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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wismuth
nig werden können. Jm Jahre
1741 am 25 April hat Frankreich
mit der Krone Schweden eine (9)
Präliminar-Commercien- und
Schiffahrtsconvention geschlossen,
darinnen beyderseits Nationen ge-
ringe Zölle und andere Vortheile zu-
gestanden worden, sonderlich, daß
die Franzosen, mit Ausschließung
aller anderer Nationen, in Wis-
mar das Recht genießen sollen, für
die Waaren, so sie mit ihren eige-
nen Schiffen dahin führen, weiter
keinen Zoll, oder andere Gebühr
als 3/4 pro Cent zu entrichten.

Wismuth, oder Wißmuth und
Bismuth, ingleichen Aschbley, oder
Aschzinn, und von den Materiali-
sten und Apothekern Markasit ge-
nannt, lat. Wismuthum, Bismu-
thum, Plumbum cinereum, Stan-
num cinereum, Marcasita officina-
rum
,
franz. Bismuth, oder Etain
de Glace
,
ein Halbmetall, so un-
ter dem Zinnerzte bricht, und auf
den Bergwerken gerne gesehen wird,
weil gern Silber darnach bricht;
daher ihn auch die Bergleute des
Erztes, oder Silbers Dach zu nen-
nen pflegen. Die (1) Eigenschaf-
ten,
welche der Wismuth an sich
hat, und durch die er sich von an-
dern Halbmetallen unterscheidet,
sind folgende: a) kömmt er in der
Zerbrechlichkeit dem Spießglase
am nächsten, ist aber etwas zä-
her, und läßt sich doch nicht häm-
mern, sondern zerspringt unter dem
Schlagen. b) Seine Farbe ist
gelblicht, und eben dadurch unter-
scheidet er sich von dem Spießglas-
könige und Zinke, indem der Spieß-
glaskönig weißlichter, und der Zink
blaulichter ist. c) Jn Ansehung
seiner Zusammensetzung scheint er
aus blätterichten Würfeln zu beste-
hen. d) Er schmelzet bey einem
gelinden Feuer, und rauchet, wenn
er geschmolzen ist: jedoch ist er nicht
ganz und gar im Feuer flüchtig.
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Wismuth
Er geht auch in die Kapelle wie
Bley, und reiniget Gold und Sil-
ber. Nach der Calcination läßt er
sich in Glas verwandeln; nicht aber
in ein blaues, wie der Kobolt, son-
dern in ein braunes Glas. e) Mit
andern Metallen, außer mit dem
Kobolt und Zink, läßt er sich ebenfalls
leicht vermischen, und machet als-
dann die Metalle weiß, mürbe und
halbmetallisch. f) Jm Scheide-
wasser wird er mit einer rosenrothen
Farbe und mit geringerer Geschwin-
digkeit, auch mit wenigerem Auf-
wallen, als der Zink, aufgelöset,
und mit Wasser niedergeschlagen;
in dem Goldscheidewasser aber wird
er mit gelber Pommeranzenfarbe auf-
gelöset, und gleichfalls mit Wasser
niedergeschlagen. g) Er läßt sich
mit Quecksilber leicht amalgamiren;
und wenn man Wismuth mit Bley,
Zinn oder Silber vermischet, so di-
sponiret er sie zu leichterer und fei-
nerer Amalgamation mit dem
Quecksilber, so, daß man alsdann
gemeldete Metalle zugleich mit dem
Quecksilber durch Leder drengen
kann. Man (2) findet ihn in Böh-
men
bey Joachimsthal; in Sach-
sen,
insonderheit bey Schneeberg,
ingleichen bey Johanngeorgenstadt,
und Annaberg; und in Schweden
in dem Farilakirchspiele in Helsing-
land und Lasgruben. Es werden
von ihm folgende (3) Arten und
Abänderungen angetroffen: a) ge-
diegen Wismuth,
lat. Wismuthum
nativum
,
ist bald mehr, bald we-
niger rein. Man kennet es daran,
daß es mit Scheidewasser mit einer
röthlichen Farbe aufgähret, und
daß es auch am Lichte schmelzet.
Es giebt davon a) maßiv gediege-
nen,
der in Bergarten eingestreuet
gefunden wird; b) angeflogen ge-
diegenen;
und c) körniggediegenen
Wismuth,
ingleichen d) Wismuth-
würfel:
b) Lichtgraues Wismuth-
erzt,
lat. Minera Wismuthi cine-

rea,

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Wismuth
nig werden koͤnnen. Jm Jahre
1741 am 25 April hat Frankreich
mit der Krone Schweden eine (9)
Praͤliminar-Commercien- und
Schiffahrtsconvention geſchloſſen,
darinnen beyderſeits Nationen ge-
ringe Zoͤlle und andere Vortheile zu-
geſtanden worden, ſonderlich, daß
die Franzoſen, mit Ausſchließung
aller anderer Nationen, in Wis-
mar das Recht genießen ſollen, fuͤr
die Waaren, ſo ſie mit ihren eige-
nen Schiffen dahin fuͤhren, weiter
keinen Zoll, oder andere Gebuͤhr
als ¾ pro Cent zu entrichten.

