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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Waaren
Maden etc. Und es ist bey nahe un-
möglich, alle dergleichen Zufälle der
Waaren anzugeben, mit welchen
die Kaufmannschaft mehr denn zu
sehr vexiret wird. Unter die (2) Ur-
sachen
des Verderbnisses zählen wir
a) die Länge der Zeit, indem wenig
Waaren gefunden werden, welche,
wenn man sie allzulange aufbehält
und liegen läßt, nicht verderben
oder schlechter werden sollten. Vor
allen aber ist der Schade, welchen
das Alter den Victualien, als der
Butter, den Heringen und anderem
Fischwerke zuzufügen pfleget, be-
kannt; wird auch durch den Ge-
schmack und Geruch, ja bey vielen
Waaren durch bloßes Ansehen und
Angreifen, wenn nämlich die Far-
be verschossen ist, oder die Weichlich-
keit, Härte etc. sich verloren hat,
zur Gnüge offenbar. Unter die
Ursachen, welche die Waaren ver-
derben, oder sie in schlechteren
Stand fetzen, gehöret b) das Wet-
ter,
beydes allzufeuchtes als allzu-
trockenes; c) die Luft; d) die Son-
ne;
e) die Stellung und Rangi-
rung
der Waaren auf dem Lager,
auf dem Wagen, und auf dem
Schiffe, wenn sie nicht nach den
Eigenschaften der Waaren wohl
eingerichtet werden, z. E. wenn
flüßige auf trockene Waaren gesetzt
werden, daß diese von jenen naß wer-
den; oder schwere auf leichte gelegt
werden, daß diese von jenen zerdrückt
werden; oder unzerbrechliche auf zer-
brechliche ihre Stelle erhalten, daß
diese von jenen gar zerbrochen wer-
den; f) die Verwahrlosung und Ver-
unglückung
im Wasser a) durch
Schiffbruch, b) wenn Fuhrleute
durch tiefe Wasser fahren, und
c) durch Ueberschwemmung auf dem
Lager; g) die Beschaffenheit des
Lagers
oder des Orts, an welchem
die Waaren aufbehalten werden,
a) wenn solcher entweder zu warm,
daß die Waaren ausdorren, stin-
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Waaren
kigt werden, Maden oder Würmer
bekommen etc. oder wenn er allzu
kalt; b) wenn solcher entweder all-
zu feucht, daß die Waaren schimm-
licht werden; oder allzu trocken ist;
c) wenn solcher zu wenig Luft hat;
h) das Behältniß oder der Um-
schlag der Waaren,
wenn eine
Waare nicht in das Behältniß oder
den Umschlag gethan wird, so ihre
Couservation erfordert, wie denn
einige in Schachteln oder hölzernen
Büchsen, andere in Gläsern oder
Krügen, noch andere in zinnernen
Gefäßen, wieder andere in Körben,
Papier etc. aufgehoben seyn wollen;
i) Untreue der Menschen, da eine
Waare in der ersten, andern, drit-
ten und vierten Hand dermaßen
verderbt wird, daß sie in der fünf-
ten Hand, in welcher sie soll ver-
braucht werden, über die Hälfte
schlechter an Qualität wird, als sie
von Natur und anfangs gewesen
ist, z. E. wenn die Schiffer und
Fuhrleute das gute Getränck an-
zapfen, und an dessen Stelle Was-
ser hinein gießen; k) Unverstand,
wenn der, so die Waaren verferti-
get oder zubereitet, seine Kunst und
sein Handwerk nicht recht versteht;
l) Unfleiß, wenn der, so eine Waa-
re verfertiget oder zubereitet, nicht
den gehörigen Fleiß und Achtsam-
keit auf die Verfertigung oder Zu-
bereitung verwendet. Einige von
den erstern Ursachen sind so be-
schaffen, daß sie von Menschen nicht
verhindert werden können; andere
aber rühren von der Menschen Nach-
läßigkeit und unverständiger Ver-
säumung her, als a) wenn man die
Waaren vor Regen und Schnee
nicht wohl bewahret; b) wenn die
Fuhrleute mit den aufgegebenen
Waaren ohne Noth und Bedacht
durch aufgelaufene Wasserströme
fabren, oder wenn die Schiffer ein
leckes und untüchtiges Schiff haben,
daß also die Waare naß wird;

