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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wechsler
fehlet, die einen nur in etwas nütz-
lichen Vortrag mit beyden Händen
ergreifen; f) in vollem Credite ste-
hen,
denn weil er vielmals ange-
sprochen wird, an diesem oder jenem
ausländischen Orte einem vorneh-
men Passagier, oder daselbst sich
aufhaltenden Minister eine namhaf-
te Summe Geldes auszahlen zu las-
sen, zu einer Zeit, da er die Pro-
vision seinem Correspondenten, der
solche daselbst vor ihn auszahlen
soll, aus Mangel der Gelegenheit,
oder eines vortheilhaften Wechsel-
courses nicht so gleich übermachen
kann: so muß ja derselbe Corre-
spondent schon von sich selbst, auf
sein bloßes Zuschreiben und Aviso-
brief, ihm so viel Credit geben, daß
er die begehrte Summe, ohne den
Werth davon in Händen zu haben,
so gleich an denjenigen auszahlet,
an welchen er es ordiniret. Ein
solcher Credit, welchen ein vorneh-
mer Banquier eines berühmten
Handelsorts sich in der Welt so-
wol bey Höfen, als vornehmen
Kaufleuten erworben, bringt ihm
vielmals austrägliche Agentschaf-
ten, Commißionen und Factoreyen
zuwege, also, daß ihm große Sum-
men, Subsidien-Kriegs-Commissa-
riat-Montur und Contributions-
gelder einzuheben, weiter zu dispo-
niren, darauf zu traßiren, die ein-
gezogenen weiter zu remittiren, an-
vertrauet werden, bey welcher Ge-
legenheit ein schön Stück Geldes, so-
wol auf den Wechseln selbst, als
an Provision und andern Acciden-
tien zu verdienen ist. Hierzu aber
zu gelangen wird g) eine starke
Correspondenz
erfordert, die aus-
ser dem ein Banquier nothwendig
haben muß. Denn daß ein Kauf-
mann, ob er gleich an sich selbst
große Mittel hat, nur ein oder
zwey Correspondenten an ausländi-
schen Oertern hat, durch welche er
alles bestellen, und was er wieder
[Spaltenumbruch]
Weggeld
zu remboursiren hat, sich von ihnen
verrechnen lasse, solches machet kei-
nen Banquier. Zwar ist es nicht
ohne, daß schwerlich in der Welt
ein Banquier werde gefunden wer-
den, welcher in allen Handelsplä-
tzen Europens seine Corresponden-
ten, und bey denselbigen allen und
jeden auch vollen Credit haben soll-
te; oder, wenn dieser auch gleich
wäre, dieselbige alle und jede so
beschaffen seyn sollten, daß sie seine
a Drittura auf sie geschehene Trat-
ten sollten prompt abführen kön-
nen, da sie, wenn sie es gleich
thun wollten, und könnten, her-
nach keine Gelegenheit haben, ih-
res Nemboursements halber sich
wieder auf ihn zu prävaliren. Da-
her denn nothwendig dergleichen
Wechseltratten und Remissen durch
die dritte und vierte Hand vielmals
müssen negotiiret werden. Jndes-
sen kann es doch vor einen großen
Banquier schon genug seyn, wenn
er nur in den vornehmsten europäi-
schen Handelsplätzen seine Corre-
spondenz und Credit hat, weil als-
dann von daraus die Rebenplätze
schon besorget werden können.
Endlich muß ein Banquier auch h)
große Mittel haben, daß er alle-
zeit ein schönes Capital in Cassa,
ein anderes in öffentlicher Banco,
ein drittes auf laufenden Wechsel,
und ein viertes auf hin und wieder
in ausländischen Oertern unter sei-
nen Factoren vor eingegangene
Wechsel, stehen habe.

Weede, Färberkraut, s. Waid.

Weggeld, Pflastergeld, We-
ge-
und Straßenzoll, ist eine Art
öffentlicher Abgaben, welche eine
Obrigkeit oder Landesherrschaft,
kraft der ihr zustehenden Gewalt
und Aufsicht über die öffentlichen
Wege und Straßen, auch haben-
der Obliegenheit vor deren Verbesse-
rung und Sicherheit zu sorgen, ei-
nem jeden, der sich derselben bedie-

net,

[Spaltenumbruch]

