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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wagenlader
deres als mögliches, oder uns gros-
se Beschwerung verursachendes
Mittel nicht habhaft werden kön-
nen. Mit der Furcht vor einem
Schaden verhält es sich eben also:
denn, wenn das Gegentheil von
schlechter Kostbarkeit, der mögliche
Schade aber allzu groß ist: so hat
man sich des Gegenmittels um so
viel mehr zu bedienen, als groß
die Wahrscheinlichkeit des Gegen-
mittels ist. Sein ganzes Vermö-
gen an Absichten wagen, ist nicht
rathsam, und sollte auch die Hoff-
nung, ja der gehoffte Nutzen noch
so groß seyn, weil es gleichwol nur
Hoffnung, nicht aber Gewißheit ist,
und wenigstens ungefähre Zufälle
unsere Concepte verrücken können.
Wir verstehen aber hier durch unge-
fähre Zufälle
dergleichen widrige
Umstände, welche nicht voraus ha-
ben können gesehen werden, oder
von denen wir gar nicht vermuthet
haben, daß sie sich in den Handel
einmischen werden, ob wir schon die
Möglichkeit voraus gesehen; da
denn abermals zu wissen, daß der-
gleichen Möglichkeit eben sowol, als
die Wahrscheinlichkeit ihre Stuffen
hat. Z. E. ein Kaufmann sieht
mehr Möglichkeit vor sich, daß er
könne unglücklich werden, wenn sei-
ne Güter auf der See gehen, als
wenn sie auf der Axe geführet wür-
den. Solchemnach hat ein jeder
überhaupt dahin zu sehen, daß er
solcher Mittel und Absichten sich be-
diene, welche, wenn sie ja fehl
schlagen, wenigstens ihn nicht völ-
lig ruiniren.

Wagenlader, werden auf Salz-
werken diejenigen genennet, so die
eindeichslichen Wagen, und bey
Winterszeit die Schlitten, darauf
Wagenleitern gesetzet sind, mit
Salz beladen. Ein anders aber
sind die Karrenlader, welche zwey-
deichsliche Wagen, oder Karren,
und mit Karrenleitern besetzte Schlit-
[Spaltenumbruch]

Wagepflicht
ten bepacken. Sie packen auch das
Tonnensalz, so in Tonnen zu Was-
ser und Lande weggeht.

Wagenschott, Wellenschuß,
Wasserschuß,
sind gar dünn gespal-
tene eichene Bretter, die man zu
Bekleidung der Wände, wenn man
sie mit Tapeten belegen will, oder
auch zu anderem Gebrauche an-
wendet. Eine bessere Sorte wird
von den Wurzeln gespalten, und
weil solche, wie das Wurzelholz
oder Maser, insgemein schöne bun-
te Adern hat, von den Tischern
zum fourniren, oder das Getäfel
damit zu überdecken genommen.
Und von diesen bunten Adern kömmt
bey den Holländern und Niedersach-
sen die Benennung her. Denn
Wagenschott bedeutet eigentlich
Wellenschuß.

Wageordnungen, sind gewisse
obrigkeitliche Verfassungen in den
Handelsstädten, vermöge deren al-
le ankommende und abgehende Waa-
ren, ehe sie abgeleget, oder aufge-
laden werden, zuvor auf der Wa-
ge angegeben, aufgezeichnet, ge-
wogen, und vergeben werden müs-
sen, und darf kein Bürger, bey
Strafe, dergleichen Waaren, ehe
solches geschehen, in sein Haus nie-
dersetzen lassen. Die Wageordnun-
gen enthalten auch, daß die Güter
nicht in den Vorstädten abgeladen;
sondern in die Stadt gebracht, auch
dieselben nicht in den Häusern ge-
wogen, sondern in die Waage ge-
bracht werden sollen.

Wagepflicht, heißt dasjenige
Geld, welches die fremden und ein-
heimischen Kaufleute in Handels-
städten auf der Waage für ihre aus-
und eingehende Waaren auf ihr
vorher geschehenes pflichtmäßiges
Angeben der Obrigkeit zu bezahlen
schuldig sind, u. sind diesfalls gewisse
Waagetafeln, oder Waagetaxregi-
ster
abgefasset, und publiciret, nach

welchen
T 5

[Spaltenumbruch]

