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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Verzinnen

Verzinnen, franz. Etamer, heißt
eisernes oder küpfernes Geschirr,
oder andere aus Eisen gemachte
Sachen, als Nägel, Sporen, Steig-
biegel, Pferdegebisse etc. ingleichen
eisernes Blech, mit Zinn überziehen.
Wie es geschehe, das wissen die
darinn arbeitenden Handwerker, als
die Kupferschmiede, Nagelschmiede,
Sporer, Schlösser etc. Jn Nürn-
berg hat man ein besonderes Hand-
werk der Verzinner, die allerley
von andern Handwerkern bereits
verfertigte und ausgemachte Eisen-
arbeit verzinnen. Jn Sachsen fin-
den sich sonderlich bey den Blech-
fabriken ebenfalls viel Verzinner,
welche die aus Eisen geschmiedeten
Bleche verzinnen.

Vetschau, oder Vetschow, wend.
Witoschow, ein offenes Städtgen
oder vielmehr ein Marktflecken in
der Niederlausitz, zum calauischen
Kreise gehörig, zwischen Calau und
Lübbenau gelegen. Es wird unter
die sechs wendischen Städte gerech-
net, wie denn die Einwohner mei-
stentheils Wenden sind, ob gleich
auch Deutsche daselbst wohnen. Es
werden allda gute Flachsmärkte ge-
halten, und es wohnen auch daselbst
viel Garnweber, so gute Nahrung
haben. Von uralten Zeiten her
wird daselbst jährlich ein Gesinde-
markt
gehalten, auf welchem sich
öfters eine erstaunende Menge von
Knechten und Mägden einfindet, um
sich zu vermiethen; wiewol andere
diesen Gesindemarkt läugnen.

Vevay, lat. Viviacum, Viviscus,
und Vihiscum, eine kleine Stadt
und Amt in der Schweiz, in dem
Pais de vand, an dem Genfer See
gelegen, und dem Canton Bern
gehörig. Diese angenehme Stadt
treibt eine weitläuftige Handlung
nach dem Walliser Lande, Savoyen,
Piemont, und in das Milanesische;
und sie ist die Niederlage aller
Waaren, so aus diesen Landen nach
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Ufer
der Schweiz kommen, oder aus der
Schweiz dahin gebracht werden.
Man fabricirt daselbst Hüthe, wol-
lene Strümpfe, und etwas von
Uhrmacherwaaren. Die Jahr-
und Wochenmärkte, so daselbst ge-
halten werden, werden von den
Savoyarden, den Einwohnern des
Walliser Landes, und der Gebirge
stark besuchet, und sind insonderheit
wegen des häufigen Verkaufs der
Käse beträchtlich, die man nach
Genf und Lion verführet. Heuti-
ges Tages ist Vevay reich und volk-
reich. Die französischen Flüchtlin-
ge, so sich im vorigen Jahrhunderte
in Menge dahin begeben, und das
Bürgerrecht daselbst erhalten, ha-
ben insonderheit deren Handlung in
gutes Aufnehmen gebracht. Jn
der Nachbarschaft dieser Stadt giebt
es sehr schöne Marmorbrüche, und
man hat daselbst Schneidemühlen
angelegt, die die Verarbeitung des
Marmors sehr erleichtern, und die
Entrepreneurs in den Stand setzen,
daß sie allerley Bekleidungen der
Thüren, Camine etc. die alle sehr
zierlich gearbeitet sind, ingleichen
Tischblätter etc. um einen wohlfeilen
Preiß liefern können. Das dasige
Pfund wiegt 18 Unzen, und 100
Pfunde nach dem dortigen Gewichte
thun 1121/2 Pfund nach dem franzö-
sischen Markgewichte.

Vez-Cabonli, eine medicinische
Wurzel, die auch einigen Gebrauch
in der Malerey hat. Man be-
kömmt solche aus Ostindien über
Surate. Jhr Preiß ist 12 Ma-
moudis der Mein.

Ufer, holl. Oever, Wal, franz.
Bord, Rive, Rivage, ital. Lido,
lat. Littus, Ripa, heißt die erhabene
Ecke des festen Landes auf beyden
Seiten eines Wassers, wodurch es
beschlossen oder aufgehalten wird.
Jst solches zum Gebrauche der
Schiffe eingerichtet: So heißt es
ein Gestade. Der Gebrauch der

Ufer
[Spaltenumbruch]
Verzinnen

Verzinnen, franz. Etamer, heißt
eiſernes oder kuͤpfernes Geſchirr,
oder andere aus Eiſen gemachte
Sachen, als Naͤgel, Sporen, Steig-
biegel, Pferdegebiſſe ꝛc. ingleichen
eiſernes Blech, mit Zinn uͤberziehen.
Wie es geſchehe, das wiſſen die
darinn arbeitenden Handwerker, als
die Kupferſchmiede, Nagelſchmiede,
Sporer, Schloͤſſer ꝛc. Jn Nuͤrn-
berg hat man ein beſonderes Hand-
werk der Verzinner, die allerley
von andern Handwerkern bereits
verfertigte und ausgemachte Eiſen-
arbeit verzinnen. Jn Sachſen fin-
den ſich ſonderlich bey den Blech-
fabriken ebenfalls viel Verzinner,
welche die aus Eiſen geſchmiedeten
Bleche verzinnen.

