Meile von Wippach, an dem Was- ser Kobel, ein Eisenhammer, und eine Schmelzhütte errichtet, wor- inn viel zum Gebrauche nach Ydria verarbeitet wurde: allein da das Feuer einmal die Gebäude ergriffen, und in die Asche geleget hatte: so wurde dafür eine Papiermühle er- bauet, auf welcher man sehr vie- les und gutes Papier verfertiget, und stark vertreibt. Jn dieser Ge- gend wächst der berühmte herrliche wippacher Wein, welcher insge- mein der Kindermacher genennet wird.
Wipper, siehe Kipper.
Wipper, ein ansehnlicher Fluß in dem brandenburgischen Pommern, kömmt in der Herrschaft Bütow, zwischen zween Morästen, unweit der pommerellischen Gränze, und der großen waldowischen Wüste, aus dem Wipperskesee herausgeflossen; zieht verschiedene Quellen, Bäche und kleine Flüsse an sich, unter welchen die unterhalb Rügenwalde mit derselben sich vereinigende Gra- bau die vornehmste ist; nach dessen Einnehmung die Wipper schiffbar wird; und nachdem sie noch etliche Meilen fortgelaufen ist, in die Ost- see fällt, bey welchem Ausflusse in die See sie einen schönen Hafen machet, in welchem die größten Schiffe liegen, die nach den aus- ländischen Reichen und Ländern ab- gehen.
Wisby, oder Wißby, Wisboe, Wisbuy, Visby und Visbuy, lat. Wisbia, Wisbya, Visbya, Visbua, und Vispia, eine uralte Stapel- stadt in dem Königreiche Schwe- den, auf der Jnsel Gottland, an der Westseite dieser Jnsel, auf ei- nem Berge, oder vielmehr Felsen, auf der abhangenden Seite dessel- ben gegen die Ostsee gelegen. Jn vorigen Zeiten ist dieselbe gar an- sehnlich, mit unter den Hansestäd- ten begriffen, und die vornehmste [Spaltenumbruch]
Wisch
Handelsstadt in allen nordischen Landen gewesen, wie sie denn ihrer Handlung wegen so berühmt gewe- sen ist, daß viele Schweden, Go- then, Dänen, Normänner, Eng- länder, Franzosen, Spanier, Sach- sen, Liefländer, Russen, Griechen, und noch mehr andere Nationen, sich dahin begeben haben. Es ist auch diese Stadt wegen ihres See- rechts, so von dieser Stadt das wisbysche Seerecht, lat. Jus nau- ticum Wisbyense, oder Leges nauti- coe Wisbyenses, heißt, und in einem besondern Buche in niedersächsischer Sprache unter dem Titel: Waa- terrecht, dat de Koplude un Schippers gemakt hebben tho Wisby, gedruckt ist, berühmt, in- dem nach demselben, als einem ge- meinen Völkerrechte, die Seestrei- tigkeiten nicht nur in Schweden; sondern auch in den übrigen nordi- schen und andern Reichen sind ge- richtet worden. Jtzo ist diese Stadt zwar von ihrem ehmaligen Wohlstande sehr herunter gekom- men; jedoch noch in ziemlich gutem Zustande, indem sie einen ziemlich guten Hafen hat, in den zwar nicht, wie ehemals, große Schif- fe, aber doch noch Schuiten und andere mittelmäßige Schiffe einlau- fen können, und der jedoch noch itzt viel dazu beyträgt, daß daselbst die Handlung noch einigermaßen blühet.
Wisch, Marktwisch, Markt- zeichen, lat. Signum mercium ven- dendarum, heißt an vielen Orten ein gewisses Bund Stroh, oder an- deres Zeichen, welches entweder an einer Stange, oder sonst auf öf- fentlichem Markte ausgestecket oder ausgehangen, und besonders den Höken dadurch angezeiget wird, wenn ihnen die auf dem Markte zum Verkaufe gebrachten Eßwaa- ren und andere Sachen zu kaufen frey steht, und wie lange sie sich
von
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[Spaltenumbruch]
Wipper
Meile von Wippach, an dem Waſ- ſer Kobel, ein Eiſenhammer, und eine Schmelzhuͤtte errichtet, wor- inn viel zum Gebrauche nach Ydria verarbeitet wurde: allein da das Feuer einmal die Gebaͤude ergriffen, und in die Aſche geleget hatte: ſo wurde dafuͤr eine Papiermuͤhle er- bauet, auf welcher man ſehr vie- les und gutes Papier verfertiget, und ſtark vertreibt. Jn dieſer Ge- gend waͤchſt der beruͤhmte herrliche wippacher Wein, welcher insge- mein der Kindermacher genennet wird.