Wismuth, oder Wißmuth und
Bismuth, ingleichen Aſchbley, oder
Aſchzinn, und von den Materiali-
ſten und Apothekern Markaſit ge-
nannt, lat. Wismuthum, Bismu-
thum, Plumbum cinereum, Stan-
num cinereum, Marcaſita officina-
rum
,
franz. Bismuth, oder Etain
de Glace
,
ein Halbmetall, ſo un-
ter dem Zinnerzte bricht, und auf
den Bergwerken gerne geſehen wird,
weil gern Silber darnach bricht;
daher ihn auch die Bergleute des
Erztes, oder Silbers Dach zu nen-
nen pflegen. Die (1) Eigenſchaf-
ten,
welche der Wismuth an ſich
hat, und durch die er ſich von an-
dern Halbmetallen unterſcheidet,
ſind folgende: a) koͤmmt er in der
Zerbrechlichkeit dem Spießglaſe
am naͤchſten, iſt aber etwas zaͤ-
her, und laͤßt ſich doch nicht haͤm-
mern, ſondern zerſpringt unter dem
Schlagen. b) Seine Farbe iſt
gelblicht, und eben dadurch unter-
ſcheidet er ſich von dem Spießglas-
koͤnige und Zinke, indem der Spieß-
glaskoͤnig weißlichter, und der Zink
blaulichter iſt. c) Jn Anſehung
ſeiner Zuſammenſetzung ſcheint er
aus blaͤtterichten Wuͤrfeln zu beſte-
hen. d) Er ſchmelzet bey einem
gelinden Feuer, und rauchet, wenn
er geſchmolzen iſt: jedoch iſt er nicht
ganz und gar im Feuer fluͤchtig.
[Spaltenumbruch]

