbſt in ſo groſ- ſer Menge, daß, es moͤgen auch noch ſo viele europaͤiſche Schiffe da- hin kommen, als nur immer wol- len, ſie doch allezeit ihre Ladung daſelbſt finden. Es iſt dieſes Hel- fenbein das ſchoͤnſte, das man auf den Kuͤſten von Africa findet, und es iſt nichts außerordentliches, Ele- phantenzaͤhne daſelbſt zu ſehen, die bis 200 Pfunde wiegen. Es giebt auch etwas Gold auf dieſer Kuͤſte: aber lange nicht ſo viel, als auf der nach dieſer Kuͤſte folgenden Goldkuͤſte. Man bekoͤmmt ferner noch von der Zahnkuͤſte viel leichte blau und weiß geſtreifte baumwolle- ne Zeuge, die insgemein ¾ franzoͤſiſche Ellen breit liegen, und im Stuͤcke gewoͤhnlich 3 franzoͤſiſche Ellen lang ſind. Dieſe Zeuge ſind eine von den beſten Waaren, die man nach der Goldkuͤſte bringen kann, wo die Bau-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [492]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/498>, abgerufen am 22.11.2024.