die aber nicht, wie bey den Fichten, unterwärts hangen, sondern auf- wärts stehen, und einen harzigten, wie Terpentin riechenden Saamen beschließen, welcher im Herbste aus- fleucht, und von dem Winde hinweg geführet wird. Dieser Baum ist von ungemein großer Nutzbarkeit, und liefert verschiedene Stücke zur Handlung, als 1) das Holz, wel- ches nicht nur zur Feurung, son- dern auch zum Bau, und vornehm- lich zu Balken und Sparren, sehr dienlich ist; wie es denn auch we- gen seiner Dauerhaftigkeit zu Rin- nen, Röhren und Bretern oder Die- len; wegen seiner Leichtigkeit und Spältigkeit zu Schindeln, inglei- chen zu Trögen, Fässern und anderer Böttgerarbeit, ferner von den Cla- vir- und Geigenmachern zu aller- hand Resonanzboden, und im Schiff- baue zu Mastbäumen, gebrauchet wird, dergleichen Mastbäume vor- mals in Menge den Rhein hinab nach Holland geflößet wurden; itzt aber mehrentheils aus den nordi- schen Ländern, vornehmlich Norwe- gen, Schweden und Liefland, des- gleichen aus America geholet wer- den, siehe Holz. 2) Die Rinde, wird von den Gerbern und Färbern 3) das Harz, in der Medicin, zu Pflastern und andern Dingen ge- brauchet.
Tannet, oder Lohfarbe, franz. Tane, eine röthlichbraune Farbe, welche die Färber den Zeugen und Tuchen durch Vermischung blau und roth, oder roth und falb; roth und schwarz; falb und schwarz; roth, braun, und falb; roth, gelb, und schwarz; ingleichen gelb, falb, und schwarzfärbender Farbezeuge geben.
Tansa, eine tartarische, in Groß- buchara und Charassin gangbare Silbermünze, am Werthe von zehn Kaisergroschen. Sie ist rund, und hat auf der einen Seite den Namen [Spaltenumbruch]
Tapeten
des Chans; auf der andern aber des Landes, und ihre Jahrzahl.
Tansjebs, oder Tanjebs, (1) eine Gattung von Netteltuch oder dop- pelcattun, so jedoch ziemlich klar ist, und aus Ostindien, sonderlich von Bengala, kömmt. Man hat davon zweyerley Gattungen, nämlich schlechten, der nicht ausgenähet ist; und geblümten, der mit baumwol- lenem Garne ausgenähet ist. Der erste liegt 7/8 und der letzter 3/4 pari- ser Ellen breit: Von beyden Gat- tungen aber halten die Stücken 16 pariser Ellen. Sonst hat man auch unter diesem Namen (2) eine Gat- tung ausgenäheter indianischer Halstücher, die in Stücken geschnit- ten heraus kommen. Diese sind von den Mallemolles nur darinn unterschieden, daß die Stickerey in diesen Tansjebs ganz von Seide ist; da hingegen die Mallemolles ent- weder mit Seide und Gold, oder allein mit Gold ausgenähet, inglei- chen ganz golden sind. Endlich hat man auch unter dem Namen Tans- jebs noch (3) eine Gattung von Nettel- tuchen, mit Seide ausgenähet, die ebenfalls aus Ostindien in Courant- stücken, und nicht in einzelne Hals- tücher abgetheilt, gebracht werden. Die schmalsten unter denselben liegen 3/4 und die breitesten 5/6 pariser Ellen breit, und halten im Stücke 16 bis 18 pariser Ellen, siehe Netteltuch und Mallemolle.
