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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Westindische Compagnie
mer auf der Maaß besteht aus sie-
ben Vorstehern, darunter der von
den Hauptinteressenten mit begrif-
fen ist. Das Collegium der Haupt-
interessenten hat auch hier seinen
Präsidenten, Vicepräsidenten, zwey
Rechnungsführer, und einen Schrei-
ber. Die Kammer von Nordhol-
land
wird dermalen von neun Vor-
stehern verwaltet, zwey wegen Hoorn,
zween wegen Enkhuisen, zween we-
gen Alcmar, einem wegen Edam, ei-
nem wegen Monikendam, und einem
wegen Medenblick. Die Kam-
mer von| Gröningen
hat ge-
genwärtig sieben Vorsteher, die nur
alle 14 Tage, des Donnerstags
Mittags um 1 Uhr in Gröningen
zusammen kommen. Die (3) Be-
soldung der Vorsteher insgesamt
besteht
in 10 von 100, von der Aus-
theilung, welche sie machen, jedoch,
daß diese 10 von 100 nicht mehr
als 60000 Gulden ausmachen. Die
Rechnungsführer und Hauptinter-
essenten bekommen 2/3 dessen, was
ein Vorsteher bekömmt. Die Kammer
von Gröningen zieht von den gemel-
deten 10 von 100, welches nach Gut-
dünken der Staaten gedachter Provinz
vertheilet wird. Die wichtigsten Sa-
chen der Compagnie werden in der
(4) General-Versammlung, oder,
wie sie heißt, der Versammlung
der Zehner
abgehandelt, die aus
vier Vorstehern von Amsterdam,
zween von Seeland, einem von der
Maaß, einem aus Nordholland, ei-
nem von Gröningen, und einem
Mitgliede der Generalstaaten be-
steht. Sie bestimmet, wie viel
Schiffe man ausschicken soll, und
wohin. Wenn Streitigkeiten bey
derselben vorfallen, die nicht durch
die meisten Stimmen abgethan wer-
den: so müssen solche dem Ausspru-
che der Generalstaaten überlassen
werden. Die Hauptinteressenten
dürfen ihren Vorsteher bey der Kam-
mer von Amsterdam unter den vier
[Spaltenumbruch]
Westindische Compagnie
Vorstehern dieser Stadt, und ihrem
Vorsteher bey der Kammer von
Seeland unter den zween seeländi-
schen Vorstehern, zur Versamm-
lung der Zehner schicken, um ihnen
mit seinem Rathe beyzustehen. Die
Vorsteher und Rechnungsführer der
Hauptinteressenten von Amsterdam
sind schuldig, den Hauptinteressenten
von Nordholland und von Grönin-
gen; und die Vorsteher und Rech-
nungsführer von Seeland den
Hauptinteressenten von der Maaß,
von demjenigen, was in der Ver-
sammlung der Zehner ausgemacht
worden, Nachricht zu geben, in so
fern solches denselben mitgetheilet
werden darf. Diese Versammlung
der Zehner wird wechselsweise, sechs
Jahre zu Amsterdam, und sodann
zwey Jahre zu Middelburg in See-
land, gehalten. Uebrigens führen
die (5) Vorsteher der westindi-
schen Compagnie
sowol, als die
von der ostindischen, den Titel:
Edle Herren. Gegenwärtig (6)
besitzt die westindische Compagnie
einige wichtige Plätze in Africa und
America. Jn Africa hat sie zwey
starke Festungen auf der guineischen
Goldküste, nämlich El Mina, oder
St. Georgio del Mina, und Nas-
sau: nebst einigen geringern. Jn
America gehören ihr Curacao, St.
Eustatius, und einige kleine Jnseln,
nebst der Colonie Jsequebo, und der
dritte Theil von Surinam. An al-
len diesen Orten hat die Compagnie
Gouverneurs, Befehlshaber und
Aufseher über die Handlung gesetzet,
und die (7) Regierung ist bey nahe
auf eben die Weise eingerichtet, wie die
in Ostindien. Die Regierung auf
der Küste von Guinea,
so viel die
Compagnie davon inne hat, ist ei-
nem Generaldirecteur anvertrauet,
welchem ein Collegium an die Sei-
te gesetzet ist, darinnen der Fiscal,
die Oberkaufleute, und manchmal
auch ein oder zwey andere Personen

sitzen.
D d 2

[Spaltenumbruch]

