Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Wechselhandel
nach dem bestimmten Orte gewech-
selt wird; denn da ist wiederum
der Wechselcours von dem Zwi-
schen- oder Mittelorte bis zum drit-
ten dem Traßirer zu vergüten; e)
die fernere Gelegenheit von dem
Orte, dahin traßiret wird, mit
Vortheil zu wechseln; f) Die
Menge, oder der Mangel des
Geldes
zur Zeit des Wechselcon-
tracts, welcher sich an dem Orte,
wo die Valuta gegeben wird, oder wo
der Wechselbrief bezahlet werden soll,
befindet, siehe Wechselcours. End-
lich so vereinigen sich Traßirer und
Remittenten in Ansehung beydes der
Tratte, als der Valute zugleich,
4) über die Provision, oder die Er-
götzlichkeit, welche dem Traßirer
vor seine Bemühung wegen Ueber-
machung des Geldes an einen an-
dern Ort, gegeben wird. Gemei-
niglich besteht die Provision in ei-
nem halben pro Cent, so gar, daß
auch die Kaufleute in den Wechseln,
welche doch an eben dem Orte, oder
an sich selbst geschlossen werden,
von einem halben auf einen Monat
nicht leicht abzugehen pflegen. Es
werden auch in Wechseln auf ande-
re Plätze zum öftern ein oder zwey
pro Cent gegeben, wie zu Genua.
Und ob nun wol fünf von tausend
ordentlich erlaubet: so ist doch nicht
zu läugnen, daß, nach Beschaffen-
heit der Umstände, wol zehn, zwan-
zig und dreyßig genommen werden
mögen, nachdem nämlich viel oder
wenig Geld auf dem Platze; oder
die Gattung Münze an einem Orte
mehr, am andern aber weniger be-
findlich ist; oder die Entlegenheit
des Orts, wohin das Geld zu über-
machen, und die Zwischenzeit grös-
sere Mühe und Unkosten verursa-
chen. Wenn nun Traßirer und Re-
mittent mit dem Accorde zu Stan-
de sind, so erfolget die (10) Erfül-
lung des Contracts,
welche in der
Austauschung des Wechsels ge-
[Spaltenumbruch]
Wechselhandel
gen das veraccordirte Geld,
be-
steht. Ordentlicher Weise muß der-
jenige, bey dem der Contract seinen
Anfang genommen, das ist, der
das übermachende Geld gesuchet,
folglich (a) der Remittent, den An-
fang mit wirklicher Lieferung der
Valuta
machen. Jedoch hat diese
Regel ihren Abfall, wenn ein an-
ders zwischen dem Remittenten und
Traßirer ist verabredet worden, wie
wir oben gezeiget haben. Jn An-
sehung (b) des Traßirers besteht die
Erfüllung des Contracts darinnen,
daß er nunmehr den Wechsel ein-
oder mehrfach, nachdem es verab-
redet worden, schreibt, und dem
Remittenten aushändiget. Besor-
get sich der Traßirer, daß von dem
Trassaten die Acceptation und Zah-
lung seines verhandelten Wechsels
ordinirter Maaßen nicht erfolgen
möchte: so heftet er (c) an den
Wechsel eine Addresse, wo im
Mangel der Richtigkeit sich sonst zu
melden, siehe Addresse, bey Wech-
selbriefen. Hierauf berichtet der
Traßirer (d) in einem sogenannten
Advisobriefe dem Trassaten, theils,
daß er auf ihn einen Wechselbrief
gezogen, theils woher sich derselbe
der Wiederbezahlung halber erholen
könne, immaßen die Advisobriefe
der Grund der Acceptation bey tras-
sirten Wechseln, doch kein so nöthi-
ges Stück sind, daß ohne solche kei-
ne Acceptation geschehen könnte, ob
wol selten zu rathen ist, die Trat-
ten ohne Advisobriefe zu acceptiren;
siehe Advisobrief und Traßirer.
