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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wechsel-Bürge
auf sie gezogen haben, siehe Acce-
ptationsbuch.
Manche halten noch
ein drittes Buch, nämlich (3) ein
Trattenbuch, in welches sie bloß
diejenigen Wechselbriefe eintragen,
die sie auf ihre Correspondenten zie-
hen, siehe den vorstehenden Artikel,
ingleichen den Artikel: Wechsel-
handlung
da, wo wir von der Pro-
tocollirung der Wechsel reden. Auch
lese man den Artikel: Wechselscon-
trobuch.

Wechsel-Bürge, siehe Bürge und
Aval.

Wechsel-Capital, heißt eigent-
lich nichts anders, als die Summe
oder der Werth eines Wechsels, oder
die sonst so genannte Valuta, sie-
he dieses Wort.

Wechsel Clauseln, lat. Clausulae
cambiales
,
sind überhaupt nichts
anders, als gewisse Formelgen und
Redensarten, welche besonders bey
der Wechselhandlung üblich sind,
und wodurch auch vornehmlich ein
Wechselbrief von einer andern
Schuldverschreibung, wie auch der
Wechselcontract selbst von allen an-
dern Arten der Contracte oder Ver-
sprechungen und Verpflichtungen
unterschieden wird. Dergleichen
sind z. E. Acceptirt; gegen diesen
meinen Sola- oder Prima-Wech-
sel; der Herr stelle es a Conto;
nach Wechselrecht;
u. s. w.

Wechsel-Commißion, heißt bey
Kauf- und Handelsleuten die Or-
dre, Vorschrift oder Vollmacht,
die einer dem andern giebt, für ihn
und in seinem Namen seine Wech-
selnegotien zu besorgen. Sie ist
bey der Wechselhandlung ganz (1)
unvermeidlich. Denn da das
Wechselgeschäffte, oder die eigentlich
nur für Kaufleute gehörige Wechsel-
handlung, ordentlicher Weise von ei-
nem auf den andern, zuweilen sehr
weit entfernten Ort, in alle Ende
und Theile der Welt getrieben wird,
und man daher auch nicht sogleich
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Wechsel-Commißion
fort, oder gerade zu an den Ort
der Zahlung, sondern über einen
andern Ort, z. E. von Amsterdam
nach Straßburg über Frankfurt;
ferner auf Bologna, Botzen, Flo-
renz, Napoli, Rom und ganz Jta-
lien über Venedig; auf Marsili-
en, Tours und andere Orte in
Frankreich über Paris; auf ganz
England über London; u. s. w.
Ja bisweilen auch über zwey Oer-
ter, z. E. von Marsilien über Pa-
ris und Amsterdam nach Hamburg,
zu wechseln pflegt, theils weil man
recta an demjenigen Orte, auf wel-
chen man wechseln will oder muß,
keinen Riscontro findet; theils weil
man mit mehr Avantage über ei-
nen Ort, als recta, wechseln kann:
so ist von selbst leicht begreiflich,
daß dieses nicht wol anders glück-
lich von statten gehen könne, als
durch getreue Bedienung oder Com-
missarien und Factoren, so an den-
jenigen Orten wohnhaft sind, über
welche man wechselt, oder wohin
die Wechselbriefe zuerst gerichtet
werden. Wenn man also nicht di-
recte auf denjenigen Ort, da man
Geld giebt, oder haben muß, son-
dern auf einen andern Ort traßirt
oder remittirt, und alsdenn von
dannen den Belauf revaliren und
remittiren läßt, an den Ort, da
man den Avanzo hat, oder versor-
gen muß; so heißt solches insbeson-
dere (2) auf einen Ort über einen
andern Ort,
oder in Commißion
wechseln..
Was sowol der Com-
mittent, als der Commißionär oder
Factor (3) hiebey zu beobachten
habe,
solches läßt sich ausdenen in
den Artikeln: Commißion, Commis-
sionär, Commißionshandlung, Com-
mittent,
und Factor bereits fest gesetz-
ten Regeln leicht abnehmen. Der
(4) Lohn, den der Commißionär
oder Factor sowol für die Bemü-
hung mit der Correspondenz, als
vor Negotiirung der Parteyen,

und

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Wechſel-Buͤrge
auf ſie gezogen haben, ſiehe Acce-
ptationsbuch.
Manche halten noch
ein drittes Buch, naͤmlich (3) ein
Trattenbuch, in welches ſie bloß
diejenigen Wechſelbriefe eintragen,
die ſie auf ihre Correſpondenten zie-
hen, ſiehe den vorſtehenden Artikel,
ingleichen den Artikel: Wechſel-
handlung
da, wo wir von der Pro-
tocollirung der Wechſel reden. Auch
leſe man den Artikel: Wechſelſcon-
trobuch.