Weſtindiſche Compagnie
mer auf der Maaß beſteht aus ſie-
ben Vorſtehern, darunter der von
den Hauptintereſſenten mit begrif-
fen iſt. Das Collegium der Haupt-
intereſſenten hat auch hier ſeinen
Praͤſidenten, Vicepraͤſidenten, zwey
Rechnungsfuͤhrer, und einen Schrei-
ber. Die Kammer von Nordhol-
land
wird dermalen von neun Vor-
ſtehern verwaltet, zwey wegen Hoorn,
zween wegen Enkhuiſen, zween we-
gen Alcmar, einem wegen Edam, ei-
nem wegen Monikendam, und einem
wegen Medenblick. Die Kam-
mer von| Groͤningen
hat ge-
genwaͤrtig ſieben Vorſteher, die nur
alle 14 Tage, des Donnerſtags
Mittags um 1 Uhr in Groͤningen
zuſammen kommen. Die (3) Be-
ſoldung der Vorſteher insgeſamt
beſteht
in 10 von 100, von der Aus-
theilung, welche ſie machen, jedoch,
daß dieſe 10 von 100 nicht mehr
als 60000 Gulden ausmachen. Die
Rechnungsfuͤhrer und Hauptinter-
eſſenten bekommen ⅔ deſſen, was
ein Vorſteher bekoͤmmt. Die Kammer
von Groͤningen zieht ⅑ von den gemel-
deten 10 von 100, welches nach Gut-
duͤnken deꝛ Staaten gedachter Provinz
vertheilet wird. Die wichtigſten Sa-
chen der Compagnie werden in der
(4) General-Verſammlung, oder,
wie ſie heißt, der Verſammlung
der Zehner
abgehandelt, die aus
vier Vorſtehern von Amſterdam,
zween von Seeland, einem von der
Maaß, einem aus Nordholland, ei-
nem von Groͤningen, und einem
Mitgliede der Generalſtaaten be-
ſteht. Sie beſtimmet, wie viel
Schiffe man ausſchicken ſoll, und
wohin. Wenn Streitigkeiten bey
derſelben vorfallen, die nicht durch
die meiſten Stimmen abgethan wer-
den: ſo muͤſſen ſolche dem Ausſpru-
che der Generalſtaaten uͤberlaſſen
werden. Die Hauptintereſſenten
duͤrfen ihren Vorſteher bey der Kam-
mer von Amſterdam unter den vier
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Weſtindiſche Compagnie
Vorſtehern dieſer Stadt, und ihrem
Vorſteher bey der Kammer von
Seeland unter den zween ſeelaͤndi-
ſchen Vorſtehern, zur Verſamm-
lung der Zehner ſchicken, um ihnen
mit ſeinem Rathe beyzuſtehen. Die
Vorſteher und Rechnungsfuͤhrer der
Hauptintereſſenten von Amſterdam
ſind ſchuldig, den Hauptintereſſenten
von Nordholland und von Groͤnin-
gen; und die Vorſteher und Rech-
nungsfuͤhrer von Seeland den
Hauptintereſſenten von der Maaß,
von demjenigen, was in der Ver-
ſammlung der Zehner ausgemacht
worden, Nachricht zu geben, in ſo
fern ſolches denſelben mitgetheilet
werden darf. Dieſe Verſammlung
der Zehner wird wechſelsweiſe, ſechs
Jahre zu Amſterdam, und ſodann
zwey Jahre zu Middelburg in See-
land, gehalten. Uebrigens fuͤhren
die (5) Vorſteher der weſtindi-
ſchen Compagnie
ſowol, als die
von der oſtindiſchen, den Titel:
Edle Herren. Gegenwaͤrtig (6)
beſitzt die weſtindiſche Compagnie
einige wichtige Plaͤtze in Africa und
America. Jn Africa hat ſie zwey
ſtarke Feſtungen auf der guineiſchen
Goldkuͤſte, naͤmlich El Mina, oder
St. Georgio del Mina, und Naſ-
ſau: nebſt einigen geringern. Jn
America gehoͤren ihr Curacao, St.
Euſtatius, und einige kleine Jnſeln,
nebſt der Colonie Jſequebo, und der
dritte Theil von Surinam. An al-
len dieſen Orten hat die Compagnie
Gouverneurs, Befehlshaber und
Aufſeher uͤber die Handlung geſetzet,
und die (7) Regierung iſt bey nahe
auf eben die Weiſe eingerichtet, wie die
in Oſtindien. Die Regierung auf
der Kuͤſte von Guinea,
ſo viel die
Compagnie davon inne hat, iſt ei-
nem Generaldirecteur anvertrauet,
welchem ein Collegium an die Sei-
te geſetzet iſt, darinnen der Fiſcal,
die Oberkaufleute, und manchmal
auch ein oder zwey andere Perſonen

