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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Uhr
den: Einige Uhren bleiben an einem
Orte beständig stehen, als die
(a) Thurmuhren, die sich auf den
Thürmen der Städte befinden, und
insgemein sehr groß sind; inglei-
chen die (b) Wanduhren, franz.
Pendules, die man in den Kirchen,
Häusern und Zimmern an der Wand
zu befestigen pflegt, und nicht sehr
groß sind; und die (c) Stutz- oder
Cabinetuhren, die man in den Zim-
mern auf die Tische zu stellen pflegt,
und unter den bisher beschriebenen
Gattungen die kleinsten sind, wie-
wol sie doch insgemein nicht so
klein sind, daß man sie bequem bey
sich tragen könnte. Andere hinge-
gen sind so beschaffen, daß man sie
bequem bey sich tragen kann, und
diese werden (d) Sack- oder Ta-
schenuhren,
franz. Montres, genen-
net; ja es giebt so gar einige Uh-
ren, die so klein sind, daß man sie
an statt eines Steins in einen Ring
fassen, und an dem Finger bey sich
tragen kann, und doch gleichwol
mit Rädergen versehen sind, daher
man sie (e) Ringuhren nennet.
Einige von denselben haben nur bloß
eine stille Bewegung, indem sie
weiter nichts thun, als durch den
Zeiger die Zeit anzeigen, und diese
werden (f) Zeigeuhren genennet.
Etliche haben dabey ein Schlag-
werk, welches die Stunden und
Vierthel durch gewisse Schläge an
einer Glocke anmeldet, und heißen
(g) Schlaguhren, franz. Horloges,
Pendules
,
oder Montres sonantes.
Diejenigen Uhren, welche, so oft
man an einem Knöpfgen drücket,
die nächst vorhergegangenen Stun-
denschläge wiederhohlen, heißen,
(h) Repetiruren franz. Horloges,
Pendules
oder Montres a repetition:
Sie sind sonderlich in der Nacht
gar dienlich, daß, wenn man vom
Schlafe erwacht, man gleich im
Finstern wissen kann, was die
Glocke sey. Andere haben ein Ge-
[Spaltenumbruch]
Uhr
werk, welches zu der begehrten
Stunde ein starkes Geklingel macht,
wodurch einer aus dem Schlafe kann
erwecket werden, und heißen
(i) Wecker oder Weckuhren, franz.
Horloges, oder Montres a reveil,
oder a reveille-matin. Es gehö ren
auch hieher die (k) Bilderuhren,
welche entweder in der Gestalt un-
terschiedlicher Thiere gemacht, und
in Ansehung der Unruhe gemeinig-
lich also geordnet sind, daß ihre
Bewegung ihnen die Augen verdre-
het, und es also das Ansehen hat,
als ob sie lebten; oder es werden
an den Uhren je zuweilen gewisse
Bilder vorgestellet, welche jedes-
mal, ehe die Stunde schlägt, sich
künstlich bewegen, oder auch einen
musikalischen Laut, wie Pfeifen,
Posaunen und dergleichen von sich
geben. Wiederum giebt es (l) Sin-
ge- oder Spieluhren,
welche zu
gewissen Zeiten auf darnach ge-
stimmten Glocken, oder auf nach
verschiedenen Tonen gewundenem
Silber oder Stahl, allerley geist-
liche oder weltliche Lieder, Arien,
Menuets etc. spielen, dergleichen
Glockenspiele man meistens bey
großen Thurmuhren, ingleichen bey
Wand- Cabinet- oder Tischuhren,
selten aber bey Taschenuhren anzu-
treffen pfleget. Ferner finden sich
einige Uhren, welche einen ordent-
lichen Kalender, und die darinnen
vorfallende voruehmste Feste, in-
gleichen der Sonnen Lauf, des
Mondes Alter etc. anzeigen, und da-
her (m) Kalenderuhren, genennet
werden. Noch hat man (n) Uhren,
die außer den Stunden und Minu-
ten auch Secunden anzeigen. Die
(c) Bewegung dieser Kunstwerke
wird durch abhangende Gewichte,
oder durch stählerne Federn zu we-
ge gebracht: die ersten dienen allein
bey Thurm- und Wanduhren, die
man aufzuhängen pflegt; letzte
vornehmlich bey den Stutz- oder Ca-

binet-

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Uhr
den: Einige Uhren bleiben an einem
Orte beſtaͤndig ſtehen, als die
(a) Thurmuhren, die ſich auf den
Thuͤrmen der Staͤdte befinden, und
insgemein ſehr groß ſind; inglei-
chen die (b) Wanduhren, franz.