Hat nun der Remittent den Wech-
sel, und auch wol den Advisohrief
von dem Traßirer erhalten: so (e)
versendet er den Wechsel mit dem
Advisbriefe nach dem Orte, wo er
bezahlet werden soll, an seinen
Freund, als den Präsentanten, um
das Geld dafür einzuheben. Es ist
aber, so viel die Zeit dieser Versen-
dung, oder wenn dieselbe eigentlich

bewerk-

[Spaltenumbruch]

Wechſelhandel
nach dem beſtimmten Orte gewech-
ſelt wird; denn da iſt wiederum
der Wechſelcours von dem Zwi-
ſchen- oder Mittelorte bis zum drit-
ten dem Traßirer zu verguͤten; e)
die fernere Gelegenheit von dem
Orte, dahin traßiret wird, mit
Vortheil zu wechſeln; f) Die
Menge, oder der Mangel des
Geldes
zur Zeit des Wechſelcon-
tracts, welcher ſich an dem Orte,
wo die Valuta gegeben wird, oder wo
der Wechſelbrief bezahlet werden ſoll,
befindet, ſiehe Wechſelcours. End-
lich ſo vereinigen ſich Traßirer und
Remittenten in Anſehung beydes der
Tratte, als der Valute zugleich,
4) uͤber die Proviſion, oder die Er-
goͤtzlichkeit, welche dem Traßirer
vor ſeine Bemuͤhung wegen Ueber-
machung des Geldes an einen an-
dern Ort, gegeben wird. Gemei-
niglich beſteht die Proviſion in ei-
nem halben pro Cent, ſo gar, daß
auch die Kaufleute in den Wechſeln,
welche doch an eben dem Orte, oder
an ſich ſelbſt geſchloſſen werden,
von einem halben auf einen Monat
nicht leicht abzugehen pflegen. Es
werden auch in Wechſeln auf ande-
re Plaͤtze zum oͤftern ein oder zwey
pro Cent gegeben, wie zu Genua.
Und ob nun wol fuͤnf von tauſend
ordentlich erlaubet: ſo iſt doch nicht
zu laͤugnen, daß, nach Beſchaffen-
heit der Umſtaͤnde, wol zehn, zwan-
zig und dreyßig genommen werden
moͤgen, nachdem naͤmlich viel oder
wenig Geld auf dem Platze; oder
die Gattung Muͤnze an einem Orte
mehr, am andern aber weniger be-
findlich iſt; oder die Entlegenheit
des Orts, wohin das Geld zu uͤber-
machen, und die Zwiſchenzeit groͤſ-
ſere Muͤhe und Unkoſten verurſa-
chen. Wenn nun Traßirer und Re-
mittent mit dem Accorde zu Stan-
de ſind, ſo erfolget die (10) Erfuͤl-
lung des Contracts,
welche in der
Austauſchung des Wechſels ge-
[Spaltenumbruch]
Wechſelhandel
gen das veraccordirte Geld,
be-
ſteht. Ordentlicher Weiſe muß der-
jenige, bey dem der Contract ſeinen
Anfang genommen, das iſt, der
das uͤbermachende Geld geſuchet,
folglich (a) der Remittent, den An-
fang mit wirklicher Lieferung der
Valuta
machen. Jedoch hat dieſe
Regel ihren Abfall, wenn ein an-
ders zwiſchen dem Remittenten und
Traßirer iſt verabredet worden, wie
wir oben gezeiget haben. Jn An-
ſehung (b) des Traßirers beſteht die
Erfuͤllung des Contracts darinnen,
daß er nunmehr den Wechſel ein-
oder mehrfach, nachdem es verab-
redet worden, ſchreibt, und dem
Remittenten aushaͤndiget. Beſor-
get ſich der Traßirer, daß von dem
Traſſaten die Acceptation und Zah-
lung ſeines verhandelten Wechſels
ordinirter Maaßen nicht erfolgen
moͤchte: ſo heftet er (c) an den
Wechſel eine Addreſſe, wo im
Mangel der Richtigkeit ſich ſonſt zu
melden, ſiehe Addreſſe, bey Wech-
ſelbriefen. Hierauf berichtet der
Traßirer (d) in einem ſogenannten
Adviſobriefe dem Traſſaten, theils,
daß er auf ihn einen Wechſelbrief
gezogen, theils woher ſich derſelbe
der Wiederbezahlung halber erholen
koͤnne, immaßen die Adviſobriefe
der Grund der Acceptation bey traſ-
ſirten Wechſeln, doch kein ſo noͤthi-
ges Stuͤck ſind, daß ohne ſolche kei-
ne Acceptation geſchehen koͤnnte, ob
wol ſelten zu rathen iſt, die Trat-
ten ohne Adviſobriefe zu acceptiren;
ſiehe Adviſobrief und Traßirer.