Wagenlader
deres als moͤgliches, oder uns groſ-
ſe Beſchwerung verurſachendes
Mittel nicht habhaft werden koͤn-
nen. Mit der Furcht vor einem
Schaden verhaͤlt es ſich eben alſo:
denn, wenn das Gegentheil von
ſchlechter Koſtbarkeit, der moͤgliche
Schade aber allzu groß iſt: ſo hat
man ſich des Gegenmittels um ſo
viel mehr zu bedienen, als groß
die Wahrſcheinlichkeit des Gegen-
mittels iſt. Sein ganzes Vermoͤ-
gen an Abſichten wagen, iſt nicht
rathſam, und ſollte auch die Hoff-
nung, ja der gehoffte Nutzen noch
ſo groß ſeyn, weil es gleichwol nur
Hoffnung, nicht aber Gewißheit iſt,
und wenigſtens ungefaͤhre Zufaͤlle
unſere Concepte verruͤcken koͤnnen.
Wir verſtehen aber hier durch unge-
faͤhre Zufaͤlle
dergleichen widrige
Umſtaͤnde, welche nicht voraus ha-
ben koͤnnen geſehen werden, oder
von denen wir gar nicht vermuthet
haben, daß ſie ſich in den Handel
einmiſchen werden, ob wir ſchon die
Moͤglichkeit voraus geſehen; da
denn abermals zu wiſſen, daß der-
gleichen Moͤglichkeit eben ſowol, als
die Wahrſcheinlichkeit ihre Stuffen
hat. Z. E. ein Kaufmann ſieht
mehr Moͤglichkeit vor ſich, daß er
koͤnne ungluͤcklich werden, wenn ſei-
ne Guͤter auf der See gehen, als
wenn ſie auf der Axe gefuͤhret wuͤr-
den. Solchemnach hat ein jeder
uͤberhaupt dahin zu ſehen, daß er
ſolcher Mittel und Abſichten ſich be-
diene, welche, wenn ſie ja fehl
ſchlagen, wenigſtens ihn nicht voͤl-
lig ruiniren.

Wagenlader, werden auf Salz-
werken diejenigen genennet, ſo die
eindeichslichen Wagen, und bey
Winterszeit die Schlitten, darauf
Wagenleitern geſetzet ſind, mit
Salz beladen. Ein anders aber
ſind die Karrenlader, welche zwey-
deichsliche Wagen, oder Karren,
und mit Karrenleitern beſetzte Schlit-
[Spaltenumbruch]

Wagepflicht
ten bepacken. Sie packen auch das
Tonnenſalz, ſo in Tonnen zu Waſ-
ſer und Lande weggeht.

Wagenſchott, Wellenſchuß,
Waſſerſchuß,
ſind gar duͤnn geſpal-
tene eichene Bretter, die man zu
Bekleidung der Waͤnde, wenn man
ſie mit Tapeten belegen will, oder
auch zu anderem Gebrauche an-
wendet. Eine beſſere Sorte wird
von den Wurzeln geſpalten, und
weil ſolche, wie das Wurzelholz
oder Maſer, insgemein ſchoͤne bun-
te Adern hat, von den Tiſchern
zum fourniren, oder das Getaͤfel
damit zu uͤberdecken genommen.
Und von dieſen bunten Adern koͤmmt
bey den Hollaͤndern und Niederſach-
ſen die Benennung her. Denn
Wagenſchott bedeutet eigentlich
Wellenſchuß.

Wageordnungen, ſind gewiſſe
obrigkeitliche Verfaſſungen in den
Handelsſtaͤdten, vermoͤge deren al-
le ankommende und abgehende Waa-
ren, ehe ſie abgeleget, oder aufge-
laden werden, zuvor auf der Wa-
ge angegeben, aufgezeichnet, ge-
wogen, und vergeben werden muͤſ-
ſen, und darf kein Buͤrger, bey
Strafe, dergleichen Waaren, ehe
ſolches geſchehen, in ſein Haus nie-
derſetzen laſſen. Die Wageordnun-
gen enthalten auch, daß die Guͤter
nicht in den Vorſtaͤdten abgeladen;
ſondern in die Stadt gebracht, auch
dieſelben nicht in den Haͤuſern ge-
wogen, ſondern in die Waage ge-
bracht werden ſollen.

