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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wachs
niperi, aus der Asche der Beeren
oder auch des Holzes, welches eben-
falls auf den Apotheken geführet
wird. 11) Der Wacholderextract,
lat. Extractum Iuneperi, den man
auf den Apotheken sowol aus den
Beeren, als aus dem Holze hat;
und 12) der Wacholdersaft, oder
das Wacholdermus, lat. Rob Iu-
niperi
,
welches wegen seiner viel-
faltigen Tugenden der deutsche The-
riack
genennet, und ebenfalls auf
den Apotheken geführet wird. Es
wird dessen besonders viel in Thü-
ringen gemacht, und in kleinen Faß-
gen verkauft; er muß schön, dick,
braun und wohlschmeckend seyn.

Wachs, lat. Cera, franz. Cire,
nennet man die von dem Honige
geledigte Waben aus den Bienen-
stöcken; oder das Behältniß, wor-
innen die Bienen ihren Honig zu-
sammen tragen. Man hat verschie-
dene (1) Gattungen des Wachses
als gemein gelbes Wachs (denn
man färbet auch weiß gebleichtes
Wachs gelb; daher jenes zum Unter-
schiede von diesem gemeines genennet
wird), Jungfernwachs, Stopf-
wachs, weißgebleichtes Wachs
(denn
man hat auch weiß gefärbtes), und
gefärbtes Wachs. Das (a) ge-
meine gelbe Wachs
ist dasjenige,
das so gelassen ist, wie es aus dem
Bienenstocke kömmt, nachdem man
den Honig aus dem Gewirke ausge-
seimet hat. Ungeachtet nun also
das Wachs, wie es von Natur ist,
gelb aussieht; so ist doch unter die-
ser gelben Farbe, welche das Wachs
hat, einiger Unterschied. Denn
wenn solches von alten Bienen
kömmt, so hat es eine dottergelbe
oder feuerrothe Farbe, und dieses
wird eben gemeines gelbes Wachs
genennet. Kömmt hingegen das
Wachs von jungen Bienen, die zum
erstenmale Honig machen; so ist es
ganz blaßgelb, fast weiß, oder
weißlicht gelb: und dieses wird
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Wachs
(b) Jungfernwachs, lat. Cera Virgi-
nea
,
franz. Cire Vierge, genennet:
es wird in der Arztney vor dem ge-
meinen gelben gebraucht, und ist
auch viel kostbarer und theurer.
Das, was man (c) Stopfwachs,
lat. Propolis, nennet, ist eine ge-
wisse Gattung Wachs von rother
Farbe, das die Bienen bereiten,
und sich dessen bedienen, um die Ri-
tzen und Oeffnungen ihrer Bienen-
stöcke damit zu verkleben und zu
verstopfen; daher solches auch sei-
nen Namen hat. Das (d) weiß-
gebleichte Wachs
ist von dem ge-
meinen gelben Wachse in nichts unter-
schieden, als nur darinn, daß solches
gereiniget, und an der Luft und
Sonne gebleichet ist. Solches ist
daher ein ausgedörretes und ge-
schwächtes Wächs, das nicht ge-
braucht werden muß, außer zu
Wachslichtern und Figuren, indem
durch die Bleiche an der heißen
Sonne, und das viele Schmelzen
dem Wachse mit der Farbe auch die
Kraft ausgezogen wird. Es wird
aber auch viel weißgebleichtes, so-
wol als gemeines gelbes Wachs ge-
färbet, und dieses heißt alsdenn (e)
gefärbtes Wachs. Die Art und
Weise das (2) Wachs aus dem Ge-
wirke oder Ros zu machen,
ist
kurz folgende: Man legt die ledi-
gen Wachstafeln oder Gewirke in
einen Topf, oder, so man deren
gar zu viel hat, in einen Kessel;
schüttet Wasser darauf; und läßt
sie bey einem gelinden Feuer allmäh-
lig zergehen. Wenn es nun wohl
zergangen und unter einander ge-
rühret worden; so schüttet man es
in ein reines doppelt genähetes
Säckgen, leget solches in die Presse,
unter welche vorher ein Gefäß mit
reinem Wasser gesetzet werden muß,
und presset sodann das Wachs durch
einen Sack aus, welches in das
untergestellte Geschirr läuft, und
in dem Wasser bald hart wird. Jn

Erman-

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Wachs
niperi, aus der Aſche der Beeren
oder auch des Holzes, welches eben-
falls auf den Apotheken gefuͤhret
wird. 11) Der Wacholderextract,
lat. Extractum Iuneperi, den man
auf den Apotheken ſowol aus den
Beeren, als aus dem Holze hat;
und 12) der Wacholderſaft, oder
das Wacholdermus, lat. Rob Iu-
niperi
,
welches wegen ſeiner viel-
faltigen Tugenden der deutſche The-
riack
genennet, und ebenfalls auf
den Apotheken gefuͤhret wird. Es
wird deſſen beſonders viel in Thuͤ-
ringen gemacht, und in kleinen Faß-
gen verkauft; er muß ſchoͤn, dick,
braun und wohlſchmeckend ſeyn.