Hat nun der Remittent den Wech-
ſel, und auch wol den Adviſohrief
von dem Traßirer erhalten: ſo (e)
verſendet er den Wechſel mit dem
Advisbriefe nach dem Orte, wo er
bezahlet werden ſoll, an ſeinen
Freund, als den Praͤſentanten, um
das Geld dafuͤr einzuheben. Es iſt
aber, ſo viel die Zeit dieſer Verſen-
dung, oder wenn dieſelbe eigentlich

bewerk-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0364" n="[358]"/><cb n="715"/><fw place="top" type="header">Wech&#x017F;elhandel</fw><lb/>
nach dem be&#x017F;timmten Orte gewech-<lb/>
&#x017F;elt wird; denn da i&#x017F;t wiederum<lb/>
der Wech&#x017F;elcours von dem Zwi-<lb/>
&#x017F;chen- oder Mittelorte bis zum drit-<lb/>
ten dem Traßirer zu vergu&#x0364;ten; <hi rendition="#aq">e</hi>)<lb/>
die <hi rendition="#fr">fernere Gelegenheit</hi> von dem<lb/>
Orte, dahin traßiret wird, mit<lb/>
Vortheil <hi rendition="#fr">zu wech&#x017F;eln;</hi> <hi rendition="#aq">f</hi>) Die<lb/><hi rendition="#fr">Menge,</hi> oder der <hi rendition="#fr">Mangel des<lb/>
Geldes</hi> zur Zeit des Wech&#x017F;elcon-<lb/>
tracts, welcher &#x017F;ich an dem Orte,<lb/>
wo die Valuta gegeben wird, oder wo<lb/>
der Wech&#x017F;elbrief bezahlet werden &#x017F;oll,<lb/>
befindet, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;elcours.</hi> End-<lb/>
lich &#x017F;o vereinigen &#x017F;ich Traßirer und<lb/>
Remittenten in An&#x017F;ehung beydes der<lb/>
Tratte, als der Valute zugleich,<lb/>
4) u&#x0364;ber die <hi rendition="#fr">Provi&#x017F;ion,</hi> oder die Er-<lb/>
go&#x0364;tzlichkeit, welche dem <hi rendition="#fr">Traßirer</hi><lb/>
vor &#x017F;eine Bemu&#x0364;hung wegen Ueber-<lb/>
machung des Geldes an einen an-<lb/>
dern Ort, gegeben wird. Gemei-<lb/>
niglich be&#x017F;teht die Provi&#x017F;ion in ei-<lb/>
nem halben pro Cent, &#x017F;o gar, daß<lb/>
auch die Kaufleute in den Wech&#x017F;eln,<lb/>
welche doch an eben dem Orte, oder<lb/>
an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden,<lb/>
von einem halben auf einen Monat<lb/>
nicht leicht abzugehen pflegen. Es<lb/>
werden auch in Wech&#x017F;eln auf ande-<lb/>
re Pla&#x0364;tze zum o&#x0364;ftern ein oder zwey<lb/>
pro Cent gegeben, wie zu Genua.<lb/>
Und ob nun wol fu&#x0364;nf von tau&#x017F;end<lb/>
ordentlich erlaubet: &#x017F;o i&#x017F;t doch nicht<lb/>
zu la&#x0364;ugnen, daß, nach Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit der Um&#x017F;ta&#x0364;nde, wol zehn, zwan-<lb/>
zig und dreyßig genommen werden<lb/>
mo&#x0364;gen, nachdem na&#x0364;mlich viel oder<lb/>
wenig Geld auf dem Platze; oder<lb/>
die Gattung Mu&#x0364;nze an einem Orte<lb/>
mehr, am andern aber weniger be-<lb/>
findlich i&#x017F;t; oder die Entlegenheit<lb/>
des Orts, wohin das Geld zu u&#x0364;ber-<lb/>
machen, und die Zwi&#x017F;chenzeit gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ere Mu&#x0364;he und Unko&#x017F;ten verur&#x017F;a-<lb/>
chen. Wenn nun Traßirer und Re-<lb/>
mittent mit dem Accorde zu Stan-<lb/>
de &#x017F;ind, &#x017F;o erfolget die (10) <hi rendition="#fr">Erfu&#x0364;l-<lb/>
lung des Contracts,</hi> welche in der<lb/><hi rendition="#fr">Austau&#x017F;chung des Wech&#x017F;els ge-<lb/><cb n="716"/>
<fw place="top" type="header">Wech&#x017F;elhandel</fw><lb/>
gen das veraccordirte Geld,</hi> be-<lb/>