Wechsler
fehlet, die einen nur in etwas nuͤtz-
lichen Vortrag mit beyden Haͤnden
ergreifen; f) in vollem Credite ſte-
hen,
denn weil er vielmals ange-
ſprochen wird, an dieſem oder jenem
auslaͤndiſchen Orte einem vorneh-
men Paſſagier, oder daſelbſt ſich
aufhaltenden Miniſter eine namhaf-
te Summe Geldes auszahlen zu laſ-
ſen, zu einer Zeit, da er die Pro-
viſion ſeinem Correſpondenten, der
ſolche daſelbſt vor ihn auszahlen
ſoll, aus Mangel der Gelegenheit,
oder eines vortheilhaften Wechſel-
courſes nicht ſo gleich uͤbermachen
kann: ſo muß ja derſelbe Corre-
ſpondent ſchon von ſich ſelbſt, auf
ſein bloßes Zuſchreiben und Aviſo-
brief, ihm ſo viel Credit geben, daß
er die begehrte Summe, ohne den
Werth davon in Haͤnden zu haben,
ſo gleich an denjenigen auszahlet,
an welchen er es ordiniret. Ein
ſolcher Credit, welchen ein vorneh-
mer Banquier eines beruͤhmten
Handelsorts ſich in der Welt ſo-
wol bey Hoͤfen, als vornehmen
Kaufleuten erworben, bringt ihm
vielmals austraͤgliche Agentſchaf-
ten, Commißionen und Factoreyen
zuwege, alſo, daß ihm große Sum-
men, Subſidien-Kriegs-Commiſſa-
riat-Montur und Contributions-
gelder einzuheben, weiter zu diſpo-
niren, darauf zu traßiren, die ein-
gezogenen weiter zu remittiren, an-
vertrauet werden, bey welcher Ge-
legenheit ein ſchoͤn Stuͤck Geldes, ſo-
wol auf den Wechſeln ſelbſt, als
an Proviſion und andern Acciden-
tien zu verdienen iſt. Hierzu aber
zu gelangen wird g) eine ſtarke
Correſpondenz
erfordert, die auſ-
ſer dem ein Banquier nothwendig
haben muß. Denn daß ein Kauf-
mann, ob er gleich an ſich ſelbſt
große Mittel hat, nur ein oder
zwey Correſpondenten an auslaͤndi-
ſchen Oertern hat, durch welche er
alles beſtellen, und was er wieder
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Weggeld
zu rembourſiren hat, ſich von ihnen
verrechnen laſſe, ſolches machet kei-
nen Banquier. Zwar iſt es nicht
ohne, daß ſchwerlich in der Welt
ein Banquier werde gefunden wer-
den, welcher in allen Handelsplaͤ-
tzen Europens ſeine Correſponden-
ten, und bey denſelbigen allen und
jeden auch vollen Credit haben ſoll-
te; oder, wenn dieſer auch gleich
waͤre, dieſelbige alle und jede ſo
beſchaffen ſeyn ſollten, daß ſie ſeine
a Drittura auf ſie geſchehene Trat-
ten ſollten prompt abfuͤhren koͤn-
nen, da ſie, wenn ſie es gleich
thun wollten, und koͤnnten, her-
nach keine Gelegenheit haben, ih-
res Nembourſements halber ſich
wieder auf ihn zu praͤvaliren. Da-
her denn nothwendig dergleichen
Wechſeltratten und Remiſſen durch
die dritte und vierte Hand vielmals
muͤſſen negotiiret werden. Jndeſ-
ſen kann es doch vor einen großen
Banquier ſchon genug ſeyn, wenn
er nur in den vornehmſten europaͤi-
ſchen Handelsplaͤtzen ſeine Corre-
ſpondenz und Credit hat, weil als-
dann von daraus die Rebenplaͤtze
ſchon beſorget werden koͤnnen.
Endlich muß ein Banquier auch h)
große Mittel haben, daß er alle-
zeit ein ſchoͤnes Capital in Caſſa,
ein anderes in oͤffentlicher Banco,
ein drittes auf laufenden Wechſel,
und ein viertes auf hin und wieder
in auslaͤndiſchen Oertern unter ſei-
nen Factoren vor eingegangene
Wechſel, ſtehen habe.

Weede, Faͤrberkraut, ſ. Waid.