Wipper, ſiehe Kipper.
Wipper, ein anſehnlicher Fluß in dem brandenburgiſchen Pommern, koͤmmt in der Herrſchaft Buͤtow, zwiſchen zween Moraͤſten, unweit der pommerelliſchen Graͤnze, und der großen waldowiſchen Wuͤſte, aus dem Wipperskeſee herausgefloſſen; zieht verſchiedene Quellen, Baͤche und kleine Fluͤſſe an ſich, unter welchen die unterhalb Ruͤgenwalde mit derſelben ſich vereinigende Gra- bau die vornehmſte iſt; nach deſſen Einnehmung die Wipper ſchiffbar wird; und nachdem ſie noch etliche Meilen fortgelaufen iſt, in die Oſt- ſee faͤllt, bey welchem Ausfluſſe in die See ſie einen ſchoͤnen Hafen machet, in welchem die groͤßten Schiffe liegen, die nach den aus- laͤndiſchen Reichen und Laͤndern ab- gehen.
Wisby, oder Wißby, Wisboe, Wisbuy, Visby und Visbuy, lat. Wisbia, Wisbya, Visbya, Visbua, und Viſpia, eine uralte Stapel- ſtadt in dem Koͤnigreiche Schwe- den, auf der Jnſel Gottland, an der Weſtſeite dieſer Jnſel, auf ei- nem Berge, oder vielmehr Felſen, auf der abhangenden Seite deſſel- ben gegen die Oſtſee gelegen. Jn vorigen Zeiten iſt dieſelbe gar an- ſehnlich, mit unter den Hanſeſtaͤd- ten begriffen, und die vornehmſte [Spaltenumbruch]
Wiſch
Handelsſtadt in allen nordiſchen Landen geweſen, wie ſie denn ihrer Handlung wegen ſo beruͤhmt gewe- ſen iſt, daß viele Schweden, Go- then, Daͤnen, Normaͤnner, Eng- laͤnder, Franzoſen, Spanier, Sach- ſen, Lieflaͤnder, Ruſſen, Griechen, und noch mehr andere Nationen, ſich dahin begeben haben. Es iſt auch dieſe Stadt wegen ihres See- rechts, ſo von dieſer Stadt das wisbyſche Seerecht, lat. Jus nau- ticum Wisbyenſe, oder Leges nauti- cœ Wisbyenſes, heißt, und in einem beſondern Buche in niederſaͤchſiſcher Sprache unter dem Titel: Waa- terrecht, dat de Koplude un Schippers gemakt hebben tho Wisby, gedruckt iſt, beruͤhmt, in- dem nach demſelben, als einem ge- meinen Voͤlkerrechte, die Seeſtrei- tigkeiten nicht nur in Schweden; ſondern auch in den uͤbrigen nordi- ſchen und andern Reichen ſind ge- richtet worden. Jtzo iſt dieſe Stadt zwar von ihrem ehmaligen Wohlſtande ſehr herunter gekom- men; jedoch noch in ziemlich gutem Zuſtande, indem ſie einen ziemlich guten Hafen hat, in den zwar nicht, wie ehemals, große Schif- fe, aber doch noch Schuiten und andere mittelmaͤßige Schiffe einlau- fen koͤnnen, und der jedoch noch itzt viel dazu beytraͤgt, daß daſelbſt die Handlung noch einigermaßen bluͤhet.
Wiſch, Marktwiſch, Markt- zeichen, lat. Signum mercium ven- dendarum, heißt an vielen Orten ein gewiſſes Bund Stroh, oder an- deres Zeichen, welches entweder an einer Stange, oder ſonſt auf oͤf- fentlichem Markte ausgeſtecket oder ausgehangen, und beſonders den Hoͤken dadurch angezeiget wird, wenn ihnen die auf dem Markte zum Verkaufe gebrachten Eßwaa- ren und andere Sachen zu kaufen frey ſteht, und wie lange ſie ſich
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[[441]/0447]
Wipper
Wiſch
Meile von Wippach, an dem Waſ-
ſer Kobel, ein Eiſenhammer, und
eine Schmelzhuͤtte errichtet, wor-
inn viel zum Gebrauche nach Ydria
verarbeitet wurde: allein da das
Feuer einmal die Gebaͤude ergriffen,
und in die Aſche geleget hatte: ſo
wurde dafuͤr eine Papiermuͤhle er-
bauet, auf welcher man ſehr vie-
les und gutes Papier verfertiget,
und ſtark vertreibt. Jn dieſer Ge-
gend waͤchſt der beruͤhmte herrliche
wippacher Wein, welcher insge-
mein der Kindermacher genennet
wird.
