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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Weidfärber
worauf sie einen eisernen Reifen,
der mit einem Netze von Stricken
durchzogen ist, darauf hinein ste-
cken. Andere ziehen sie, nachdem
sie gekocht hat, mit einem Rechen
heraus, und werfen sie weg. Bis-
weilen menget man gelbes Holz un-
ter die Weide, und einige vermen-
gen damit noch andere von den gelb-
färbenden Materien, nach der
Schattirung von gelb, welche sie
machen wollen: allein wenn man
nur die Mengen und Verhältnisse
der Zuthaten bey der Brühe, die
Menge der färbenden Materie, und
die Zeit des Kochens verändert: so
kann man alle Schattirungen von
gelb, ohne Ende erhalten. Die
Weide oder Wau, so klein und
röthlich ist, hat mehr Kraft, als
die große und dunkelgrüne. Dieje-
nige, so schwärzlicht fällt und
schimmlicht ist, wenn sie nämlich
genetzet, oder zu grün eingesammlet
worden, ist die geringste von allen,
und giebt eine blaue Farbe. Sonst
aber hat dieses Kraut auch in der
Arztneykunst seinen Nutzen.

Weidfärber, siehe Waid.

Weidling, siehe Kahn.

Weife, Haspel, lat. Alabrum,
franz. Devidoir, heißt ein Werk-
zeug, auf welches das gesponnene
Garn, oder Wolle von der Spin-
del, oder Spule gewunden, und in
Gebinde und Strehne, vermittelst
eines darzwischen geschlagenen
Zwirnfadens, gebracht wird. Die
sogenannte Handweife, als die ge-
meinste und schlechteste Gattung
derselben, besteht aus einem langen
hölzernen Stiele, an dessen beyden
Enden kürzere Querhölzer, so ge-
gen einander kreuzweise stehen, be-
festiget sind, und worüber das
Garn von der Spindel, oder Spule
durch Wendung der Weife, oder
Umführung der Spuhle oder Spin-
del (unter einer gewissen Anzahl Fä-
den, so gemeiniglich auf zwanzig
[Spaltenumbruch]

Weihrauch
sich beläuft, und jedesmal abgebun-
den werden,) geweifet oder gewun-
den wird. Die Schnapp- oder
Zählweife ist eine bequemere und
künstlichere Gattung, so aus einem
weiten Rade, oder vielmehr aus et-
lichen Speichen besteht, mit der
Hand umgedrehet, und das Garn
von der Spuhle, oder Spindel dar-
auf genommen wird; am Ende der
Achs aber eine Schraube ohne En-
de in ein Sternrad von vierzig
Zähnen greift, welches, so oft es
herum kömmt, einen Klapp thut,
zum Zeichen, daß die Zahl der Fäden
eines Gebindes, nämlich vierzig,
erfüllet sey. Nachdem zu Dreßden
unterm 20sten November 1754. eine
königl. poln. und churfürstl. sächsi-
sche Generalverordnung [:] wegen
durchgehends in den chursächsischen
Landen einzuführenden gleichen El-
len und Weifen bekannt gemacht,
und zu dem Ende eiserne Probestü-
cken nicht nur von Ellen, sondern
auch von Schnapp-und Handwei-
fen zu verfertigen anbefohlen wor-
den: so hat ein hochedler u. hoch wei-
ser Rath allhier zu Leipzig derglei-
chen Probestücken verfertigen las-
sen, welche an die Gerichtsobrig-
keiten, oder wer sonst dergleichen
verlanget, nebst einer gedruckten
Anweisung, wie mit Nachahmung
der hölzernen Ellen und Weifen zu
verfahren, auch Specification der
genauesten Preiße, nunmehr aus-
gegeben werden. Die churfürstlich
braunschweig-lüneburgische Haspel-
ordnung vom 28sten Jenner 1698.
findet man in Marpergers Beschrei-
bung des Hanfs und Flachses p. 249.

