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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Waarenbuch
führen geredet worden. Was
(XXIII) Waarenabgaben, Waa-
renimpost,
franz. Droit d' Entree
& de Sortie
,
bedeute, ist bekannt.
Rämlich es heißen also überhaupt
alle diejenigen Rechte, so den Herr-
schaften und Obrigkeiten der Län-
der und Städte von den ein- und
auszuführenden Waaren enrichtet
werden müssen, als da sind Zoll,
Maut, Accise, und dergleichen, sie-
he Auflagen.

Waarenbuch, oder Güterbuch,
ist eines von den Hülfs- oder Ne-
benbüchern derjenigen Kaufleute, die
viele und unterschiedliche auf dem
Lager liegende Waaren haben. Es
dienet dazu, daß ein Kaufmann je-
der Waare eine besondere Conto,
so in Debet und Credit besteht, ge-
be, da er denn in Debet den Ein-
kauf der Waare samt deren Gewich-
te, Maaße, Stücken, Preiße und
Kosten; hingegen in Credit den
Verkauf derselben samt dem Gewich-
te und Maaße etc. zu setzen hat, wo-
durch also netto erhellet, was eine
Waare austrage, ob am Gewich-
te, Maaße, Stücken etc. ein unge-
bührlicher Abgang sey, den er nach-
zusehen, und zu untersuchen hat,
siehe Waaren-Rechnung.

Waarenconto, siehe Waaren-
rechnung.

Waarendiener, siehe Ladendie-
ner.

Waarenhandel, ein Wort von
zweyerley Bedeutung. Denn es
wird der Waarenhandel (1) in weit-
läuftigem Verstande für das Ge-
werbe der Kaufleute überhaupt, und
also für den Handel überhaupt ge-
nommen, weil selbst die Waare,
in weitläuftigem Verstande genom-
men, zugleich das Geld unter sich
begreift, siehe Waare. Hernach
wird der Waarenhandel (2) in ei-
ner engern Bedeutung für das Ge-
werbe der Kaufleute insbesondere
nur allein mit den eigentlich soge-
[Spaltenumbruch]

Waarenkunde
nannten Waaren, in so fern es
dem Gewerbe mit Gelde, oder dem
Geldhandel entgegen gesetzet wird,
genommen. Wird nun der Waa-
renhandel in seiner letztern Bedeu-
tung betrachtet: so hat er so viele
Aeste, als so viele besondere Sor-
ten von Waaren es giebt, mit de-
nen sich eigene Handlungen beschäff-
tigen, z. E. der Sclavenhandel,
Seidenhandel, Leinwandhandel,
Wollhandel, Tuchhandel, Spece-
reyhandel, Pelzhandel, Korn- und
Getreidehandel, Buchhandel, etc.
Siehe übrigens den Artikel: Han-
del.

Waarenkunde, oder die Waa-
renkenntniß,
ist der erste Theil der
Kaufmannschaft, und zwar insbe-
sondere derjenige, welcher lehret,
was ein Kaufmann von den Waa-
ren zu wissen nöthig habe, siehe
Kaufmannschaft. Wir sagen, daß
sie der (1) erste Theil der Kauf-
mannschaft
sey, indem es ja wohl
vernünftig ist, daß ein Kaufmann
zuerst diejenigen Dinge kennen ler-
ne, mit deren Ein- und Verkauf er
die Zeit seines Lebens zubringen will.
Denn wie will er Waaren ein- und
verkaufen, wenn er sie nicht auf das
genaueste kennet. Der (2) Gegen-
stand
der Waarenkunde sind (a)
überhaupt die Waaren in der en-
gern Bedeutung, nämlich die eigent-
lich sogenannten Waaren, siehe
Waare: und (b) insonderheit die
Erkenntniß derselben, in so fern
sie einem Kaufmanne, als Kauf-
manne, nöthig ist. Diese Erkennt-
niß erstrecket sich auf der Waaren
Eintheilung und Gattungen, Zeu-
gung und Fabricirung, Beschaffen-
heit, Prüfung, Sortirung, Preiß
und Werth, Verderbniß, Verwah-
rung und Erhaltung, Verbesserung,
Aufputz, Verfälschung, Nutzen und
Gebrauch; ingleichen auf die Wis-
senschaft, welches die besten und ab-
gänglichsten Sorten der Waaren

sind;

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Waarenbuch
fuͤhren geredet worden. Was
(XXIII) Waarenabgaben, Waa-
renimpoſt,
franz. Droit d’ Entrée
& de Sortie
,
bedeute, iſt bekannt.
Raͤmlich es heißen alſo uͤberhaupt
alle diejenigen Rechte, ſo den Herr-
ſchaften und Obrigkeiten der Laͤn-
der und Staͤdte von den ein- und
auszufuͤhrenden Waaren enrichtet
werden muͤſſen, als da ſind Zoll,
Maut, Acciſe, und dergleichen, ſie-
he Auflagen.