Wechſel-Buͤrge, ſiehe Buͤrge und
Aval.

Wechſel-Capital, heißt eigent-
lich nichts anders, als die Summe
oder der Werth eines Wechſels, oder
die ſonſt ſo genannte Valuta, ſie-
he dieſes Wort.

Wechſel Clauſeln, lat. Clauſulae
cambiales
,
ſind uͤberhaupt nichts
anders, als gewiſſe Formelgen und
Redensarten, welche beſonders bey
der Wechſelhandlung uͤblich ſind,
und wodurch auch vornehmlich ein
Wechſelbrief von einer andern
Schuldverſchreibung, wie auch der
Wechſelcontract ſelbſt von allen an-
dern Arten der Contracte oder Ver-
ſprechungen und Verpflichtungen
unterſchieden wird. Dergleichen
ſind z. E. Acceptirt; gegen dieſen
meinen Sola- oder Prima-Wech-
ſel; der Herr ſtelle es a Conto;
nach Wechſelrecht;
u. ſ. w.

Wechſel-Commißion, heißt bey
Kauf- und Handelsleuten die Or-
dre, Vorſchrift oder Vollmacht,
die einer dem andern giebt, fuͤr ihn
und in ſeinem Namen ſeine Wech-
ſelnegotien zu beſorgen. Sie iſt
bey der Wechſelhandlung ganz (1)
unvermeidlich. Denn da das
Wechſelgeſchaͤffte, oder die eigentlich
nur fuͤr Kaufleute gehoͤrige Wechſel-
handlung, ordentlicher Weiſe von ei-
nem auf den andern, zuweilen ſehr
weit entfernten Ort, in alle Ende
und Theile der Welt getrieben wird,
und man daher auch nicht ſogleich
[Spaltenumbruch]

Wechſel-Commißion
fort, oder gerade zu an den Ort
der Zahlung, ſondern uͤber einen
andern Ort, z. E. von Amſterdam
nach Straßburg uͤber Frankfurt;
ferner auf Bologna, Botzen, Flo-
renz, Napoli, Rom und ganz Jta-
lien uͤber Venedig; auf Marſili-
en, Tours und andere Orte in
Frankreich uͤber Paris; auf ganz
England uͤber London; u. ſ. w.
Ja bisweilen auch uͤber zwey Oer-
ter, z. E. von Marſilien uͤber Pa-
ris und Amſterdam nach Hamburg,
zu wechſeln pflegt, theils weil man
recta an demjenigen Orte, auf wel-
chen man wechſeln will oder muß,
keinen Riſcontro findet; theils weil
man mit mehr Avantage uͤber ei-
nen Ort, als recta, wechſeln kann:
ſo iſt von ſelbſt leicht begreiflich,
daß dieſes nicht wol anders gluͤck-
lich von ſtatten gehen koͤnne, als
durch getreue Bedienung oder Com-
miſſarien und Factoren, ſo an den-
jenigen Orten wohnhaft ſind, uͤber
welche man wechſelt, oder wohin
die Wechſelbriefe zuerſt gerichtet
werden. Wenn man alſo nicht di-
recte auf denjenigen Ort, da man
Geld giebt, oder haben muß, ſon-
dern auf einen andern Ort traßirt
oder remittirt, und alsdenn von
dannen den Belauf revaliren und
remittiren laͤßt, an den Ort, da
man den Avanzo hat, oder verſor-
gen muß; ſo heißt ſolches insbeſon-
dere (2) auf einen Ort uͤber einen
andern Ort,
oder in Commißion
wechſeln..
Was ſowol der Com-
mittent, als der Commißionaͤr oder
Factor (3) hiebey zu beobachten
habe,
ſolches laͤßt ſich ausdenen in
den Artikeln: Commißion, Commiſ-
ſionaͤr, Com̃ißionshandlung, Com-
mittent,
und Factor bereits feſt geſetz-
ten Regeln leicht abnehmen. Der
(4) Lohn, den der Commißionaͤr
oder Factor ſowol fuͤr die Bemuͤ-
hung mit der Correſpondenz, als
vor Negotiirung der Parteyen,

