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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Weinhandel
dere Orte an dem mittelländischen
Meere, und einige Küsten von Afri-
ca. Diejenigen französischen Kauf-
leute, so den Handel nach der Ost-
see, den nordischen Reichen, und
America unternehmen, laden ihre
Schiffe gemeiniglich zu Bourdeaux,
Rochelle, Nantes, Rouen, aus,
und vor Zeiten geschah es auch zu
Dünkirchen. Die Provensaler aber,
welche ihren Weinhandel nach dem
mittelländischen Meere treiben, neh-
men ihre Ladungen zu Marseille,
Toulon, und einigen andern kleinen
Häfen ihrer Provinz ein. Die
Weine, so nach den französischen
Jnseln und Quebec gehen, werden
größtentheils durch Kaufleute von
Bourdeaux, Rochelles und Nantes
dahin gesendet, weil die Kaufleute
in der Normandie und dem franzö-
sischen Flandern sich lieber der nor-
dischen Handlung befleißigen. Die
Weine, so zu Quebec ausgeladen
werden, sind nur für die daselbst
wohnenden Franzosen, indem es ver-
bothen ist, mit den Wilden Hand-
lung in Wein zu treiben, noch ih-
nen solchen zu verkaufen, sonder-
lich wenn sie von den drey Seen
herunter kommen, um den Franzo-
sen ihr Pelzwerk zu verhandeln. Un-
geachtet nun also die Verführungen
und Versendungen der französischen
Weine, welche die französischen
Kaufleute durch Schiffe von ihrer
Nation thun, sehr ansehnlich sind:
so ist es doch gewiß, daß sie derje-
nigen Menge (b) ausländischer
Schiffe,
die jährlich nach Frank-
reich kommen, um Wein daselbst
zu holen, lange nicht gleich kom-
men. Die Engländer, Schottlän-
der, Jrrländer, Flämminger, und
Hamburger, sind zu Friedenszeiten
diejenigen Nationen, welche die
meisten Schiffe zu Abholung der
Weine nach Frankreich schicken. Wenn
aber zwischen Frankreich, England,
und Holland der Krieg angekündi-
get ist: so pflegen die Dänen und
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Weinhandel
Schweden, wenn sie neutral sind,
sich mit den Hamburgern zu verei-
nigen, daß sie theils für sich, theils
für die Nationen, welche die ge-
sperrete Handlung hindert, daß sie
nicht nach den französischen Häfen
gehen können, diesen Handel trei-
ben. Diese itzt genannte Fremde
kommen insgemein nach Bourde-
aux, Rochelle, Nantes und Rouen,
um daselbst Wein zu laden. Weil
aber die Weine, so in der Gegend
von Nantes erbauet werden, nur
zum Branntweinbrennen zu gebrau-
chen sind: so werden die mehresten
Weine, die man daselbst nach Eng-
land, Schottland, Jrrland, Hol-
land, Flandern, der Ostsee, den
nordischen Reichen, Hamburg, den
französischen Jnseln, und Colonien
in America ladet, auf dem Loire-
flusse, aus Touraine, Anjou, Vau-
vay, Blaisois und Orleans gezo-
gen. Jedoch wird auch daselbst
Wein von der Jnsel Rhee geladen.