Weggeld, Pflaſtergeld, We-
ge-
und Straßenzoll, iſt eine Art
oͤffentlicher Abgaben, welche eine
Obrigkeit oder Landesherrſchaft,
kraft der ihr zuſtehenden Gewalt
und Aufſicht uͤber die oͤffentlichen
Wege und Straßen, auch haben-
der Obliegenheit vor deren Verbeſſe-
rung und Sicherheit zu ſorgen, ei-
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[[376]/0382] Wechsler Weggeld fehlet, die einen nur in etwas nuͤtz- lichen Vortrag mit beyden Haͤnden ergreifen; f) in vollem Credite ſte- hen, denn weil er vielmals ange- ſprochen wird, an dieſem oder jenem auslaͤndiſchen Orte einem vorneh- men Paſſagier, oder daſelbſt ſich aufhaltenden Miniſter eine namhaf- te Summe Geldes auszahlen zu laſ- ſen, zu einer Zeit, da er die Pro- viſion ſeinem Correſpondenten, der ſolche daſelbſt vor ihn auszahlen ſoll, aus Mangel der Gelegenheit, oder eines vortheilhaften Wechſel- courſes nicht ſo gleich uͤbermachen kann: ſo muß ja derſelbe Corre- ſpondent ſchon von ſich ſelbſt, auf ſein bloßes Zuſchreiben und Aviſo- brief, ihm ſo viel Credit geben, daß er die begehrte Summe, ohne den Werth davon in Haͤnden zu haben, ſo gleich an denjenigen auszahlet, an welchen er es ordiniret. Ein ſolcher Credit, welchen ein vorneh- mer Banquier eines beruͤhmten Handelsorts ſich in der Welt ſo- wol bey Hoͤfen, als vornehmen Kaufleuten erworben, bringt ihm vielmals austraͤgliche Agentſchaf- ten, Commißionen und Factoreyen zuwege, alſo, daß ihm große Sum- men, Subſidien-Kriegs-Commiſſa- riat-Montur und Contributions- gelder einzuheben, weiter zu diſpo- niren, darauf zu traßiren, die ein- gezogenen weiter zu remittiren, an- vertrauet werden, bey welcher Ge- legenheit ein ſchoͤn Stuͤck Geldes, ſo- wol auf den Wechſeln ſelbſt, als an Proviſion und andern Acciden- tien zu verdienen iſt. Hierzu aber zu gelangen wird g) eine ſtarke Correſpondenz erfordert, die auſ- ſer dem ein Banquier nothwendig haben muß. Denn daß ein Kauf- mann, ob er gleich an ſich ſelbſt große Mittel hat, nur ein oder zwey Correſpondenten an auslaͤndi- ſchen Oertern hat, durch welche er alles beſtellen, und was er wieder zu rembourſiren hat, ſich von ihnen verrechnen laſſe, ſolches machet kei- nen Banquier. Zwar iſt es nicht ohne, daß ſchwerlich in der Welt ein Banquier werde gefunden wer- den, welcher in allen Handelsplaͤ- tzen Europens ſeine Correſponden- ten, und bey denſelbigen allen und jeden auch vollen Credit haben ſoll- te; oder, wenn dieſer auch gleich waͤre, dieſelbige alle und jede ſo beſchaffen ſeyn ſollten, daß ſie ſeine a Drittura auf ſie geſchehene Trat- ten ſollten prompt abfuͤhren koͤn- nen, da ſie, wenn ſie es gleich thun wollten, und koͤnnten, her- nach keine Gelegenheit haben, ih- res Nembourſements halber ſich wieder auf ihn zu praͤvaliren. Da- her denn nothwendig dergleichen Wechſeltratten und Remiſſen durch die dritte und vierte Hand vielmals muͤſſen negotiiret werden. Jndeſ- ſen kann es doch vor einen großen Banquier ſchon genug ſeyn, wenn er nur in den vornehmſten europaͤi- ſchen Handelsplaͤtzen ſeine Corre- ſpondenz und Credit hat, weil als- dann von daraus die Rebenplaͤtze ſchon beſorget werden koͤnnen. Endlich muß ein Banquier auch h) große Mittel haben, daß er alle- zeit ein ſchoͤnes Capital in Caſſa, ein anderes in oͤffentlicher Banco, ein drittes auf laufenden Wechſel, und ein viertes auf hin und wieder in auslaͤndiſchen Oertern unter ſei- nen Factoren vor eingegangene Wechſel, ſtehen habe. Weede, Faͤrberkraut, ſ. Waid. Weggeld, Pflaſtergeld, We- ge- und Straßenzoll, iſt eine Art oͤffentlicher Abgaben, welche eine Obrigkeit oder Landesherrſchaft, kraft der ihr zuſtehenden Gewalt und Aufſicht uͤber die oͤffentlichen Wege und Straßen, auch haben- der Obliegenheit vor deren Verbeſſe- rung und Sicherheit zu ſorgen, ei- nem jeden, der ſich derſelben bedie- net,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [376]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/382>, abgerufen am 22.11.2024.