Waarenbuch, oder Guͤterbuch,
iſt eines von den Huͤlfs- oder Ne-
benbuͤchern derjenigen Kaufleute, die
viele und unterſchiedliche auf dem
Lager liegende Waaren haben. Es
dienet dazu, daß ein Kaufmann je-
der Waare eine beſondere Conto,
ſo in Debet und Credit beſteht, ge-
be, da er denn in Debet den Ein-
kauf der Waare ſamt deren Gewich-
te, Maaße, Stuͤcken, Preiße und
Koſten; hingegen in Credit den
Verkauf derſelben ſamt dem Gewich-
te und Maaße ꝛc. zu ſetzen hat, wo-
durch alſo netto erhellet, was eine
Waare austrage, ob am Gewich-
te, Maaße, Stuͤcken ꝛc. ein unge-
buͤhrlicher Abgang ſey, den er nach-
zuſehen, und zu unterſuchen hat,
ſiehe Waaren-Rechnung.

Waarenconto, ſiehe Waaren-
rechnung.

Waarendiener, ſiehe Ladendie-
ner.

Waarenhandel, ein Wort von
zweyerley Bedeutung. Denn es
wird der Waarenhandel (1) in weit-
laͤuftigem Verſtande fuͤr das Ge-
werbe der Kaufleute uͤberhaupt, und
alſo fuͤr den Handel uͤberhaupt ge-
nommen, weil ſelbſt die Waare,
in weitlaͤuftigem Verſtande genom-
men, zugleich das Geld unter ſich
begreift, ſiehe Waare. Hernach
wird der Waarenhandel (2) in ei-
ner engern Bedeutung fuͤr das Ge-
werbe der Kaufleute insbeſondere
nur allein mit den eigentlich ſoge-
[Spaltenumbruch]

Waarenkunde
nannten Waaren, in ſo fern es
dem Gewerbe mit Gelde, oder dem
Geldhandel entgegen geſetzet wird,
genommen. Wird nun der Waa-
renhandel in ſeiner letztern Bedeu-
tung betrachtet: ſo hat er ſo viele
Aeſte, als ſo viele beſondere Sor-
ten von Waaren es giebt, mit de-
nen ſich eigene Handlungen beſchaͤff-
tigen, z. E. der Sclavenhandel,
Seidenhandel, Leinwandhandel,
Wollhandel, Tuchhandel, Spece-
reyhandel, Pelzhandel, Korn- und
Getreidehandel, Buchhandel, ꝛc.
Siehe uͤbrigens den Artikel: Han-
del.

Waarenkunde, oder die Waa-
renkenntniß,
iſt der erſte Theil der
Kaufmannſchaft, und zwar insbe-
ſondere derjenige, welcher lehret,
was ein Kaufmann von den Waa-
ren zu wiſſen noͤthig habe, ſiehe
Kaufmannſchaft. Wir ſagen, daß
ſie der (1) erſte Theil der Kauf-
mannſchaft
ſey, indem es ja wohl
vernuͤnftig iſt, daß ein Kaufmann
zuerſt diejenigen Dinge kennen ler-
ne, mit deren Ein- und Verkauf er
die Zeit ſeines Lebens zubringen will.
Denn wie will er Waaren ein- und
verkaufen, wenn er ſie nicht auf das
genaueſte kennet. Der (2) Gegen-
ſtand
der Waarenkunde ſind (a)
uͤberhaupt die Waaren in der en-
gern Bedeutung, naͤmlich die eigent-
lich ſogenannten Waaren, ſiehe
Waare: und (b) inſonderheit die
Erkenntniß derſelben, in ſo fern
ſie einem Kaufmanne, als Kauf-
manne, noͤthig iſt. Dieſe Erkennt-
niß erſtrecket ſich auf der Waaren
Eintheilung und Gattungen, Zeu-
gung und Fabricirung, Beſchaffen-
heit, Pruͤfung, Sortirung, Preiß
und Werth, Verderbniß, Verwah-
rung und Erhaltung, Verbeſſerung,
Aufputz, Verfaͤlſchung, Nutzen und
Gebrauch; ingleichen auf die Wiſ-
ſenſchaft, welches die beſten und ab-
gaͤnglichſten Sorten der Waaren