c) wenn
S 3

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Waaren
Maden ꝛc. Und es iſt bey nahe un-
moͤglich, alle dergleichen Zufaͤlle der
Waaren anzugeben, mit welchen
die Kaufmannſchaft mehr denn zu
ſehr vexiret wird. Unter die (2) Ur-
ſachen
des Verderbniſſes zaͤhlen wir
a) die Laͤnge der Zeit, indem wenig
Waaren gefunden werden, welche,
wenn man ſie allzulange aufbehaͤlt
und liegen laͤßt, nicht verderben
oder ſchlechter werden ſollten. Vor
allen aber iſt der Schade, welchen
das Alter den Victualien, als der
Butter, den Heringen und anderem
Fiſchwerke zuzufuͤgen pfleget, be-
kannt; wird auch durch den Ge-
ſchmack und Geruch, ja bey vielen
Waaren durch bloßes Anſehen und
Angreifen, wenn naͤmlich die Far-
be verſchoſſen iſt, oder die Weichlich-
keit, Haͤrte ꝛc. ſich verloren hat,
zur Gnuͤge offenbar. Unter die
Urſachen, welche die Waaren ver-
derben, oder ſie in ſchlechteren
Stand fetzen, gehoͤret b) das Wet-
ter,
beydes allzufeuchtes als allzu-
trockenes; c) die Luft; d) die Son-
ne;
e) die Stellung und Rangi-
rung
der Waaren auf dem Lager,
auf dem Wagen, und auf dem
Schiffe, wenn ſie nicht nach den
Eigenſchaften der Waaren wohl
eingerichtet werden, z. E. wenn
fluͤßige auf trockene Waaren geſetzt
werden, daß dieſe von jenen naß wer-
den; oder ſchwere auf leichte gelegt
werden, daß dieſe von jenen zerdruͤckt
werden; oder unzerbrechliche auf zer-
brechliche ihre Stelle erhalten, daß
dieſe von jenen gar zerbrochen wer-
den; f) die Verwahrloſung und Ver-
ungluͤckung
im Waſſer a) durch
Schiffbruch, b) wenn Fuhrleute
durch tiefe Waſſer fahren, und
c) durch Ueberſchwemmung auf dem
Lager; g) die Beſchaffenheit des
Lagers
oder des Orts, an welchem
die Waaren aufbehalten werden,
a) wenn ſolcher entweder zu warm,
daß die Waaren ausdorren, ſtin-
[Spaltenumbruch]
Waaren
kigt werden, Maden oder Wuͤrmer
bekommen ꝛc. oder wenn er allzu
kalt; b) wenn ſolcher entweder all-
zu feucht, daß die Waaren ſchimm-
licht werden; oder allzu trocken iſt;
c) wenn ſolcher zu wenig Luft hat;
h) das Behaͤltniß oder der Um-
ſchlag der Waaren,
wenn eine
Waare nicht in das Behaͤltniß oder
den Umſchlag gethan wird, ſo ihre
Couſervation erfordert, wie denn
einige in Schachteln oder hoͤlzernen
Buͤchſen, andere in Glaͤſern oder
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Gefaͤßen, wieder andere in Koͤrben,
Papier ꝛc. aufgehoben ſeyn wollen;
i) Untreue der Menſchen, da eine
Waare in der erſten, andern, drit-
ten und vierten Hand dermaßen
verderbt wird, daß ſie in der fuͤnf-
ten Hand, in welcher ſie ſoll ver-
braucht werden, uͤber die Haͤlfte
ſchlechter an Qualitaͤt wird, als ſie
von Natur und anfangs geweſen
iſt, z. E. wenn die Schiffer und
Fuhrleute das gute Getraͤnck an-
zapfen, und an deſſen Stelle Waſ-
ſer hinein gießen; k) Unverſtand,
wenn der, ſo die Waaren verferti-
get oder zubereitet, ſeine Kunſt und
ſein Handwerk nicht recht verſteht;
l) Unfleiß, wenn der, ſo eine Waa-
re verfertiget oder zubereitet, nicht
den gehoͤrigen Fleiß und Achtſam-
keit auf die Verfertigung oder Zu-
bereitung verwendet. Einige von
den erſtern Urſachen ſind ſo be-
ſchaffen, daß ſie von Menſchen nicht
verhindert werden koͤnnen; andere
aber ruͤhren von der Menſchen Nach-
laͤßigkeit und unverſtaͤndiger Ver-
ſaͤumung her, als a) wenn man die
Waaren vor Regen und Schnee
nicht wohl bewahret; b) wenn die
Fuhrleute mit den aufgegebenen
Waaren ohne Noth und Bedacht
durch aufgelaufene Waſſerſtroͤme
