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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Weihrauch
Oliban en sortes, oft auch, inson-
derheit in den Morgenländern, nur
schlechthin und ohne allen Zusatz
Weihrauch genennet. c) Das Oli-
banum Orobaeum
,
besteht aus lau-
ter kleinen runden Körnern; welche
Gattung aber nicht allen Materia-
listen und Droguisten bekannt ist.
d) Die Weihrauchmanna, lat.
Manna Thuris, franz. Manna d'En-
cens
,
von ihrer den Mannakörnern
ähnlichen Gestalt also genannt, be-
steht aus ganz kleinen runden, hel-
len und durchsichtigen Körnern, die
man sehr oft an dem besten Weih-
rauche findet. Oft versteht man
aber auch darunter diejenigen klei-
nen Krümchen, oder den Staub,
so sich unten in den Säcken befin-
det, in welchen der Weihrauch ver-
führet wird, und durch das Ver-
führen von den andern größern
Stücken abgestoßen ist. e) Der
indianische Weihrauch, oder Weih-
rauch von Mocha,
lat. Thus il-
licum
,
oder de Moca, franz. Encens
des Indes
,
oder de Mocha, (weil er
mit den ostindischen Schiffen, die
bey ihrer Rückreise bisweilen zu
Mocha anländen, gebracht wird,
also, und von einigen auch franzö-
sischer Weihrauch
genannt, weil
die Schiffe der französischen india-
nischen Compagnie solchen am häu-
figsten nach Europa bringen,) ist
der unreinste unter allen Gattungen
von Weihrauch, den die armen Leu-
te in Arabien von der Erde aufge-
sammlet haben, und der, weil es
sich nicht der Mühe belohnet, ihn
mit den Caravanen nach dem mit-
telländischen Meere zu führen, nach
Mocha gebracht, und daselbst an
die europäischen Schiffe verkaufet
wird. Er sieht röthlich aus, hat
einen etwas bittern Geschmack, und
kömmt mehrentheils in großen
Kluntern; zuweilen aber auch in
kleinen Tropfen, die jedoch allezeit
voller Sand und anderer Unreinig-
[Spaltenumbruch]
Weihrauch
keiten sind. Daher man sich billig
wundern muß, wenn einige Spece-
reyhändler und Droguisten die Un-
verschämtheit haben, solchen für
wahres und feines Olibanum, oder
auch für Bdellium auszugeben.
Zu (4) Amsterdam wird der Weih-
rauch für 9 bis 11 Stüver das
Pfund verkaufet. Man vergleicht
sich wegen des Tara, und kürzet für
gut Gewicht 3 pro Cent, und für
promte Bezahlung 1 pro Cent. Der
vornehmste (5) Gebrauch, zu wel-
chem der Weihrauch angewendet
wird, ist (a) das Räuchern, wel-
ches damit sowol in den Häusern,
als in den zum Gottesdienste ge-
widmeten Gebäuden geschieht. Die-
ser letzte Gebrauch ist sehr alt, und
man hat nicht allein in den ältesten
Zeiten solchen in den Tempeln der
Abgötter gebrannt; sondern es ge-
schieht auch noch heutiges Tages
in den Tempeln verschiedener heid-
nischer Nationen, und in den Kir-
chen der Christen, vornehmlich bey
dem römischcatholischen Gottesdien-
ste. Jn der (b) Arztney wird der
Weihrauch ebenfalls oft, sowol in-
nerlich als äußerlich gebraucht.
Man (6) machet auch auf den Apo-
theken daraus a) einen Liquor,
b) ein köstliches Oel, und c) eine
Latwerge, Electuarium Dia-Oliba-
ni
genannt. Ehe wir diesen Arti-
kel schließen, müssen wir noch eini-
nige (7) Harze, die den Namen
Weihrauch führen,
anmerken:
was man (a) Bauernweibrauch,
groben,
oder gemeinen und weis-
sen Weihrauch,
ingleichen mar-
morirten,
oder fleckichten Weih-
rauch,
franz. Encens de Village,
Gros Encens, Encens commun
,
und
Encens blanc, Encens marbre, oder
madre, nennet, ist nichts an-
ders, als diejenige Gattung
von Harzpeche, welche die Fran-
zosen Galipot, oder Barras nen-
nen, siehe Galipot. Der sogenann-

te

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Weihrauch
Oliban en ſortes, oft auch, inſon-
derheit in den Morgenlaͤndern, nur
ſchlechthin und ohne allen Zuſatz
Weihrauch genennet. c) Das Oli-
banum Orobæum
,
beſteht aus lau-
ter kleinen runden Koͤrnern; welche
Gattung aber nicht allen Materia-
liſten und Droguiſten bekannt iſt.
d) Die Weihrauchmanna, lat.