Weibrauch, oder Weirauch,
und Weyrauch, lat. Thus, oder
Olibanum, franz. Encens, oder Oli-
ban
,
ein bleichgelbes, hartes, und
durchsichtiges Harz, so theils in
kleinen Körnern, und theils in grös-
seren Kluntern oder Stücken besteht,
einen etwas bittern, mäßig schar-

fen,

[Spaltenumbruch]

Weidfaͤrber
worauf ſie einen eiſernen Reifen,
der mit einem Netze von Stricken
durchzogen iſt, darauf hinein ſte-
cken. Andere ziehen ſie, nachdem
ſie gekocht hat, mit einem Rechen
heraus, und werfen ſie weg. Bis-
weilen menget man gelbes Holz un-
ter die Weide, und einige vermen-
gen damit noch andere von den gelb-
faͤrbenden Materien, nach der
Schattirung von gelb, welche ſie
machen wollen: allein wenn man
nur die Mengen und Verhaͤltniſſe
der Zuthaten bey der Bruͤhe, die
Menge der faͤrbenden Materie, und
die Zeit des Kochens veraͤndert: ſo
kann man alle Schattirungen von
gelb, ohne Ende erhalten. Die
Weide oder Wau, ſo klein und
roͤthlich iſt, hat mehr Kraft, als
die große und dunkelgruͤne. Dieje-
nige, ſo ſchwaͤrzlicht faͤllt und
ſchimmlicht iſt, wenn ſie naͤmlich
genetzet, oder zu gruͤn eingeſammlet
worden, iſt die geringſte von allen,
und giebt eine blaue Farbe. Sonſt
aber hat dieſes Kraut auch in der
Arztneykunſt ſeinen Nutzen.

Weidfaͤrber, ſiehe Waid.

Weidling, ſiehe Kahn.

Weife, Haſpel, lat. Alabrum,
franz. Devidoir, heißt ein Werk-
zeug, auf welches das geſponnene
Garn, oder Wolle von der Spin-
del, oder Spule gewunden, und in
Gebinde und Strehne, vermittelſt
eines darzwiſchen geſchlagenen
Zwirnfadens, gebracht wird. Die
ſogenannte Handweife, als die ge-
meinſte und ſchlechteſte Gattung
derſelben, beſteht aus einem langen
hoͤlzernen Stiele, an deſſen beyden
Enden kuͤrzere Querhoͤlzer, ſo ge-
gen einander kreuzweiſe ſtehen, be-
feſtiget ſind, und woruͤber das
Garn von der Spindel, oder Spule
durch Wendung der Weife, oder
Umfuͤhrung der Spuhle oder Spin-
del (unter einer gewiſſen Anzahl Faͤ-
den, ſo gemeiniglich auf zwanzig
[Spaltenumbruch]

Weihrauch
ſich belaͤuft, und jedesmal abgebun-
den werden,) geweifet oder gewun-
den wird. Die Schnapp- oder
Zaͤhlweife iſt eine bequemere und
kuͤnſtlichere Gattung, ſo aus einem
weiten Rade, oder vielmehr aus et-
lichen Speichen beſteht, mit der
Hand umgedrehet, und das Garn
von der Spuhle, oder Spindel dar-
auf genommen wird; am Ende der
Achs aber eine Schraube ohne En-
de in ein Sternrad von vierzig
Zaͤhnen greift, welches, ſo oft es
herum koͤmmt, einen Klapp thut,
zum Zeichen, daß die Zahl der Faͤden
eines Gebindes, naͤmlich vierzig,
erfuͤllet ſey. Nachdem zu Dreßden
unterm 20ſten November 1754. eine
koͤnigl. poln. und churfuͤrſtl. ſaͤchſi-
ſche Generalverordnung [:] wegen
durchgehends in den churſaͤchſiſchen
Landen einzufuͤhrenden gleichen El-
len und Weifen bekannt gemacht,
und zu dem Ende eiſerne Probeſtuͤ-
cken nicht nur von Ellen, ſondern
auch von Schnapp-und Handwei-
fen zu verfertigen anbefohlen wor-
den: ſo hat ein hochedler u. hoch wei-
ſer Rath allhier zu Leipzig derglei-
chen Probeſtuͤcken verfertigen laſ-
ſen, welche an die Gerichtsobrig-
keiten, oder wer ſonſt dergleichen
verlanget, nebſt einer gedruckten
Anweiſung, wie mit Nachahmung
der hoͤlzernen Ellen und Weifen zu
verfahren, auch Specification der
genaueſten Preiße, nunmehr aus-
gegeben werden. Die churfuͤrſtlich
braunſchweig-luͤneburgiſche Haſpel-
ordnung vom 28ſten Jenner 1698.
findet man in Marpergers Beſchrei-
bung des Hanfs und Flachſes p. 249.

