nommen wird, siehe Falsch. Es ist die Verfälschung eine Art des Be- trugs, und wird daher billig be- straft, siehe Betrug. Von der Verfälschung insbesondere der Mün- zen, siehe den Artikel: Münzverfäl- schung; und von der Verfälschung der Waaren den Artikel: Waare.
Verfahren, wird von Fuhrleu- ten und Reisenden gesagt, welche bey den hin und wieder aufgerich- teten Accis-Geleits- und Zollhäu- sern vorbey fahren, ohne von den bey sich habenden Accis- und Geleits- oder Zollbaren Sachen die Gebühr zu entrichten, mithin nicht nur die zu deren Einnahme bestellten Perso- nen zu hintergehen, sondern auch das obrigkeitliche Jnteresse zu schmä- lern suchen. Von der darauf gesetz- ten Strafe siehe Geleite und Zoll.
Verfallbuch, ist so viel, als das Monatbuch, siehe dieses Wort.
Verfall der Nahrung, oder Ab- fall der Nahrung, ist, wenn einer in einen solchen Zustand versetzet wird, daß er weniger einnimmt, als zu seinem ehrlichen Auskommen, oder auch zu Befriedigung der Gläubiger nöthig ist. Es kann aber einer in Abfall der Nahrung kommen, ent- weder (1) durch seine Schuld, als da sind Nachläßigkeit und Verab- säumung seiner Geschäffte, lüder- liches Leben, unbehutsame Leicht- gläubigkeit, und Vertrauen auf an- derer Leute Ehrlichkeit etc. oder (2) durch unversehene, ohne seine Verwahrlosung entstandene un- glückliche Zufälle, als da sind Feu- er, Diebstahl, Ausbleiben der Waa- ren, Bankerotte der Schuldner etc. Einem, der auf die letztere Art, das ist, durch unversehene ohne seine Verwahrlosung entstandene Un- glücksfälle, verunglücket, und in Abfall der Nahrung gerathen ist, wird nach dem chursächsischen Banquerottiermandate §. 5. durch Ertheilung Anstandes geholfen: er [Spaltenumbruch]
Verfallen
kann auch nach der chursächs. Proc. Ordn. Tit. 52. §. 2. auf solchen Fall nicht auf den Schuldthurm gebracht werden. Dahingegen derjenige, so durch sein eigenes Verschulden dar- ein kömmt, mit der Ehrloserklä- rung (Infamia), Pranger, Festungs- bau, Abhauung der Hand, Lebens- strafe, u. s. w. beleget wird, nach angeführtem Banqu. Mand. §. 12. Wird der Abfall der Nahrung, nebst der Forderung, bescheiniget: so kann der Gläubiger Verboth fer- nerer Alienation und Verpfändung ausbringen, nach oben besagter Proceß-Ordn. Tit. 51. §. 3. Gleich- wie aber solcher Abfall insgemein den Concurs nach sich zieht, (siehe Leipziger Wechselordn. §. 34.) al- so kann auch deshalber ein Weib, währender Ehe, ihr Einbringen und anderes, abfordern, laut der churs. Proceßordn. Tit. 43. §. 4. Und obgleich eines Trassantens Ab- fall den Trassaten von Bezahlung des acceptirten Wechsels nicht be- freyet: so ist doch dieser von den in Commißion, oder in Verwahrung gegebenen Waaren, mehr nicht, als den nach seiner Befriedigung blei- benden Ueberrest heraus zu geben schuldig, nach der Leipz. Wechsel- ordn. §. 34. und nach der churs. Proceßordn. Tit. 41. §. 1. Siehe Banquerot.
Verfallen, wird 1) von Sachen und Gütern gesagt, die wegen ei- nes begangenen Verbrechens, z. E. wenn sie nicht verzollet, oder nicht im Geleite angegeben worden, von der Obrigkeit weggenommen wer- den, siehe Confisciren. Hiernächst so heißt Verfallen 2) in Schuldsa- chen so viel, als sein bestimmtes Ziel erreichen. Daher heißt eine Schuld, deren Zahlungszeit herbey gekommen, und welche also mit Bestand Rechtens von dem Schuld- ner alle Augenblicke gefordert wer- den mag, eine verfallene, oder
zahl-
N 5
[Spaltenumbruch]
Verfahren
nommen wird, ſiehe Falſch. Es iſt die Verfaͤlſchung eine Art des Be- trugs, und wird daher billig be- ſtraft, ſiehe Betrug. Von der Verfaͤlſchung insbeſondere der Muͤn- zen, ſiehe den Artikel: Muͤnzverfaͤl- ſchung; und von der Verfaͤlſchung der Waaren den Artikel: Waare.
