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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Ultramarin
riebene trocknen; knetet das trocke-
ne Pulver in einen aus Wachs,
Pech und Oel gemachten Teig, den
man in warmem Wasser so lange
wäscht, bis das Wasser blau ge-
worden, welches man zu etlichen
malen wiederholet, und jedes Was-
ser absonderlich aufhebt, da denn
das, was sich in demselben setzet,
das sogenannte Ultramarin ist; von
welchem das Wasser sachte abge-
gossen, und nach geschehener Trock-
nung das zurück bleibende Pulver
jedes absonderlich verwahret wird,
weil sie ungleich an Schönheit und
Höhe der Farbe sind; wie denn die-
jenigen, die diese Farbe machen und
führen, deren bis (2) vier Gattun-
gen
haben, von denen die erste schö-
ner ist, als die zweyte, u. s. w.
Diese Farbe ist sehr (3) theuer,
wie man denn Ultramarin hat, von
welchem das Loth bis auf 25 Tha-
ler zu stehen kömmt, wiewol man
auch welches hat, wovon das Loth
etwann 3 bis 4 Thaler kostet. Man
behauptet, daß das Geheimniß die-
se Farbe zu machen in England (4)
erfunden ist, und daß eine Person
von der ostindischen Compagnie, so
sich mit ihren Associirten verzweyet
hatte, solches, um sich zu rächen,
bekannt gemacht habe. Bey dem
(5) Einkaufe des Ultramarins hat
man dahin zu sehen, daß solches
schön hoch an Farbe und ganz fein
gerieben sey. Das letzte erkennet
man am besten, wenn man solches
zwischen die Zähne nimmt, da man
denn, wenn es zwischen denselben
wie Sand knirschet, solches als ein
Zeichen annehmen kann, daß es
nicht wohl gerieben ist. Das Kenn-
zeichen, woran man erkennen kann,
ob es wirklich aus Lasursteine ge-
macht, und also ächt, auch un-
vermischt ist, besteht darinn, daß
man etwas weniges davon in einen
glühenden Schmelztiegel, oder auf
ein glühendes Eisen thut, und zu-
[Spaltenumbruch]
Umber
sieht, ob die blaue Farbe sich ver-
ändert, oder nicht. Denn wenn
solche sich nicht verändert, so ist
es gewiß, daß solches wirkliches,
und unvermischtes Ultramarin ist;
da hingegen wenn man einige Ver-
änderung, oder etliche schwarze Fle-
cke darinn gewahr wird, dieses ein
Beweis ist, das solches nicht das
rechte, sondern vermischt ist. Man
hat auch (6) eine Gattung Ultrama-
rin, die man gemeines, oder hol-
ländisches Ultramarin,
franz. Ou-
tremer commun
,
oder de Hollande,
nennet, welches aber nichts anders,
als die aus Kobalt gemachte blaue
Farbe ist, die man ganz fein pul-
verisirt und gerieben hat, siehe
Lasurblau. Desgleichen kann man
(7) aus Silber, zu dünnen Blechen
geschlagen, über einem scharfen Eßig,
ein schönes Blau ausziehen; es ist
aber sehr kostbar, und wird nur zur
Arztney bereitet.

Umber, lat. Umbra, Terra
Umbriae
,
ingleichen Creta Umbriae,
franz. Terre d' Ombre, eine Gat-
tung brauner Erde, die ihren Na-
men von einer Landschaft in Jtalien
hat, so vor Zeiten den Namen Um-
bria
geführet hat. Man hat da-
von zweyerley Gattungen, von de-
nen die eine lichtbraun, und etwas
ins Röthliche fallend; die andere
aber grau ist. Beyde kommen aus
der Levante, und insonderheit aus
Aegypten, desgleichen aus Jtalien;
die erste aber ist besser, als die letz-
te. Sie werden von den Malern,
sowol zum Malen mit Oelfarben,
als auch zu Verfertigung einiger
Firnisse, ingleichen zum Emailliren,
und von den Handschumachern und
Beutlern zum Färben der Hand-
schuhe und Leder gebrauchet. Ehe
diese Erde mit Oel angemacht, oder
zum Malen und Anfärben gebrau-
chet werden kann, muß sie gebrannt
werden, wovon sie eine röthlichere
Farbe bekömmt, und folglich besser

wird.