Vetſchau, oder Vetſchow, wend.
Witoſchow, ein offenes Staͤdtgen
oder vielmehr ein Marktflecken in
der Niederlauſitz, zum calauiſchen
Kreiſe gehoͤrig, zwiſchen Calau und
Luͤbbenau gelegen. Es wird unter
die ſechs wendiſchen Staͤdte gerech-
net, wie denn die Einwohner mei-
ſtentheils Wenden ſind, ob gleich
auch Deutſche daſelbſt wohnen. Es
werden allda gute Flachsmaͤrkte ge-
halten, und es wohnen auch daſelbſt
viel Garnweber, ſo gute Nahrung
haben. Von uralten Zeiten her
wird daſelbſt jaͤhrlich ein Geſinde-
markt
gehalten, auf welchem ſich
oͤfters eine erſtaunende Menge von
Knechten und Maͤgden einfindet, um
ſich zu vermiethen; wiewol andere
dieſen Geſindemarkt laͤugnen.

Vevay, lat. Viviacum, Viviſcus,
und Vihiſcum, eine kleine Stadt
und Amt in der Schweiz, in dem
Pais de vand, an dem Genfer See
gelegen, und dem Canton Bern
gehoͤrig. Dieſe angenehme Stadt
treibt eine weitlaͤuftige Handlung
nach dem Walliſer Lande, Savoyen,
Piemont, und in das Milaneſiſche;
und ſie iſt die Niederlage aller
Waaren, ſo aus dieſen Landen nach
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Ufer
der Schweiz kommen, oder aus der
Schweiz dahin gebracht werden.
Man fabricirt daſelbſt Huͤthe, wol-
lene Struͤmpfe, und etwas von
Uhrmacherwaaren. Die Jahr-
und Wochenmaͤrkte, ſo daſelbſt ge-
halten werden, werden von den
Savoyarden, den Einwohnern des
Walliſer Landes, und der Gebirge
ſtark beſuchet, und ſind inſonderheit
wegen des haͤufigen Verkaufs der
Kaͤſe betraͤchtlich, die man nach
Genf und Lion verfuͤhret. Heuti-
ges Tages iſt Vevay reich und volk-
reich. Die franzoͤſiſchen Fluͤchtlin-
ge, ſo ſich im vorigen Jahrhunderte
in Menge dahin begeben, und das
Buͤrgerrecht daſelbſt erhalten, ha-
ben inſonderheit deren Handlung in
gutes Aufnehmen gebracht. Jn
der Nachbarſchaft dieſer Stadt giebt
es ſehr ſchoͤne Marmorbruͤche, und
man hat daſelbſt Schneidemuͤhlen
angelegt, die die Verarbeitung des
Marmors ſehr erleichtern, und die
Entrepreneurs in den Stand ſetzen,
daß ſie allerley Bekleidungen der
Thuͤren, Camine ꝛc. die alle ſehr
zierlich gearbeitet ſind, ingleichen
Tiſchblaͤtter ꝛc. um einen wohlfeilen
Preiß liefern koͤnnen. Das daſige
Pfund wiegt 18 Unzen, und 100
Pfunde nach dem dortigen Gewichte
thun 112½ Pfund nach dem franzoͤ-
ſiſchen Markgewichte.

Vez-Cabonli, eine mediciniſche
Wurzel, die auch einigen Gebrauch
in der Malerey hat. Man be-
koͤmmt ſolche aus Oſtindien uͤber
Surate. Jhr Preiß iſt 12 Ma-
moudis der Mein.

Ufer, holl. Oever, Wal, franz.
Bord, Rive, Rivage, ital. Lido,
lat. Littus, Ripa, heißt die erhabene
Ecke des feſten Landes auf beyden
Seiten eines Waſſers, wodurch es
beſchloſſen oder aufgehalten wird.
Jſt ſolches zum Gebrauche der
Schiffe eingerichtet: So heißt es
ein Geſtade. Der Gebrauch der

Ufer
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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [218]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/224>, abgerufen am 24.11.2024.