Manna Thuris, franz. Manna d’En-
cens
,
von ihrer den Mannakoͤrnern
aͤhnlichen Geſtalt alſo genannt, be-
ſteht aus ganz kleinen runden, hel-
len und durchſichtigen Koͤrnern, die
man ſehr oft an dem beſten Weih-
rauche findet. Oft verſteht man
aber auch darunter diejenigen klei-
nen Kruͤmchen, oder den Staub,
ſo ſich unten in den Saͤcken befin-
det, in welchen der Weihrauch ver-
fuͤhret wird, und durch das Ver-
fuͤhren von den andern groͤßern
Stuͤcken abgeſtoßen iſt. e) Der
indianiſche Weihrauch, oder Weih-
rauch von Mocha,
lat. Thus il-
licum
,
oder de Moca, franz. Encens
des Indes
,
oder de Mocha, (weil er
mit den oſtindiſchen Schiffen, die
bey ihrer Ruͤckreiſe bisweilen zu
Mocha anlaͤnden, gebracht wird,
alſo, und von einigen auch franzoͤ-
ſiſcher Weihrauch
genannt, weil
die Schiffe der franzoͤſiſchen india-
niſchen Compagnie ſolchen am haͤu-
figſten nach Europa bringen,) iſt
der unreinſte unter allen Gattungen
von Weihrauch, den die armen Leu-
te in Arabien von der Erde aufge-
ſammlet haben, und der, weil es
ſich nicht der Muͤhe belohnet, ihn
mit den Caravanen nach dem mit-
tellaͤndiſchen Meere zu fuͤhren, nach
Mocha gebracht, und daſelbſt an
die europaͤiſchen Schiffe verkaufet
wird. Er ſieht roͤthlich aus, hat
einen etwas bittern Geſchmack, und
koͤmmt mehrentheils in großen
Kluntern; zuweilen aber auch in
kleinen Tropfen, die jedoch allezeit
voller Sand und anderer Unreinig-
[Spaltenumbruch]
Weihrauch
keiten ſind. Daher man ſich billig
wundern muß, wenn einige Spece-
reyhaͤndler und Droguiſten die Un-
verſchaͤmtheit haben, ſolchen fuͤr
wahres und feines Olibanum, oder
auch fuͤr Bdellium auszugeben.
Zu (4) Amſterdam wird der Weih-
rauch fuͤr 9 bis 11 Stuͤver das
Pfund verkaufet. Man vergleicht
ſich wegen des Tara, und kuͤrzet fuͤr
gut Gewicht 3 pro Cent, und fuͤr
promte Bezahlung 1 pro Cent. Der
vornehmſte (5) Gebrauch, zu wel-
chem der Weihrauch angewendet
wird, iſt (a) das Raͤuchern, wel-
ches damit ſowol in den Haͤuſern,
als in den zum Gottesdienſte ge-
widmeten Gebaͤuden geſchieht. Die-
ſer letzte Gebrauch iſt ſehr alt, und
man hat nicht allein in den aͤlteſten
Zeiten ſolchen in den Tempeln der
Abgoͤtter gebrannt; ſondern es ge-
ſchieht auch noch heutiges Tages
in den Tempeln verſchiedener heid-
niſcher Nationen, und in den Kir-
chen der Chriſten, vornehmlich bey
dem roͤmiſchcatholiſchen Gottesdien-
ſte. Jn der (b) Arztney wird der
Weihrauch ebenfalls oft, ſowol in-
nerlich als aͤußerlich gebraucht.