Verfahren, wird von Fuhrleu- ten und Reiſenden geſagt, welche bey den hin und wieder aufgerich- teten Accis-Geleits- und Zollhaͤu- ſern vorbey fahren, ohne von den bey ſich habenden Accis- und Geleits- oder Zollbaren Sachen die Gebuͤhr zu entrichten, mithin nicht nur die zu deren Einnahme beſtellten Perſo- nen zu hintergehen, ſondern auch das obrigkeitliche Jntereſſe zu ſchmaͤ- lern ſuchen. Von der darauf geſetz- ten Strafe ſiehe Geleite und Zoll.
Verfallbuch, iſt ſo viel, als das Monatbuch, ſiehe dieſes Wort.
Verfall der Nahrung, oder Ab- fall der Nahrung, iſt, wenn einer in einen ſolchen Zuſtand verſetzet wird, daß er weniger einnimmt, als zu ſeinem ehrlichen Auskommen, oder auch zu Befriedigung der Glaͤubiger noͤthig iſt. Es kann aber einer in Abfall der Nahrung kommen, ent- weder (1) durch ſeine Schuld, als da ſind Nachlaͤßigkeit und Verab- ſaͤumung ſeiner Geſchaͤffte, luͤder- liches Leben, unbehutſame Leicht- glaͤubigkeit, und Vertrauen auf an- derer Leute Ehrlichkeit ꝛc. oder (2) durch unverſehene, ohne ſeine Verwahrloſung entſtandene un- gluͤckliche Zufaͤlle, als da ſind Feu- er, Diebſtahl, Ausbleiben der Waa- ren, Bankerotte der Schuldner ꝛc. Einem, der auf die letztere Art, das iſt, durch unverſehene ohne ſeine Verwahrloſung entſtandene Un- gluͤcksfaͤlle, verungluͤcket, und in Abfall der Nahrung gerathen iſt, wird nach dem churſaͤchſiſchen Banquerottiermandate §. 5. durch Ertheilung Anſtandes geholfen: er [Spaltenumbruch]
Verfallen
kann auch nach der churſaͤchſ. Proc. Ordn. Tit. 52. §. 2. auf ſolchen Fall nicht auf den Schuldthurm gebracht werden. Dahingegen derjenige, ſo durch ſein eigenes Verſchulden dar- ein koͤmmt, mit der Ehrloserklaͤ- rung (Infamia), Pranger, Feſtungs- bau, Abhauung der Hand, Lebens- ſtrafe, u. ſ. w. beleget wird, nach angefuͤhrtem Banqu. Mand. §. 12. Wird der Abfall der Nahrung, nebſt der Forderung, beſcheiniget: ſo kann der Glaͤubiger Verboth fer- nerer Alienation und Verpfaͤndung ausbringen, nach oben beſagter Proceß-Ordn. Tit. 51. §. 3. Gleich- wie aber ſolcher Abfall insgemein den Concurs nach ſich zieht, (ſiehe Leipziger Wechſelordn. §. 34.) al- ſo kann auch deshalber ein Weib, waͤhrender Ehe, ihr Einbringen und anderes, abfordern, laut der churſ. Proceßordn. Tit. 43. §. 4. Und obgleich eines Traſſantens Ab- fall den Traſſaten von Bezahlung des acceptirten Wechſels nicht be- freyet: ſo iſt doch dieſer von den in Commißion, oder in Verwahrung gegebenen Waaren, mehr nicht, als den nach ſeiner Befriedigung blei- benden Ueberreſt heraus zu geben ſchuldig, nach der Leipz. Wechſel- ordn. §. 34. und nach der churſ. Proceßordn. Tit. 41. §. 1. Siehe Banquerot.
Verfallen, wird 1) von Sachen und Guͤtern geſagt, die wegen ei- nes begangenen Verbrechens, z. E. wenn ſie nicht verzollet, oder nicht im Geleite angegeben worden, von der Obrigkeit weggenommen wer- den, ſiehe Confiſciren. Hiernaͤchſt ſo heißt Verfallen 2) in Schuldſa- chen ſo viel, als ſein beſtimmtes Ziel erreichen. Daher heißt eine Schuld, deren Zahlungszeit herbey gekommen, und welche alſo mit Beſtand Rechtens von dem Schuld- ner alle Augenblicke gefordert wer- den mag, eine verfallene, oder
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N 5
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[[201]/0207]
Verfahren
Verfallen
nommen wird, ſiehe Falſch. Es iſt
die Verfaͤlſchung eine Art des Be-
trugs, und wird daher billig be-
ſtraft, ſiehe Betrug. Von der
Verfaͤlſchung insbeſondere der Muͤn-
zen, ſiehe den Artikel: Muͤnzverfaͤl-
ſchung; und von der Verfaͤlſchung
der Waaren den Artikel: Waare.