Tapeten, franz. Tapisserie, nen- net man (I) überhaupt alles das- jenige, womit die Wände eines Zimmers, einer Kammer, eines Ca- binets einer Garderobbe etc. über- kleidet sind; es mag diese Bedeckung im übrigen aus ausdrücklich dazu gemachten, oder nicht ausdrücklich zu diesem Ende gewebtem Zeuge be- stehen. (II) Eigentlich und in engerm Verstande aber führet nur den Namen einer Tapete oder Ta- pezerey, was ausdrücklich zur Be-
ziehung
[Spaltenumbruch]
Tannet
die aber nicht, wie bey den Fichten, unterwaͤrts hangen, ſondern auf- waͤrts ſtehen, und einen harzigten, wie Terpentin riechenden Saamen beſchließen, welcher im Herbſte aus- fleucht, und von dem Winde hinweg gefuͤhret wird. Dieſer Baum iſt von ungemein großer Nutzbarkeit, und liefert verſchiedene Stuͤcke zur Handlung, als 1) das Holz, wel- ches nicht nur zur Feurung, ſon- dern auch zum Bau, und vornehm- lich zu Balken und Sparren, ſehr dienlich iſt; wie es denn auch we- gen ſeiner Dauerhaftigkeit zu Rin- nen, Roͤhren und Bretern oder Die- len; wegen ſeiner Leichtigkeit und Spaͤltigkeit zu Schindeln, inglei- chen zu Troͤgen, Faͤſſern und anderer Boͤttgerarbeit, ferner von den Cla- vir- und Geigenmachern zu aller- hand Reſonanzboden, und im Schiff- baue zu Maſtbaͤumen, gebrauchet wird, dergleichen Maſtbaͤume vor- mals in Menge den Rhein hinab nach Holland gefloͤßet wurden; itzt aber mehrentheils aus den nordi- ſchen Laͤndern, vornehmlich Norwe- gen, Schweden und Liefland, des- gleichen aus America geholet wer- den, ſiehe Holz. 2) Die Rinde, wird von den Gerbern und Faͤrbern 3) das Harz, in der Medicin, zu Pflaſtern und andern Dingen ge- brauchet.
Tannet, oder Lohfarbe, franz. Tané, eine roͤthlichbraune Farbe, welche die Faͤrber den Zeugen und Tuchen durch Vermiſchung blau und roth, oder roth und falb; roth und ſchwarz; falb und ſchwarz; roth, braun, und falb; roth, gelb, und ſchwarz; ingleichen gelb, falb, und ſchwarzfaͤrbender Farbezeuge geben.
Tanſa, eine tartariſche, in Groß- buchara und Charaſſin gangbare Silbermuͤnze, am Werthe von zehn Kaiſergroſchen. Sie iſt rund, und hat auf der einen Seite den Namen [Spaltenumbruch]
Tapeten
des Chans; auf der andern aber des Landes, und ihre Jahrzahl.
Tansjebs, oder Tanjebs, (1) eine Gattung von Netteltuch oder dop- pelcattun, ſo jedoch ziemlich klar iſt, und aus Oſtindien, ſonderlich von Bengala, koͤmmt. Man hat davon zweyerley Gattungen, naͤmlich ſchlechten, der nicht ausgenaͤhet iſt; und gebluͤmten, der mit baumwol- lenem Garne ausgenaͤhet iſt. Der erſte liegt ⅞ und der letzter ¾ pari- ſer Ellen breit: Von beyden Gat- tungen aber halten die Stuͤcken 16 pariſer Ellen. Sonſt hat man auch unter dieſem Namen (2) eine Gat- tung ausgenaͤheter indianiſcher Halstuͤcher, die in Stuͤcken geſchnit- ten heraus kommen. Dieſe ſind von den Mallemolles nur darinn unterſchieden, daß die Stickerey in dieſen Tansjebs ganz von Seide iſt; da hingegen die Mallemolles ent- weder mit Seide und Gold, oder allein mit Gold ausgenaͤhet, inglei- chen ganz golden ſind. Endlich hat man auch unter dem Namen Tans- jebs noch (3) eine Gattung von Nettel- tuchen, mit Seide ausgenaͤhet, die ebenfalls aus Oſtindien in Courant- ſtuͤcken, und nicht in einzelne Hals- tuͤcher abgetheilt, gebracht werden. Die ſchmalſten unter denſelben liegen ¾ und die breiteſten ⅚ pariſer Ellen breit, und halten im Stuͤcke 16 bis 18 pariſer Ellen, ſiehe Netteltuch und Mallemolle.