und
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[[348]/0354] Wechſel-Buͤrge Wechſel-Commißion auf ſie gezogen haben, ſiehe Acce- ptationsbuch. Manche halten noch ein drittes Buch, naͤmlich (3) ein Trattenbuch, in welches ſie bloß diejenigen Wechſelbriefe eintragen, die ſie auf ihre Correſpondenten zie- hen, ſiehe den vorſtehenden Artikel, ingleichen den Artikel: Wechſel- handlung da, wo wir von der Pro- tocollirung der Wechſel reden. Auch leſe man den Artikel: Wechſelſcon- trobuch. Wechſel-Buͤrge, ſiehe Buͤrge und Aval. Wechſel-Capital, heißt eigent- lich nichts anders, als die Summe oder der Werth eines Wechſels, oder die ſonſt ſo genannte Valuta, ſie- he dieſes Wort. Wechſel Clauſeln, lat. Clauſulae cambiales, ſind uͤberhaupt nichts anders, als gewiſſe Formelgen und Redensarten, welche beſonders bey der Wechſelhandlung uͤblich ſind, und wodurch auch vornehmlich ein Wechſelbrief von einer andern Schuldverſchreibung, wie auch der Wechſelcontract ſelbſt von allen an- dern Arten der Contracte oder Ver- ſprechungen und Verpflichtungen unterſchieden wird. Dergleichen ſind z. E. Acceptirt; gegen dieſen meinen Sola- oder Prima-Wech- ſel; der Herr ſtelle es a Conto; nach Wechſelrecht; u. ſ. w. Wechſel-Commißion, heißt bey Kauf- und Handelsleuten die Or- dre, Vorſchrift oder Vollmacht, die einer dem andern giebt, fuͤr ihn und in ſeinem Namen ſeine Wech- ſelnegotien zu beſorgen. Sie iſt bey der Wechſelhandlung ganz (1) unvermeidlich. Denn da das Wechſelgeſchaͤffte, oder die eigentlich nur fuͤr Kaufleute gehoͤrige Wechſel- handlung, ordentlicher Weiſe von ei- nem auf den andern, zuweilen ſehr weit entfernten Ort, in alle Ende und Theile der Welt getrieben wird, und man daher auch nicht ſogleich fort, oder gerade zu an den Ort der Zahlung, ſondern uͤber einen andern Ort, z. E. von Amſterdam nach Straßburg uͤber Frankfurt; ferner auf Bologna, Botzen, Flo- renz, Napoli, Rom und ganz Jta- lien uͤber Venedig; auf Marſili- en, Tours und andere Orte in Frankreich uͤber Paris; auf ganz England uͤber London; u. ſ. w. Ja bisweilen auch uͤber zwey Oer- ter, z. E. von Marſilien uͤber Pa- ris und Amſterdam nach Hamburg, zu wechſeln pflegt, theils weil man recta an demjenigen Orte, auf wel- chen man wechſeln will oder muß, keinen Riſcontro findet; theils weil man mit mehr Avantage uͤber ei- nen Ort, als recta, wechſeln kann: ſo iſt von ſelbſt leicht begreiflich, daß dieſes nicht wol anders gluͤck- lich von ſtatten gehen koͤnne, als durch getreue Bedienung oder Com- miſſarien und Factoren, ſo an den- jenigen Orten wohnhaft ſind, uͤber welche man wechſelt, oder wohin die Wechſelbriefe zuerſt gerichtet werden. Wenn man alſo nicht di- recte auf denjenigen Ort, da man Geld giebt, oder haben muß, ſon- dern auf einen andern Ort traßirt oder remittirt, und alsdenn von dannen den Belauf revaliren und remittiren laͤßt, an den Ort, da man den Avanzo hat, oder verſor- gen muß; ſo heißt ſolches insbeſon- dere (2) auf einen Ort uͤber einen andern Ort, oder in Commißion wechſeln.. Was ſowol der Com- mittent, als der Commißionaͤr oder Factor (3) hiebey zu beobachten habe, ſolches laͤßt ſich ausdenen in den Artikeln: Commißion, Commiſ- ſionaͤr, Com̃ißionshandlung, Com- mittent, und Factor bereits feſt geſetz- ten Regeln leicht abnehmen. Der (4) Lohn, den der Commißionaͤr oder Factor ſowol fuͤr die Bemuͤ- hung mit der Correſpondenz, als vor Negotiirung der Parteyen, und

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [348]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/354>, abgerufen am 22.11.2024.