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Ultramarin
riebene trocknen; knetet das trocke-
ne Pulver in einen aus Wachs,
Pech und Oel gemachten Teig, den
man in warmem Waſſer ſo lange
waͤſcht, bis das Waſſer blau ge-
worden, welches man zu etlichen
malen wiederholet, und jedes Waſ-
ſer abſonderlich aufhebt, da denn
das, was ſich in demſelben ſetzet,
das ſogenannte Ultramarin iſt; von
welchem das Waſſer ſachte abge-
goſſen, und nach geſchehener Trock-
nung das zuruͤck bleibende Pulver
jedes abſonderlich verwahret wird,
weil ſie ungleich an Schoͤnheit und
Hoͤhe der Farbe ſind; wie denn die-
jenigen, die dieſe Farbe machen und
fuͤhren, deren bis (2) vier Gattun-
gen
haben, von denen die erſte ſchoͤ-
ner iſt, als die zweyte, u. ſ. w.
Dieſe Farbe iſt ſehr (3) theuer,
wie man denn Ultramarin hat, von
welchem das Loth bis auf 25 Tha-
ler zu ſtehen koͤmmt, wiewol man
auch welches hat, wovon das Loth
etwann 3 bis 4 Thaler koſtet. Man
behauptet, daß das Geheimniß die-
ſe Farbe zu machen in England (4)
erfunden iſt, und daß eine Perſon
von der oſtindiſchen Compagnie, ſo
ſich mit ihren Aſſociirten verzweyet
hatte, ſolches, um ſich zu raͤchen,
bekannt gemacht habe. Bey dem
(5) Einkaufe des Ultramarins hat
man dahin zu ſehen, daß ſolches
ſchoͤn hoch an Farbe und ganz fein
gerieben ſey. Das letzte erkennet
man am beſten, wenn man ſolches
zwiſchen die Zaͤhne nimmt, da man
denn, wenn es zwiſchen denſelben
wie Sand knirſchet, ſolches als ein
Zeichen annehmen kann, daß es
nicht wohl gerieben iſt. Das Kenn-
zeichen, woran man erkennen kann,
ob es wirklich aus Laſurſteine ge-
macht, und alſo aͤcht, auch un-
vermiſcht iſt, beſteht darinn, daß
man etwas weniges davon in einen
gluͤhenden Schmelztiegel, oder auf
ein gluͤhendes Eiſen thut, und zu-
[Spaltenumbruch]
Umber
ſieht, ob die blaue Farbe ſich ver-
aͤndert, oder nicht. Denn wenn
ſolche ſich nicht veraͤndert, ſo iſt
es gewiß, daß ſolches wirkliches,
und unvermiſchtes Ultramarin iſt;
da hingegen wenn man einige Ver-
aͤnderung, oder etliche ſchwarze Fle-
cke darinn gewahr wird, dieſes ein
Beweis iſt, das ſolches nicht das
rechte, ſondern vermiſcht iſt. Man
hat auch (6) eine Gattung Ultrama-
rin, die man gemeines, oder hol-
laͤndiſches Ultramarin,
franz. Ou-
tremer commun
,
oder de Hollande,
nennet, welches aber nichts anders,
als die aus Kobalt gemachte blaue
Farbe iſt, die man ganz fein pul-
veriſirt und gerieben hat, ſiehe
Laſurblau. Desgleichen kann man
(7) aus Silber, zu duͤnnen Blechen
geſchlagen, uͤber einem ſcharfen Eßig,
ein ſchoͤnes Blau ausziehen; es iſt
aber ſehr koſtbar, und wird nur zur
Arztney bereitet.

Umber, lat. Umbra, Terra
Umbriæ
,
ingleichen Creta Umbriæ,
franz. Terre d’ Ombre, eine Gat-
tung brauner Erde, die ihren Na-
men von einer Landſchaft in Jtalien
hat, ſo vor Zeiten den Namen Um-
bria
gefuͤhret hat. Man hat da-
von zweyerley Gattungen, von de-
nen die eine lichtbraun, und etwas
ins Roͤthliche fallend; die andere
aber grau iſt. Beyde kommen aus
der Levante, und inſonderheit aus
Aegypten, desgleichen aus Jtalien;
die erſte aber iſt beſſer, als die letz-
te. Sie werden von den Malern,
ſowol zum Malen mit Oelfarben,
als auch zu Verfertigung einiger
Firniſſe, ingleichen zum Emailliren,
und von den Handſchumachern und
Beutlern zum Faͤrben der Hand-
ſchuhe und Leder gebrauchet. Ehe
dieſe Erde mit Oel angemacht, oder
zum Malen und Anfaͤrben gebrau-
chet werden kann, muß ſie gebrannt
werden, wovon ſie eine roͤthlichere
Farbe bekoͤmmt, und folglich beſſer