Verfahren, wird von Fuhrleu-
ten und Reiſenden geſagt, welche
bey den hin und wieder aufgerich-
teten Accis-Geleits- und Zollhaͤu-
ſern vorbey fahren, ohne von den
bey ſich habenden Accis- und Geleits-
oder Zollbaren Sachen die Gebuͤhr
zu entrichten, mithin nicht nur die
zu deren Einnahme beſtellten Perſo-
nen zu hintergehen, ſondern auch
das obrigkeitliche Jntereſſe zu ſchmaͤ-
lern ſuchen. Von der darauf geſetz-
ten Strafe ſiehe Geleite und Zoll.
Verfallbuch, iſt ſo viel, als das
Monatbuch, ſiehe dieſes Wort.
Verfall der Nahrung, oder Ab-
fall der Nahrung, iſt, wenn einer
in einen ſolchen Zuſtand verſetzet
wird, daß er weniger einnimmt, als
zu ſeinem ehrlichen Auskommen, oder
auch zu Befriedigung der Glaͤubiger
noͤthig iſt. Es kann aber einer in
Abfall der Nahrung kommen, ent-
weder (1) durch ſeine Schuld, als
da ſind Nachlaͤßigkeit und Verab-
ſaͤumung ſeiner Geſchaͤffte, luͤder-
liches Leben, unbehutſame Leicht-
glaͤubigkeit, und Vertrauen auf an-
derer Leute Ehrlichkeit ꝛc. oder (2)
durch unverſehene, ohne ſeine
Verwahrloſung entſtandene un-
gluͤckliche Zufaͤlle, als da ſind Feu-
er, Diebſtahl, Ausbleiben der Waa-
ren, Bankerotte der Schuldner ꝛc.
Einem, der auf die letztere Art, das
iſt, durch unverſehene ohne ſeine
Verwahrloſung entſtandene Un-
gluͤcksfaͤlle, verungluͤcket, und in
Abfall der Nahrung gerathen iſt,
wird nach dem churſaͤchſiſchen
Banquerottiermandate §. 5. durch
Ertheilung Anſtandes geholfen: er
kann auch nach der churſaͤchſ. Proc.
Ordn. Tit. 52. §. 2. auf ſolchen Fall
nicht auf den Schuldthurm gebracht
werden. Dahingegen derjenige, ſo
durch ſein eigenes Verſchulden dar-
ein koͤmmt, mit der Ehrloserklaͤ-
rung (Infamia), Pranger, Feſtungs-
bau, Abhauung der Hand, Lebens-
ſtrafe, u. ſ. w. beleget wird, nach
angefuͤhrtem Banqu. Mand. §. 12.
Wird der Abfall der Nahrung,
nebſt der Forderung, beſcheiniget:
ſo kann der Glaͤubiger Verboth fer-
nerer Alienation und Verpfaͤndung
ausbringen, nach oben beſagter
Proceß-Ordn. Tit. 51. §. 3. Gleich-
wie aber ſolcher Abfall insgemein
den Concurs nach ſich zieht, (ſiehe
Leipziger Wechſelordn. §. 34.) al-
ſo kann auch deshalber ein Weib,
waͤhrender Ehe, ihr Einbringen
und anderes, abfordern, laut der
churſ. Proceßordn. Tit. 43. §. 4.
Und obgleich eines Traſſantens Ab-
fall den Traſſaten von Bezahlung
des acceptirten Wechſels nicht be-
freyet: ſo iſt doch dieſer von den in
Commißion, oder in Verwahrung
gegebenen Waaren, mehr nicht, als
den nach ſeiner Befriedigung blei-
benden Ueberreſt heraus zu geben
ſchuldig, nach der Leipz. Wechſel-
ordn. §. 34. und nach der churſ.
Proceßordn. Tit. 41. §. 1. Siehe
Banquerot.
Verfallen, wird 1) von Sachen
und Guͤtern geſagt, die wegen ei-
nes begangenen Verbrechens, z. E.
wenn ſie nicht verzollet, oder nicht
im Geleite angegeben worden, von
der Obrigkeit weggenommen wer-
den, ſiehe Confiſciren. Hiernaͤchſt
ſo heißt Verfallen 2) in Schuldſa-
chen ſo viel, als ſein beſtimmtes
Ziel erreichen. Daher heißt eine
Schuld, deren Zahlungszeit herbey
gekommen, und welche alſo mit
Beſtand Rechtens von dem Schuld-
ner alle Augenblicke gefordert wer-
den mag, eine verfallene, oder
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [201]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/207>, abgerufen am 21.11.2024.
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