Wachs, lat. Cera, franz. Cire,
nennet man die von dem Honige
geledigte Waben aus den Bienen-
ſtoͤcken; oder das Behaͤltniß, wor-
innen die Bienen ihren Honig zu-
ſammen tragen. Man hat verſchie-
dene (1) Gattungen des Wachſes
als gemein gelbes Wachs (denn
man faͤrbet auch weiß gebleichtes
Wachs gelb; daher jenes zum Unter-
ſchiede von dieſem gemeines genennet
wird), Jungfernwachs, Stopf-
wachs, weißgebleichtes Wachs
(deñ
man hat auch weiß gefaͤrbtes), und
gefaͤrbtes Wachs. Das (a) ge-
meine gelbe Wachs
iſt dasjenige,
das ſo gelaſſen iſt, wie es aus dem
Bienenſtocke koͤmmt, nachdem man
den Honig aus dem Gewirke ausge-
ſeimet hat. Ungeachtet nun alſo
das Wachs, wie es von Natur iſt,
gelb ausſieht; ſo iſt doch unter die-
ſer gelben Farbe, welche das Wachs
hat, einiger Unterſchied. Denn
wenn ſolches von alten Bienen
koͤmmt, ſo hat es eine dottergelbe
oder feuerrothe Farbe, und dieſes
wird eben gemeines gelbes Wachs
genennet. Koͤmmt hingegen das
Wachs von jungen Bienen, die zum
erſtenmale Honig machen; ſo iſt es
ganz blaßgelb, faſt weiß, oder
weißlicht gelb: und dieſes wird
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Wachs
(b) Jungfernwachs, lat. Cera Virgi-
nea
,
franz. Cire Vierge, genennet:
es wird in der Arztney vor dem ge-
meinen gelben gebraucht, und iſt
auch viel koſtbarer und theurer.
Das, was man (c) Stopfwachs,
lat. Propolis, nennet, iſt eine ge-
wiſſe Gattung Wachs von rother
Farbe, das die Bienen bereiten,
und ſich deſſen bedienen, um die Ri-
tzen und Oeffnungen ihrer Bienen-
ſtoͤcke damit zu verkleben und zu
verſtopfen; daher ſolches auch ſei-
nen Namen hat. Das (d) weiß-
gebleichte Wachs
iſt von dem ge-
meinen gelben Wachſe in nichts unter-
ſchieden, als nur darinn, daß ſolches
gereiniget, und an der Luft und
Sonne gebleichet iſt. Solches iſt
daher ein ausgedoͤrretes und ge-
ſchwaͤchtes Waͤchs, das nicht ge-
braucht werden muß, außer zu
Wachslichtern und Figuren, indem
durch die Bleiche an der heißen
Sonne, und das viele Schmelzen
dem Wachſe mit der Farbe auch die
Kraft ausgezogen wird. Es wird
aber auch viel weißgebleichtes, ſo-
wol als gemeines gelbes Wachs ge-
faͤrbet, und dieſes heißt alsdenn (e)
gefaͤrbtes Wachs. Die Art und
Weiſe das (2) Wachs aus dem Ge-
wirke oder Ros zu machen,
iſt
kurz folgende: Man legt die ledi-
gen Wachstafeln oder Gewirke in
einen Topf, oder, ſo man deren
gar zu viel hat, in einen Keſſel;
ſchuͤttet Waſſer darauf; und laͤßt
ſie bey einem gelinden Feuer allmaͤh-
lig zergehen. Wenn es nun wohl
zergangen und unter einander ge-
ruͤhret worden; ſo ſchuͤttet man es
in ein reines doppelt genaͤhetes
Saͤckgen, leget ſolches in die Preſſe,
unter welche vorher ein Gefaͤß mit
reinem Waſſer geſetzet werden muß,
und preſſet ſodann das Wachs durch
einen Sack aus, welches in das
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in dem Waſſer bald hart wird. Jn