Die Weine, so zu Bourdeaux gela-
den werden, sind in den Electionen
von Bourdeaux, Condom, Agenois,
in der Generalität von Montauban
und Languedoc gesammlet. Wenn
die Jahre gut und die Handlung
mit den Engländern und Hollän-
dern offen ist: so gehen von Bour-
deaux oft 80000 bis 100000 Ton-
nen Wein aus, deren jede mit
den Hefen 440 bourdeauxische Kan-
nen hält. Die Engländer nehmen
auch viel von den in Niedernavar-
ra und Bearn fallenden Weinen,
sonderlich von denen aus der Sene-
chaussee Morlac, die sie eben so gut
finden, als die besten Weine, die
man zu Bourdeaux, Nantes, und
la Rochelle findet. Die andern
französischen Weine, die für die
Engländer gut sind, und in dem Jn-
nersten des Königreichs eingesamm-
let werden, sind die von Nantes,
und die aus Bourgogne und Cham-
pagne, welche Weine sie zu Rouen,

Dün-

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Weinhandel
dere Orte an dem mittellaͤndiſchen
Meere, und einige Kuͤſten von Afri-
ca. Diejenigen franzoͤſiſchen Kauf-
leute, ſo den Handel nach der Oſt-
ſee, den nordiſchen Reichen, und
America unternehmen, laden ihre
Schiffe gemeiniglich zu Bourdeaux,
Rochelle, Nantes, Rouen, aus,
und vor Zeiten geſchah es auch zu
Duͤnkirchen. Die Provenſaler aber,
welche ihren Weinhandel nach dem
mittellaͤndiſchen Meere treiben, neh-
men ihre Ladungen zu Marſeille,
Toulon, und einigen andern kleinen
Haͤfen ihrer Provinz ein. Die
Weine, ſo nach den franzoͤſiſchen
Jnſeln und Quebec gehen, werden
groͤßtentheils durch Kaufleute von
Bourdeaux, Rochelles und Nantes
dahin geſendet, weil die Kaufleute
in der Normandie und dem franzoͤ-
ſiſchen Flandern ſich lieber der nor-
diſchen Handlung befleißigen. Die
Weine, ſo zu Quebec ausgeladen
werden, ſind nur fuͤr die daſelbſt
wohnenden Franzoſen, indem es ver-
bothen iſt, mit den Wilden Hand-
lung in Wein zu treiben, noch ih-
nen ſolchen zu verkaufen, ſonder-
lich wenn ſie von den drey Seen
herunter kommen, um den Franzo-
ſen ihr Pelzwerk zu verhandeln. Un-
geachtet nun alſo die Verfuͤhrungen
und Verſendungen der franzoͤſiſchen
Weine, welche die franzoͤſiſchen
Kaufleute durch Schiffe von ihrer
Nation thun, ſehr anſehnlich ſind:
ſo iſt es doch gewiß, daß ſie derje-
nigen Menge (b) auslaͤndiſcher
Schiffe,
die jaͤhrlich nach Frank-
reich kommen, um Wein daſelbſt
zu holen, lange nicht gleich kom-
men. Die Englaͤnder, Schottlaͤn-
der, Jrrlaͤnder, Flaͤmminger, und
Hamburger, ſind zu Friedenszeiten
diejenigen Nationen, welche die
meiſten Schiffe zu Abholung der
Weine nach Frankreich ſchicken. Wenn
aber zwiſchen Frankreich, England,
und Holland der Krieg angekuͤndi-
get iſt: ſo pflegen die Daͤnen und
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Weinhandel
Schweden, wenn ſie neutral ſind,
ſich mit den Hamburgern zu verei-
nigen, daß ſie theils fuͤr ſich, theils
fuͤr die Nationen, welche die ge-
ſperrete Handlung hindert, daß ſie
nicht nach den franzoͤſiſchen Haͤfen
gehen koͤnnen, dieſen Handel trei-
ben. Dieſe itzt genannte Fremde
kommen insgemein nach Bourde-
aux, Rochelle, Nantes und Rouen,
um daſelbſt Wein zu laden. Weil
aber die Weine, ſo in der Gegend
von Nantes erbauet werden, nur
zum Branntweinbrennen zu gebrau-
chen ſind: ſo werden die mehreſten
Weine, die man daſelbſt nach Eng-
land, Schottland, Jrrland, Hol-
land, Flandern, der Oſtſee, den
nordiſchen Reichen, Hamburg, den
franzoͤſiſchen Jnſeln, und Colonien
in America ladet, auf dem Loire-
fluſſe, aus Touraine, Anjou, Vau-
vay, Blaiſois und Orleans gezo-
gen. Jedoch wird auch daſelbſt
Wein von der Jnſel Rhee geladen.