Wagepflicht, heißt dasjenige
Geld, welches die fremden und ein-
heimiſchen Kaufleute in Handels-
ſtaͤdten auf der Waage fuͤr ihre aus-
und eingehende Waaren auf ihr
vorher geſchehenes pflichtmaͤßiges
Angeben der Obrigkeit zu bezahlen
ſchuldig ſind, u. ſind diesfalls gewiſſe
Waagetafeln, oder Waagetaxregi-
ſter
abgefaſſet, und publiciret, nach

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T 5
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[[297]/0303] Wagenlader Wagepflicht deres als moͤgliches, oder uns groſ- ſe Beſchwerung verurſachendes Mittel nicht habhaft werden koͤn- nen. Mit der Furcht vor einem Schaden verhaͤlt es ſich eben alſo: denn, wenn das Gegentheil von ſchlechter Koſtbarkeit, der moͤgliche Schade aber allzu groß iſt: ſo hat man ſich des Gegenmittels um ſo viel mehr zu bedienen, als groß die Wahrſcheinlichkeit des Gegen- mittels iſt. Sein ganzes Vermoͤ- gen an Abſichten wagen, iſt nicht rathſam, und ſollte auch die Hoff- nung, ja der gehoffte Nutzen noch ſo groß ſeyn, weil es gleichwol nur Hoffnung, nicht aber Gewißheit iſt, und wenigſtens ungefaͤhre Zufaͤlle unſere Concepte verruͤcken koͤnnen. Wir verſtehen aber hier durch unge- faͤhre Zufaͤlle dergleichen widrige Umſtaͤnde, welche nicht voraus ha- ben koͤnnen geſehen werden, oder von denen wir gar nicht vermuthet haben, daß ſie ſich in den Handel einmiſchen werden, ob wir ſchon die Moͤglichkeit voraus geſehen; da denn abermals zu wiſſen, daß der- gleichen Moͤglichkeit eben ſowol, als die Wahrſcheinlichkeit ihre Stuffen hat. Z. E. ein Kaufmann ſieht mehr Moͤglichkeit vor ſich, daß er koͤnne ungluͤcklich werden, wenn ſei- ne Guͤter auf der See gehen, als wenn ſie auf der Axe gefuͤhret wuͤr- den. Solchemnach hat ein jeder uͤberhaupt dahin zu ſehen, daß er ſolcher Mittel und Abſichten ſich be- diene, welche, wenn ſie ja fehl ſchlagen, wenigſtens ihn nicht voͤl- lig ruiniren. Wagenlader, werden auf Salz- werken diejenigen genennet, ſo die eindeichslichen Wagen, und bey Winterszeit die Schlitten, darauf Wagenleitern geſetzet ſind, mit Salz beladen. Ein anders aber ſind die Karrenlader, welche zwey- deichsliche Wagen, oder Karren, und mit Karrenleitern beſetzte Schlit- ten bepacken. Sie packen auch das Tonnenſalz, ſo in Tonnen zu Waſ- ſer und Lande weggeht. Wagenſchott, Wellenſchuß, Waſſerſchuß, ſind gar duͤnn geſpal- tene eichene Bretter, die man zu Bekleidung der Waͤnde, wenn man ſie mit Tapeten belegen will, oder auch zu anderem Gebrauche an- wendet. Eine beſſere Sorte wird von den Wurzeln geſpalten, und weil ſolche, wie das Wurzelholz oder Maſer, insgemein ſchoͤne bun- te Adern hat, von den Tiſchern zum fourniren, oder das Getaͤfel damit zu uͤberdecken genommen. Und von dieſen bunten Adern koͤmmt bey den Hollaͤndern und Niederſach- ſen die Benennung her. Denn Wagenſchott bedeutet eigentlich Wellenſchuß. Wageordnungen, ſind gewiſſe obrigkeitliche Verfaſſungen in den Handelsſtaͤdten, vermoͤge deren al- le ankommende und abgehende Waa- ren, ehe ſie abgeleget, oder aufge- laden werden, zuvor auf der Wa- ge angegeben, aufgezeichnet, ge- wogen, und vergeben werden muͤſ- ſen, und darf kein Buͤrger, bey Strafe, dergleichen Waaren, ehe ſolches geſchehen, in ſein Haus nie- derſetzen laſſen. Die Wageordnun- gen enthalten auch, daß die Guͤter nicht in den Vorſtaͤdten abgeladen; ſondern in die Stadt gebracht, auch dieſelben nicht in den Haͤuſern ge- wogen, ſondern in die Waage ge- bracht werden ſollen. Wagepflicht, heißt dasjenige Geld, welches die fremden und ein- heimiſchen Kaufleute in Handels- ſtaͤdten auf der Waage fuͤr ihre aus- und eingehende Waaren auf ihr vorher geſchehenes pflichtmaͤßiges Angeben der Obrigkeit zu bezahlen ſchuldig ſind, u. ſind diesfalls gewiſſe Waagetafeln, oder Waagetaxregi- ſter abgefaſſet, und publiciret, nach welchen T 5

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [297]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/303>, abgerufen am 25.11.2024.