Erman-
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[[287]/0293] Wachs Wachs niperi, aus der Aſche der Beeren oder auch des Holzes, welches eben- falls auf den Apotheken gefuͤhret wird. 11) Der Wacholderextract, lat. Extractum Iuneperi, den man auf den Apotheken ſowol aus den Beeren, als aus dem Holze hat; und 12) der Wacholderſaft, oder das Wacholdermus, lat. Rob Iu- niperi, welches wegen ſeiner viel- faltigen Tugenden der deutſche The- riack genennet, und ebenfalls auf den Apotheken gefuͤhret wird. Es wird deſſen beſonders viel in Thuͤ- ringen gemacht, und in kleinen Faß- gen verkauft; er muß ſchoͤn, dick, braun und wohlſchmeckend ſeyn. Wachs, lat. Cera, franz. Cire, nennet man die von dem Honige geledigte Waben aus den Bienen- ſtoͤcken; oder das Behaͤltniß, wor- innen die Bienen ihren Honig zu- ſammen tragen. Man hat verſchie- dene (1) Gattungen des Wachſes als gemein gelbes Wachs (denn man faͤrbet auch weiß gebleichtes Wachs gelb; daher jenes zum Unter- ſchiede von dieſem gemeines genennet wird), Jungfernwachs, Stopf- wachs, weißgebleichtes Wachs (deñ man hat auch weiß gefaͤrbtes), und gefaͤrbtes Wachs. Das (a) ge- meine gelbe Wachs iſt dasjenige, das ſo gelaſſen iſt, wie es aus dem Bienenſtocke koͤmmt, nachdem man den Honig aus dem Gewirke ausge- ſeimet hat. Ungeachtet nun alſo das Wachs, wie es von Natur iſt, gelb ausſieht; ſo iſt doch unter die- ſer gelben Farbe, welche das Wachs hat, einiger Unterſchied. Denn wenn ſolches von alten Bienen koͤmmt, ſo hat es eine dottergelbe oder feuerrothe Farbe, und dieſes wird eben gemeines gelbes Wachs genennet. Koͤmmt hingegen das Wachs von jungen Bienen, die zum erſtenmale Honig machen; ſo iſt es ganz blaßgelb, faſt weiß, oder weißlicht gelb: und dieſes wird (b) Jungfernwachs, lat. Cera Virgi- nea, franz. Cire Vierge, genennet: es wird in der Arztney vor dem ge- meinen gelben gebraucht, und iſt auch viel koſtbarer und theurer. Das, was man (c) Stopfwachs, lat. Propolis, nennet, iſt eine ge- wiſſe Gattung Wachs von rother Farbe, das die Bienen bereiten, und ſich deſſen bedienen, um die Ri- tzen und Oeffnungen ihrer Bienen- ſtoͤcke damit zu verkleben und zu verſtopfen; daher ſolches auch ſei- nen Namen hat. Das (d) weiß- gebleichte Wachs iſt von dem ge- meinen gelben Wachſe in nichts unter- ſchieden, als nur darinn, daß ſolches gereiniget, und an der Luft und Sonne gebleichet iſt. Solches iſt daher ein ausgedoͤrretes und ge- ſchwaͤchtes Waͤchs, das nicht ge- braucht werden muß, außer zu Wachslichtern und Figuren, indem durch die Bleiche an der heißen Sonne, und das viele Schmelzen dem Wachſe mit der Farbe auch die Kraft ausgezogen wird. Es wird aber auch viel weißgebleichtes, ſo- wol als gemeines gelbes Wachs ge- faͤrbet, und dieſes heißt alsdenn (e) gefaͤrbtes Wachs. Die Art und Weiſe das (2) Wachs aus dem Ge- wirke oder Ros zu machen, iſt kurz folgende: Man legt die ledi- gen Wachstafeln oder Gewirke in einen Topf, oder, ſo man deren gar zu viel hat, in einen Keſſel; ſchuͤttet Waſſer darauf; und laͤßt ſie bey einem gelinden Feuer allmaͤh- lig zergehen. Wenn es nun wohl zergangen und unter einander ge- ruͤhret worden; ſo ſchuͤttet man es in ein reines doppelt genaͤhetes Saͤckgen, leget ſolches in die Preſſe, unter welche vorher ein Gefaͤß mit reinem Waſſer geſetzet werden muß, und preſſet ſodann das Wachs durch einen Sack aus, welches in das untergeſtellte Geſchirr laͤuft, und in dem Waſſer bald hart wird. Jn Erman-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [287]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/293>, abgerufen am 25.11.2024.