Die Weine, ſo zu Bourdeaux gela-
den werden, ſind in den Electionen
von Bourdeaux, Condom, Agenois,
in der Generalitaͤt von Montauban
und Languedoc geſammlet. Wenn
die Jahre gut und die Handlung
mit den Englaͤndern und Hollaͤn-
dern offen iſt: ſo gehen von Bour-
deaux oft 80000 bis 100000 Ton-
nen Wein aus, deren jede mit
den Hefen 440 bourdeauxiſche Kan-
nen haͤlt. Die Englaͤnder nehmen
auch viel von den in Niedernavar-
ra und Bearn fallenden Weinen,
ſonderlich von denen aus der Sene-
chauſſee Morlac, die ſie eben ſo gut
finden, als die beſten Weine, die
man zu Bourdeaux, Nantes, und
la Rochelle findet. Die andern
franzoͤſiſchen Weine, die fuͤr die
Englaͤnder gut ſind, und in dem Jn-
nerſten des Koͤnigreichs eingeſamm-
let werden, ſind die von Nantes,
und die aus Bourgogne und Cham-
pagne, welche Weine ſie zu Rouen,

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[[399]/0405] Weinhandel Weinhandel dere Orte an dem mittellaͤndiſchen Meere, und einige Kuͤſten von Afri- ca. Diejenigen franzoͤſiſchen Kauf- leute, ſo den Handel nach der Oſt- ſee, den nordiſchen Reichen, und America unternehmen, laden ihre Schiffe gemeiniglich zu Bourdeaux, Rochelle, Nantes, Rouen, aus, und vor Zeiten geſchah es auch zu Duͤnkirchen. Die Provenſaler aber, welche ihren Weinhandel nach dem mittellaͤndiſchen Meere treiben, neh- men ihre Ladungen zu Marſeille, Toulon, und einigen andern kleinen Haͤfen ihrer Provinz ein. Die Weine, ſo nach den franzoͤſiſchen Jnſeln und Quebec gehen, werden groͤßtentheils durch Kaufleute von Bourdeaux, Rochelles und Nantes dahin geſendet, weil die Kaufleute in der Normandie und dem franzoͤ- ſiſchen Flandern ſich lieber der nor- diſchen Handlung befleißigen. Die Weine, ſo zu Quebec ausgeladen werden, ſind nur fuͤr die daſelbſt wohnenden Franzoſen, indem es ver- bothen iſt, mit den Wilden Hand- lung in Wein zu treiben, noch ih- nen ſolchen zu verkaufen, ſonder- lich wenn ſie von den drey Seen herunter kommen, um den Franzo- ſen ihr Pelzwerk zu verhandeln. Un- geachtet nun alſo die Verfuͤhrungen und Verſendungen der franzoͤſiſchen Weine, welche die franzoͤſiſchen Kaufleute durch Schiffe von ihrer Nation thun, ſehr anſehnlich ſind: ſo iſt es doch gewiß, daß ſie derje- nigen Menge (b) auslaͤndiſcher Schiffe, die jaͤhrlich nach Frank- reich kommen, um Wein daſelbſt zu holen, lange nicht gleich kom- men. Die Englaͤnder, Schottlaͤn- der, Jrrlaͤnder, Flaͤmminger, und Hamburger, ſind zu Friedenszeiten diejenigen Nationen, welche die meiſten Schiffe zu Abholung der Weine nach Frankreich ſchicken. Wenn aber zwiſchen Frankreich, England, und Holland der Krieg angekuͤndi- get iſt: ſo pflegen die Daͤnen und Schweden, wenn ſie neutral ſind, ſich mit den Hamburgern zu verei- nigen, daß ſie theils fuͤr ſich, theils fuͤr die Nationen, welche die ge- ſperrete Handlung hindert, daß ſie nicht nach den franzoͤſiſchen Haͤfen gehen koͤnnen, dieſen Handel trei- ben. Dieſe itzt genannte Fremde kommen insgemein nach Bourde- aux, Rochelle, Nantes und Rouen, um daſelbſt Wein zu laden. Weil aber die Weine, ſo in der Gegend von Nantes erbauet werden, nur zum Branntweinbrennen zu gebrau- chen ſind: ſo werden die mehreſten Weine, die man daſelbſt nach Eng- land, Schottland, Jrrland, Hol- land, Flandern, der Oſtſee, den nordiſchen Reichen, Hamburg, den franzoͤſiſchen Jnſeln, und Colonien in America ladet, auf dem Loire- fluſſe, aus Touraine, Anjou, Vau- vay, Blaiſois und Orleans gezo- gen. Jedoch wird auch daſelbſt Wein von der Jnſel Rhee geladen. Die Weine, ſo zu Bourdeaux gela- den werden, ſind in den Electionen von Bourdeaux, Condom, Agenois, in der Generalitaͤt von Montauban und Languedoc geſammlet. Wenn die Jahre gut und die Handlung mit den Englaͤndern und Hollaͤn- dern offen iſt: ſo gehen von Bour- deaux oft 80000 bis 100000 Ton- nen Wein aus, deren jede mit den Hefen 440 bourdeauxiſche Kan- nen haͤlt. Die Englaͤnder nehmen auch viel von den in Niedernavar- ra und Bearn fallenden Weinen, ſonderlich von denen aus der Sene- chauſſee Morlac, die ſie eben ſo gut finden, als die beſten Weine, die man zu Bourdeaux, Nantes, und la Rochelle findet. Die andern franzoͤſiſchen Weine, die fuͤr die Englaͤnder gut ſind, und in dem Jn- nerſten des Koͤnigreichs eingeſamm- let werden, ſind die von Nantes, und die aus Bourgogne und Cham- pagne, welche Weine ſie zu Rouen, Duͤn-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [399]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/405>, abgerufen am 11.05.2024.