ſitzen.
D d 2
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[[419]/0425] Weſtindiſche Compagnie Weſtindiſche Compagnie mer auf der Maaß beſteht aus ſie- ben Vorſtehern, darunter der von den Hauptintereſſenten mit begrif- fen iſt. Das Collegium der Haupt- intereſſenten hat auch hier ſeinen Praͤſidenten, Vicepraͤſidenten, zwey Rechnungsfuͤhrer, und einen Schrei- ber. Die Kammer von Nordhol- land wird dermalen von neun Vor- ſtehern verwaltet, zwey wegen Hoorn, zween wegen Enkhuiſen, zween we- gen Alcmar, einem wegen Edam, ei- nem wegen Monikendam, und einem wegen Medenblick. Die Kam- mer von| Groͤningen hat ge- genwaͤrtig ſieben Vorſteher, die nur alle 14 Tage, des Donnerſtags Mittags um 1 Uhr in Groͤningen zuſammen kommen. Die (3) Be- ſoldung der Vorſteher insgeſamt beſteht in 10 von 100, von der Aus- theilung, welche ſie machen, jedoch, daß dieſe 10 von 100 nicht mehr als 60000 Gulden ausmachen. Die Rechnungsfuͤhrer und Hauptinter- eſſenten bekommen ⅔ deſſen, was ein Vorſteher bekoͤmmt. Die Kammer von Groͤningen zieht ⅑ von den gemel- deten 10 von 100, welches nach Gut- duͤnken deꝛ Staaten gedachter Provinz vertheilet wird. Die wichtigſten Sa- chen der Compagnie werden in der (4) General-Verſammlung, oder, wie ſie heißt, der Verſammlung der Zehner abgehandelt, die aus vier Vorſtehern von Amſterdam, zween von Seeland, einem von der Maaß, einem aus Nordholland, ei- nem von Groͤningen, und einem Mitgliede der Generalſtaaten be- ſteht. Sie beſtimmet, wie viel Schiffe man ausſchicken ſoll, und wohin. Wenn Streitigkeiten bey derſelben vorfallen, die nicht durch die meiſten Stimmen abgethan wer- den: ſo muͤſſen ſolche dem Ausſpru- che der Generalſtaaten uͤberlaſſen werden. Die Hauptintereſſenten duͤrfen ihren Vorſteher bey der Kam- mer von Amſterdam unter den vier Vorſtehern dieſer Stadt, und ihrem Vorſteher bey der Kammer von Seeland unter den zween ſeelaͤndi- ſchen Vorſtehern, zur Verſamm- lung der Zehner ſchicken, um ihnen mit ſeinem Rathe beyzuſtehen. Die Vorſteher und Rechnungsfuͤhrer der Hauptintereſſenten von Amſterdam ſind ſchuldig, den Hauptintereſſenten von Nordholland und von Groͤnin- gen; und die Vorſteher und Rech- nungsfuͤhrer von Seeland den Hauptintereſſenten von der Maaß, von demjenigen, was in der Ver- ſammlung der Zehner ausgemacht worden, Nachricht zu geben, in ſo fern ſolches denſelben mitgetheilet werden darf. Dieſe Verſammlung der Zehner wird wechſelsweiſe, ſechs Jahre zu Amſterdam, und ſodann zwey Jahre zu Middelburg in See- land, gehalten. Uebrigens fuͤhren die (5) Vorſteher der weſtindi- ſchen Compagnie ſowol, als die von der oſtindiſchen, den Titel: Edle Herren. Gegenwaͤrtig (6) beſitzt die weſtindiſche Compagnie einige wichtige Plaͤtze in Africa und America. Jn Africa hat ſie zwey ſtarke Feſtungen auf der guineiſchen Goldkuͤſte, naͤmlich El Mina, oder St. Georgio del Mina, und Naſ- ſau: nebſt einigen geringern. Jn America gehoͤren ihr Curacao, St. Euſtatius, und einige kleine Jnſeln, nebſt der Colonie Jſequebo, und der dritte Theil von Surinam. An al- len dieſen Orten hat die Compagnie Gouverneurs, Befehlshaber und Aufſeher uͤber die Handlung geſetzet, und die (7) Regierung iſt bey nahe auf eben die Weiſe eingerichtet, wie die in Oſtindien. Die Regierung auf der Kuͤſte von Guinea, ſo viel die Compagnie davon inne hat, iſt ei- nem Generaldirecteur anvertrauet, welchem ein Collegium an die Sei- te geſetzet iſt, darinnen der Fiſcal, die Oberkaufleute, und manchmal auch ein oder zwey andere Perſonen ſitzen. D d 2

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [419]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/425>, abgerufen am 11.05.2024.