Weibrauch, oder Weirauch,
und Weyrauch, lat. Thus, oder
Olibanum, franz. Encens, oder Oli-
ban
,
ein bleichgelbes, hartes, und
durchſichtiges Harz, ſo theils in
kleinen Koͤrnern, und theils in groͤſ-
ſeren Kluntern oder Stuͤcken beſteht,
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[[379]/0385] Weidfaͤrber Weihrauch worauf ſie einen eiſernen Reifen, der mit einem Netze von Stricken durchzogen iſt, darauf hinein ſte- cken. Andere ziehen ſie, nachdem ſie gekocht hat, mit einem Rechen heraus, und werfen ſie weg. Bis- weilen menget man gelbes Holz un- ter die Weide, und einige vermen- gen damit noch andere von den gelb- faͤrbenden Materien, nach der Schattirung von gelb, welche ſie machen wollen: allein wenn man nur die Mengen und Verhaͤltniſſe der Zuthaten bey der Bruͤhe, die Menge der faͤrbenden Materie, und die Zeit des Kochens veraͤndert: ſo kann man alle Schattirungen von gelb, ohne Ende erhalten. Die Weide oder Wau, ſo klein und roͤthlich iſt, hat mehr Kraft, als die große und dunkelgruͤne. Dieje- nige, ſo ſchwaͤrzlicht faͤllt und ſchimmlicht iſt, wenn ſie naͤmlich genetzet, oder zu gruͤn eingeſammlet worden, iſt die geringſte von allen, und giebt eine blaue Farbe. Sonſt aber hat dieſes Kraut auch in der Arztneykunſt ſeinen Nutzen. Weidfaͤrber, ſiehe Waid. Weidling, ſiehe Kahn. Weife, Haſpel, lat. Alabrum, franz. Devidoir, heißt ein Werk- zeug, auf welches das geſponnene Garn, oder Wolle von der Spin- del, oder Spule gewunden, und in Gebinde und Strehne, vermittelſt eines darzwiſchen geſchlagenen Zwirnfadens, gebracht wird. Die ſogenannte Handweife, als die ge- meinſte und ſchlechteſte Gattung derſelben, beſteht aus einem langen hoͤlzernen Stiele, an deſſen beyden Enden kuͤrzere Querhoͤlzer, ſo ge- gen einander kreuzweiſe ſtehen, be- feſtiget ſind, und woruͤber das Garn von der Spindel, oder Spule durch Wendung der Weife, oder Umfuͤhrung der Spuhle oder Spin- del (unter einer gewiſſen Anzahl Faͤ- den, ſo gemeiniglich auf zwanzig ſich belaͤuft, und jedesmal abgebun- den werden,) geweifet oder gewun- den wird. Die Schnapp- oder Zaͤhlweife iſt eine bequemere und kuͤnſtlichere Gattung, ſo aus einem weiten Rade, oder vielmehr aus et- lichen Speichen beſteht, mit der Hand umgedrehet, und das Garn von der Spuhle, oder Spindel dar- auf genommen wird; am Ende der Achs aber eine Schraube ohne En- de in ein Sternrad von vierzig Zaͤhnen greift, welches, ſo oft es herum koͤmmt, einen Klapp thut, zum Zeichen, daß die Zahl der Faͤden eines Gebindes, naͤmlich vierzig, erfuͤllet ſey. Nachdem zu Dreßden unterm 20ſten November 1754. eine koͤnigl. poln. und churfuͤrſtl. ſaͤchſi- ſche Generalverordnung : wegen durchgehends in den churſaͤchſiſchen Landen einzufuͤhrenden gleichen El- len und Weifen bekannt gemacht, und zu dem Ende eiſerne Probeſtuͤ- cken nicht nur von Ellen, ſondern auch von Schnapp-und Handwei- fen zu verfertigen anbefohlen wor- den: ſo hat ein hochedler u. hoch wei- ſer Rath allhier zu Leipzig derglei- chen Probeſtuͤcken verfertigen laſ- ſen, welche an die Gerichtsobrig- keiten, oder wer ſonſt dergleichen verlanget, nebſt einer gedruckten Anweiſung, wie mit Nachahmung der hoͤlzernen Ellen und Weifen zu verfahren, auch Specification der genaueſten Preiße, nunmehr aus- gegeben werden. Die churfuͤrſtlich braunſchweig-luͤneburgiſche Haſpel- ordnung vom 28ſten Jenner 1698. findet man in Marpergers Beſchrei- bung des Hanfs und Flachſes p. 249. Weibrauch, oder Weirauch, und Weyrauch, lat. Thus, oder Olibanum, franz. Encens, oder Oli- ban, ein bleichgelbes, hartes, und durchſichtiges Harz, ſo theils in kleinen Koͤrnern, und theils in groͤſ- ſeren Kluntern oder Stuͤcken beſteht, einen etwas bittern, maͤßig ſchar- fen,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [379]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/385>, abgerufen am 22.11.2024.