&#x017F;teht. Ordentlicher Wei&#x017F;e muß der-<lb/>
jenige, bey dem der Contract &#x017F;einen<lb/>
Anfang genommen, das i&#x017F;t, der<lb/>
das u&#x0364;bermachende Geld ge&#x017F;uchet,<lb/>
folglich (a) der <hi rendition="#fr">Remittent,</hi> den An-<lb/>
fang mit wirklicher <hi rendition="#fr">Lieferung der<lb/>
Valuta</hi> machen. Jedoch hat die&#x017F;e<lb/>
Regel ihren Abfall, wenn ein an-<lb/>
ders zwi&#x017F;chen dem Remittenten und<lb/>
Traßirer i&#x017F;t verabredet worden, wie<lb/>
wir oben gezeiget haben. Jn An-<lb/>
&#x017F;ehung (b) des <hi rendition="#fr">Traßirers</hi> be&#x017F;teht die<lb/>
Erfu&#x0364;llung des Contracts darinnen,<lb/>
daß er nunmehr den <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;el</hi> ein-<lb/>
oder mehrfach, nachdem es verab-<lb/>
redet worden, &#x017F;chreibt, und dem<lb/><hi rendition="#fr">Remittenten</hi> ausha&#x0364;ndiget. Be&#x017F;or-<lb/>
get &#x017F;ich der Traßirer, daß von dem<lb/>
Tra&#x017F;&#x017F;aten die Acceptation und Zah-<lb/>
lung &#x017F;eines verhandelten Wech&#x017F;els<lb/>
ordinirter Maaßen nicht erfolgen<lb/>
mo&#x0364;chte: &#x017F;o heftet er (c) an den<lb/>
Wech&#x017F;el eine <hi rendition="#fr">Addre&#x017F;&#x017F;e,</hi> wo im<lb/>
Mangel der Richtigkeit &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t zu<lb/>
melden, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Addre&#x017F;&#x017F;e,</hi> bey Wech-<lb/>
&#x017F;elbriefen. Hierauf berichtet der<lb/>
Traßirer (d) in einem &#x017F;ogenannten<lb/><hi rendition="#fr">Advi&#x017F;obriefe</hi> dem Tra&#x017F;&#x017F;aten, theils,<lb/>
daß er auf ihn einen Wech&#x017F;elbrief<lb/>
gezogen, theils woher &#x017F;ich der&#x017F;elbe<lb/>
der Wiederbezahlung halber erholen<lb/>
ko&#x0364;nne, immaßen die Advi&#x017F;obriefe<lb/>
der Grund der Acceptation bey tra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;irten Wech&#x017F;eln, doch kein &#x017F;o no&#x0364;thi-<lb/>
ges Stu&#x0364;ck &#x017F;ind, daß ohne &#x017F;olche kei-<lb/>
ne Acceptation ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nnte, ob<lb/>
wol &#x017F;elten zu rathen i&#x017F;t, die Trat-<lb/>
ten ohne Advi&#x017F;obriefe zu acceptiren;<lb/>
&#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Advi&#x017F;obrief</hi> und <hi rendition="#fr">Traßirer.</hi><lb/>
Hat nun der Remittent den Wech-<lb/>
&#x017F;el, und auch wol den Advi&#x017F;ohrief<lb/>
von dem Traßirer erhalten: &#x017F;o (e)<lb/><hi rendition="#fr">ver&#x017F;endet</hi> er den Wech&#x017F;el mit dem<lb/>
Advisbriefe nach dem Orte, wo er<lb/>
bezahlet werden &#x017F;oll, an &#x017F;einen<lb/>
Freund, als den Pra&#x0364;&#x017F;entanten, um<lb/>
das Geld dafu&#x0364;r einzuheben. Es i&#x017F;t<lb/>
aber, &#x017F;o viel die Zeit die&#x017F;er Ver&#x017F;en-<lb/>
dung, oder wenn die&#x017F;elbe eigentlich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bewerk-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[358]/0364] Wechſelhandel Wechſelhandel nach dem beſtimmten Orte gewech- ſelt wird; denn da iſt wiederum der Wechſelcours von dem Zwi- ſchen- oder Mittelorte bis zum drit- ten dem Traßirer zu verguͤten; e) die fernere Gelegenheit von dem Orte, dahin traßiret wird, mit Vortheil zu wechſeln; f) Die Menge, oder der Mangel des Geldes zur Zeit des Wechſelcon- tracts, welcher