wird.
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[[244]/0250] Ultramarin Umber riebene trocknen; knetet das trocke- ne Pulver in einen aus Wachs, Pech und Oel gemachten Teig, den man in warmem Waſſer ſo lange waͤſcht, bis das Waſſer blau ge- worden, welches man zu etlichen malen wiederholet, und jedes Waſ- ſer abſonderlich aufhebt, da denn das, was ſich in demſelben ſetzet, das ſogenannte Ultramarin iſt; von welchem das Waſſer ſachte abge- goſſen, und nach geſchehener Trock- nung das zuruͤck bleibende Pulver jedes abſonderlich verwahret wird, weil ſie ungleich an Schoͤnheit und Hoͤhe der Farbe ſind; wie denn die- jenigen, die dieſe Farbe machen und fuͤhren, deren bis (2) vier Gattun- gen haben, von denen die erſte ſchoͤ- ner iſt, als die zweyte, u. ſ. w. Dieſe Farbe iſt ſehr (3) theuer, wie man denn Ultramarin hat, von welchem das Loth bis auf 25 Tha- ler zu ſtehen koͤmmt, wiewol man auch welches hat, wovon das Loth etwann 3 bis 4 Thaler koſtet. Man behauptet, daß das Geheimniß die- ſe Farbe zu machen in England (4) erfunden iſt, und daß eine Perſon von der oſtindiſchen Compagnie, ſo ſich mit ihren Aſſociirten verzweyet hatte, ſolches, um ſich zu raͤchen, bekannt gemacht habe. Bey dem (5) Einkaufe des Ultramarins hat man dahin zu ſehen, daß ſolches ſchoͤn hoch an Farbe und ganz fein gerieben ſey. Das letzte erkennet man am beſten, wenn man ſolches zwiſchen die Zaͤhne nimmt, da man denn, wenn es zwiſchen denſelben wie Sand knirſchet, ſolches als ein Zeichen annehmen kann, daß es nicht wohl gerieben iſt. Das Kenn- zeichen, woran man erkennen kann, ob es wirklich aus Laſurſteine ge- macht, und alſo aͤcht, auch un- vermiſcht iſt, beſteht darinn, daß man etwas weniges davon in einen gluͤhenden Schmelztiegel, oder auf ein gluͤhendes Eiſen thut, und zu- ſieht, ob die blaue Farbe ſich ver- aͤndert, oder nicht. Denn wenn ſolche ſich nicht veraͤndert, ſo iſt es gewiß, daß ſolches wirkliches, und unvermiſchtes Ultramarin iſt; da hingegen wenn man einige Ver- aͤnderung, oder etliche ſchwarze Fle- cke darinn gewahr wird, dieſes ein Beweis iſt, das ſolches nicht das rechte, ſondern vermiſcht iſt. Man hat auch (6) eine Gattung Ultrama- rin, die man gemeines, oder hol- laͤndiſches Ultramarin, franz. Ou- tremer commun, oder de Hollande, nennet, welches aber nichts anders, als die aus Kobalt gemachte blaue Farbe iſt, die man ganz fein pul- veriſirt und gerieben hat, ſiehe Laſurblau. Desgleichen kann man (7) aus Silber, zu duͤnnen Blechen geſchlagen, uͤber einem ſcharfen Eßig, ein ſchoͤnes Blau ausziehen; es iſt aber ſehr koſtbar, und wird nur zur Arztney bereitet. Umber, lat. Umbra, Terra Umbriæ, ingleichen Creta Umbriæ, franz. Terre d’ Ombre, eine Gat- tung brauner Erde, die ihren Na- men von einer Landſchaft in Jtalien hat, ſo vor Zeiten den Namen Um- bria gefuͤhret hat. Man hat da- von zweyerley Gattungen, von de- nen die eine lichtbraun, und etwas ins Roͤthliche fallend; die andere aber grau iſt. Beyde kommen aus der Levante, und inſonderheit aus Aegypten, desgleichen aus Jtalien; die erſte aber iſt beſſer, als die letz- te. Sie werden von den Malern, ſowol zum Malen mit Oelfarben, als auch zu Verfertigung einiger Firniſſe, ingleichen zum Emailliren, und von den Handſchumachern und Beutlern zum Faͤrben der Hand- ſchuhe und Leder gebrauchet. Ehe dieſe Erde mit Oel angemacht, oder zum Malen und Anfaͤrben gebrau- chet werden kann, muß ſie gebrannt werden, wovon ſie eine roͤthlichere Farbe bekoͤmmt, und folglich beſſer wird.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [244]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/250>, abgerufen am 28.04.2024.