Tapeten, franz. Tapiſſerie, nen- net man (I) uͤberhaupt alles das- jenige, womit die Waͤnde eines Zimmers, einer Kammer, eines Ca- binets einer Garderobbe ꝛc. uͤber- kleidet ſind; es mag dieſe Bedeckung im uͤbrigen aus ausdruͤcklich dazu gemachten, oder nicht ausdruͤcklich zu dieſem Ende gewebtem Zeuge be- ſtehen. (II) Eigentlich und in engerm Verſtande aber fuͤhret nur den Namen einer Tapete oder Ta- pezerey, was ausdruͤcklich zur Be-
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[[31]/0037]
Tannet
Tapeten
die aber nicht, wie bey den Fichten,
unterwaͤrts hangen, ſondern auf-
waͤrts ſtehen, und einen harzigten,
wie Terpentin riechenden Saamen
beſchließen, welcher im Herbſte aus-
fleucht, und von dem Winde hinweg
gefuͤhret wird. Dieſer Baum iſt
von ungemein großer Nutzbarkeit,
und liefert verſchiedene Stuͤcke zur
Handlung, als 1) das Holz, wel-
ches nicht nur zur Feurung, ſon-
dern auch zum Bau, und vornehm-
lich zu Balken und Sparren, ſehr
dienlich iſt; wie es denn auch we-
gen ſeiner Dauerhaftigkeit zu Rin-
nen, Roͤhren und Bretern oder Die-
len; wegen ſeiner Leichtigkeit und
Spaͤltigkeit zu Schindeln, inglei-
chen zu Troͤgen, Faͤſſern und anderer
Boͤttgerarbeit, ferner von den Cla-
vir- und Geigenmachern zu aller-
hand Reſonanzboden, und im Schiff-
baue zu Maſtbaͤumen, gebrauchet
wird, dergleichen Maſtbaͤume vor-
mals in Menge den Rhein hinab
nach Holland gefloͤßet wurden; itzt
aber mehrentheils aus den nordi-
ſchen Laͤndern, vornehmlich Norwe-
gen, Schweden und Liefland, des-
gleichen aus America geholet wer-
den, ſiehe Holz. 2) Die Rinde,
wird von den Gerbern und Faͤrbern
3) das Harz, in der Medicin, zu
Pflaſtern und andern Dingen ge-
brauchet.
Tannet, oder Lohfarbe, franz.
Tané, eine roͤthlichbraune Farbe,
welche die Faͤrber den Zeugen und
Tuchen durch Vermiſchung blau und
roth, oder roth und falb; roth und
ſchwarz; falb und ſchwarz; roth,
braun, und falb; roth, gelb, und
ſchwarz; ingleichen gelb, falb, und
ſchwarzfaͤrbender Farbezeuge geben.
Tanſa, eine tartariſche, in Groß-
buchara und Charaſſin gangbare
Silbermuͤnze, am Werthe von zehn
Kaiſergroſchen. Sie iſt rund, und
hat auf der einen Seite den Namen
des Chans; auf der andern aber des
Landes, und ihre Jahrzahl.
Tansjebs, oder Tanjebs, (1) eine
Gattung von Netteltuch oder dop-
pelcattun, ſo jedoch ziemlich klar iſt,
und aus Oſtindien, ſonderlich von
Bengala, koͤmmt. Man hat davon
zweyerley Gattungen, naͤmlich
ſchlechten, der nicht ausgenaͤhet iſt;
und gebluͤmten, der mit baumwol-
lenem Garne ausgenaͤhet iſt. Der
erſte liegt ⅞ und der letzter ¾ pari-
ſer Ellen breit: Von beyden Gat-
tungen aber halten die Stuͤcken 16
pariſer Ellen. Sonſt hat man auch
unter dieſem Namen (2) eine Gat-
tung ausgenaͤheter indianiſcher
Halstuͤcher, die in Stuͤcken geſchnit-
ten heraus kommen. Dieſe ſind
von den Mallemolles nur darinn
unterſchieden, daß die Stickerey in
dieſen Tansjebs ganz von Seide iſt;
da hingegen die Mallemolles ent-
weder mit Seide und Gold, oder
allein mit Gold ausgenaͤhet, inglei-
chen ganz golden ſind. Endlich hat
man auch unter dem Namen Tans-
jebs noch (3) eine Gattung von Nettel-
tuchen, mit Seide ausgenaͤhet, die
ebenfalls aus Oſtindien in Courant-
ſtuͤcken, und nicht in einzelne Hals-
tuͤcher abgetheilt, gebracht werden.
Die ſchmalſten unter denſelben liegen
¾ und die breiteſten ⅚ pariſer Ellen
breit, und halten im Stuͤcke 16 bis
18 pariſer Ellen, ſiehe Netteltuch
und Mallemolle.
Tapeten, franz. Tapiſſerie, nen-
net man (I) uͤberhaupt alles das-
jenige, womit die Waͤnde eines
Zimmers, einer Kammer, eines Ca-
binets einer Garderobbe ꝛc. uͤber-
kleidet ſind; es mag dieſe Bedeckung
im uͤbrigen aus ausdruͤcklich dazu
gemachten, oder nicht ausdruͤcklich
zu dieſem Ende gewebtem Zeuge be-
ſtehen. (II) Eigentlich und in
engerm Verſtande aber fuͤhret nur
den Namen einer Tapete oder Ta-
pezerey, was ausdruͤcklich zur Be-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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