Man (6) machet auch auf den Apo-
theken daraus a) einen Liquor,
b) ein koͤſtliches Oel, und c) eine
Latwerge, Electuarium Dia-Oliba-
ni
genannt. Ehe wir dieſen Arti-
kel ſchließen, muͤſſen wir noch eini-
nige (7) Harze, die den Namen
Weihrauch fuͤhren,
anmerken:
was man (a) Bauernweibrauch,
groben,
oder gemeinen und weiſ-
ſen Weihrauch,
ingleichen mar-
morirten,
oder fleckichten Weih-
rauch,
franz. Encens de Village,
Gros Encens, Encens commun
,
und
Encens blanc, Encens marbré, oder
madré, nennet, iſt nichts an-
ders, als diejenige Gattung
von Harzpeche, welche die Fran-
zoſen Galipot, oder Barras nen-
nen, ſiehe Galipot. Der ſogenann-

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[[381]/0387] Weihrauch Weihrauch Oliban en ſortes, oft auch, inſon- derheit in den Morgenlaͤndern, nur ſchlechthin und ohne allen Zuſatz Weihrauch genennet. c) Das Oli- banum Orobæum, beſteht aus lau- ter kleinen runden Koͤrnern; welche Gattung aber nicht allen Materia- liſten und Droguiſten bekannt iſt. d) Die Weihrauchmanna, lat. Manna Thuris, franz. Manna d’En- cens, von ihrer den Mannakoͤrnern aͤhnlichen Geſtalt alſo genannt, be- ſteht aus ganz kleinen runden, hel- len und durchſichtigen Koͤrnern, die man ſehr oft an dem beſten Weih- rauche findet. Oft verſteht man aber auch darunter diejenigen klei- nen Kruͤmchen, oder den Staub, ſo ſich unten in den Saͤcken befin- det, in welchen der Weihrauch ver- fuͤhret wird, und durch das Ver- fuͤhren von den andern groͤßern Stuͤcken abgeſtoßen iſt. e) Der indianiſche Weihrauch, oder Weih- rauch von Mocha, lat. Thus il- licum, oder de Moca, franz. Encens des Indes, oder de Mocha, (weil er mit den oſtindiſchen Schiffen, die bey ihrer Ruͤckreiſe bisweilen zu Mocha anlaͤnden, gebracht wird, alſo, und von einigen auch franzoͤ- ſiſcher Weihrauch genannt, weil die Schiffe der franzoͤſiſchen india- niſchen Compagnie ſolchen am haͤu- figſten nach Europa bringen,) iſt der unreinſte unter allen Gattungen von Weihrauch, den die armen Leu- te in Arabien von der Erde aufge- ſammlet haben, und der, weil es ſich nicht der Muͤhe belohnet, ihn mit den Caravanen nach dem mit- tellaͤndiſchen Meere zu fuͤhren, nach Mocha gebracht, und daſelbſt an die europaͤiſchen Schiffe verkaufet wird. Er ſieht roͤthlich aus, hat einen etwas bittern Geſchmack, und koͤmmt mehrentheils in großen Kluntern; zuweilen aber auch in kleinen Tropfen, die jedoch allezeit voller Sand und anderer Unreinig- keiten ſind. Daher man ſich billig wundern muß, wenn einige Spece- reyhaͤndler und Droguiſten die Un- verſchaͤmtheit haben, ſolchen fuͤr wahres und feines Olibanum, oder auch fuͤr Bdellium auszugeben. Zu (4) Amſterdam wird der Weih- rauch fuͤr 9 bis 11 Stuͤver das Pfund verkaufet. Man vergleicht ſich wegen des Tara, und kuͤrzet fuͤr gut Gewicht 3 pro Cent, und fuͤr promte Bezahlung 1 pro Cent. Der vornehmſte (5) Gebrauch, zu wel- chem der Weihrauch angewendet wird, iſt (a) das Raͤuchern, wel- ches damit ſowol in den Haͤuſern, als in den zum Gottesdienſte ge- widmeten Gebaͤuden geſchieht. Die- ſer letzte Gebrauch iſt ſehr alt, und man hat nicht allein in den aͤlteſten Zeiten ſolchen in den Tempeln der Abgoͤtter gebrannt; ſondern es ge- ſchieht auch noch heutiges Tages in den Tempeln verſchiedener heid- niſcher Nationen, und in den Kir- chen der Chriſten, vornehmlich bey dem roͤmiſchcatholiſchen Gottesdien- ſte. Jn der (b) Arztney wird der Weihrauch ebenfalls oft, ſowol in- nerlich als aͤußerlich gebraucht. Man (6) machet auch auf den Apo- theken daraus a) einen Liquor, b) ein koͤſtliches Oel, und c) eine Latwerge, Electuarium Dia-Oliba- ni genannt. Ehe wir dieſen Arti- kel ſchließen, muͤſſen wir noch eini- nige (7) Harze, die den Namen Weihrauch fuͤhren, anmerken: was man (a) Bauernweibrauch, groben, oder gemeinen und weiſ- ſen Weihrauch, ingleichen mar- morirten, oder fleckichten Weih- rauch, franz. Encens de Village, Gros Encens, Encens commun, und Encens blanc, Encens marbré, oder madré, nennet, iſt nichts an- ders, als diejenige Gattung von Harzpeche, welche die Fran- zoſen Galipot, oder Barras nen- nen, ſiehe Galipot. Der ſogenann- te

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [381]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/387>, abgerufen am 10.05.2024.