Wismuth
Er geht auch in die Kapelle wie
Bley, und reiniget Gold und Sil-
ber. Nach der Calcination laͤßt er
ſich in Glas verwandeln; nicht aber
in ein blaues, wie der Kobolt, ſon-
dern in ein braunes Glas. e) Mit
andern Metallen, außer mit dem
Kobolt und Zink, laͤßt er ſich ebenfalls
leicht vermiſchen, und machet als-
dann die Metalle weiß, muͤrbe und
halbmetalliſch. f) Jm Scheide-
waſſer wird er mit einer roſenrothen
Farbe und mit geringerer Geſchwin-
digkeit, auch mit wenigerem Auf-
wallen, als der Zink, aufgeloͤſet,
und mit Waſſer niedergeſchlagen;
in dem Goldſcheidewaſſer aber wird
er mit gelber Pommeranzenfarbe auf-
geloͤſet, und gleichfalls mit Waſſer
niedergeſchlagen. g) Er laͤßt ſich
mit Queckſilber leicht amalgamiren;
und wenn man Wismuth mit Bley,
Zinn oder Silber vermiſchet, ſo di-
ſponiret er ſie zu leichterer und fei-
nerer Amalgamation mit dem
Queckſilber, ſo, daß man alsdann
gemeldete Metalle zugleich mit dem
Queckſilber durch Leder drengen
kann. Man (2) findet ihn in Boͤh-
men
bey Joachimsthal; in Sach-
ſen,
inſonderheit bey Schneeberg,
ingleichen bey Johanngeorgenſtadt,
und Annaberg; und in Schweden
in dem Farilakirchſpiele in Helſing-
land und Lasgruben. Es werden
von ihm folgende (3) Arten und
Abaͤnderungen angetroffen: a) ge-
diegen Wismuth,
lat. Wismuthum
nativum
,
iſt bald mehr, bald we-
niger rein. Man kennet es daran,
daß es mit Scheidewaſſer mit einer
roͤthlichen Farbe aufgaͤhret, und
daß es auch am Lichte ſchmelzet.
Es giebt davon a) maßiv gediege-
nen,
der in Bergarten eingeſtreuet
gefunden wird; b) angeflogen ge-
diegenen;
und c) koͤrniggediegenen
Wismuth,
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b) Lichtgraues Wismuth-
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[[443]/0449] Wismuth Wismuth nig werden koͤnnen. Jm Jahre 1741 am 25 April hat Frankreich mit der Krone Schweden eine (9) Praͤliminar-Commercien- und Schiffahrtsconvention geſchloſſen, darinnen beyderſeits Nationen ge- ringe Zoͤlle und andere Vortheile zu- geſtanden worden, ſonderlich, daß die Franzoſen, mit Ausſchließung aller anderer Nationen, in Wis- mar das Recht genießen ſollen, fuͤr die Waaren, ſo ſie mit ihren eige- nen Schiffen dahin fuͤhren, weiter keinen Zoll, oder andere Gebuͤhr als ¾ pro Cent zu entrichten. Wismuth, oder Wißmuth und Bismuth, ingleichen Aſchbley, oder Aſchzinn, und von den Materiali- ſten und Apothekern Markaſit ge- nannt, lat. Wismuthum, Bismu- thum, Plumbum cinereum, Stan- num cinereum, Marcaſita officina- rum, franz. Bismuth, oder Etain de Glace, ein Halbmetall, ſo un- ter dem Zinnerzte bricht, und auf den Bergwerken gerne geſehen wird, weil gern Silber darnach bricht; daher ihn auch die Bergleute des Erztes, oder Silbers Dach zu nen- nen pflegen. Die (1) Eigenſchaf- ten, welche der Wismuth an ſich hat, und durch die er ſich von an- dern Halbmetallen unterſcheidet, ſind folgende: a) koͤmmt er in der Zerbrechlichkeit dem Spießglaſe am naͤchſten, iſt aber etwas zaͤ- her, und laͤßt ſich doch nicht haͤm- mern, ſondern zerſpringt unter dem Schlagen. b) Seine Farbe iſt gelblicht, und eben dadurch unter- ſcheidet er ſich von dem Spießglas- koͤnige und Zinke, indem der Spieß- glaskoͤnig weißlichter, und der Zink blaulichter iſt. c) Jn Anſehung ſeiner Zuſammenſetzung ſcheint er aus blaͤtterichten Wuͤrfeln zu beſte- hen. d) Er ſchmelzet bey einem gelinden Feuer, und rauchet, wenn er geſchmolzen iſt: jedoch iſt er nicht ganz und gar im Feuer fluͤchtig. Er geht auch in die Kapelle wie Bley, und reiniget Gold und Sil- ber. Nach der Calcination laͤßt er ſich in Glas verwandeln; nicht aber in ein blaues, wie der Kobolt, ſon- dern in ein braunes Glas. e) Mit andern Metallen, außer mit dem Kobolt und Zink, laͤßt er ſich ebenfalls leicht vermiſchen, und machet als- dann die Metalle weiß, muͤrbe und halbmetalliſch. f) Jm Scheide- waſſer wird er mit einer roſenrothen Farbe und mit geringerer Geſchwin- digkeit, auch mit wenigerem Auf- wallen, als der Zink, aufgeloͤſet, und mit Waſſer niedergeſchlagen; in dem Goldſcheidewaſſer aber wird er mit gelber Pommeranzenfarbe auf- geloͤſet, und gleichfalls mit Waſſer niedergeſchlagen. g) Er laͤßt ſich mit Queckſilber leicht amalgamiren; und wenn man Wismuth mit Bley, Zinn oder Silber vermiſchet, ſo di- ſponiret er ſie zu leichterer und fei- nerer Amalgamation mit dem Queckſilber, ſo, daß man alsdann gemeldete Metalle zugleich mit dem Queckſilber durch Leder drengen kann. Man (2) findet ihn in Boͤh- men bey Joachimsthal; in Sach- ſen, inſonderheit bey Schneeberg, ingleichen bey Johanngeorgenſtadt, und Annaberg; und in Schweden in dem Farilakirchſpiele in Helſing- land und Lasgruben. Es werden von ihm folgende (3) Arten und Abaͤnderungen angetroffen: a) ge- diegen Wismuth, lat. Wismuthum nativum, iſt bald mehr, bald we- niger rein. Man kennet es daran, daß es mit Scheidewaſſer mit einer roͤthlichen Farbe aufgaͤhret, und daß es auch am Lichte ſchmelzet. Es giebt davon a) maßiv gediege- nen, der in Bergarten eingeſtreuet gefunden wird; b) angeflogen ge- diegenen; und c) koͤrniggediegenen Wismuth, ingleichen d) Wismuth- wuͤrfel: b) Lichtgraues Wismuth- erzt, lat. Minera Wismuthi cine- rea,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [443]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/449>, abgerufen am 22.11.2024.