ſind;
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[[282]/0288] Waarenbuch Waarenkunde fuͤhren geredet worden. Was (XXIII) Waarenabgaben, Waa- renimpoſt, franz. Droit d’ Entrée & de Sortie, bedeute, iſt bekannt. Raͤmlich es heißen alſo uͤberhaupt alle diejenigen Rechte, ſo den Herr- ſchaften und Obrigkeiten der Laͤn- der und Staͤdte von den ein- und auszufuͤhrenden Waaren enrichtet werden muͤſſen, als da ſind Zoll, Maut, Acciſe, und dergleichen, ſie- he Auflagen. Waarenbuch, oder Guͤterbuch, iſt eines von den Huͤlfs- oder Ne- benbuͤchern derjenigen Kaufleute, die viele und unterſchiedliche auf dem Lager liegende Waaren haben. Es dienet dazu, daß ein Kaufmann je- der Waare eine beſondere Conto, ſo in Debet und Credit beſteht, ge- be, da er denn in Debet den Ein- kauf der Waare ſamt deren Gewich- te, Maaße, Stuͤcken, Preiße und Koſten; hingegen in Credit den Verkauf derſelben ſamt dem Gewich- te und Maaße ꝛc. zu ſetzen hat, wo- durch alſo netto erhellet, was eine Waare austrage, ob am Gewich- te, Maaße, Stuͤcken ꝛc. ein unge- buͤhrlicher Abgang ſey, den er nach- zuſehen, und zu unterſuchen hat, ſiehe Waaren-Rechnung. Waarenconto, ſiehe Waaren- rechnung. Waarendiener, ſiehe Ladendie- ner. Waarenhandel, ein Wort von zweyerley Bedeutung. Denn es wird der Waarenhandel (1) in weit- laͤuftigem Verſtande fuͤr das Ge- werbe der Kaufleute uͤberhaupt, und alſo fuͤr den Handel uͤberhaupt ge- nommen, weil ſelbſt die Waare, in weitlaͤuftigem Verſtande genom- men, zugleich das Geld unter ſich begreift, ſiehe Waare. Hernach wird der Waarenhandel (2) in ei- ner engern Bedeutung fuͤr das Ge- werbe der Kaufleute insbeſondere nur allein mit den eigentlich ſoge- nannten Waaren, in ſo fern es dem Gewerbe mit Gelde, oder dem Geldhandel entgegen geſetzet wird, genommen. Wird nun der Waa- renhandel in ſeiner letztern Bedeu- tung betrachtet: ſo hat er ſo viele Aeſte, als ſo viele beſondere Sor- ten von Waaren es giebt, mit de- nen ſich eigene Handlungen beſchaͤff- tigen, z. E. der Sclavenhandel, Seidenhandel, Leinwandhandel, Wollhandel, Tuchhandel, Spece- reyhandel, Pelzhandel, Korn- und Getreidehandel, Buchhandel, ꝛc. Siehe uͤbrigens den Artikel: Han- del. Waarenkunde, oder die Waa- renkenntniß, iſt der erſte Theil der Kaufmannſchaft, und zwar insbe- ſondere derjenige, welcher lehret, was ein Kaufmann von den Waa- ren zu wiſſen noͤthig habe, ſiehe Kaufmannſchaft. Wir ſagen, daß ſie der (1) erſte Theil der Kauf- mannſchaft ſey, indem es ja wohl vernuͤnftig iſt, daß ein Kaufmann zuerſt diejenigen Dinge kennen ler- ne, mit deren Ein- und Verkauf er die Zeit ſeines Lebens zubringen will. Denn wie will er Waaren ein- und verkaufen, wenn er ſie nicht auf das genaueſte kennet. Der (2) Gegen- ſtand der Waarenkunde ſind (a) uͤberhaupt die Waaren in der en- gern Bedeutung, naͤmlich die eigent- lich ſogenannten Waaren, ſiehe Waare: und (b) inſonderheit die Erkenntniß derſelben, in ſo fern ſie einem Kaufmanne, als Kauf- manne, noͤthig iſt. Dieſe Erkennt- niß erſtrecket ſich auf der Waaren Eintheilung und Gattungen, Zeu- gung und Fabricirung, Beſchaffen- heit, Pruͤfung, Sortirung, Preiß und Werth, Verderbniß, Verwah- rung und Erhaltung, Verbeſſerung, Aufputz, Verfaͤlſchung, Nutzen und Gebrauch; ingleichen auf die Wiſ- ſenſchaft, welches die beſten und ab- gaͤnglichſten Sorten der Waaren ſind;

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/288>, abgerufen am 14.05.2024.