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[[277]/0283] Waaren Waaren Maden ꝛc. Und es iſt bey nahe un- moͤglich, alle dergleichen Zufaͤlle der Waaren anzugeben, mit welchen die Kaufmannſchaft mehr denn zu ſehr vexiret wird. Unter die (2) Ur- ſachen des Verderbniſſes zaͤhlen wir a) die Laͤnge der Zeit, indem wenig Waaren gefunden werden, welche, wenn man ſie allzulange aufbehaͤlt und liegen laͤßt, nicht verderben oder ſchlechter werden ſollten. Vor allen aber iſt der Schade, welchen das Alter den Victualien, als der Butter, den Heringen und anderem Fiſchwerke zuzufuͤgen pfleget, be- kannt; wird auch durch den Ge- ſchmack und Geruch, ja bey vielen Waaren durch bloßes Anſehen und Angreifen, wenn naͤmlich die Far- be verſchoſſen iſt, oder die Weichlich- keit, Haͤrte ꝛc. ſich verloren hat, zur Gnuͤge offenbar. Unter die Urſachen, welche die Waaren ver- derben, oder ſie in ſchlechteren Stand fetzen, gehoͤret b) das Wet- ter, beydes allzufeuchtes als allzu- trockenes; c) die Luft; d) die Son- ne; e) die Stellung und Rangi- rung der Waaren auf dem Lager, auf dem Wagen, und auf dem Schiffe, wenn ſie nicht nach den Eigenſchaften der Waaren wohl eingerichtet werden, z. E. wenn fluͤßige auf trockene Waaren geſetzt werden, daß dieſe von jenen naß wer- den; oder ſchwere auf leichte gelegt werden, daß dieſe von jenen zerdruͤckt werden; oder unzerbrechliche auf zer- brechliche ihre Stelle erhalten, daß dieſe von jenen gar zerbrochen wer- den; f) die Verwahrloſung und Ver- ungluͤckung im Waſſer a) durch Schiffbruch, b) wenn Fuhrleute durch tiefe Waſſer fahren, und c) durch Ueberſchwemmung auf dem Lager; g) die Beſchaffenheit des Lagers oder des Orts, an welchem die Waaren aufbehalten werden, a) wenn ſolcher entweder zu warm, daß die Waaren ausdorren, ſtin- kigt werden, Maden oder Wuͤrmer bekommen ꝛc. oder wenn er allzu kalt; b) wenn ſolcher entweder all- zu feucht, daß die Waaren ſchimm- licht werden; oder allzu trocken iſt; c) wenn ſolcher zu wenig Luft hat; h) das Behaͤltniß oder der Um- ſchlag der Waaren, wenn eine Waare nicht in das Behaͤltniß oder den Umſchlag gethan wird, ſo ihre Couſervation erfordert, wie denn einige in Schachteln oder hoͤlzernen Buͤchſen, andere in Glaͤſern oder Kruͤgen, noch andere in zinnernen Gefaͤßen, wieder andere in Koͤrben, Papier ꝛc. aufgehoben ſeyn wollen; i) Untreue der Menſchen, da eine Waare in der erſten, andern, drit- ten und vierten Hand dermaßen verderbt wird, daß ſie in der fuͤnf- ten Hand, in welcher ſie ſoll ver- braucht werden, uͤber die Haͤlfte ſchlechter an Qualitaͤt wird, als ſie von Natur und anfangs geweſen iſt, z. E. wenn die Schiffer und Fuhrleute das gute Getraͤnck an- zapfen, und an deſſen Stelle Waſ- ſer hinein gießen; k) Unverſtand, wenn der, ſo die Waaren verferti- get oder zubereitet, ſeine Kunſt und ſein Handwerk nicht recht verſteht; l) Unfleiß, wenn der, ſo eine Waa- re verfertiget oder zubereitet, nicht den gehoͤrigen Fleiß und Achtſam- keit auf die Verfertigung oder Zu- bereitung verwendet. Einige von den erſtern Urſachen ſind ſo be- ſchaffen, daß ſie von Menſchen nicht verhindert werden koͤnnen; andere aber ruͤhren von der Menſchen Nach- laͤßigkeit und unverſtaͤndiger Ver- ſaͤumung her, als a) wenn man die Waaren vor Regen und Schnee nicht wohl bewahret; b) wenn die Fuhrleute mit den aufgegebenen Waaren ohne Noth und Bedacht durch aufgelaufene Waſſerſtroͤme fabren, oder wenn die Schiffer ein leckes und untuͤchtiges Schiff haben, daß alſo die Waare naß wird; c) wenn S 3

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [277]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/283>, abgerufen am 14.05.2024.