Pendules, die man in den Kirchen,
Haͤuſern und Zimmern an der Wand
zu befeſtigen pflegt, und nicht ſehr
groß ſind; und die (c) Stutz- oder
Cabinetuhren, die man in den Zim-
mern auf die Tiſche zu ſtellen pflegt,
und unter den bisher beſchriebenen
Gattungen die kleinſten ſind, wie-
wol ſie doch insgemein nicht ſo
klein ſind, daß man ſie bequem bey
ſich tragen koͤnnte. Andere hinge-
gen ſind ſo beſchaffen, daß man ſie
bequem bey ſich tragen kann, und
dieſe werden (d) Sack- oder Ta-
ſchenuhren,
franz. Montres, genen-
net; ja es giebt ſo gar einige Uh-
ren, die ſo klein ſind, daß man ſie
an ſtatt eines Steins in einen Ring
faſſen, und an dem Finger bey ſich
tragen kann, und doch gleichwol
mit Raͤdergen verſehen ſind, daher
man ſie (e) Ringuhren nennet.
Einige von denſelben haben nur bloß
eine ſtille Bewegung, indem ſie
weiter nichts thun, als durch den
Zeiger die Zeit anzeigen, und dieſe
werden (f) Zeigeuhren genennet.
Etliche haben dabey ein Schlag-
werk, welches die Stunden und
Vierthel durch gewiſſe Schlaͤge an
einer Glocke anmeldet, und heißen
(g) Schlaguhren, franz. Horloges,
Pendules
,
oder Montres ſonantes.
Diejenigen Uhren, welche, ſo oft
man an einem Knoͤpfgen druͤcket,
die naͤchſt vorhergegangenen Stun-
denſchlaͤge wiederhohlen, heißen,
(h) Repetiruren franz. Horloges,
Pendules
oder Montres à repetition:
Sie ſind ſonderlich in der Nacht
gar dienlich, daß, wenn man vom
Schlafe erwacht, man gleich im
Finſtern wiſſen kann, was die
Glocke ſey. Andere haben ein Ge-
[Spaltenumbruch]
Uhr
werk, welches zu der begehrten
Stunde ein ſtarkes Geklingel macht,
wodurch einer aus dem Schlafe kann
erwecket werden, und heißen
(i) Wecker oder Weckuhren, franz.
Horloges, oder Montres à reveil,
oder à reveille-matin. Es gehoͤ ren
auch hieher die (k) Bilderuhren,
welche entweder in der Geſtalt un-
terſchiedlicher Thiere gemacht, und
in Anſehung der Unruhe gemeinig-
lich alſo geordnet ſind, daß ihre
Bewegung ihnen die Augen verdre-
het, und es alſo das Anſehen hat,
als ob ſie lebten; oder es werden
an den Uhren je zuweilen gewiſſe
Bilder vorgeſtellet, welche jedes-
mal, ehe die Stunde ſchlaͤgt, ſich
kuͤnſtlich bewegen, oder auch einen
muſikaliſchen Laut, wie Pfeifen,
Poſaunen und dergleichen von ſich
geben. Wiederum giebt es (l) Sin-
ge- oder Spieluhren,
welche zu
gewiſſen Zeiten auf darnach ge-
ſtimmten Glocken, oder auf nach
verſchiedenen Tonen gewundenem
Silber oder Stahl, allerley geiſt-
liche oder weltliche Lieder, Arien,
Menuets ꝛc. ſpielen, dergleichen
Glockenſpiele man meiſtens bey
großen Thurmuhren, ingleichen bey
Wand- Cabinet- oder Tiſchuhren,
ſelten aber bey Taſchenuhren anzu-
treffen pfleget. Ferner finden ſich
einige Uhren, welche einen ordent-
lichen Kalender, und die darinnen
vorfallende voruehmſte Feſte, in-
gleichen der Sonnen Lauf, des
Mondes Alter ꝛc. anzeigen, und da-
her (m) Kalenderuhren, genennet
werden. Noch hat man (n) Uhren,
die außer den Stunden und Minu-
ten auch Secunden anzeigen. Die
(c) Bewegung dieſer Kunſtwerke
wird durch abhangende Gewichte,
oder durch ſtaͤhlerne Federn zu we-
ge gebracht: die erſten dienen allein
bey Thurm- und Wanduhren, die
man aufzuhaͤngen pflegt; letzte
vornehmlich bey den Stutz- oder Ca-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [220]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/226>, abgerufen am 27.04.2024.