Wipper, ſiehe Kipper.
Wipper, ein anſehnlicher Fluß
in dem brandenburgiſchen Pommern,
koͤmmt in der Herrſchaft Buͤtow,
zwiſchen zween Moraͤſten, unweit
der pommerelliſchen Graͤnze, und
der großen waldowiſchen Wuͤſte, aus
dem Wipperskeſee herausgefloſſen;
zieht verſchiedene Quellen, Baͤche
und kleine Fluͤſſe an ſich, unter
welchen die unterhalb Ruͤgenwalde
mit derſelben ſich vereinigende Gra-
bau die vornehmſte iſt; nach deſſen
Einnehmung die Wipper ſchiffbar
wird; und nachdem ſie noch etliche
Meilen fortgelaufen iſt, in die Oſt-
ſee faͤllt, bey welchem Ausfluſſe in
die See ſie einen ſchoͤnen Hafen
machet, in welchem die groͤßten
Schiffe liegen, die nach den aus-
laͤndiſchen Reichen und Laͤndern ab-
gehen.
Wisby, oder Wißby, Wisboe,
Wisbuy, Visby und Visbuy, lat.
Wisbia, Wisbya, Visbya, Visbua,
und Viſpia, eine uralte Stapel-
ſtadt in dem Koͤnigreiche Schwe-
den, auf der Jnſel Gottland, an
der Weſtſeite dieſer Jnſel, auf ei-
nem Berge, oder vielmehr Felſen,
auf der abhangenden Seite deſſel-
ben gegen die Oſtſee gelegen. Jn
vorigen Zeiten iſt dieſelbe gar an-
ſehnlich, mit unter den Hanſeſtaͤd-
ten begriffen, und die vornehmſte
Handelsſtadt in allen nordiſchen
Landen geweſen, wie ſie denn ihrer
Handlung wegen ſo beruͤhmt gewe-
ſen iſt, daß viele Schweden, Go-
then, Daͤnen, Normaͤnner, Eng-
laͤnder, Franzoſen, Spanier, Sach-
ſen, Lieflaͤnder, Ruſſen, Griechen,
und noch mehr andere Nationen,
ſich dahin begeben haben. Es iſt
auch dieſe Stadt wegen ihres See-
rechts, ſo von dieſer Stadt das
wisbyſche Seerecht, lat. Jus nau-
ticum Wisbyenſe, oder Leges nauti-
cœ Wisbyenſes, heißt, und in einem
beſondern Buche in niederſaͤchſiſcher
Sprache unter dem Titel: Waa-
terrecht, dat de Koplude un
Schippers gemakt hebben tho
Wisby, gedruckt iſt, beruͤhmt, in-
dem nach demſelben, als einem ge-
meinen Voͤlkerrechte, die Seeſtrei-
tigkeiten nicht nur in Schweden;
ſondern auch in den uͤbrigen nordi-
ſchen und andern Reichen ſind ge-
richtet worden. Jtzo iſt dieſe
Stadt zwar von ihrem ehmaligen
Wohlſtande ſehr herunter gekom-
men; jedoch noch in ziemlich gutem
Zuſtande, indem ſie einen ziemlich
guten Hafen hat, in den zwar
nicht, wie ehemals, große Schif-
fe, aber doch noch Schuiten und
andere mittelmaͤßige Schiffe einlau-
fen koͤnnen, und der jedoch noch
itzt viel dazu beytraͤgt, daß daſelbſt
die Handlung noch einigermaßen
bluͤhet.
Wiſch, Marktwiſch, Markt-
zeichen, lat. Signum mercium ven-
dendarum, heißt an vielen Orten
ein gewiſſes Bund Stroh, oder an-
deres Zeichen, welches entweder
an einer Stange, oder ſonſt auf oͤf-
fentlichem Markte ausgeſtecket oder
ausgehangen, und beſonders den
Hoͤken dadurch angezeiget wird,
wenn ihnen die auf dem Markte
zum Verkaufe gebrachten Eßwaa-
ren und andere Sachen zu kaufen
frey ſteht, und wie lange ſie ſich
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [441]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/447>, abgerufen am 25.11.2024.
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