ſich an dem Orte, wo die Valuta gegeben wird, oder wo der Wechſelbrief bezahlet werden ſoll, befindet, ſiehe Wechſelcours. End- lich ſo vereinigen ſich Traßirer und Remittenten in Anſehung beydes der Tratte, als der Valute zugleich, 4) uͤber die Proviſion, oder die Er- goͤtzlichkeit, welche dem Traßirer vor ſeine Bemuͤhung wegen Ueber- machung des Geldes an einen an- dern Ort, gegeben wird. Gemei- niglich beſteht die Proviſion in ei- nem halben pro Cent, ſo gar, daß auch die Kaufleute in den Wechſeln, welche doch an eben dem Orte, oder an ſich ſelbſt geſchloſſen werden, von einem halben auf einen Monat nicht leicht abzugehen pflegen. Es werden auch in Wechſeln auf ande- re Plaͤtze zum oͤftern ein oder zwey pro Cent gegeben, wie zu Genua. Und ob nun wol fuͤnf von tauſend ordentlich erlaubet: ſo iſt doch nicht zu laͤugnen, daß, nach Beſchaffen- heit der Umſtaͤnde, wol zehn, zwan- zig und dreyßig genommen werden moͤgen, nachdem naͤmlich viel oder wenig Geld auf dem Platze; oder die Gattung Muͤnze an einem Orte mehr, am andern aber weniger be- findlich iſt; oder die Entlegenheit des Orts, wohin das Geld zu uͤber- machen, und die Zwiſchenzeit groͤſ- ſere Muͤhe und Unkoſten verurſa- chen. Wenn nun Traßirer und Re- mittent mit dem Accorde zu Stan- de ſind, ſo erfolget die (10) Erfuͤl- lung des Contracts, welche in der Austauſchung des Wechſels ge- gen das veraccordirte Geld, be- ſteht. Ordentlicher Weiſe muß der- jenige, bey dem der Contract ſeinen Anfang genommen, das iſt, der das uͤbermachende Geld geſuchet, folglich (a) der Remittent, den An- fang mit wirklicher Lieferung der Valuta machen. Jedoch hat dieſe Regel ihren Abfall, wenn ein an- ders zwiſchen dem Remittenten und Traßirer iſt verabredet worden, wie wir oben gezeiget haben. Jn An- ſehung (b) des Traßirers beſteht die Erfuͤllung des Contracts darinnen, daß er nunmehr den Wechſel ein- oder mehrfach, nachdem es verab- redet worden, ſchreibt, und dem Remittenten aushaͤndiget. Beſor- get ſich der Traßirer, daß von dem Traſſaten die Acceptation und Zah- lung ſeines verhandelten Wechſels ordinirter Maaßen nicht erfolgen moͤchte: ſo heftet er (c) an den Wechſel eine Addreſſe, wo im Mangel der Richtigkeit ſich ſonſt zu melden, ſiehe Addreſſe, bey Wech- ſelbriefen. Hierauf berichtet der Traßirer (d) in einem ſogenannten Adviſobriefe dem Traſſaten, theils, daß er auf ihn einen Wechſelbrief gezogen, theils woher ſich derſelbe der Wiederbezahlung halber erholen koͤnne, immaßen die Adviſobriefe der Grund der Acceptation bey traſ- ſirten Wechſeln, doch kein ſo noͤthi- ges Stuͤck ſind, daß ohne ſolche kei- ne Acceptation geſchehen koͤnnte, ob wol ſelten zu rathen iſt, die Trat- ten ohne Adviſobriefe zu acceptiren; ſiehe Adviſobrief und Traßirer. Hat nun der Remittent den Wech- ſel, und auch wol den Adviſohrief von dem Traßirer erhalten: ſo (e) verſendet er den Wechſel mit dem Advisbriefe nach dem Orte, wo er bezahlet werden ſoll, an ſeinen Freund, als den Praͤſentanten, um das Geld dafuͤr einzuheben. Es iſt aber, ſo viel die Zeit dieſer Verſen- dung, oder wenn dieſelbe eigentlich bewerk-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/364
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [358]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/364>, abgerufen am 22.11.2024.